Ok. Ist schon etwas anders als deine Aussage davor. ^^
XYniel schrieb:
Zitat:
Zitat:
Nach dieser Theorie müsste die Welt umso besser und friedlicher werden, je mehr sie mit Bildern von Gräueltaten "wachgerüttelt" wird. Es ist aber das Gegenteil der Fall - die Menschen stumpfen ab oder schauen weg (wegschauen ist nicht nur frivol und oberflächlich - kann auch psychischer Selbstschutz bei absoluter Machtlosigkeit, etwas zu ändern, sein).
Gold ist wertvoll, weil es selten ist.
Ein erschütterndes Bild ist nur dann "wertvoll" als emotionaler Wachrüttel-Faktor, wenn mit erschütternden Bildern kein Ausverkauf betrieben wird.
Bilder sind eine wertvolle Unterstützung, um Inhalte zu transportieren. Es genügt aber nicht, von Bildern "bewegt" zu sein - dazu gehört Text, der den Bewegten sagt, wohin sie sich bewegen sollen. Bewegung braucht eine Richtung, ein Ziel - sonst ist es verpuffte Emotion, verpuffte Energie.
Zitat:
Zitat:
Nach dieser Theorie müsste die Welt umso besser und friedlicher werden, je mehr sie mit Bildern von Gräueltaten "wachgerüttelt" wird. Es ist aber das Gegenteil der Fall - die Menschen stumpfen ab oder schauen weg (wegschauen ist nicht nur frivol und oberflächlich - kann auch psychischer Selbstschutz bei absoluter Machtlosigkeit, etwas zu ändern, sein).
Gold ist wertvoll, weil es selten ist.
Ein erschütterndes Bild ist nur dann "wertvoll" als emotionaler Wachrüttel-Faktor, wenn mit erschütternden Bildern kein Ausverkauf betrieben wird.
Bilder sind eine wertvolle Unterstützung, um Inhalte zu transportieren. Es genügt aber nicht, von Bildern "bewegt" zu sein - dazu gehört Text, der den Bewegten sagt, wohin sie sich bewegen sollen. Bewegung braucht eine Richtung, ein Ziel - sonst ist es verpuffte Emotion, verpuffte Energie.
Zitat:
nach welcher theorie? ich sprach von "...allen medien...", da ist foto nur eines davon.
und ich denke, die welt wird, mit auf&ab`s, besser... oder kennst du eine zeitspanne, in der es besser war als heute?
nach welcher theorie? ich sprach von "...allen medien...", da ist foto nur eines davon.
und ich denke, die welt wird, mit auf&ab`s, besser... oder kennst du eine zeitspanne, in der es besser war als heute?
09.03.10, 19:58
Beitrag 64 von 75
RomanaTiny schrieb:
Zitat:
Dann schau dir mal an, wo die Bilder keine Wirkung zeigen.
Dort wo es keine Bilder gibt.
Dort wo es keine freien kritischen Medien gibt.
Nachricht bearbeitet (18:59)
Zitat:
Dann schau dir mal an, wo die Bilder keine Wirkung zeigen.
Dort wo es keine Bilder gibt.
Dort wo es keine freien kritischen Medien gibt.
Nachricht bearbeitet (18:59)
sehe ich auch so,
wir brauchen die "vierte säule" des modernen staates, wenngleich wir jedoch nicht vergessen dürfen, das dahinter ebenso menschen stehen mit all ihren fehlern, versuchungen und schwächen.
aber ich habe bisher noch kein besseres system kennengelernt...
die geschichte wird es in der rückschau dann bewerten können. schaun wir mal, was die nach-uns-kommenden in 200 jahren über uns zu sagen haben
wir brauchen die "vierte säule" des modernen staates, wenngleich wir jedoch nicht vergessen dürfen, das dahinter ebenso menschen stehen mit all ihren fehlern, versuchungen und schwächen.
aber ich habe bisher noch kein besseres system kennengelernt...
die geschichte wird es in der rückschau dann bewerten können. schaun wir mal, was die nach-uns-kommenden in 200 jahren über uns zu sagen haben
XYniel schrieb:
Zitat:
OK - wenn du Fotos nur als eines davon siehst sind wir d'accord.
