Kunde wollte wohl nicht fotografiert werden

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Dirk Wellmitz Dirk Wellmitz Beitrag 1 von 3
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Hallo ihr Lieben...

Mir ist gerade etwas merkwürdiges passiert, da wollte ich gerne mal die Meinung von echten Profis hören wollen: Ich mache ab und an um mein Hobby zu finanzieren, kleine Business-Shootings. So Bewerbungsfotos, Business-Porträts on Location etc. Jetzt ist mir etwas merkwürdiges passiert: Ich hatte einen Termin bei einer kleinen Firma wo ich schon im Vorfeld schon merkte, das sich hier der Kunde (bzw. die Sekretärin, die mit der ich alles besprach) massiv in meine Arbeitsweise einbringen wollte. Wollte mir von Anfang an Vorschriften machen, wie ich und mit welcher Technik da fotografieren müsste. Beim Termin zeigte es sich, das der Firmeninhaber gar kein Interesse hatte, sich und seine Firma zu präsentieren.Also, es fehlte einfach diese Geisteshaltung, als Inhaber hier mal für seine Webseite ein paar schöne Bilder machen zu wollen, komplett. Die Bilder sollten angeblich für die neue Webseite sein aber der Chef schaute nur arrogant und vorsätzlich gelangweilt in die Kamera. Auch waren Fenster nicht geputzt, die Arbeitsplätze die fotografiert werden sollten, nicht eingerichtet. Ich wurde mit dem Satz begrüsst: Wir können nur die eine Hälfte des Raumes und auch nur in einer Richtung fotografieren, weil der zweite Arbeitsplatz nicht bestückt ist. Dabei standen 2 Meter weiter mehrere Notebooks und man hätte mit Leichtigkeit dort einen "Arbeitsplatz" fürs Shooting einrichten können. Kurzum, ich hatte massiv den Verdacht, das mir hier absichtlich Steine in den Weg gelegt wurde. Ich hatte das Gefühl, das die Bürodamen hier gar kein Shooting wollten sondern eher wohl ein Coaching. Sie wollten wohl mal sehen, wie der Fotograf mit so einer Situation dann umgehen tut. Oder man wollte bewusst eine Situation schaffen, um später möglichst viel reklamieren zu können. Und so kam was ich dann schon erwartet hatte: Das Ergebnis (vereinbart waren lediglich 2 Raumaufnahmen und 3 Porträts der Mitarbeiter, 1-2 Teamfotos) wurde bemängelt, zu hell...zu dunkel... rein subjektiv. Und in roten Buchstaben dann so ein Satz: Und überhaupt sind wir sehr enttäuscht. Wir hätten gedacht, da mehr Anweisungen zu bekommen. So Haare mal nach rechts, nach links und so..." Dabei hatte der Inhaber überhaupt keine Haare auf dem Kopf und seine Sekretärin einen Mittelscheitel. Also das war wirklich Unsinn, was da reklamiert worden ist und Ergebnisse (fotografiert mit Elinchrom-Porty und 1,4 / 85 mm) wirklich Top und vorzeigbar, zumidest soweit es die Situation halt zuliess.. Also für mich klar, die hatten hier ein Coaching und eine Show für Corona-gelangweilte Bürodamen wohl erwartet und waren dann sehr enttäuscht, weil ich die Bilder ruckzuck und ohne viel Showgehabe im Kasten hatte. Meine Frage wäre: Kann das überhaupt sein? Also, wenn ich sehe, das der Chef nicht mal Bock hat, selbständig in die Kamera zu lächeln (also ein wirklich natürliches Porträt hier alleine durch seine Geisteshaltung unmöglich macht) könnte man da nicht von sich aus das Shooting abbrechen und ggf. Schadensersatz verlangen? Also die Gesamtsituation empfand ich schlichtweg aus meiner Sicht als Frechheit. Oder kann ein Kunde tatsächlich so dämlich sein und nicht wissen, das ein doofer Gesichtsausdruck für eine Firmenpräsentation nicht besonders gut geeignet ist? Habt ihr so etwas schon mal erlebt?
Hermann Klecker Hermann Klecker   Beitrag 2 von 3
6 x bedankt
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Nö. Aber etwas feedback, dass der Geischtausdruck nicht vorteilhaft sei und dass die Vorbereitung der Räume ungenügend sei, hätte ich sicherlich gegeben un die Möglichkeit, das kurzfristig zu verbessern. Zum Expectation-Management gehört, klar auszudrücken, dass die Fotos deshalb eben suboptimal werden.
T ST T ST Beitrag 3 von 3
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Zur Situation selbst kann hier wohl keiner von uns etwas sagen. Wir kennen nur deine Schilderung und so wie du dich ausdrückst ist wohl davon auszugehen, dass die Gegenseite eine ganz andere Sicht der Dinge hat. Zudem verschweigst du uns wesentliche Dinge wie was vertraglich genau vereinbart gewesen ist und letztlich auch, ob du dein Geld erhalten hast oder dich mit denen noch streitest.
Aber für den Fall, dass es dir rein um die Situation vor Ort geht, um vielleicht beim nächsten Fall dieser Art besser klar zu kommen, wäre eine neutralere Darstellung deinerseits besser geeignet. Einige Formulierungen von dir klingen, als ob a) du dir deinen eigenen Frust von der Seele schreibst und b) ziemlich unsinnig, wenn man mit klarem Kopf drüber nachdenkt.
