Front oder Back Focus abhängig von Verschlusszeit?

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Bernd Juckel Bernd Juckel   Beitrag 1 von 13
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Auslöser für die Frage ist ein Canon-Objektiv, das teils arg unscharfe Bilder machte und ich nach einigen Tests feststellte, dass es falsch justiert. Also hin zum Canon-Service und dann wurde der Fokus korrigiert.
Das brachte mich auf die Idee, auch die anderen Objektive zu überprüfen und das machte ich vor kurzem mit einem "Fokus-Detektor-Test".
Das Resultat: (Fast) immer passte der Fokus ziemlich genau mit folgender Ausnahme: der untere Bereich bei den Zoomobjektiven.
Kamera: Canon EOS 70D
Zoom-Objektive: EF-S 10-22mm 1:3.5-4.5, EF-S 18-135mm 1:3.5-5.6, EF 70-300mm 1:4-5.6

Bei allen 3 Zoom-Objektiven stimmte der AF-Fokus nicht (alles bei Offenblende), und zwar mit der kürzesten Brennweite (längste war okay). Also habe ich das korrigiert über die AF-Feinabstimmung an der Kamera. Bei einem späteren Gegencheck zeigte sich dann, dass die Korrekturen plötzlich falsch fokussierten. Durch Herumprobieren und eher per Zufall stellte ich dann fest: Je kürzer die Belichtungszeit, um so mehr wandert der Schärfebereich in den Back Focus hinein. Die Korrekturmöglichkeit bei Canon geht vom Wert -20 bis +20, die Abweichung bei den Tests umfasst eine Spanne von etwa 20 bis 30, ist also nicht trivial. Erster Test zur Korrektur und späterer Gegencheck waren bei unterschiedlich hellem Licht und damit unterschiedlichen Belichtungszeiten gemacht.
Ob so ein Effekt auch im Telebereich oder bei den Festbrennweiten auftritt, habe ich nicht ausprobiert.

Frage: Hat jemand sowas auch schon mal festgestellt? Gibt es vielleicht sogar eine technische Erklärung? Oder kann das ein Fehler an der Kamera sein?

Bernd
Manfred Hunger Manfred Hunger   Beitrag 2 von 13
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Zu Deiner Frage kann ich (leider) nichts beitragen.
Danke aber für den Hinweis mit dem Fokus-Detektor-Test.
LG Manfred
Pik Sibbe Pik Sibbe Beitrag 3 von 13
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Auch ich kann Dir nicht wirklich helfen, bin aber dankbar für diesen Thread. Ich habe nämlich ähnliche Probleme wie Du, aber ein eigener Thread dazu macht keinen Sinn, weil meine Kamera einen Sturz erlitt und meine Fokusprobleme vermutlich darauf zurück geführt würden. Schon geringfügige Abweichungen beim Innenleben im Sensorbereich sollen bereits ab einem hundertstel Millimeter unscharfe Bilder verursachen.

Allerdings habe ich alles nachschauen und richten lassen. Soweit, so gut, und das meiste funzt auch ordentlich, aber speziell im LowLight-Bereich habe ich mit der Zeit zunehmende Fokussierprobleme. Kritisch wird es bei mir etwa ab einer halben Stunde vor Sonnenuntergang mit Polfilter, ohne Polfilter beginnt die schwierige Phase unmittelbar nach Sonnenuntergang.

Als Landschaftsfotograf fokussiere ich meistens auf unendlich und das manuell. Wenn ich das tagsüber an der Entfernungsskala am Objektiv einstelle, werden alle Bilder unendlich scharf, selbst noch etwa 1mm links und rechts neben dieser Marke. Dieser kleine Toleranzbereich verschwindet bei LowLight ganz und selbst bei korrekter Einstellung exakt auf dem Unendlich-Marker muß ich immer kleine Serien schießen, bis mal ein scharfes Foto dabei rauskommt.