Jochen - freie kritische Medien bestehen beileibe nicht nur aus Bildberichten. ;-)
Zitat:
OK - wenn du Fotos nur als eines davon siehst sind wir d'accord.
Jochen - freie kritische Medien bestehen beileibe nicht nur aus Bildberichten. ;-)
09.03.10, 20:42
Beitrag 67 von 75
RomanaTiny schrieb:
Zitat:
Ich hatte weiter oben diesen Bericht verlinkt:
http://www.welt.de/print-wams/article60 ... etzte.html
Schau ihn dir an. Welche geringe Wirkung er ohne Fotos hat.
Zitat:
Ich hatte weiter oben diesen Bericht verlinkt:
http://www.welt.de/print-wams/article60 ... etzte.html
Schau ihn dir an. Welche geringe Wirkung er ohne Fotos hat.
Findest du?
09.03.10, 21:01
Beitrag 69 von 75
RomanaTiny schrieb:
Zitat:
Ja, viele werden ihn nicht mal lesen.
Volksmeinung entsteht nicht dadurch, dass ein paar Intellektuelle auf dem Sofa ellenlange Artikel lesen.
Zitat:
Ja, viele werden ihn nicht mal lesen.
Volksmeinung entsteht nicht dadurch, dass ein paar Intellektuelle auf dem Sofa ellenlange Artikel lesen.
Die "Volksmeinung" ist aber nicht unbedingt das Instrument, das internationale Probleme am effizientesten löst.
Dazu tragen dann schon auch die Opinion leader und Intellektuellen bei. Und die lesen....
Es stimmt schon, dass durch Bilder Emotionen "im Volk" ausgelöst werden - wenn es aber nicht nur bei richtungsloser ohnmächtiger Wut und Trauer bleiben soll, sondern die Wut/Empörung eine Richtung bekommen soll, braucht es Opinion Leader, die sich auf mehr Basis als der von Emotionen/Bildern eine Meinung zur Konfliktlösung bilden, diese verbreiten und damit aus der Volks-Emotion eine Volks-Meinung machen, eine Richtung zum Agieren vorgeben.
Dazu tragen dann schon auch die Opinion leader und Intellektuellen bei. Und die lesen....
Es stimmt schon, dass durch Bilder Emotionen "im Volk" ausgelöst werden - wenn es aber nicht nur bei richtungsloser ohnmächtiger Wut und Trauer bleiben soll, sondern die Wut/Empörung eine Richtung bekommen soll, braucht es Opinion Leader, die sich auf mehr Basis als der von Emotionen/Bildern eine Meinung zur Konfliktlösung bilden, diese verbreiten und damit aus der Volks-Emotion eine Volks-Meinung machen, eine Richtung zum Agieren vorgeben.
10.03.10, 05:43
Beitrag 71 von 75
die schon o.g. Treibende Kraft...
Ich habe vergessen zu antworten.
Verantwortliche reisen vor Ort weil sie kein Bilder trauen die sie nicht selbst gefälscht haben. ;-)))
Ich habe vergessen zu antworten.
Verantwortliche reisen vor Ort weil sie kein Bilder trauen die sie nicht selbst gefälscht haben. ;-)))
naja,
grundlegend glauben die leute mehr sie -auf bildern- sehen, als was sie hören oder irgendwo lesen.
die beschreibung von greueltaten sind noch immer weniger wirksam als bilder davon. und als beweismittel sind sie noch immer am kräftigsten...
und wie schon gesagt, um bilder "vor ort" zu überprüfen muss vorangegangen sein, dass es zuerst mal überzeugende bilder gibt.... dann kommt so manches in bewegung.
unabhängig davon braucht natürlich mobilisation energie und beharrlichkeit...
grundlegend glauben die leute mehr sie -auf bildern- sehen, als was sie hören oder irgendwo lesen.
die beschreibung von greueltaten sind noch immer weniger wirksam als bilder davon. und als beweismittel sind sie noch immer am kräftigsten...
und wie schon gesagt, um bilder "vor ort" zu überprüfen muss vorangegangen sein, dass es zuerst mal überzeugende bilder gibt.... dann kommt so manches in bewegung.
unabhängig davon braucht natürlich mobilisation energie und beharrlichkeit...
