Canon 7d MarkII AF Cases

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SteveKern SteveKern Beitrag 1 von 12
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Hi,

ich setz mich grade mit den verschiedenen AF Cases der 7d auseinander.

Ich nutze die Kamera nur für Motorsportveranstaltungen und finde nicht so wirklich die richtige Einstellung.

Punkt 1: AI Servo Reaktion

Ist es richtig das ich für Motorsport die Einstellung -2 verwende , da ich nicht zwischen 2 Objekten wechsel und somit das fokusierte Objekt länger verfolgt wird?

Punkt 2: Nachführ. Beschl/Verzögerung

Hier verwende ich die Einstellung +2 da die Autos sich ja schonmal schnell auf einen zu bewegen.


Mit diesen Einstellungen habe ich aber ziemlich viele Bilder wo mir der Fokus noch genauer sein könnte.

Z.B. kleine Aufkleber sind beim Ranzoomen nicht Knackscharf und meist etwas verwaschen.

Fokus Priorität steht bei 1-2 auf Fokus

Objektiv ist ein Tamron 70-200mm (meist mit Stabilizer) und aus der Hand fotografiert.

Verschlusszeiten liegen immer über 1/600S bei Blende 3-5,6 und iso 100

Vielleicht hat ja jemand ein paar brauchbare Tips parrat.

Hatte das Gefühl wenn alle 3 Case Settings auf +2 stehen wäre es etwas besser.
K.G.Wünsch K.G.Wünsch Beitrag 2 von 12
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Stabilisator aus, Verschlusszeit (wenn es um Schärfe kleiner Details geht) nicht länger als 1/2000 (Motor und Fahrwerksvibrationen, schneller fokussierendes Objektiv (das Tamron ist durch seine schwere Fokusgruppe im Vergleich eher lahm), Case 1 komplett auf default und nie die Fokuspriorität nutzen, die vergeigt mehr als dass sie bringt...
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 3 von 12
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wie kgw
xxx xxx Beitrag 4 von 12
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Hallo Steve,

direkt zur Canon EOS 7DMKII gab es kurz nach dem Erscheinen eine super Anleitung für den Autofokus:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/110 ... 782596.pdf (ca. 6MB als PDF in englisch)
Da steht alles passende, auch zum Motorsport drin.
Wenn jemand das Ding auf Deutsch hat, bitte melden....
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 5 von 12
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Zitat: K.G.Wünsch 21.07.16, 08:33Zum zitierten BeitragCase 1 komplett auf default und nie die Fokuspriorität nutzen, die vergeigt mehr als dass sie bringt...
Case 1 default heißt alle 3 auf 0 ? Weiß nicht genau, ob ich mal was verstellt habe...

AF2 AI Servo Prio beide auf mittel ? Oder eher Richtung Auslösung und Geschwindigkeit ?

btw. werden die Cases etwas überbewertet. Habe schon öfter alles mal durchprobiert, aber immer irgendwie das Gefühl, daß die alle gleich oder sehr ähnlich sind :-)
Rolf Pahnhenrich Rolf Pahnhenrich Beitrag 6 von 12
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http://www3.canon.de/images/pro/fot/slr ... debook.pdf
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 7 von 12
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Zitat: Launcher 21.07.16, 21:36Zum zitierten Beitragbtw. werden die Cases etwas überbewertet. Habe schon öfter alles mal durchprobiert, aber immer irgendwie das Gefühl, daß die alle gleich oder sehr ähnlich sind :-)

Ehrlich gesagt machen die Cases nur dann Sinn, wenn man wirklich genau verstanden hat, was sie machen und wie sie es machen (bzw. warum), vor allem machen sie auch nur Sinn mit der dazu jeweils passenden AF-Messfeldwahl. Wählt man z.B. letzteres falsch, dann hat der Case z.B. praktisch keine Funktion/Verbesserung.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 8 von 12
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Hier mal ein bisschen Stoff:

Die Cases

Bei der Betrachtung der Cases fällt auf, dass bei keinem der voreingestellten Cases die Extremwerte der jeweiligen Einstellungen verwendet werden. Sie sind der Anpassung durch Sie, den Nutzer, vorbehalten. In meinen Tests haben sich Werte von +2 bei der AI Servo Reaktion, +2 bei der Nachführ Beschl/Verzög und AF-Feld-Nachführung als wenig nützlich herausgestellt, mir persönlich reagiert die Kamera in den jeweiligen Bereichen zu »nervös«. Dies mag aber auch an meinen aktuellen Motiven liegen – leider gibt es zurzeit keine Motorsportveranstaltungen, und auch die Aktivität von Wildtieren ist aufgrund der Witterung eher spärlich.
In Einzelfällen ergibt es aber schon Sinn, die Extremwerte zu wählen, allerdings sollten Sie sich dann immer bewusst machen, dass der AF je nach gewähltem Extremwert recht aggressiv auf Veränderungen reagiert und es einiger Übung bedarf, um trotzdem gute und scharfe Ergebnisse zu erzielen.

Canon hat mit seinen Cases die Richtung vorgegeben, es kann sich lohnen, die entsprechenden Cases je nach Situation zu verstärken, dies ist aber mehr eine Frage der persönlichen Gewohnheiten. Wer wenig Erfahrung mit einem Motiv hat, sollte erst einmal mit einer weniger aggressiven Einstellung beginnen. Nicht umsonst wird von vielen Seiten empfohlen, zu Anfang immer den Case 1 zu wählen, da dieser den meisten Situationen gerecht wird – dieser Empfehlung möchte ich mich anschließen.

Trotzdem werde ich in den folgenden Einzelbeschreibungen zu den jeweiligen Cases versuchen, Ihnen Hinweise zu geben, bei welchen Gegebenheiten der jeweilige Case zu bevorzugen ist und der Case 1 nicht die erste Wahl ist

Einen Tipp vorweg: Zwar kann man jeden Case modifizieren – aus dem Universalcase können Sie jeden der anderen Cases nachbilden, Sie sollten solche Modifikationen aber vermeiden, es führt irgendwann nur noch zu Verwirrung. Wenn Sie einen Anwendungsfall haben, der einen modifizierten Case benötigt, dann sollten Sie den jeweils passenden Case optimieren, der diesem Anwendungsfall am ehesten entspricht, und nicht einen eher unpassenden Case völlig umstricken.

Case 1 – universell

Bei jeder Gruppe von Setups gibt es mindestens ein Einstellungsset, das möglichst universell ausgelegt ist. Das Talent ergibt sich aus der Interpretation der drei Skalen, die in der Tabelle eingangs dieses Unterkapitels dargestellt sind.

Was soll man zu diesem Set schreiben: Es kann irgendwie alles ein bisschen, aber nichts wirklich so richtig. Fair wäre diese Bewertung aber nicht. Bei so einer Bewertung sollte man sich klarmachen, welche Motive im reinen Amateurbereich häufig aufgenommen werden, und dass auch die professionelle Fotografie nicht nur aus schnellen Leistungssportarten besteht, sondern vielfach aus Dokumentationen und Reportagen, bei denen spezialisierte Einstellungen für den AF nicht angebracht sind (sofern dort nicht sowieso die Einstellung One Shot genutzt wird).

Insbesondere aufgrund der neutralen Einstellung der Nachführung des AF-Feldes eignet sich dieser Modus ganz besonders für die Kombination mit Einzelfeld- oder Spot-AF (eingeschränkt), wenn Sie den Fokuspunkt sehr exakt setzen wollen, das Motiv sich aber bewegt, da in diesen Fällen sowieso keine Übergabe an benachbarte AF-Felder erfolgt. Die Einstellung höherer Werte wäre bei diesen Modi also sinnlos.


[fc-foto:38356224]


Das erste Beispiel zeigt eine Schwebefliege an einer Distelblüte. Da Makros immer unter der knappen Schärfentiefe leiden, ist es die wichtigste (und schwerste) Aufgabe, den Fokus wirklich präzise auf den gewünschten Punkt zu setzen, hier sind es die Facettenaugen. Messfelderweiterungen oder Zonen sind keine Option, da die Gefahr bestünde, dass der Autofokus näher liegende Elemente wie Flügel oder Blütenteile erfasst.
Warum nicht One Shot, sondern AI Servo? Auf dem Foto selbst ist nicht zu erkennen, dass ein leichter Wind wehte, die Blüte schaukelte leicht, und wirklich stillgehalten hat die Fliege auch nicht – also zu viel Bewegung für One Shot, AI Servo konnte die Blütenbewegung dagegen kompensieren.


