Filter, ISO, Blende und Belichtungszeit für Infrarotfilm

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SuperBull SuperBull Beitrag 1 von 38
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Moin zusammen,

ich bin mehr oder weniger aus Zufall über einen Versand gestolpert, der einen IR Falschfarbfilm anbietet. Nachdem ich die Kodak Aerochrome Bilder schon immer sehr beeindruckend fand, habe ich mal blind zugegriffen und erst danach angefangen, mich über IR fotografie zu informieren ;-)

Nachdem ich mich jetzt knappe zwei Wochen quer durchs Internet gelesen habe, haben meine Recherchen in der Anschaffung einer Minolta X-300 und einem Tokina Wide-Auto 28mm f:2,8 resultiert. Ich habe also schon mal eine Kamera, die mir den Film nicht über die Bildiode belichtet und ein passendes Weitwinkel-Objektiv für Landschaftsaufnahmen. Jetzt bin ich allerdings langsam an einem Punkt, an dem ich nicht mehr ganz so gut weiterkomme.

Nachdem es ziemlich blöde wäre, sich das ganze Equipment zuzulegen um damit drei Filme zu belichten (so viele habe ich bestellt... die Dinger sind teuer) habe ich natürlich auch mal geschaut, was es an SW-Infrarot Filmen und SW-Filme mit erweitertem Rot-Spektrum gibt. Gefunden habe ich:

Rollei Infrared 400s (Echter IR-Film bis 820nm)
Rollei Retro 400s (erweiterter Rotbereich bis 730nm)
Rollei Retro 80s (erweiterter Rotbereich bis 750nm)
Illford SFX 200 (erweiterter Rotbereich bis 740nm)

So weit ich das verstanden habe, muss der verwendete IR Filter zur Lichtempfindlichkeit für IR Licht passen (820nm, 730nm usw.). Nachdem alle vier Filme eine unterschiedliche Empfindlichkeit haben, bräuchte ich entweder für jeden Film einen eigenen Filter, oder ich benutze für alle vier Filme den Filter mit der geringsten Empfindlichkeit (730nm), dabei verschenke ich aber noch oben hin Potential. Sehe ich das richtig?

Also nicht, dass ich alle vier Filme ausprobieren will... ich versuche mir nur grade einen Überblick zu verschaffen um dann zu entscheiden, mit welchem frei erhältlichen IR-Film ich üben möchte, bevor ich mich an die IR Falschfarbfilme wage... die sind teuer. Und ja, mir ist klar, dass die hinsichtlich der Filter anders zu handeln sind... gelb, orange und rot sind so weit ich weiß dafür der Filter der Wahl... könnt Ihr das bestätigen?

Und der zweite Punkt, an dem ich grade komplett im dunkeln tappe, sind die Kameraeinstellungen:

Die ISO-Nennwerte des jeweiligen Films kann ich, wenn ich IR fotografieren will, komplett vergessen, so viel ist klar. Welchen ISO-Wert ich statt dessen an der Kamera einstellen soll, ist mir allerdings unklar. Die Empfehlungen, die ich gefunden habe, schwanken zwischen 1 und 12. Die ISO-Range der Minolta X-300 beginnt bei 12... bei allem drunter wäre ich in den Hinter gekniffen. Wobei die ISO-Empfehlung auch wieder von Film zu Film schwankt.

Belichtungszeit same same... da gehen die Angaben von "ein paar Blenden drüber" bis zu mehreren Stunden. Die Minolta kann max 4 Sekunden... ein Bulb-Modus ist da nicht vorgesehen.

Bei der Blende wäre ich jetzt mal im Sinne von "maximaler Lichteinfall" auf 2,8 gegangen... aber kann sein, dass ich mich da von den "mehreren Stunden" habe aufs Glatteis führen lassen.

Mir ist klar, dass IR-Fotografie viel mit ausprobieren und experimentieren zu tun hat. Ein bißchen Vorbereitung kann allerdings auch nicht schaden. Könnt Ihr mir was Filter und Kameraeinstellungen betrifft evtl. weiterhelfen?

