Ethik / Meinungen zu Post Mortem Fotografie

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Der Outdoor-Fotograf René Der Outdoor-Fotograf René Beitrag 1 von 32
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Hallo,

ich weiß nicht so genau, ob es hier in die "kreativ"-Ecke passt, seid ihr schonmal mit Post Mortem Fotografie in Berührung gekommen?

Im privaten Freundeskreis (fernab der Fotografie) kamen wir darauf und haben mal darüber gesprochen.

Als meine Großmutter mitte der '90 Jahre gestorben war haben meine Eltern da auch Fotos erhalten. Vor 3 Jahren ist mein Vater sehr plötzlich verstorben, und auch danach hat uns der Bestatter auf CD Fotos gegeben.

Ich habe mir diese Foto bisher nie angeguckt.
Zu den Ursprüngen habe ich einen Artikel im Web gefunden (http://www.jensguthmann.de/postmort.htm)
Was ich aber vom Gedanken her komisch finde, dass sich seit dem die Fototechnik ja verbessert hat. Auf den alten Schwarz-Weiß-Fotos kann man ja praktisch keine Details erkennen - heute bei 10 Megapixeln ist das ja möglich.
Grade vor diesem Hintergrund mal die Frage, wie seht ihr das?
Seid ihr irgendwo damit mal in Berührung gekommen?

Nächtliche Grüße
René



Nachricht bearbeitet (0:34)
N. Nescio N. Nescio   Beitrag 2 von 32
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ich habe bereits mehrmals auf begräbnissen so kleine andenkenkärtchen erhalten, wo deutlich war, daß es kein aktuelles foto des verstorbenen gab, sondern ein "auf ansehnlich" hergerichtetes foto des verstorbenen nach seinem tod. meist schlecht gemacht, aber doch ein bild das irgendwie in die nähe dessen kam, wie bekannte den verstorbenen zu lebzeiten erlebt hatten.

ansonsten:
- die verwandten und bekannten kannten einen lebenden und wollen sich dessen erinnern, wie er lebendig aussha, war, wirkte
- wenn jemand zweifel hatte, ob der tote tatsächlich tot war, so könnte so ein postmortem foto, wenn es gut ist, zweifel ausmerzen
- möchten ämter auch paßbilder samt fingerabdrücke der verstorbenen archivieren?
- in manchen entfernten gegenden hebt/hob man schrumpfköpfe von toten auf - als andenken und manchmal als trophäe.
- vielleicht gibt es bedarf an schrumpfkopfähnlichen fotos ... ein betätigungsfeld für profis?

lg gusti
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 3 von 32
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Ich finde es ein gute Idee des Bestatter.

Mit dem persönliche Hintergrund, mehrmals gute Freunden verloren zu haben von dem ich kein aktuellem Bild hatte.

Oder entfernte und liebe Verwandte.

Oder einfach kamerascheue Angehörige.
Robert Koch Robert Koch   Beitrag 4 von 32
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Dany Midi schrieb:

Zitat:Ich finde es ein gute Idee des Bestatter.

Mit dem persönliche Hintergrund, mehrmals gute Freunden
verloren zu haben von dem ich kein aktuellem Bild hatte.

Oder entfernte und liebe Verwandte.

Oder einfach kamerascheue Angehörige.





Gerade beim letzten Punkt ist es doch offensichtlich dass man sich nicht um den Willen der verstorbenen Person schert.




Zum Thema:

Ich halte nichts davon wenn Bestatter ohne Rückfrage Verstorbene fotografieren, ansonsten ist es Sache der Verwandten oder auch des Verstorbenen falls dieser frühzeitig seine Wünsche diesbezüglich äußert.
Ka Ho Ka Ho Beitrag 5 von 32
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Hätte der Bestatter ohne meine Genehmigung meinen verstorbenen Vater fotografiert hätte es zwei Beerdigungen gegeben.

Die Frage ob ein solches Bild überhaupt gewünscht wird, aus welchen Gründen auch immer, hängt vom einzelnen ab.
Ob es richtig oder falsch ist ebenso.

Gruß
Karsten
Werner Hammerschmid Werner Hammerschmid   Beitrag 6 von 32
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der tod gehört eben zum leben, ob es aber durch fotos dokumentiert werden soll ist bestimmt geschmacksache,

vg
werner
peschmiku peschmiku Beitrag 7 von 32
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Bei diesem Thema scheiden sich natürlich die Geister. Es wird jeder für sich entscheiden müssen, in wie weit er welchen Weg gehen will.

Im Bekanntenkreis habe ich schon erlebt, dass vom Verstorbenen kurz vor Deckel zu und Beerdigung noch schnell mit einer Polaroid Bilder gemacht wurden. Später beim Kaffetrinken wurden die dann rumgereicht, fand ich nicht besonders prickelnd!!

Ein befreundeter Amerikaner hatte extra für die Beerdigung seiner Frau jemanden, der von der Zeremonie und natürlich von der Trauergemeinde unzählige Fotos schoss. Die wurden dann nicht nur ins Familienalbum gesteckt sondern auch noch nachhause zur Verwandschaft geschickt.

Ich für mich wollte das alles nicht, mache bestimmt unzählige Bilder übers Jahr, werde aber niemals meine tote Verwandschaft knipsen und weder Filme oder Fotoserien von Beerdigungen machen.
paysagiste paysagiste Beitrag 8 von 32
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In einigen ethnischen Gruppen wird getrauert, in anderen wird gefeiert.

In einigen geht man in Schwarz, in anderen in Weiss.