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Das zweite Beispielbild ist sozusagen ein Klassiker für dieses Set. Das Bild zeigt einen inzwischen leider verstorbenen Hund von befreundeten Nachbarn, wie er durch den Garten trottet. Er bewegte sich nicht besonders schnell, aber er bewegte sich. Mittels Einzelfeld-AF war der Kopf gut im Fokus zu halten, und AI Servo zusammen mit Case 1 sorgte für eine schöne Serie von durchgängig scharfen Fotos. Für die AF-Messfeldwahl wurde in diesem Fall der Einzelfeld-AF verwendet. Die beiden Modi AF-Bereich erweitern hätten aber ebenso gut funktioniert, da in diesem Fall die umliegenden Felder den AF »nur« unterstützen, ohne aber die Kontrolle zu übernehmen. Die verschiedenen Zonen wären schon schwierig geworden, da dann das Risiko bestanden hätte, dass die Nase in den »Fokus« gerät, was der Schärfe auf den Augen abträglich gewesen wäre.

Auch wenn ich gerade bewusst zwei Beispiele ausgewählt habe, die nichts mit Sport zu tun haben, kann man den Case 1 auch für Sport verwenden, und zwar immer dann, wenn sich das Motiv so bewegt, dass Sie es ohne Probleme im gewählten Einzelfeld, Spot-AF oder mit den beiden Modi AF-Bereich erweitern halten können.
Besonders geeignet sind jene Sportarten, bei denen sich die Sportler mit oder ohne Sportgerät in möglichst eine Richtung bewegen und dabei eher langsam beschleunigen oder abbremsen. Dies sind alle Laufsportarten, aber auch Radsport sowie viele Motorsport- und sicher auch einige Reitsportarten. Je mehr der Sportler sich auf Sie zu bewegt, je einfacher haben Sie es, das AF-Feld auf dem Motiv zu halten. Je besser Sie auf dem Motiv bleiben, je präziser wird die Nachführung.

Case 2 – konstante Verfolgung

Im vorhergehenden Fall wurden eher einfache Motiv­be­we­gungen verfolgt, im zweiten Case können Sie sich schon ein wenig mehr spezialisieren. Es geht immer noch primär um die Verwendung des Einzel­­feld­-AF und um Motive, die so groß sind, dass sie einigermaßen einfach im Feld zu halten sind. Allerdings verhindern die Einstellungen, dass kleine Hindernisse oder das ungewollte »Abrutschen« des Messfeldes vom Motiv einen sofortigen Schärfe­verlust zur Folge hat.

Die Funktion in der Theorie zu beschreiben, ist die eine Sache, die Beschreibung dann auch noch nachvollziehen zu können, eine andere. Ich habe Ihnen nachfolgend einige Beispiele herausgesucht, die verbildlichen, was in Case 2 passiert. Ich versuche aber auch darzustellen, was passiert, wenn Sie den falschen Case nutzen. Sie sollten dabei allerdings bedenken: Auch hier führen – wie so oft – viele Wege nach Rom. Es ist also denkbar, dass auch andere Kombinationen aus Case und AF-Feldwahl vergleichbar gute Ergebnisse erzielen.

Die Wahl des AF-Feldes ist wichtig. Dazu eine kleine Analyse der Situation: Im Beachvolleyball bewegen sich die Spieler oft recht »stationär«, d. h., der Abstand zum Spieler ändert sich kaum. Dafür machen die Spieler oft große vertikale Bewegungen. Diesen Bewegungen müssen Sie mit der Kamera folgen, um für die Spielszene den Ball mit ins Bild zu bekommen. Gleichzeitig gibt es störende Bildelemente, die den AF irritieren können, wie das Netz oder Gegenspieler. Zonen-Modi sind daher nicht ideal, sondern eher die AF-Feld-Erweiterung. Es ist ausreichend Zeit, das Motiv zu fokussieren und dann im Fokus zu halten. Sobald aber die Aktion beginnt, bewegt sich der Spieler sehr schnell nach oben und Sie müssen mit der Kamera folgen. Hier besteht die Gefahr, dass das AF-Feld »abrutscht«. Die AF-Feld-Erweiterung selbst verhindert über die benachbarten Felder, dass das Hauptfeld zu schnell den Fokus verliert. Verhindern können Sie es aber nicht, wenn Sie das Motiv zu weit verlassen.


