Welche Videoformate nach dem Schnitt?

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Karl Peisker Karl Peisker   Beitrag 1 von 7
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Suche Hilfe für Import/Export von Videos.

Wer kennt sich aus mit Videocodierung und dem Export von fertig geschnittenen Videos in Ausgabeformate? Wie kann es sein, das ein halbstündiges Video nach dem Export mit fast 9 GB doppelt so groß ist wie die einzelnen ungeschnittenen Clips?
Welche Codierung stellt man am besten ein für den Import ins Schnittprogramm? (Die Clips kommen von unterschiedlichen Kameras; meist aber aus einer Nikon-DSLR.)
Was sind sinnvolle Formate und Bit-Raten für die Archivierung bzw. Ausgaben auf normalen Rechnern bzw. das Brennen auf DVDs?
Muß man vor dem Export auf jeden Fall rendern, um ggf. kleinere Datenraten zu erhalten?
(Und noch mehr Fragen...)
Ich arbeite mit Premiere CS6. Beim Export stelle ich ein: Format H.264 1080p 25. Dann soll die Dateigröße 1,2 GB groß sein. Am Ende ist sie aber 8,4 GB groß. Was mache ich also falsch?

Hilfestellungen auch möglich per TeamView.
T ST T ST Beitrag 2 von 7
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Ein Haufen Fragen auf einmal ... da wird sich so einfach keine allumfassende Antwort geben lassen.
Woher die Clips kommen, spielt fürs erste keine Rolle. Mir ist auch nicht bekannt, dass man beim Import in die jeweilige Schnittsoftware irgendwelche Einstellungen vornehmen muss. Wichtig ist eigentlich nur, dass dein Programm die Clips lesen kann. Oder meinst Du die verschiedenen Presets Premiere ?
Der zweite Punkt ist wesentlich komplexer bzw noch einfacher, da es hier keine generelle Antwort geben kann. Das Vorgehen und die nötigen Einstellungen hängen ganz stark davon ab, was du mit dem fertigen Video eigentlich anstellen willst.
Für Premiere gilt grundsätzlich, dass ein Video-Projekt am Ende für die Ausgabe gerendert werden muss. Meine Erfahrung ist, dass die Standard-Einstellungen für den Normalfall gut geeignet sind. Warum in Deinem Fall so eine gigantische Datenmenge entsteht, kann man ohne Weiteres nicht sagen. Auch zu den passenden Einstellungen kann ich wenig sagen, das jedes Ausgabeformat andere Paramater kennt und nutzt, so dass es keine globale Antwort geben kann.
Grundsätzlich kann man als Tipp geben, sich erstmal genier mit den diversen Ausgabeformaten - oder genauer gesagt - mit den verschiedenen Codecs auseinander zu setzen. Damit sollten sich einige Fragen von selbst erledigen. Ich weiß, dass diese Antwort nicht befriedigend ist, aber Videobearbeitung ist um einiges komplexer als die reine Bildbearbeitung. Etwas überspitzt könnte man sagen, dass man nie ein vernünftiges Bild hinbekommen wird, wenn man den Unterscheid zwischen Gif und Raw nicht kennt.

Grüße Thomas
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 3 von 7
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Gut erklärt.
Eine einfache Antwort ist nicht möglich.

Wenn große Dateien rauskommen, hängt das immer mit der Bitrate zusammen. Diese kann selbst bei H.264 extrem variieren. Da sind die fps und die Pixelabmaße vollkommen irrelevant.

Was du unbedingt checken solltest:
• Wiedergabe auf welchem Medium?
PAL 25fps; NTSC 29,97fps; Internet egal (i.d.R. 29,97fps); Blu Ray 24fps

• sinnvolle Qualitätseinstellungen/Bitraten?
Internet relativ egal (4-20Mbit/s); bei Filmen, evtl. sogar zum Verschenken ist mehr immer besser (25-60Mbit/s); einmalige/mehrmalige Präsentationen müssen nicht zwingend riesig sein (16-30Mbit/s; dafür könnte im Nachgang ein hochwertiger Film zum Thema veräußert werden)

• Dateigröße anhand der Spieldauer und eingestellten Bitrate vorher selbst ausrechnen (macht grundsätzlich immer Sinn, auch bei Musik)

