IR Umbau MFT
Hallo Forum,
ich überlege eine MFT Kamera, z.B. Lumix GF2 oder GF3, für die IR Fotografie umzubauen. Dazu muss der IR-Sperrfilter vor dem Sensor entfernt werden.
Nach meinem Verständnis muss man das IR-Filterglas entweder durch einen Sperrfilter für sichtbares Licht (z.B. 720 nm Filter) oder durch ein Klarglas (in Verbindung mit tauschbaren Schraubfiltern) ersetzen. Tut man dies nicht, kann angeblich der AF nicht mehr auf Unendlich fokussieren, da die Brechung im Glas fehlt.
Jetzt mal die doofe Frage, wo bekommt man solches Filterglas her und wie schneidet man es auf die richtige Größe?
Gruß
Sascha
ich überlege eine MFT Kamera, z.B. Lumix GF2 oder GF3, für die IR Fotografie umzubauen. Dazu muss der IR-Sperrfilter vor dem Sensor entfernt werden.
Nach meinem Verständnis muss man das IR-Filterglas entweder durch einen Sperrfilter für sichtbares Licht (z.B. 720 nm Filter) oder durch ein Klarglas (in Verbindung mit tauschbaren Schraubfiltern) ersetzen. Tut man dies nicht, kann angeblich der AF nicht mehr auf Unendlich fokussieren, da die Brechung im Glas fehlt.
Jetzt mal die doofe Frage, wo bekommt man solches Filterglas her und wie schneidet man es auf die richtige Größe?
Gruß
Sascha
Würde eine fokusjustage über das entsprechende Kameramenü für einige objektive nicht ausreichen?
Lg gusti
Lg gusti
Eine Eigenart von älteren Objektiven ist oft auch das Auftreten eines Backfokus wenn eine DSLR benutzt wird. Die Differenz zwischen sichtbarem und IR Licht, welche an der Kamera durch die Fokusjustage kompensiert wird, ist leider nicht konstant. Sie hängt von der optischen Konstruktion des jeweiligen Objektives (hauptsächlich von der Güte der asphärischen Korrektur) und ggf. der eingestellten Brennweite (bei Zoomobjektiven) ab. Mit den meisten modernen Autofokusobjektiven sollten keine Probleme mit dem Autofokus auftreten. Je älter ein Objektiv ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es sich um eine schlechte oder gar keine asphärisch korrigierte Konstruktion handelt. Es gibt hier jedoch keine Regel, es hilft leider wieder nur ausprobieren.
Einen perfekten Fokus kann ich bei Nutzung einer DSLR somit leider nicht für jedes Objektiv versprechen, bei EVIL- Kameras ist die Fokuslage gurndsätzlich kein Problem. Um auch mit „Problem- Objektiven“ durchweg perfekte Ergebnisse zu erhalten ist es am sinnvollsten, eine (DSLR-) Kamera mit Kontrast Autofokus über den Sensor zu nutzen. Die Fokusdifferenz ist bei Kontrast- AF über den Sensor kein Problem, da dieser bereits das IR– Licht sieht und akkurat scharf stellt.
https://www.irrecams.de/infrarot/bildfehler/
Einen perfekten Fokus kann ich bei Nutzung einer DSLR somit leider nicht für jedes Objektiv versprechen, bei EVIL- Kameras ist die Fokuslage gurndsätzlich kein Problem. Um auch mit „Problem- Objektiven“ durchweg perfekte Ergebnisse zu erhalten ist es am sinnvollsten, eine (DSLR-) Kamera mit Kontrast Autofokus über den Sensor zu nutzen. Die Fokusdifferenz ist bei Kontrast- AF über den Sensor kein Problem, da dieser bereits das IR– Licht sieht und akkurat scharf stellt.
https://www.irrecams.de/infrarot/bildfehler/
Zitat: N. Nescio 05.11.20, 14:05Zum zitierten Beitrag
Ich habe zwar keine mft, aber den Effekt kenne ich an Nikon ebenso. Bei einem meiner Objektive geht dies soweit, daß ich es nicht einmal durch eine intern hinterlegbare F/B - Korrektur schaffe, den Falschfokus zu kompensieren, da die Abweichung zu groß ist.