Die Kamera habe ich übrigens nicht ganz blind gekauft... ich habe mal geschaut, mit welchem analogen SLR's die IR-Bilder gemacht wurden, die man so im Netz findet. In Frage kamen dabei die Porst Reflex MC-E, die Canon FTb und EOS 630, und die Minolta XG-M und eben X-300... und die X-300 gabs dann am schnellsten bei Ebay. Wenn das trotz meiner Recherche nicht die richtige Wahl war lasst es mich wissen.

Ich sag schon mal Danke :-)
NonesensE NonesensE Beitrag 2 von 38
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Was hast du denn für einen Film gefunden? Quelle? Könnte interessant sein, aber zum Teil wird auch normaler Negativfilm in EIR- und Aerochrome-Verpackungen verkauft. Und der Lomochrome versucht, einen ähnlichen Effekt zu erzeugen, ohne für IR empfindlich zu sein.
Kai Gat Kai Gat Beitrag 3 von 38
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Zitat: SuperBull 14.05.14, 12:14Zum zitierten BeitragDie ISO-Range der Minolta X-300 beginnt bei 12... bei allem drunter wäre ich in den Hinter gekniffen. Wobei die ISO-Empfehlung auch wieder von Film zu Film schwankt.

Belichtungszeit same same... da gehen die Angaben von "ein paar Blenden drüber" bis zu mehreren Stunden. Die Minolta kann max 4 Sekunden... ein Bulb-Modus ist da nicht vorgesehen.
Max. 4 Sekunden beziehen sich bei der Minolta X-300 nur auf die automatische Belichtung, wenn diese eingestellt ist. Selbstverständlich gibt es einen "Bulb-Modus", B am Zeitenrad, wie praktisch überall.
ISO 12 ist übrigens schon gut, andere Modelle der Zeit beginnen "erst" bei ISO 25. (An meinen analogen Canon EOS lässt sich ab ISO 6 einstellen. Ich bezweifle, dass es zumal in der Kameraklasse Modelle mit "ISO 1" gibt...
Auch hat die ISO-Einstellung nicht ganz die Bedeutung wie bei einer Digitalkamera. Entscheidend ist, wie man einen Film belichtet und entwickelt).

Soviel dazu, zum Thema Infrarot können sich andere äußern.^^
SuperBull SuperBull Beitrag 4 von 38
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Zitat: NonesensE 14.05.14, 12:48Zum zitierten BeitragWas hast du denn für einen Film gefunden? Quelle?
Den hier: http://filmphotographyproject.com/store ... red-1-roll :-) Den Lomochrome Purple kenne ich natürlich (und habe als begeisterter Lomograph auch ein paar Rollen im Kühlschrank ;-) aber ich glaube (hoffe) der hier ist der Real Deal. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich meine drei Rollen auf Ebay ersteigert habe: http://www.ebay.de/itm/161297405833?ru= ... 26_rdc%3D1 ist aber der gleiche Anbieter... hab erst später gesehen, dass der auch einen WebShop hat.