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Durch die Reduzierung der AI Servo Reaktion bleibt der AF ausreichend lange am Motiv, selbst wenn Sie es nicht sauber nachführen können, bis die Szene »im Kasten« ist. Für Szenen am Netz ist die Wahl eines AF-Feldes im unteren Bereich durchaus klug, da man mit der Kamera von unten nach oben dem Spieler folgt und am Ende oben Platz genug haben möchte, damit der Ball im Bild bleibt. Wenn das Feld dazu noch etwas seitlich versetzt wird, wird die Bildgestaltung gefälliger, ohne nachträglich schneiden zu müssen. Den Ball selbst im Fokus zu halten, ist praktisch nicht möglich. Rumpf und Kopf bieten dagegen aufgrund der identischen Motiventfernung ein ge­eignetes AF-Ziel.

Optimierungsvorschläge

Es gibt bewegte Motive, bei denen sich die Distanz zur Kamera nur wenig verändert. Solange das Motiv im Bereich der Schärfentiefe bleibt (abhängig von der Blende und der Brennweite), wäre die AF-Betriebsart One Shot zusammen mit dem Schließen der Blende zur Erweiterung der Schärfentiefe durchaus eine praktikable Lösung.

Bei Sportfotos ist ein Schließen der Blende dagegen nicht geeignet. Die durch die Offenblende erreichte Unschärfe des sehr unruhigen (Zuschauer-)Hintergrunds ist nötig, um das Motiv (die Sportler) ausreichend vom Hintergrund zu trennen. Zudem würde One Shot dazu führen, dass Sie nicht ausreichend gut auf unerwartete Szenen reagieren können, wenn sich das im nebenstehenden Bild gezeigte Boot plötzlich überschlägt (was öfter vorkommt). Sie können den Case 2 insofern zusätzlich optimieren, indem Sie die voreingestellten Werte von AI Servo Reaktion von –1 auf –2 senken. Die Reaktionszeit des AF auf Hindernisse oder das Abrutschen vom Motiv wird dann nochmals deutlich träger.

Case 3 – erfasst Motive


Bisher ging es darum, bewegte Motive zu erfassen und möglichst optimal und kontinuierlich zu verfolgen. Es kann aber auch eine andere Situation auftreten. Das Ziel ist es dann nicht, bewegte Motive zu verfolgen, sondern bewegte Motive, die plötzlich auftauchen, schnell und zuverlässig zu erfassen. Dabei ist es unbedeutend, ob das Ziel wirklich unerwartet plötzlich auftaucht oder ob Sie mit der Kamera schnell die Motive wechseln. Wechseln Sie schnell im Sucher das Motiv, soll der Autofokus auf die Veränderung auch möglichst schnell reagieren und dabei das Motiv nach dem Wechsel weiter sauber verfolgen. In diesem Fall ist Case 3 deutlich besser geeignet als Case 2 (oder 1).

Case 3 gehört schon zu den eher spezialisierten Cases, den ich persönlich gern nutze (lieber als z. B. Case 1 und 2). Das mag aber auch daran liegen, dass ich im Laufe der Jahre eine gewisse Routine im Umgang mit einem »nervösen« Autofokus entwickelt habe und keine Probleme habe, auch mit langen Brennweiten und schweren Objektiven den AF am Ziel zu halten (ggf. unter Zuhilfenahme eines Einbeinstativs). Außerhalb des Studios begegne ich häufiger Situationen, in denen es darum geht, ein Motiv schnell zu erfassen und eine annehmbare Zahl scharfer Aufnahmen zu erzielen, als Situationen, in denen von einem einzelnen bewegten Motiv eine möglichst große Anzahl scharfer Aufnahmen erreicht werden soll.

Die Bildbeispiele werden weiter sportlastig bleiben, man kann nur zeigen, was man auch fotografiert hat, ich denke aber, dass Sie kein Problem haben, die Erläuterungen auch auf andere Situationen umzusetzen, wenn Sie versuchen, die dahinter liegenden Bewegungsmuster zu verinnerlichen.
Es geht in den Beispielen nie um die konkrete Situation, sondern immer um die Bewegung des Motivs bzw. darum, wie Sie die Kamera bewegen. Case 3 ist daher nicht nur geeignet für Situationen, in denen Sie darauf warten, dass Ihre Motive an immer derselben Stelle erscheinen, sondern auch für Situationen, in denen Sie schnell zwischen verschiedenen Motiven wechseln.