11.03.10, 00:47
Beitrag 73 von 75
Aus meine Jugend wo ich ziemlich viel international korrespondiert habe weiß ich dass alle Berichterstattungen mit höchste Vorsicht zu geniessen sind.
Selbst anerkannte Medien verkaufen die Leute für dumm.
Selbst anerkannte Medien verkaufen die Leute für dumm.
Seit einigen Jahrzehnten schon entwickeln sich Bilder zum führenden Leitmedium. Das Vorherige, die Schrift, wird sicher nicht verdrängt werden, aber Bilder und Symbole werden immer bestimmender sein.
Dabei gehen aber auch sicherlich Inhalte verloren, weil die Vereinbarung dessen, was ausgedrückt werden soll bei der Schrift präziser ausformuliert wird. Bilder werden subjektiver interpretiert.
Wahrnehmbar wird diese Tendenz z.B. auch im Mail oder Internetverkehr. Dort wird Schriftsprache vereinfacht, zerstückelt und zu guten Teilen durch Symbole ersetzt.
Das stete Bestreben des Menschen, immer neue Grenzen zu ertasten oder überschreiten zu wollen verändert auch die Sehgewohnheiten. Was wir sehen wäre für jemand aus den Fünzigern schon recht befremdlich, mal schauen, welche Bildersprache in fünfzig Jahren angesagt ist.
Und hier schließt sich nun der Kreis zur moralischen Überlegung dessen was ein Profi Fotograf nun fotografieren darf oder aus ebenjenen Erwägungen her besser nicht. Da es halt immer stärkerer Reize bedarf unseren Bilderbedarf zu decken werden halt auch Menschen da sein und uns, den Markt bedienen.
Aber die Medien sind im Castingzeitalter schon einen Schritt weiter.
Der Anteil der vom "Verbraucher" selbst produzierten Medieninhalte wird weiter stetig zunehmen, und damit auch die Tragweite unseres persönlichen Handelns.
Der Benutzer wandelt sich vermehrt zum Erzeuger dessen was wir betrachten. Das ist ein nicht unerheblicher Perspektivenwechsel.
Dass da nun ein paar tausend Profi Fotografen einige „unschöne“ Bilder machen, viel riskieren, oder über ethische Grenzen gehen, erscheint mir belanglos gegenüber der stetig anwachsenden Zahl dessen, was wir "Amateure" mittlerweile Produzieren.
Bei den "professionellen" Bildern kann ich Einfluss über mein Konsumverhalten etc nehmen - mit sicher unterschiedlicher Effektivität.
Die Versuchung ist groß, auf der Suche nach spektakulärem selbst das Geschehen zu beeinflussen.
Das ist dann eine Art medialer Kurzschluss.
Bei der Ästhetik der Bilder meine ich war zu nehmen, dass es zwei Trends gibt. Zum einen, die als authentisch wahrgenommenen Handy oder Wackelkamerabilder – zum anderen solche, auf denen Leid in gewisser Weise ästhetisch Dargestellt wird, die eine gute grafische Wirkung haben. Siehe die Diskussion um das Photo des Mädchens in den Slums von Haiti.
Ich finde es gut, nicht mehr auf die Postkutsche und den Dorfkrug als Informationsquelle angewiesen zu sein, aber bei der Flut dessen was uns erreicht muss immer sehr genau hingeschaut werden, welche Intention dahinter steckt.
Ok, war jetzt vielleicht ein wenig durcheinander. Sorry, bin noch etwas schlaftrunken.
Dabei gehen aber auch sicherlich Inhalte verloren, weil die Vereinbarung dessen, was ausgedrückt werden soll bei der Schrift präziser ausformuliert wird. Bilder werden subjektiver interpretiert.