Zitat: Kai Gat 14.05.14, 12:57Zum zitierten Beitrag Max. 4 Sekunden beziehen sich bei der Minolta X-300 nur auf die automatische Belichtung, wenn diese eingestellt ist. Selbstverständlich gibt es einen "Bulb-Modus", B am Zeitenrad, wie praktisch überall.
Danke für den Hinweis... ich habe die Kamera noch nicht (ist grade unterwegs zu mir) von daher musste ich mich auf die Beschreibungen im Netz verlassen, da war der Bulb-Modus nicht erwähnt. Aber OK, ich habe die passende ISO-Einstellung (auch wenn sie nicht so wichtig ist) und kann wenn nötig mehrere Stunden belichten... da kann mit ein paar guten Tips quasi gar nichts mehr schief gehen ;-)
NonesensE NonesensE Beitrag 5 von 38
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Sieht tatsächlich so aus, als hätte da jemand noch eine alte 35mm-Rolle Aerochrome oder EIR gefunden und in 135-Kanister gespult. Ich weiß nicht, wie sehr du dich schon eingelesen hast, jedenfalls wird wohl ein Gelbfilter mit dem Film empfohlen. Ob blaßgelb oder kräftig oder gar speziell weiß ich aber aus dem Kopf nicht.
Kai Gat Kai Gat Beitrag 6 von 38
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Zitat: SuperBull 14.05.14, 14:33Zum zitierten Beitragich habe die Kamera noch nicht (ist grade unterwegs zu mir)Hoff bis dahin erstmal, dass die X-300 auch funktioniert. (<nicht ohne Grund, aber ohne dir Angst machen zu wollen. ;) Abwarten, vielleicht ist sie ja in Ordnung.)
Pixelschieber Pixelschieber Beitrag 7 von 38
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Das ist 100% EIR. Darüber kannst du ne Menge Infos im Netz finden.

Die ISO-Einstellung der Kamera sind bei den meisten SW-IR-Filmen vernachlässigbar, da gilt eh ehr messen, schätzen, beten.

Für den Farbinfrarotfilm hingegen kannst du ihn gut gebrauchen.
Ich bin eigentlich immer (beim HIE) mit ISO 400 klargekommen und habe dann durch den Filter gemessen.
Als Filter eignet sich ein kräftiger Gelbfilter, alternativ gehen auch orange und Rotfilter. Die Ergebnisse variieren da dann entsprechend, ich nutze meistens gelb oder orange aber das solltest du wenigstens einmal probieren...

Bei SW-IR brauchst du einen Filter um das sichtbare Licht auszusperren. Dafür tut es ein Filter mit 695 oder 715nm. Je höher die Zahl desto weniger sichtbares Licht wird durchgelassen. Wenn du einen Film mit Sensiblisierung bis 750nm hast und du packst einen 750er Filter drauf dann siehst du auf den Film auch genau garnix mehr. Wenn der Filter zu viel Licht durchlässt (also etwa ein 650nm Filter) dann wird der IR-Effekt immer schwächer da er von sichtbarem Licht überlagert wird.
Die Empfindlichkeit der genannten Filme bewegt sich tatsächlich im Bereich extrem niedriger ISO-Werte, Freihandaufnahmen sind damit kaum machbar (sind sie aber eh nicht denn durch den IR-Filter siehst du sowieso kaum was weil er ja sichtbares Licht aussperrt...).
Ich würde dir hier zuerst den SFX200 zum Testen empfehlen, den kann auch ein Drogeriemarkt-Labor noch zu einem halbwegs brauchbaren Bild entwickeln und er ist vergleichsweise einfach zu handhaben. Dafür ist der IR-Effekt ehr gering.
Von den noch aktuellen SW-Filmen würde ich am ehesten zum Retro 80s raten. Der funktioniert ziemlich gut.
Falls du mal über einen Kodak HIE stolperst- der geht auch locker Freihand... aber dürfte auch mittlerweile für jenseits der 30 Euro gehandelt werden...

Gruss Chris
SuperBull SuperBull Beitrag 8 von 38
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Hi Chris,

Danke für Die Infos. Ich fasse das nochmal mit eigenen Worten zusammen:

Infra-Chrome Color Infrared: Einfach mal vom ISO-Nennwert ausgehen, Gelb-, Orange- oder kräftiger Rotfilter draufschrauben, Blende einstellen (bei der X-300 ;-), Kamera Belichtungszeit messen lassen und abdrücken.

SW-IR: ISO 12 wählen und Kamera auf Stativ schrauben, 715nm Filter draufschrauben, der tuts für alle Filme die ich genannt habe, Blende einstellen, Kamera wird wegen Filter max. Belichtungszeit errechnen, also 4 Sekunden, abdrücken und auf das Beste hoffen. Oder sollte ich die Automatik vergessen und lieber direkt mit Bulb und im Minutenbereich arbeiten?