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Die drei Fotos links wurden während eines Motocrossevents gemacht. Ich hatte einen guten Standort im Innenbereich der Rennstrecke. Es ging darum, dass die Motive spontan auftauchten (z. B. hinter einer Kuppe), aber auch um den schnellen Wechsel zu verschiedenen Streckenabschnitten, je nachdem, wo sich interessante »Action« abzeichnete. Die Beispiele auf der rechten Seite zeigen zwei völlig andere Sportarten. Beim Springreiten wissen Sie zwar, wann das Motiv auftauchen wird, es hilft Ihnen aber nicht, da die Hürde im Weg ist, wenn Sie das Motiv verfolgen wollen. Sie brauchen also einen spontan reagierenden Autofokus.
Gleiches gilt für Handball – eine fotografisch extrem anspruchsvolle Sportart. Im Spiel am Kreis brechen die Spieler häufig sehr spontan und nicht vorhersehbar durch die Deckung, vorheriges Verfolgen ist kaum möglich.


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Optimierungsvorschläge


Case 3 ist für seine Zwecke schon ziemlich gut konfiguriert. Es gibt jedoch zwei Möglichkeiten der Optimierung.
Bei wirklich blitzartig auftauchenden Motiven können Sie testweise versuchen, die AI Servo Reaktion auf +2 zu erhöhen. Der AF reagiert dann augenblicklich, sobald das gewählte AF-Feld ein neues Ziel findet. Allerdings sollten Sie dann auch in der Lage sein, einem so schnell auftauchenden Ziel mit dem Sucher (dem gewählten AF-Feld) ebenso »blitzartig« zu folgen, da Ihnen ansonsten der Fokus sofort wieder entgleitet.
Wenn Motive sehr spontan auftauchen und dabei gleichzeitig die Geschwindigkeit rapide ändern, können Sie auch versuchen, die Nachführung der Beschleunigung/Verzögerung auf +2 zu setzen.

Case 4 – unstete Bewegung

Gegenüber Case 3 ist die AI Servo Reaktion um eine Stufe reduziert. Eine kleine Ein­stellung mit großer Wirkung. Auch dieser Case ist eher für den Einzelfeld-AF, aber im Gegensatz zu den vorherigen Cases kann die AF-Messfeld-Erweiterung auf die Umgebung sinnvoller eingesetzt werden. Ich versuche Ihnen anhand der Bildbeispiele zu zeigen, wann welcher AF-Bereich Sinn macht und wann nicht.


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Die Beispiele aus dem Football zeigen einen Klassiker für den Case 4. Der balltragende Spieler befindet sich im vollen Sprint und lässt sich unproblematisch für den AF in seiner Bewegung verfolgen. Das Problem tritt auf, wenn der Spieler von dem Defense-Spieler getackled wird. Diese abrupte Verzögerung beim Kontakt verändert das Bewegungsmuster völlig, vor allem, da je nach Kontakt mit dem Defense-Spieler sich nicht nur die Geschwindigkeit rapide ändert, sondern auch die Richtung der Bewegung. Die Anhebung des Wertes für die Nachführung im Falle Beschleunigung/Verzögerung erhöht den Toleranzbereich so weit, dass der AF trotzdem auf dem Ziel bleibt.

Das zweite Beispiel ist völlig anders gelagert. Die gezeigten Segler bewegen sich relativ konstant, eigentlich wäre damit Case 1 völlig ausreichend, die Segler (bzw. die Boote) ins Visier zu nehmen und zu verfolgen. Das Problem für den AF ist in diesem Fall nicht das Motiv oder dessen Bewegung, sondern die Kamera bzw. der Fotograf und dessen Bewegung.