Wahrnehmbar wird diese Tendenz z.B. auch im Mail oder Internetverkehr. Dort wird Schriftsprache vereinfacht, zerstückelt und zu guten Teilen durch Symbole ersetzt.
Das stete Bestreben des Menschen, immer neue Grenzen zu ertasten oder überschreiten zu wollen verändert auch die Sehgewohnheiten. Was wir sehen wäre für jemand aus den Fünzigern schon recht befremdlich, mal schauen, welche Bildersprache in fünfzig Jahren angesagt ist.
Und hier schließt sich nun der Kreis zur moralischen Überlegung dessen was ein Profi Fotograf nun fotografieren darf oder aus ebenjenen Erwägungen her besser nicht. Da es halt immer stärkerer Reize bedarf unseren Bilderbedarf zu decken werden halt auch Menschen da sein und uns, den Markt bedienen.
Aber die Medien sind im Castingzeitalter schon einen Schritt weiter.
Der Anteil der vom "Verbraucher" selbst produzierten Medieninhalte wird weiter stetig zunehmen, und damit auch die Tragweite unseres persönlichen Handelns.
Der Benutzer wandelt sich vermehrt zum Erzeuger dessen was wir betrachten. Das ist ein nicht unerheblicher Perspektivenwechsel.
Dass da nun ein paar tausend Profi Fotografen einige „unschöne“ Bilder machen, viel riskieren, oder über ethische Grenzen gehen, erscheint mir belanglos gegenüber der stetig anwachsenden Zahl dessen, was wir "Amateure" mittlerweile Produzieren.
Bei den "professionellen" Bildern kann ich Einfluss über mein Konsumverhalten etc nehmen - mit sicher unterschiedlicher Effektivität.
Die Versuchung ist groß, auf der Suche nach spektakulärem selbst das Geschehen zu beeinflussen.
Das ist dann eine Art medialer Kurzschluss.
Bei der Ästhetik der Bilder meine ich war zu nehmen, dass es zwei Trends gibt. Zum einen, die als authentisch wahrgenommenen Handy oder Wackelkamerabilder – zum anderen solche, auf denen Leid in gewisser Weise ästhetisch Dargestellt wird, die eine gute grafische Wirkung haben. Siehe die Diskussion um das Photo des Mädchens in den Slums von Haiti.
Ich finde es gut, nicht mehr auf die Postkutsche und den Dorfkrug als Informationsquelle angewiesen zu sein, aber bei der Flut dessen was uns erreicht muss immer sehr genau hingeschaut werden, welche Intention dahinter steckt.
Ok, war jetzt vielleicht ein wenig durcheinander. Sorry, bin noch etwas schlaftrunken.
12.03.10, 06:04
Beitrag 75 von 75
Ich stimme Matthias zu, nur dass selbst Handy oder verwackelten Aufnahme nicht vertrauenwürdiger sind.
Man nehme ein beliebige Film der möglichst "realtätsnah" Etwas darstellen sollte (Empfehlung demnächst z.B. "Die Grenze" Strassenszènen).
Oder, ein Insider, die Berichte über Unruhe in Südafrika damals - die es durchaus gab - aber nicht in das Tempo der gezeigt würde anhand Aufnahme in Mozambique und Angola (!).(*)
(*) Diesen waren nur für Kenner die selbst vor Ort waren zu erkennen.
Dies alles mindert nicht die Verdienste der Fotografen, die echt sehr viel riskieren.
Man nehme ein beliebige Film der möglichst "realtätsnah" Etwas darstellen sollte (Empfehlung demnächst z.B. "Die Grenze" Strassenszènen).
Oder, ein Insider, die Berichte über Unruhe in Südafrika damals - die es durchaus gab - aber nicht in das Tempo der gezeigt würde anhand Aufnahme in Mozambique und Angola (!).(*)
(*) Diesen waren nur für Kenner die selbst vor Ort waren zu erkennen.
Dies alles mindert nicht die Verdienste der Fotografen, die echt sehr viel riskieren.