Mal mit dem SFX200 anfangen, paar Erfahrungen sammeln, dann auf den Retro 80s umstiegen, noch ein bißchen Erfahrung sammeln. Habe ich das so richtig wiedergegeben?

Was die Blende betrifft habe ich mir gedacht, dass nachdem man die IR-SW Filme noch normal kaufen kann, ich ja beim ersten Film einfach mal eine Blendenreihe machen kann. Der Rest des Films ist dann zwar Glücksspiel, aber nach dem Entwickeln dürfte ich so eine ungefähre Vorstellung haben, welche Blende welchen Effekt zur Folge hat.

Habe ich irgendwas vergessen? Gibts Grundlagen die ich ausser acht lasse? Oder gibt es unverzichtbare Geheim- oder auch nicht so geheime Tipps für die IR-Fotografie? Oder kann ich so losziehen und mal schauen was geht?

Noch ne ganz andere Frage, was spricht gegen den Rollei Infrared 400s? Ich hätte jetzt gedacht, als einziger "echter" Infrarotfilm wäre das der Film der Wahl... ?

Edit: Und wie sieht das mit dem Efke IR820 aus? Den "Aura" gibt's leider nicht mehr, aber wenn man noch an den normalen kommt, wäre der dann eine Alternative zum Rollei Retro oder eher nicht?
Pixelschieber Pixelschieber Beitrag 9 von 38
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Zum Farb-IR hast du alles richtig verstanden.
Wichtig noch für "hinterher":
Der Film darf natürlich auch nicht in einer Maschine entwickelt werden die IR-Licht benutzt- das trifft leider auf nahezu alle Maschinen zu. Also müsstest du entweder ein geeignetes Minilab finden oder selbst entwickeln.

Die Belichtung für SW-IR kann man näherungsweise schon rausfinden- im Minutenbereich ist da nix. Zwischen Iso 1,5 und 25 wird da schon alles stattfinden (ohne Filter gemessen). Soll heissen du könntest als ersten Maßstab mit deiner Kamera und ISO 12 ohne Filter messen, das dann entsprechend hoch oder runterrechnen und die Werte schlicht manuell einstellen. Mit aufgeschraubtem Filter messen bringt nicht viel, der Kamerabelichtungsmesser kann mit IR nicht viel anfangen. Eine Belichtungsreihe machen ist definitiv eine gute Idee (auch bei Farb-IR ist +- 1 Blende eine gute Idee).

Denk aber daran dass IR nicht viel mit sichtbarem Licht zu tun hat.
Bei bedecktem Himmel gibt es z.B. nahezu KEIN IR-Licht, also brauchst du strahlenden Sonnenschein. Morgens und abends, also bei tiefstehender Sonne ist der IR-Anteil viel höher als mittags etc pp. Bei SW-IR macht das gerne mal Abweichungen von zwei Blenden aus bei ansonsten identischem Licht.

Was du auch noch wissen solltest ist das Thema Fokussieren für IR. Dazu solltest du mal googeln- da gibts genug.

Der Rollei IR ist dem Retro 200/Superpan sehr ähnlich, der Retro 80 ist fast genauso empfindlich für IR, dabei aber deutlich feinkörniger... mit anderen Worten so doll ist der Rollei IR garnicht dafür.
Der Efke ist auch schön, aber mit etwa ISO 1,5 schon extrem unempfindlich. Dafür reicht er sehr weit in den IR-Bereich rein und bietet so den stärksten IR-Bildeindruck.

Chris
NonesensE NonesensE Beitrag 10 von 38
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Zitat: Pixelschieber 14.05.14, 18:16Zum zitierten BeitragMit aufgeschraubtem Filter messen bringt nicht viel, der Kamerabelichtungsmesser kann mit IR nicht viel anfangen.

Das kommt wohl auf die Kamera an, da hab ich auch schon von guten Ergebnissen gelesen. Details weiß ich aber nicht mehr.