Ich mache es an den DSLR dann so wie Gusti es beschreibt über den LV-Betrieb.
An meinen DSLM hingegen habe ich mit diesem (Problem-)Objektive (erwartungsgemäß) gar kein Problem mehr, da ja direkt auf dem Sensor und nicht mehr in einer separaten AF-Einheit gemessen wird.
Gruß, Klaus
Ich habe zwar keine mft, aber den Effekt kenne ich an Nikon ebenso. Bei einem meiner Objektive geht dies soweit, daß ich es nicht einmal durch eine intern hinterlegbare F/B - Korrektur schaffe, den Falschfokus zu kompensieren, da die Abweichung zu groß ist.
Ich mache es an den DSLR dann so wie Gusti es beschreibt über den LV-Betrieb.
An meinen DSLM hingegen habe ich mit diesem (Problem-)Objektive (erwartungsgemäß) gar kein Problem mehr, da ja direkt auf dem Sensor und nicht mehr in einer separaten AF-Einheit gemessen wird.
Gruß, Klaus
Bei vielen DSLM reicht es aus, den Sperrfilter einfach auszubauen (ohne Ersatz des Glases). Das hab ich mit meiner alten NEX-5 machen lassen und es funktioniert gut.
Bei Olympus war die Umrüstung auf IR/Vollspektrum teurer (wohl weil ausbauen des Sperrfilters allein nicht geht?)
Die Sache mit dem Ersatz des Sperrfilters ist wohl vorrangig für Spiegelklatscher-Kameras von Interesse, aber dieses Forum bezieht sich ja auf aktuelle Technologie ;-)
Bei Olympus war die Umrüstung auf IR/Vollspektrum teurer (wohl weil ausbauen des Sperrfilters allein nicht geht?)
Die Sache mit dem Ersatz des Sperrfilters ist wohl vorrangig für Spiegelklatscher-Kameras von Interesse, aber dieses Forum bezieht sich ja auf aktuelle Technologie ;-)
Man muss hier zwei Dinge unterscheiden:
a) bei einer DSLR wird ja das Licht über einen Spiegel auf den AF-Sensor umgelenkt. Das heißt Bild-Sensor und Phasen-AF-Sensor sind getrennt. Wenn man jetzt den Filter raus nimmt und damit dessen Brechung weg fällt, passt die Geometrie von Bild- und AF-Sensor nicht mehr zusammen. Daher muss man den AF neu kalibrieren. Bei einer Systemkamera (z.B. MFT-Kamera) wird direkt auf dem Bild-Sensor eine Kontrast-Autofokusmessung durchgeführt. Das heißt, man muss hier den AF nicht neu kalibrieren.
b) Wenn man den IR-Sperrfilter entfernt ändert sich die Geometrie zwischen Objektiv uns Sensor. Insbesondere fällt die Brechung im IR-Sperrfilterglas weg. Nach meinem Verständnis hat dies die Auswirkung, dass man nicht mehr auf Unendlich fokussieren kann. Um das zu umgehen, muss man also den IR-Sperrfilter durch ein IR-durchlässiges Glas (z.B. ein Filter für sichtbares Licht) ersetzen.
Mir geht es vor allem um den Fall b), da a) für eine Systemkamera nicht relevant ist.
Gruß
Sascha
a) bei einer DSLR wird ja das Licht über einen Spiegel auf den AF-Sensor umgelenkt. Das heißt Bild-Sensor und Phasen-AF-Sensor sind getrennt. Wenn man jetzt den Filter raus nimmt und damit dessen Brechung weg fällt, passt die Geometrie von Bild- und AF-Sensor nicht mehr zusammen. Daher muss man den AF neu kalibrieren. Bei einer Systemkamera (z.B. MFT-Kamera) wird direkt auf dem Bild-Sensor eine Kontrast-Autofokusmessung durchgeführt. Das heißt, man muss hier den AF nicht neu kalibrieren.
b) Wenn man den IR-Sperrfilter entfernt ändert sich die Geometrie zwischen Objektiv uns Sensor. Insbesondere fällt die Brechung im IR-Sperrfilterglas weg. Nach meinem Verständnis hat dies die Auswirkung, dass man nicht mehr auf Unendlich fokussieren kann. Um das zu umgehen, muss man also den IR-Sperrfilter durch ein IR-durchlässiges Glas (z.B. ein Filter für sichtbares Licht) ersetzen.