Beim Blick durch den Sucher erscheint alles knackig-scharf, aber das Kamerauge sieht anscheinend was anderes. Ich fotografiere mit Brille und folglich steht die Dioptrienkorrektur auf Null.

Wenn ich mit längeren Verschlusszeiten fotografiere, so etwa 1/20 (freihändig, aber mit Bildstabi) und langsamer, sind die Erfolgsaussichten etwas größer. Offenblende und kleinere Blendenöffnungen machen dabei auch nicht so den großen Unterschied, wenn ich in die Ferne fokussiere. Ohnehin müßten dann eigentlich alle Blenden den Horizont gleich scharf abbilden, da ich ja auf Unendlich einstelle. Die Unterschiede dürften dann eigentlich nur im Vordergrund sichtbar werden, was sie bei großen Blendenöffnungen auch sind.

Notfalls wäre aber LiveView-Modus zumindest für Dich eine (vorübergehende) Notlösung, denn bei Deinem Problem sollten die Bilder dann die gewünschte Schärfe trotzdem erhalten. Du aktivierst damit die Fokussiertechnik einer Systemkamera (DSLM), welche komplett anders arbeitet als ein DSLR-Autofokus.
TomS.. TomS.. Beitrag 4 von 13
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Mit welchem Test hast du das festgestellt?
Bernd Juckel Bernd Juckel   Beitrag 5 von 13
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Ich habe den hier angewendet: https://www.traumflieger.de/desktop/fok ... tektor.php
und mir dazu auch den Detektor gebastelt (ist simpel).
Du kannst aber auch auf eine plane Fläche ausrichten und das Sucherbild mit dem Liveview-Bild vergleichen.
Ich vergaß oben noch zu erwähnen, dass ich alle Testbilder natürlich mit Stativ, Fernauslöser, Spiegelvorauslösung und deaktiviertem Bildstabilisator gemacht habe.

Bernd
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 6 von 13
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Das ewige Herumfummeln mit Back- und Frontfokus bei den verschiedenen Objektiven war damals für mich ein in Grund, mich von der Canon 70D zu trennen und meine erste DSLM zu kaufen. Seither habe ich mich nie wieder mit Fokuskorrekturen befassen müssen.
Pik Sibbe Pik Sibbe Beitrag 7 von 13
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Zitat: FBothe 06.09.20, 19:01Zum zitierten BeitragDas ewige Herumfummeln mit Back- und Frontfokus bei den verschiedenen Objektiven war damals für mich ein in Grund, mich von der Canon 70D zu trennen und meine erste DSLM zu kaufen. Seither habe ich mich nie wieder mit Fokuskorrekturen befassen müssen.

Scheint ja besonders Canon-Rüstzeug zu betreffen. Gleich 2 Canons sind hier betroffen. Der Branchenprimus bekleckert sich diesbezüglich offensichtlich nicht mir Ruhm. Bin etwas enttäuscht, da ich immer viel von Canon gehalten habe.

Und noch ein Fazit ziehe ich für mich hieraus: Inzwischen ist die DSLM-Fokustechnik anscheinend der von DSLR mindestens ebenbürtig. Da sie auch in Sachen Geschwindigkeit beim Autofokus mächtig aufgeholt hat, befinden sie sich bereits auf der Überholspur. Ich werde mal vermehrt damit herumexperimentieren, ob ich bei meinem Problem auch davon profitiere, und gegebenenfalls berichten.

Für meinen persönlichen Workflow hat die Sache nur einen Haken: Mit elektronischem Vorschaubild manuell scharf stellen wird für mich wohl zunächst erstmal eine große visuelle Herausforderung.
Li.Li Li.Li   Beitrag 8 von 13
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Zitat: Dieter Ruhe 06.09.20, 23:29Zum zitierten BeitragScheint ja besonders Canon-Rüstzeug zu betreffen.