Gruß
Jan
Basti Buchenbaum Basti Buchenbaum Beitrag 11 von 38
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Naja...
SuperBull SuperBull Beitrag 12 von 38
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Zwecks Lab, bei uns gibts nen Fotofachgeschäft mit Eigenlabor... die sind zwar echt schweineteuer, aber da kann ich noch direkt mit dem Typen reden, der meinen Film entwickelt.

Dein Erläuterungen zu den Belichtungswerten konnte ich nicht ganz bis zum Ende nachvollziehen. Ich lasse den Filter runter, stelle die Kamera auf ISO12, stelle die Blende ein, lasse die Kamera die Belichtungszeit berechnen, Filter drauf, Foto. So weit so gut. Aber wohin genau soll ich das hoch bzw. runter rechnen? Für alle anderen Blenden- und ISO-Einstellungen kann ich die Belichtungszeit ausgehend vom durch die Kamera gemessenen Startwert natürlich berechnen. Ich könnte aber auch einfach für jede Einstellung nochmal neu ohne Filter durch die Kamera messen. Ich weiß aber nicht, wie ich diese Werte umrechne, wenn der Filter drauf ist, zumal wie Du ja sagst IR nichts mit sichtbarem Licht zu tun hat. Oder gibt es da eine Formel zum Umrechnen von Belichtungszeit ohne Filter in Belichtungszeit mit Filter? Sorry wenn das jetzt ne dumme Frage sein sollte.

Fokussieren für IR ist bekannt... also dass es da eine Abweichung vom Punkt gibt, auf den ich fokussiert habe. Ich hoffe atm, dass das Tokina eine IR-Skala hat (auch das ist noch auf dem, Weg zu mir ;-) wenn nein muss ich mich damit noch etwas intensiver beschäftigen.

OK... d.h den Efke müsste ich mit ISO12 durchmessen, dann die Belichtungszeit auf ISO 1,5 runterrechnen und mit Bulb und Stoppuhr arbeiten, richtig? Trotzdem kann ich mir immer noch nicht erklären wie die Aussagen zu Belichtungswerten von mehreren Stunden zustande kommen... was wäre der Effekt, wenn man einen IR-Film über mehrere Stunden hinweg belichtet?

Wegen der Filter... passen alle Filter mit richtigem Durchmesser auf mein Objektiv? So weit ich weiß hat das Tokina ein 58mm Filtergewinde. Heisst das, ich kann da alle Filter mit Durchmesser 58mm dranschrauben oder muss ich da noch zusätzlich etwas beachten? Ich habe bisher noch nie mit Filtern fotografiert, daher die Anfängerfragen :-)

Ich habe mal bei Amazon geschaut, 720nm scheint bei den IR-Filtern irgendwie größtenteils der Standard zu sein. Das würde aber, wenn ich Dich richtig verstanden habe, für die von mir genannten Filme immer noch funktionieren... aber ich vermute mal, dass das auch die Belichtungszeit verlängert, weil er weniger Licht durchläßt, korrekt? Muss es tatsächlich der Hoyer R72 sein, oder kann ich mit einem preiswerteren Modell auch das gewünschte Ergebnis erzielen? Da gibt es einen von Neewer, der grade mal 15 Euro kostet. Oder ist was billig ist in dem Fall auch Schrott?
H - D - S H - D - S   Beitrag 13 von 38
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Zitat: SuperBull 14.05.14, 22:29Zum zitierten Beitrag aber ich vermute mal, dass das auch die Belichtungszeit verlängert, weil er weniger Licht durchläßt, korrekt? Muss es tatsächlich der Hoyer R72 sein, oder kann ich mit einem preiswerteren Model