• Audioqualität?
Internet egal (MP3 128-192kbit Stereo), da die meisten eh keine hochwertigen Abspielgeräte, geschweige denn ne Soundkarte haben; für Film evtl. Mehrkanal, d.h. AAC, Dolby Digital, PCM unkomprimiert usw. mit hoher Abtastfrequenz und hoher Bitrate (48kHz, 384kbit/s und mehr)

•Was kann das Abspielmedium lesen?
VC-1, H.264, H.265, DivX, mpeg 1, mpeg 2, mpeg 4
Viele Formate haben ihre Vor-und Nachteile gegenüber anderen. Ich spreche von Formaten, nicht Containern!!! Da wären Qualitätseinstellungen, Auflösungen, Farbräume, Zwischenbildberechnungen oder Einzelbildberechnungen, Interlacing, Progessiv usw.
Mit mpeg 2 oder mpeg 4 und H.264 fährst du i.d.R. immer gut, wobei H.264 stark verlustbehaftet sein kann. Da musst du selbst wählen.
Den Container kannst du auch nach Kriterien wählen. Z.B. ob er Audio aufnimmt, ob Audio komprimiert sein muss oder ob es hochwertig sein kann, ob der Video Stream komprimiert werden muss, welche Formate der Container unterstützt, ob er Audio und Video zusammen transportieren kann usw.
AVI ist eine relativ schlechte Wahl. Unterstützt wenige Formate, keine hochwertigen HD-Formate und ist oft komprimiert.
MP4 hat sich ziemlich durchgesetzt, weil er sehr vielseitig ist und auch sehr hochwertige Videostreams transportiert.
Noch besser ist Matroska und extrem vielseitig. Sowohl für unkomprimiertes Audio, als auch Video mit extremen Bitraten.
Für 4K evtl. HEVC mit H.265 Komprimierung und mpg Container. Das reduziert die Dateigröße extrem bei ungefähr gleicher Qualität wie H.264. Mit 4K habe ich aber noch nichts weiter gemacht.

Du siehst: Man kann sehr viel falsch machen und es gibt für jedes Medium, für jeden Anwendungszweck und für jede Qualität weniger und besser geeignete Formate und Container. Du musst entscheiden.

Für DVD rechnen wir es doch einfach mal aus:
mpeg 2 Format bei 720x576px mit PAL 25fps.
Nehmen wir eine Abspieldauer von 90 Minuten = 5400 Sekunden
Eine DVD hat 4,7GB, wobei du maximal mit 4,3GB rechnen solltest (hängt mit den Eintausend und Eintausendvierundzwanzig zusammen. Alles darüber kann dir zum Verhängnis werden.
Also 4,3GB * 1024² = 4.508.877 kByte
4.508.877kByte/5400sek. = 835 kBytes/s = 6680 kBits/s

Wobei du dann noch bedenken solltest, dass das die reine Bitrate des gesamten Films ist. Davon gehen Untertitel und meist hochwertige AAC oder AC3 Streams in mehreren Sprachen mit ca. 500kbit/s weg und evtl. Trailer und Bonusmaterial. Das heißt, für die reinen Bilddaten bleiben so in Ausnahmefällen um die 5000kBits/s, meist sind es um die 4500kBits/s. Das reicht allerdings bei PAL-Streams, weil sich die Qualität des schwachen mpeg2 codecs darüber nicht merklich verbessern wird. Probier es einfach aus. Wahlweise kannst du auf eine Double Layer DVD mit fast der doppelten Bitrate brennen, wirst aber qualitätsmäßig nicht viel Unterschied sehen. Diese werden dann nur bei Filmen über 90 Minuten richtig interessant, weil man die Qualität nicht merklich unter 4500 kbps schrauben muss.
rooibosratte rooibosratte Beitrag 4 von 7
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Zitat: Karl Peisker 06.11.17, 18:11Zum zitierten BeitragWie kann es sein, das ein halbstündiges Video nach dem Export mit fast 9 GB doppelt so groß ist wie die einzelnen ungeschnittenen Clips?
Mein Vorredner erwähnte die Bitrate und hat damit Recht.
Als Ergänzung:
Das kann auch an ineffektiven Kompressionsalgorithmen liegen. Bei der verlustfreien Kompression werden Muster in Bitfolgen erkannt und verkürzt.
Fall a) Wenn wir 12 Bit haben bestehend aus dem Binärcode 110110110110 dürfte ersichtlich sein, dass sich die 110 ständig wiederholt. Die wird dann z.B. einfach als 1 abgekürzt. Statt 110110110110 haben wir also 1111.
Fall b) Effektiver wäre es, sich anzuschauen, wie oft 110110110110 in der gesamten Datei vorkommt, um sie dann ebenfalls mit 1 zu codieren. Statt 110110110110 haben wir also 1.
Im Fall a) sparen wir 12 Bit - 4 Bit = 8 Bit ein, im Fall b) ganze 12 Bit -1 Bit = 11 Bit. Jetzt rate mal welche Datei kleiner ist?
Bei vielen Millionen oder Milliarden Bits (nichts anderes sind Megabyte und Gigabyte) macht das eine ganze Menge aus. Dateien sind vielleicht raffiniert komprimiert, für den Export müssen sie aber dekomprimiert und wieder neu komprimiert werden. So kann es passieren, dass Dateigrößen plötzlich explodieren, wenn man "überkomprimiert".

