318 0

Zauberschule (6)

Münster, 22. 9. 2010. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Ausstellung ‚Neue Alchemie. Kunst der Gegenwart nach Beuys’. Matthew Ronay: Mounting Toward Zenith – Descending and Disappearing (2008). Nikon D 90 mit Nikkor f/2,8 24 mm. JPEG. ISO 1600. 1/50 sec f/3,2 bei mittenbetonter Messung und Belichtungskorrektur -0,7 LW. Bearbeitung: Corel PhotoImpact X3. Bildschnitt beiderseits. Tonwertkorrektur: Gamma 1,3. Kontrasterhöhung mit S-Kurve Eingabe 185 / Ausgabe 190. Nachschärfen des auflösungsreduzierten Bildes 20/100.

„Die raumfüllende Installation wirkt auf den ersten Blick wie ein Exponat aus dem ethnologischen Museum. Die Symbolik, die Matthew Ronay benützt, scheint einem Kult ozeanischer oder afrikanischer Völker entsprungen zu sein. Die Arbeit besteht aus drei Elementen: einer kleinen Hütte, einem Drahtgestell mit darauf befestigtem Besen und einem Altar, auf dem phallusartige Holzskulpturen aufgereiht sind. Unter der Hütte liegen hölzerne, geschnitzte Frauenbrüste. Über diesem Ensemble hängen sieben Lampen in einem gebatikten Stoffhimmel, die unterschiedliche Mondphasen anzeigen und den Raum nur spärlich beleuchten. Im Zustand der Aktivierung der Arbeit liegt der Künstler in der Hütte, bekleidet mit einem hölzernen Anzug, der kaum Bewegungsfreiheit gewährt. Aus der Hütte heraus bewegt er den Besen, der am anderen Ende des Raumes mit seinen Metallborsten an dem altarartigen Aufbau kratzt. Der Künstler verschmilzt durch den eigenen körperlichen Einsatz mit der Arbeit und haucht ihr durch quälende, mühsame Bewegung Leben ein. Es sind die ganz großen Erzählungen, die der Künstler aufgreift und in ein verstörendes und zwingendes Werk umsetzt. Die phallischen Holzfiguren und die Frauenbrüste, die einander räumlich gegenübergestellt sind, stehen für die Dualität von Mann und Frau und erinnern an Schöpfungsmythen. Ebenso wie die Ausdeutung von Mondphasen sind dies Themen, die in fast allen Kulturen eine Rolle spielen. Doch der Besen hinterlässt mit dem Kratzen fast keine Spuren an den Figuren. Die Verbindung, die er zwischen der Hütte und dem Altar herstellt, mündet nicht in einer Einheit, sondern betont noch die Entfremdung. Zudem bleibt die Beziehung zwischen dem Menschen und den auf dem Altar aufgereihten Artefakten unklar. Welche Götter werden hier angebetet, worum werden sie angefleht und können sie überhaupt helfen? Der performative Aspekt der Installation, die schamanistische Anmutung und die Obsessivität, mit der Matthew Ronay agiert, wirken in ihrer scheinbaren Ziel- und Wirkungslosigkeit sinnlos und werden zu einer gebrochenen, hilflosen Geste.“ (Ausstellungsführer)

Kommentare 0

Das Foto befindet sich nicht in der Diskussion. Deswegen kann es aktuell nicht kommentiert werden.

Schlagwörter

Informationen

Ordner Galerie
Views 318
Veröffentlicht
Sprache
Lizenz

Exif

Kamera NIKON D90
Objektiv AF Nikkor 24mm f/2.8D
Blende 3.2
Belichtungszeit 1/50
Brennweite 24.0 mm
ISO 1600