Jeder IR Filter hat einen minus Lichtwert : -LW
695 nm Beli.Verlängerung ca.60x LW -6
715 nm Beli.Verlängerung ca. 120x LW -7
780 nm Beli.Verlängerung ca. 200x LW -8
usw.
Ich ermittle die Zeit mit einem Belichtungsmesser, z.Bsp. Efke IR 820 mit einem 780 nm IRFilter,heisst den Belichtungsmesser auf 80 ISO ( der Efke soll zwar 100 ISO haben mache aber einen Ticken weniger ) messe das Licht und stelle dann den Lichtwert um 8 Werte niedriger. Bei Blende 8 oder 11 kommst Du dann auf 1 Sekunde bis mehrere Sekunden Belichtungszeit. Das klappt sehr gut mit einer zweiäugigen Rolleiflex.
Es gibt halt verschiedene Wege.
Bei IR brauchst Du nicht die teuersten Filter zu nehmen, sollten nur durchgefärbt sein und nicht nur Folie auf Glas.
Ansonsten hat Dir Pixelschieber schon gute Tipps gegeben.
Hermann Klecker Hermann Klecker   Beitrag 14 von 38
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Da war doch etwas Glatteis dabei.


Erstens: Für den Falschfarbenfilm gelten ganz andere Regeln als für die SW-Filme. Da betrifft besonders die Filter. Zum Falschfarbenfilm nimmst Du starke Farbkorrekturfilter, aber keine SW-Filter (also die Rot/Grün/Blau, wie sie für SW eingesetzt werden) Bestenfalls Gelb, Orange oder Gelbgrün, aber nicht die dunklen Rot, Grün oder Blau.
Welche Farbe hängt vom gewünschten Effekt ab.
Es geht auch ganz ohne.

Für SW kannst Du - je nach Film und gewünschtem Effekt - rote, dunkelrote oder IR-Filter verwenden. Der SFX geht super mit Rot (25) oder Dunkelrot (29) oder leichtem IR (680, 700 nm, 720 könnte zu viel sein) .
Bei Rot und Dunkelrot kannst Du mit internem Belichtungsmesser (TTL) punktgenau mit 200 ASA messen, ohne jede weitere Korrektur.

Die Filme mit S in der Bezeichung sind meist Survilance-Filme, also welche für Radarfallenkameras. Das gute daran ist, daß es diese Starenkästen in der Welt noch einige Zeit geben wird. Also wird sich auch ein Hersteller für die Filme finden. Und jemand, der die Meterware in 135er Dosen konfektioniert, findet sich bestimmt auch noch einige Jahre. (Notfalls machen wir hier ein Garagen-Geschäft auf :-)

Der SFX ist auch so ein Film. Die identische Emulsion wird (oder wurde) von Ilford auch unter einer anderen Beizeichnung für Starenkästen als Meterware vertrieben. Heißt für Dich, diese Filme kannst Du praktisch alle mit ihrem jeweiligen ASA-Wert durch rote oder dunkelrote Filter belichten und bekommst ein brauchbar korrekt belichtetes Ergebnis.

Nur - durch Rotfilter ist der Wood-Effekt nicht so ausgeprägt wie durch IR-Filter. Und für IR-Filter gib nicht allzu viel auf das, was in Foren und Blogs geschrieben wird. Da wirst Du um eigene Erfahrungen nicht herum kommen. Lies, welche Filter-Film-Kombinationen gelobt werden. Dann schaff Dir das an und opfere einen Film mit relativ langen Belichtungsreihen. Und schreib Dir die Werte genau auf. Schreib auch dazu auf, was Dein externer Belichtungsmesser gemessen hat. Und notiere Dir das Wetter (!!!)
Bei bewölktem Himmel ist der Abstand (oben auch "minus LW-Wert" genannt) zwischen externer Beli-Messung und optimaler Belichtung geringer als bei Sonne. (Glaubt man nicht, ist aber so.)

Kaum eine Kamera mit IR-Sensor zerstört den Film. Bei den meisten geht der "Schaden" nicht über die Tracktorspur hinaus. Filme wie Kodak HIE oder der Rollei in der AURA-Ausprägung sind da stärkger gefährdet als der Falschfarbenfilm oder die TS (Traffic Surveillance) Filme.