"eine Show für Corona-gelangweilte Bürodamen" : Zunächst mal gilt das Gebot des Homeoffice wann immer möglich. Hast du mal drüber nachgedacht, ob vielleicht nur eine Rumpfmannschaft da war und viel Equipment einfach in die Homeoffices umgezogen ist? Selbst wenn sie vor Ort wenig zu tun haben, wir haben Corona. Da holt sich niemand extra einen Entertainer gegen Langeweile ins Haus. Hast du von dir aus angesprochen, wie sich so ein Shooting mit deren Hygiene-Konzept in Einklang bringen lässt? Vielleicht waren die Bürodamen (kling übrigens auch überheblich, neutral sind es Angestellte) auch nur genervt und einfach nicht so direkt in Ihrem Ausdruck wie der Chef. Dem steht sowas auch zu…
"das die Bürodamen hier gar kein Shooting wollten sondern eher wohl ein Coaching" : Realistisch ist wohl, dass kein Unternehmen A bestellt, wenn es eigentlich B erwartet. Ich vermute hier zweierlei. Wenn es um Fotos der eigenen Person geht, die dann auch noch veröffentlicht werden (Web-Präsenz) sollen, reagieren viele eben sehr eigen. Darauf sollte man gut vorbereitet sein und da ist es ebenso natürlich, wenn diese größte Scheu davor gebrochen ist, auch jeder gut aussehen möchte. Möglicherweise sind Frauen da noch eitler als Männer, aber selbst wenn es mehr um den Arbeitsplatz geht als um die ausschmückende Person, sie möchten dennoch gut aussehen. Kurzum, hier ist zu erwarten, dass die "Unkundigen" Hinweise (ich will mal nicht Anweisungen sagen) erwarten, wozu neben z.B. der Körperhaltung auch etwas zum Styling gehört. Kommt so etwas nicht, machen die Beteiligten auch schnell mal dicht und es entsteht die Atmosphäre, wie sie von dir beschrieben ist. Möglicherweise war unter den Anwesenden vielleicht auch eine Hobby-Fotografin – sind ja quasi alle in Handy-Zeiten - , die die Gelegenheit einfach nutzen wollen, um etwas Wissen abzugreifen. Auch sowas ist normal und verständlich, sprich man muss passend damit umgehen, damit die Beteiligten sich nicht abwenden. Blockierst du Ihre Neugier, ist klar wie die Antwort ausfällt.
"Oder man wollte bewusst eine Situation schaffen, um später möglichst viel reklamieren zu können" : Klingt ziemlich schräg für mich. Wenn man einen Auftrag vergibt, als Unternehmen also Geld in die Hand nimmt, erwartet man auch eine bestimmte Leistung. Warum sollte jemand im Vorfeld etwas boykottieren, was er eigentlich haben will? Freiwillig nach Streitigkeiten mit einem Lieferanten suchen, sorry, für mich klingt das mehr danach, als ob du dir etwas aus den Fingern saugst, um das misslungene Shooting zu rechtfertigen. Dazu passt auch "Auch waren Fenster nicht geputzt". Klar ist das nicht optimal, aber hier sage ich a) dass dies einer guten Porträtierung nicht primär im Wege steht und es geradezu deine Aufgabe ist, hier Situationen zu schaffen, wo dies keine Rolle spielt bzw. dies nicht auf den Fotos sichtbar wird. B) sollte dir auch klar sein, dass Unternehmen in Corona-Zeiten sparen, wo es nur geht. Da wird monatliches Fensterreinigen schon mal auf jährlich umgestellt. Sorry, für mich ist das aus einer Mücke einen Elefanten machen.
Oder hast du erwartet, dass dir parallel zum normal laufenden Firmenalltag ein roter Teppich ausgerollt wird und alles auf Hochglanz poliert ist, damit der Meister perfekt arbeiten kann und nicht über Gebühr dabei beansprucht wird? Willkommen im realen Leben des Dienstleisters, besonders in Corona-Zeiten.

Um noch Deine Frage zu beantworten: Ich kenne solche Situationen, wenn auch auf einem völlig anderen Metier. Ich weiß was es bedeutet, wenn man als Inhouse-Experte auftritt. Die kaufen dich mit all deinem Wissen, was quasi mit Haut und Haaren meint. So ist nun mal die Erwartung an jemanden, den man teuer bezahlt. Und manchmal ist es ebenso, dass mehr das psychologische Geschick gefragt ist als rein das technische Knowhow. Gerade solche Situationen fordern heraus, um das Schiff in die richtige Richtung zu lenken. Auch wenn ich nicht Kapitän oder Lotse auf der 'Ever Given' bin, für mich ist die Fotografie reines Hobby und frei nach dem Schuster-Prinzip, bleib bei deinen Leisten, kommt mir nicht in den Sinn, eine teure Ausrüstung durch Kleinaufträge gegenzufinanzieren. Wenn dich "leere Schreibtische" und "ungeputzte Fenster" vor Ort bereits stressen, weißt du jetzt, dass Shootings eben mehr sind, als das pure Equipment und dem Wissen, wie ich es bediene. Ansonsten kann ich mich Hermann allumfänglich anschließen.

Grüße Thomas
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