In einigen Gruppen wird es als Ende gesehen, in anderen als Anfang.

Und genau so werden auch die Meinungen zu solchen Bildern auseinander gehen.
Der Outdoor-Fotograf René Der Outdoor-Fotograf René Beitrag 9 von 32
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Wie seht ihr das denn unter dem Aspekt der heute technischen Möglichkeiten?
Also ein Totenportrait von früher läßt ja nur sehr wenige Gesichtszüge erkennen, heute kann man ja einzelne Wipern erkennen.

Grade das finde ich daran irgendwie komisch, weiß auch nicht, warum?
Der Fotomat Der Fotomat Beitrag 10 von 32
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Ich denke auch, daß das WIE die entscheidende Rolle spielt.
Denn wie bei Porträtbildern von Lebendigen, ist es m.M. gerade bei Totenbildern wichtig, dem Dargestellten seine Würde zu belassen. Die technisch verbesserten Abbildungsmöglichkeiten von heute, die ein Zoomen bis auf Porenniveau ermöglichen, verändern diese Priorität nicht.

Ein gutes Beispiel für diese Art des respektvollen Umgangs mit dem Verstorbenen, finde ich übrigens Walter Schels "Nochmal leben"-Serie

http://www.walterschels.com/h/noch_mal_leben_25_de.php
http://www.guardian.co.uk/society/galle ... =333325401

Und übrigens - das Abbilden Verstorbener wurde früher auch schon praktiziert, nur hat man da sogenannte Totenmasken abgenommen.
Marc Schlueter Marc Schlueter Beitrag 11 von 32
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René (Dortmund) schrieb:

Zitat:Wie seht ihr das denn unter dem Aspekt der heute technischen
Möglichkeiten?
Also ein Totenportrait von früher läßt ja nur sehr wenige
Gesichtszüge erkennen, heute kann man ja einzelne Wipern
erkennen.


Ähm, was meinst du damit eigendlich?
Digitale Aufnahmen haben nicht grundsätzlich mehr Details als "alte SW-Bilder". Wimpern auf Film zu bannen war schon früher kein Problem.

Oder meinst du das Bild hier: http://www.jensguthmann.de/postmort.htm ? Da liegt die Schärfe auf den Händen die das Kreuz halten. Beabsichtigt, wie ich meine.

Zitat:Grade das finde ich daran irgendwie komisch, weiß auch nicht,
warum?


Wie gesagt, technisch gibt es von der erzielbaren Auflösung wenig, bis kaum Unterschiede ob man nun analog oder digital fotografiert. Das ist auch überhaupt nicht der Punkt in einer solchen Diskussion und führt meilenweit von der eigendlichen Frage weg, denke ich.

Darf man Tote fotografieren? Natürlich.
Wenn die Angehörigen nichts dagegen haben und man den toten Menschen mit mindestens dem selben Respekt fotografiert, den man auch einem Lebenden gegenüber aufbringen würde.

Stumpf ne Polaroid in den offenen Sarg halten würd ich weniger dazu zählen...
Michael Bloch Michael Bloch Beitrag 12 von 32
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René (Dortmund) schrieb:

Zitat:Wie seht ihr das denn unter dem Aspekt der heute technischen
Möglichkeiten?
Also ein Totenportrait von früher läßt ja nur sehr wenige
Gesichtszüge erkennen, heute kann man ja einzelne Wipern
erkennen.

Grade das finde ich daran irgendwie komisch, weiß auch nicht,
warum?


Hat der Fotograf damals gute Arbeit geleistet, sollte man schon seit mindestens 50 Jahren ebenfalls einzelne Wimpern erkennen können...
Ethisch oder nicht? Ich sehe nichts falsches einen Toten zu Fotografieren, wenn die Familie das wünscht. Allenfalls ist also das Vorgehen falsch: man sollte zuerst die Familie auf die Möglichkeit eines Bildes hinweisen und fragen ob sie diese Dienstleistung in Anspruch nehmen möchten bevor man auf den Auslöser drückt.
LG
Michael
Martin John Martin John Beitrag 13 von 32
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Michael Bloch schrieb:


Zitat:… Allenfalls ist
also das Vorgehen falsch: man sollte zuerst die Familie auf die
Möglichkeit eines Bildes hinweisen und fragen ob sie diese
Dienstleistung in Anspruch nehmen möchten bevor man auf den
Auslöser drückt.
LG
Michael


Sehe ich auch so, versteht sich aber eigentlich von selbst, oder?
Michael Bloch Michael Bloch Beitrag 14 von 32
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Martin John schrieb:

Zitat:Michael Bloch schrieb:


Zitat:… Allenfalls ist
also das Vorgehen falsch: man sollte zuerst die Familie auf

die
Zitat:Möglichkeit eines Bildes hinweisen und fragen ob sie diese
Dienstleistung in Anspruch nehmen möchten bevor man auf den
Auslöser drückt.
LG
Michael


Sehe ich auch so, versteht sich aber eigentlich von selbst,
oder?


In der Theorie ja, in der Praxis.. siehe oben...
:-(
LG
Michael
Katja B Katja B   Beitrag 15 von 32
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Da gab es vor einiger Zeit eine "Reportage" im Stern ...
Eine Mutter fotografierte das Sterben der eigenen Tochter ...

Der Link zeigt Bilder davon ...

http://www.stern.de/wissenschaft/mensch ... 04543.html


Ich persönlich kann bis heute nicht genau sagen wie ich diese Reportage finden soll ... :-/
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