Mir geht es vor allem um den Fall b), da a) für eine Systemkamera nicht relevant ist.
Gruß
Sascha
@Nic W: Hast Du nach dem Ausbauen des Filterglases irgendwelche Probleme hinsichtlich Fokus auf Unendlich bei dir bemerkt?
Zitat: Sascha_H 05.11.20, 18:43Zum zitierten Beitrag
Wow! Welch durchgängige technische Beschreibung!
Gruß, Klaus
Wow! Welch durchgängige technische Beschreibung!
Gruß, Klaus
Zitat: Sascha_H 05.11.20, 18:43Zum zitierten Beitrag
https://forum.astronomie.de/threads/fok ... lr.259657/
https://forum.astronomie.de/threads/fok ... lr.259657/
Ich halte MFT Sensoren für zu klein für IR. Ich rate Dir zur Sigma SD1M. Da kann man den IR Sperrfilter leicht in Sekunden entfernen. Die Auflösung für IR ist immer noch gut. Mit IR Filter vor dem Objektiv sieht man nichts mehr im Sucher. Die Objektive, die für IR gut sind, sind rar. Siehe bei meinen IR Bildern.
LG Peter
LG Peter
Zitat: Sascha_H 05.11.20, 18:45Zum zitierten Beitrag
der unendlich Fokus funktioniert mit der NEX5 problemlos
der unendlich Fokus funktioniert mit der NEX5 problemlos
Der Autofocus funktioniert bei der Sigma SD1M einwandfreii auch bei IR. Da man im Sucher nichts sieht ,ist diese Funktion auch notwendig
07.11.20, 20:12
Beitrag 13 von 15
Zitat: Sascha_H 05.11.20, 12:00Zum zitierten Beitrag
Es gibt ja einige Anbieter in Deutschland, die den IR Umbau als Service anbieten. Ich würde einfach mal anrufen/mailen und fragen, ob die einen passenden Klarglasfilter für die Kamera liefern könnten. Vielleicht ist das sogar günstiger, als wenn man selbst einen basteln muss.
Es gibt ja einige Anbieter in Deutschland, die den IR Umbau als Service anbieten. Ich würde einfach mal anrufen/mailen und fragen, ob die einen passenden Klarglasfilter für die Kamera liefern könnten. Vielleicht ist das sogar günstiger, als wenn man selbst einen basteln muss.
Siehe auch Hinweis in Beitrag 3
https://www.irrecams.de/umbauservice/ablauf/
https://www.irrecams.de/umbauservice/ablauf/
Ich habe in der Zwischenzeit eine Panasonic DMC-GF2 zur IR-Kamera umgebaut.
Die gebrauchte Kamera konnte ich recht günstig in der elektronischen Bucht erwerben.
Dazu wurde die Kamera zerlegt und der IR-Sperrfilter vor dem Sensor entfernt.
Das ist bei der GF-2 ziemlich ekelhaft, da man hier ein verklebtes Schutzglas mit dem Cutter-Messer entfernen muss und dieses dabei in tausend Teile zersplittert.
Aber es hat am Ende ganz gut geklappt.
Der IR-Sperrfilter wird durch einen Metallrahmen gehalten und lässt sich recht einfach entnehmen, sobald das Schutzglas erstmal weg ist.
Hier findet man eine bebilderte Anleitung zu diesem Umbau:
https://www.lifepixel.com/tutorials/inf ... n-tutorial
Ich habe den IR-Sperrfilter nicht durch ein anderes Glas ersetzt sondern einfach nur ausgebaut.
Lifepixel ist der einzige Anbieter, der solche Gläser für den DIY-Umbau verkauft.
Die Kosten für ein Filterglas und den Versand aus den USA sind aber nicht ganz ohne.
Stattdessen nutze ich einen Hoya R72 Filter vor einem Olympus 12-40 mm 1:1.8 Pro.
Die Kamera stellt so bei 12 mm nicht mehr auf Unendlich scharf (fehlendes Filterglas), man muss also etwas mehr Brennweite nutzen (ab ca. 14 mm klappt es wieder).