Es sollte inzwischen bekannt sein, dass es um eine reine Abstandsmessung geht, die auf dem Unterschied in der Phase der Teilbilder beruht, die Empfindlichkeit für Phasenunterschiede ist groß. Nun stellen Sie sich vor, das Motiv bewegt sich gleichförmig, aber die Kamera bewegt sich auch, und zwar nicht gleichförmig, sondern unregelmäßig. Genau diese Situation war bei den hier gezeigten Segelfotos vorhanden. Ich befand mich für die Aufnahmen in einem Presseboot auf dem Wasser, das ohne Fahrt sozusagen auf die Segler wartete.
Presseboot bedeutet: Es handelte sich um ein besseres Schlauchboot, in dem ein Fahrer und vier Fotografen saßen. Da es ohne Fahrt war, gab es keinerlei Stabilität und das Boot bewegte sich trotz der »kleinen« Wellen deutlich – nicht nur auf und ab, sondern auch rollend. Die Bewegungen des Bootes übertragen sich natürlich auf den Fotografen und damit auch auf die Kamera und die hat damit zu kämpfen, dass sie je nach der Bewegung des Bootes keine gleichförmige Bewegung misst, sondern einen ständigen Wechsel aus Beschleunigung und Verzögerung, obwohl sich das eigentliche Motiv relativ konstant bewegt.
Um dieser Situation zu begegnen, macht es Sinn, den Case 4 zu wählen.

Optimierungsvorschläge

Welchen Parameter man in diesem Case verändert, um ihn zu optimieren, hängt deutlich von der Szenerie ab. Beim Football z. B. kann es Sinn machen, die AI Servo Reaktion abzusenken, da immer mal andere Spieler zwischen Kamera und Ball geraten. Da Sie sicher den ballführenden Spieler auf dem Weg zum Touchdown verfolgen wollen, soll der AF nicht auf andere Spieler wechseln.

Ob man die Nachführung der Beschleunigung und Verzögerung hochsetzt, hängt wiederum eher davon ab, wie stark die Geschwindigkeitsänderungen sind. Bei hohen Werten wird der AF merkbar träger (weil eben der Toleranzbereich, bestehend aus erwartetem und tatsächlichem Messwert, deutlich vergrößert wird).

Case 5 – schnelle, unstete Motive

Die vorhergehenden Cases decken den größten Teil möglicher Bewegungsarten ab. Case 5 gehört eher zu den »Spezialisten«. Es geht hier um schnelle Bewegungen bei nicht vorhersehbaren Richtungswechseln.
Für diesen Case habe ich nicht sehr viele Beispiele, was einfach daran liegt, dass ich wenige Situationen gefunden habe, in denen speziell dieser Case besser als andere passte. Die nachfolgenden Beispiele gehören aber zu den wenigen Fällen, bei denen Case 5 hilfreich ist – in diesem Fall mit der automatischen Messfeldwahl.
Ich würde Case 5 nicht als Spezialisten für Bilderserien betrachten, die Charakteristik ist eher ausgelegt für eine längere Verfolgung des Motivs mit dem Bestreben, es so gut wie möglich im Fokus zu halten, um im entscheidenden Moment kurze Bilderserien zu machen. Als Beispiel habe ich den Jetskifahrer gewählt. Über längere Phasen ist er geradeaus gefahren, was für den AF kein Problem war, um dann plötzlich ein Kunststück durchzuführen und dabei sehr abrupt die Bewegungsrichtung zu ändern. Er bleibt dabei aber schnell.
Ein paar Worte zur automatischen Messfeld­wahl: Dieser Modus ist insofern bei der EOS 7D II kritisch, als er einen großen Messbereich abdeckt. Sie laufen Gefahr, dass Objekte im Vordergrund in den Erfassungsbereich der AF-Felder geraten. Insbesondere bei hohen Werten der AI Servo Reaktion wechselt der Fokus dann schnell auf nicht gewollte Bereiche des Motivs. Im Vergleich zur EOS 5D III, die einen ähnlich komplexen AF aufweist, zeigt sich der eingeschaltete iTR sehr hilfreich; hat der AE-Sensor erst einmal die Strukturen erfasst und an den AF übergeben, bleibt der AF auch bei ungewollten Störungen besser auf dem Ziel als bei der EOS 5D III, die ja keinen iTR hat.

In diesem Fall bestand aber kein Risiko, dass es zu Motivstörungen kommt, da durch die erhöhte Aufnahmeposition von der Strandpromenade die Wasseroberfläche im vorderen Bereich nicht in Konflikt mit den unteren AF-Feldern kam.