Nein, das betrifft das Prinzip des Phasen-AF. Egal von welchen Hersteller.
lenmos lenmos Beitrag 9 von 13
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Zitat: Bernd Juckel 06.09.20, 13:16Zum zitierten BeitragIch habe den hier angewendet: https://www.traumflieger.de/desktop/fok ... tektor.php
Der ist fehleranfällig, da man auf die Schräge fokussieren muss und dabei nicht genau sagen kann, auf was wirklich fokussiert wird. Den Vogel trifft man dabei eher zufällig.

Da gibt es bessere Vorlagen, bei denen man auf eine Fläche fokussiert, die parallel zur Sensorebene ist. Z.B. das Prinzip vom Spyder Lenscal.
Bernd Juckel Bernd Juckel   Beitrag 10 von 13
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Zitat: lenmos 07.09.20, 11:33Zum zitierten BeitragDer ist fehleranfällig, da man auf die Schräge fokussieren muss und dabei nicht genau sagen kann, auf was wirklich fokussiert wird.
Das mag sein, erklärt aber nicht den geschilderten Effekt. Weil mich das überrascht hatte, habe ich recht viele Testbilder gemacht, und dieser Zusammenhang - Wandern der Schärfeebene in den Back Focus bei kürzeren Verschlusszeiten - war immer und eindeutig zu beobachten. Zunächst hatte ich gedacht, es könnte mit der Kameratemperatur zu tun haben, aber das spielte keine Rolle, die Verschlusszeit hingegen stets.
lenmos lenmos Beitrag 11 von 13
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Zitat: Bernd Juckel 07.09.20, 12:50Zum zitierten BeitragWandern der Schärfeebene in den Back Focus bei kürzeren Verschlusszeiten - war immer und eindeutig zu beobachten.
Ich kann mir da keinen Zusammenhang innerhalb der Kamera vorstellen.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 12 von 13
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Zitat: Dieter Ruhe 06.09.20, 23:29Zum zitierten Beitrag
Für meinen persönlichen Workflow hat die Sache nur einen Haken: Mit elektronischem Vorschaubild manuell scharf stellen wird für mich wohl zunächst erstmal eine große visuelle Herausforderung.


Diese Befürchtung hatte ich anfangs auch und bei der Lumix G6 2014 war der elektronische Sucher auch noch eine große Herausforderung. Aber der Sucher meiner aktuellen Lumix G81 ist schon verdammt nah an einem optischen Sucher dran und bietet zusätzliche Informationen. Und es gibt noch deutlich bessere elektronische Sucher...
Pik Sibbe Pik Sibbe Beitrag 13 von 13
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Zitat: FBothe 07.09.20, 18:24Zum zitierten BeitragZitat: Dieter Ruhe 06.09.20, 23:29Zum zitierten Beitrag
Für meinen persönlichen Workflow hat die Sache nur einen Haken: Mit elektronischem Vorschaubild manuell scharf stellen wird für mich wohl zunächst erstmal eine große visuelle Herausforderung.


Diese Befürchtung hatte ich anfangs auch und bei der Lumix G6 2014 war der elektronische Sucher auch noch eine große Herausforderung. Aber der Sucher meiner aktuellen Lumix G81 ist schon verdammt nah an einem optischen Sucher dran und bietet zusätzliche Informationen. Und es gibt noch deutlich bessere elektronische Sucher...


Natürlich arbeite ich bevorzugt mit Autofokus, so auch bei meinem weiteren Kamerafuhrpark (Bridge und DSLM). Allerdings funktioniert an meinem Hauptzoom, mit dem ich am meisten unterwegs bin, der Autofokus nicht mehr. Elektronische Vorschau gibt es bei meiner Pentax K1 DSLR nur auf dem Kameramonitor. Ich werde dabei mal demnächst die Fokussierhilfe, eine Art Lupe, durchtesten. Wie gesagt, ich bräuchte es ja nur bei LowLight. Eventuell überlege ich aber aufgrund der hier beschriebenen Erfahrungen, die ich bestätigen kann, ebenso bei Blumenaufnahmen bzw. bei Naheinstellungen in den elektronischen Vorschaumodus zu wechseln.
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