Labore mit IR-Licht sind da schon tödlicher. Sprich also mit dem Laboranten Deines Vertrauens. Oder greif auf eines der wenigen verbliebenen Fachlabore (z.B. Studio 13) zurück. Nur Film-Entwicklung ist da auch nicht sooo teuer.
Oder mach es selbst. Ist gar nicht teuer und auch nicht so schwer, wie man meint.


Ja, 720 ist so eine Art Standard. Bei 720 nm ist der Wood-Effekt schon recht ausgeprägt. Andererseits können viele leichte IR-Filme, eben diese TS-Klasse, mit 720nm so grad noch belichtet werden. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Hoya oder Schrott? Ob die preiswerten Filter wirklich schlecht sind, kann hier niemand sagen. Genau genommen könntest Du auch einen Dia-Rollfilm kaufen, unbelichtet zur Entwicklung geben und die Folie, die dann zurück kommt, doppelt nehmen und daraus ein IR-Filter bauen. (Glaubst Du nicht, dann versuch es einfach. Das Ergebnis dürfte dem eines 700 bis 720nm Filters entsprechen.)
Der für Dich wichtige Vorteil beim Hoya ist, daß das ein weit verbreitetes hochwertige Standardprodukt mit über die Jahrzehnte wohl definierten konstanten Eigenschaften ist. Foren- und Blogbeiträge sowie Literatur dazu ist für Dich drei mal verläßlicher als für ein billiges No-Name-Produkt. Nicht, weil das No-Name zwangsläufig schlechter wäre sondern nur deshalb, weil Du sein Eigenschaften im Selbstexperiment selbst herausfinden mußt. Gleichzeitig besteht das Risiko, daß das Produkt schlechter ist. Erschwerend fehlt Dir die Erfahrung, um das beurteilen zu können.

Also kauf den Hoya 720R.
Pixelschieber Pixelschieber Beitrag 15 von 38
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@ NonsensE: Ich bezog mich hier konkret auf die vom TO genannte X300, die kann das nicht...

@ SuperBull: Das Umrechnen war einfach nur als Hinweis zu deinem Eingangseinwand dass deine Kamera nur bis Iso12 runtergeht. Also mit ISO12 messen und dann entsprechend auf Iso 1,5 oder was auch immer umrechnen um die Werte dann manuell einzustellen. Nicht mehr und nicht weniger war gemeint.
Deine Kamera kann durch den IR-Filter nicht vernünftig messen daher musst du die Werte eh manuell einstellen.
Um die Belichtungswerte mal in reelle Zahlen zu fassen und dir die Stoppuhr- und "Stundenlange"-Beichtungs-Paranoia zu nehmen: Mit dem Efke und 720nm Filter sind Iso 1,5 realistisch. Ausgehend von der Faustformel "Sonne Lacht-Blende acht" kommst du an einem sonnigen, infrarottauglichen Vormittag auf eine halbe Sekunde Belichtungszeit bei Blende 8...
Die "stundenlangen" Belichtungszeiten kommen wohl ehr aus der Digitalfraktion, hier wird gerne auch mal versucht trotz hartnäckiger IR-Sperrfilter auf den Sensoren trotzdem mit IR zu fotografieren... da dauert es dann schonmal ne halbe Stunde bis ein (begrenzt brauchbares) Bild entsteht aber das ist eine ganz andere Baustelle...

Ob 715er oder 720er Filter ist echt egal, ich persönlich habe mir angewöhnt immer Markenfilter zu kaufen...
Ein 58er sollte auch immer auf ein 58er Gewinde passen...

Zum Fokussieren: Wenn du ein 28er hast und du blendest was ab (so Richtung Blende 8) dann sollte bei den meisten Landschaftsbildern der Fokus erstmal passen- auch hier gilt übrigens wieder: Je stärker der Filter desto deutlicher fällt der Fehlfokus ins Gewicht.

Gruss Chris
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