[fc-foto:38356222]


Nun einige Worte zu den Fotos selbst. Die Jetski­akrobaten waren nah am Ufer und bewegten sich sehr schnell, die Kamera musste die ganze Zeit zügig mitgeschwenkt werden. Daher war die automatische Messfeldwahl zusammen mit Case 5 sehr hilfreich, um auf dem Motiv zu bleiben.

Optimierungsvorschläge


Eigentlich gibt es an diesem Case wenig zu optimieren, da er schon sehr speziell ist. Bei Motiven, die sehr schnell sind (und klein), kann sich allerdings ein Versuch lohnen, den Wert für die AF-Feld-Nachführung auf 2 hochzusetzen.

Der Autofokus wechselt dann deutlich schneller zu einem benachbarten Feld und Sie laufen nicht Gefahr, den »AF-Track« zu verlieren. Probieren können Sie es z. B. in folgenden Situationen (automatische AF-Messfeldwahl): Nehmen wir die berühmte Möwe vor blauem Himmel. Da störende Objekte im Hintergrund und Vordergrund fehlen, wird der AF immer auf die Möwe fokussieren (egal mit welchem Feld), weil sie eben der am nächsten gelegene Punkt zur Kamera ist.

Gerade bei einer Bewegungsrichtung quer zum Standort sind diese Tiere teils sehr schnell, und es ist gar nicht so einfach, mit einem großen Teleobjektiv nachzuführen. Case 5 und die richtigen Messfelder für den AF sollten das Problem aber beherrschbar machen.

Case 6 – alles ändert sich

Case 6 wird von Canon beschrieben als geeignet für »unstete Motive mit Geschwindigkeitsänderungen«. Wenn man diese Beschreibung mal genauer betrachtet, bedeutet dies eigentlich nur: Er ist geeignet für alle Motive, von denen man weiß, dass sie sich bewegen werden, aber nicht, in welche Richtung und mit welcher Geschwindigkeit. Es ist also sehr vage. Es ist daher eine Frage der Sichtweise, wie man den letzten Case einordnet. Manche empfinden ihn als Spezialisten für komplexe Bewegungsmuster, andere als fortgeschrittene Variante von Case 1.

Eine echte Praxisempfehlung zu diesem Case zu geben, fällt mir schwer, die einzige Situation, in der er mir bisher sinnvoll erschien und auch gute Ergebnisse geliefert hat, zeige ich in den Beispielbildern. Beim Kitesurfen waren die Surfer kaum anders im Fokus zu halten. Hohe Geschwindigkeiten und Beschleunigungen beim Absprung, spontanes Verharren in der Luft beim Salto bis hin zu starker Verzögerung bei der Landung (zum Teil mit spontanen und spektakulären Wasserfontänen) waren schon eine harte Nuss für den AF. Die Kamera hat es gut gemeistert.


[fc-foto:38356218]


Canon selbst führt Beispiele aus der rhythmischen Sportgymnastik an. Die Sportlerinnen bewegen sich schnell und kontinuierlich und wechseln dabei oft die Richtung, beschleunigen und bremsen stark bei den Bewegungen. Die Sportgeräte geraten immer wieder in die Fokusfelder, sollen diese aber nicht irritieren. Rein logisch betrachtet dürfte dies tatsächlich zu den Fällen gehören, für die dieser Modus geeignet ist.

Optimierungsvorschläge


Zur Optimierung können je nach Anwendungsfall alle drei Parameter gesetzt werden. Die AI Servo Reaktion nochmals zu reduzieren, macht Sinn, wenn Hindernisse etwas länger die Sicht versperren.
xxx xxx Beitrag 9 von 12
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Zitat: Rolf Pahnhenrich 21.07.16, 22:17Zum zitierten Beitraghttp://www3.canon.de/images/pro/fot/slr/geh/file/EOS_7D_Mk2_AF_Guidebook.pdf
Danke Rolf!
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 10 von 12
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Danke, Martin, für den Stoff :-)
bigfalle bigfalle   Beitrag 11 von 12
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Guten Erklärung Martin.. Da ich auch 7DMKII User bin werde ich mir das mal genauer anschauen..
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 12 von 12
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Zitat: bigfalle 06.08.16, 20:18Zum zitierten BeitragGuten Erklärung Martin.. Da ich auch 7DMKII User bin werde ich mir das mal genauer anschauen..

Gilt übrigens fast deckungsgleich auch für die 5D III
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