Erschwerend kommt hinzu, dass Bilder in der Regel aus vorigen Bildern berechnet werden, um die Dateigrößen gering zu halten. In einem Clip hast du normalerweise Bilder, die sich über den Verlauf hinweg ähnlich sind. Es kommen pro Frame also nur wenige neue Informationen neu hinzu, die berechnet werden müssen. Wenn du jetzt einen Film schneidest mit einem neuen Bild alle 3 Sekunden, müssen dementsprechend alle 3 Sekunden komplett neue Daten berechnet werden. Das Schnittprogramm nimmt sich die Daten für den fertigen Film aus den einzelnen Clips - so kann es sein, dass die Dateigröße explodiert.

Zitat:Was sind sinnvolle Formate und Bit-Raten für die Archivierung bzw. Ausgaben auf normalen Rechnern bzw. das Brennen auf DVDs?
Das kann man nicht pauschal sagen. Es kommt sehr auf die Art des Bildes an. Ich schneide öfters PowerPoint-Vorträge, bei denen einfach die Präsentation mit Audio unterlegt ist. Da kann man ein Bild ( = eine Folie) auch mal eine Minute stehen lassen. Dementsprechend kann ich die Bitrate massiv runterschrauben oder verwende gleich VBR. In einem Spielfilm, wo sich jedes Bild ein bisschen verändert, würde dasselbe Verfahren gar keinen Sinn machen. Je mehr Action, desto höher sollte die Bitrate sein. Natürlich macht alles über der Dateigröße eines Standbildes auch keinen Sinn. Full HD in 10 Bit ist unkomprimiert 7,24 MB groß - pro Bild. In H.264 nur noch 422 KB.

Was das Ausgabeformat angeht: Wie wir festgestellt haben, ist die Kompression ein zweischneidiges Schwert. Man sollte daher für beste Qualität so wenig wie möglich komprimieren. Das bedeutet auch, dass man Daten idealerweise in dasselbe Format exportiert, in dem sie auch vorliegen.
Das gilt übrigens auch für den immer wieder sträflich vernachlässigten Ton. Mag ja sein, dass die meisten Menschen nur 10€-Computerboxen haben. Aber ich drehe ja auch keine Videos im Hochformat, nur weil heute angeblich jeder auf dem Smartphone guckt. 320 kbit/s sollten schon sein, wenn das Ausgangsmaterial nicht sowieso schlechter ist. Die Zuschauer mit kritischeren Ohren werden es euch danken.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 5 von 7
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Wobei ich mich manchmal wirklich frage, weshalb verlustfrei komprimierte Tiff größer sind als unkomprimierte.
Lempel-Ziv-Welch arbeitet ja auf ähnlichem, wenn auch viel komplexerem, Algorithmus und trotzdem ist nicht immer an Dateigröße nach dem "Komprimieren" gespart.

Aber leider scheint das, wie so oft in der fc, den TO nicht mehr zu interessieren. Ich hoffe, die Ausführungen oben nützen mal einem anderen Leser.
Karl Peisker Karl Peisker   Beitrag 6 von 7
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Irgendwann habe ich rausgekommen, dass es an den Exportgrundeinstellungen liegt, die mit 40MB/s voreingestellt sind. Runtergeschraubt auf max. 6 MB/s Ausgabegröße ist der Film von etwas mehr als 1 Stunde, siehe da, nur noch wenige Hundert MB groß.

Danke für Eure Beiträge
Miske67 Miske67 Beitrag 7 von 7
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Ich war auch ein bisschen unsicher welche videoformate soll ich nach dem schnitt auswählen.Hier habe ich alles gefunden!
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