Beim Zusammenbau hatte ich zunächst einige Kontaktprobleme bei den gesteckten Verbindungsleitungen zwischen den einzelnen Platinen. Hier muss man ggf. mehrmals die Verbindung trennen und wieder zusammenstecken bis das alles wieder funktioniert.
Die IR-Fotografie mit der Kamera funktioniert ganz gut. Ich habe beim Olympus 12-40 mm 1:1.8 Pro bisher auch noch keinen Überbelichtungsspot in der Bildmitte beobachten können. Das Setup ist jedoch sehr empfindlich hinsichtlich Flares sobald man in Richtung Sonne fotografiert. Das ist bei IR-Fotografie soweit ich das verstanden habe aber normal.
Ansonsten ist mir bei der Panasonic DMC-GF2 noch aufgefallen, dass die Akkus sich auch bei ausgeschalteter Kamera innerhalb weniger Tage entladen. Das ist sowohl bei dem originalen Lumix DMW-BLD10E Akku als auch bei einem neuen Drittherstellerakku der Fall. Das hat aber nichts mit dem Kamera-Umbau zu tun. Dieses Verhalten konnte ich bereits vor dem Umbau beobachten. Mir ist noch nicht so ganz klar, ob nur meine Kamera im speziellen das Problem hat oder ob das ein generelles Problem der GF2 ist.
Die gebrauchte Kamera konnte ich recht günstig in der elektronischen Bucht erwerben.
Dazu wurde die Kamera zerlegt und der IR-Sperrfilter vor dem Sensor entfernt.
Das ist bei der GF-2 ziemlich ekelhaft, da man hier ein verklebtes Schutzglas mit dem Cutter-Messer entfernen muss und dieses dabei in tausend Teile zersplittert.
Aber es hat am Ende ganz gut geklappt.
Der IR-Sperrfilter wird durch einen Metallrahmen gehalten und lässt sich recht einfach entnehmen, sobald das Schutzglas erstmal weg ist.
Hier findet man eine bebilderte Anleitung zu diesem Umbau:
https://www.lifepixel.com/tutorials/inf ... n-tutorial
Ich habe den IR-Sperrfilter nicht durch ein anderes Glas ersetzt sondern einfach nur ausgebaut.
Lifepixel ist der einzige Anbieter, der solche Gläser für den DIY-Umbau verkauft.
Die Kosten für ein Filterglas und den Versand aus den USA sind aber nicht ganz ohne.
Stattdessen nutze ich einen Hoya R72 Filter vor einem Olympus 12-40 mm 1:1.8 Pro.
Die Kamera stellt so bei 12 mm nicht mehr auf Unendlich scharf (fehlendes Filterglas), man muss also etwas mehr Brennweite nutzen (ab ca. 14 mm klappt es wieder).
Beim Zusammenbau hatte ich zunächst einige Kontaktprobleme bei den gesteckten Verbindungsleitungen zwischen den einzelnen Platinen. Hier muss man ggf. mehrmals die Verbindung trennen und wieder zusammenstecken bis das alles wieder funktioniert.
Die IR-Fotografie mit der Kamera funktioniert ganz gut. Ich habe beim Olympus 12-40 mm 1:1.8 Pro bisher auch noch keinen Überbelichtungsspot in der Bildmitte beobachten können. Das Setup ist jedoch sehr empfindlich hinsichtlich Flares sobald man in Richtung Sonne fotografiert. Das ist bei IR-Fotografie soweit ich das verstanden habe aber normal.
Ansonsten ist mir bei der Panasonic DMC-GF2 noch aufgefallen, dass die Akkus sich auch bei ausgeschalteter Kamera innerhalb weniger Tage entladen. Das ist sowohl bei dem originalen Lumix DMW-BLD10E Akku als auch bei einem neuen Drittherstellerakku der Fall. Das hat aber nichts mit dem Kamera-Umbau zu tun. Dieses Verhalten konnte ich bereits vor dem Umbau beobachten. Mir ist noch nicht so ganz klar, ob nur meine Kamera im speziellen das Problem hat oder ob das ein generelles Problem der GF2 ist.