Canon AE-1 - Problem mit den Belichtungszeiten
Hallo zusammen!
Kennt sich hier noch jemand mit dem Innenleben der AE-1 aus? Mir ist eine zugelaufen :) Nur leider ist sie nicht mehr ganz fit :(
Die Kamera macht äußerlich, bis auf den fehlenden Batteriefachdeckel und einen Sprung im Sucher, einen guten Eindruck. Sie lässt sich auch spannen und löst aus, der Belichtungsmesser zeigt was (plausibel aussehendes) an...
Nur die Änderung der Belichtungszeit am Wahlrad hat offenbar keine Auswirkungen: Ich höre keinen Unterschied zwischen dem Auslösen bei 1/1000stel und 1 Sekunde - und das sollte ja auf jeden Fall einen Unterschied machen. Nicht einmal eingestellt auf "B"(ulb) ändert sich was.
Hinzu kommt noch, eingestellt auf z.B. ISO 200 zeigt der Belichtungsmesser bei 2 oder 1 Sekunde Belichtungszeit und "B" eine Unterbelichtung (Blinklicht im Sucher und der Zeiger fällt komplett nach unten). Bei ISO 100 beginnt das erst ab 1 Sekunde, bei ISO ~600 bei 4 Sekunden.
Ich habe den Filmrücktransportknopf schon abgenommen um darunter zu schauen, ob sich die Ansteuerung für den Belichtungsmesser bewegt, wenn am Zeitenwahlrad gedreht wird - ja, es bewegt sich, der Wolframdraht scheint also OK zu sein.
Hat jemand eine Idee, wo das Problem liegen könnte? Ich möchte die Kamera nicht kampflos aufgeben :)
Kennt sich hier noch jemand mit dem Innenleben der AE-1 aus? Mir ist eine zugelaufen :) Nur leider ist sie nicht mehr ganz fit :(
Die Kamera macht äußerlich, bis auf den fehlenden Batteriefachdeckel und einen Sprung im Sucher, einen guten Eindruck. Sie lässt sich auch spannen und löst aus, der Belichtungsmesser zeigt was (plausibel aussehendes) an...
Nur die Änderung der Belichtungszeit am Wahlrad hat offenbar keine Auswirkungen: Ich höre keinen Unterschied zwischen dem Auslösen bei 1/1000stel und 1 Sekunde - und das sollte ja auf jeden Fall einen Unterschied machen. Nicht einmal eingestellt auf "B"(ulb) ändert sich was.
Hinzu kommt noch, eingestellt auf z.B. ISO 200 zeigt der Belichtungsmesser bei 2 oder 1 Sekunde Belichtungszeit und "B" eine Unterbelichtung (Blinklicht im Sucher und der Zeiger fällt komplett nach unten). Bei ISO 100 beginnt das erst ab 1 Sekunde, bei ISO ~600 bei 4 Sekunden.
Ich habe den Filmrücktransportknopf schon abgenommen um darunter zu schauen, ob sich die Ansteuerung für den Belichtungsmesser bewegt, wenn am Zeitenwahlrad gedreht wird - ja, es bewegt sich, der Wolframdraht scheint also OK zu sein.
Hat jemand eine Idee, wo das Problem liegen könnte? Ich möchte die Kamera nicht kampflos aufgeben :)
Zitat: TTRCmedia 04.11.23, 19:09Zum zitierten BeitragOffensichtlich kannst Du wenigstens fröhlich auslösen und die Kamera anschließend wieder spannen, der Verschluss an sich funktioniert also.
Die Verschlusszeitensteuerung scheint nicht zu funktionieren, eventuell ist Deine AE-1 auf Blitzsynchronzeit fixiert.
Michael
Die Verschlusszeitensteuerung scheint nicht zu funktionieren, eventuell ist Deine AE-1 auf Blitzsynchronzeit fixiert.
Michael
Hatte gestern den oberen Deckel mal ab. Der Wolframdraht ist wirklich ok, sonst keine Auffälligkeiten zu entdecken - außer Dreck und Staub, also sauber gemacht. Kontakte für die Zeitenwahl sehen auch gut aus. Der Belichtungsmesser reagiert auf Zeit- und ISO-Einstellung, der Verschluss aber nicht.
Ich schaue mal ob eine meiner Kameras auch Video aufnehmen kann mit entsprechend hoher Bildrate, dann kann ich vielleicht herausfinden, welche Zeit sie den Verschluss offen lässt.
Dass bei manchen Zeit-/ISO-Kombinationen die Nadel komplett "runterfällt" könnte sogar so richtig sein, laut Anleitung liegt das wohl dann außerhalb des Kupplungsbereichs.
Gruß,
Danyel
Ich schaue mal ob eine meiner Kameras auch Video aufnehmen kann mit entsprechend hoher Bildrate, dann kann ich vielleicht herausfinden, welche Zeit sie den Verschluss offen lässt.
Dass bei manchen Zeit-/ISO-Kombinationen die Nadel komplett "runterfällt" könnte sogar so richtig sein, laut Anleitung liegt das wohl dann außerhalb des Kupplungsbereichs.
Gruß,
Danyel
Und bei "B" erfolgt überhaupt keine Belichtungsmessung.
Zitat: der gelbe Fisch 05.11.23, 14:02Zum zitierten Beitrag
Stimmt natürlich - würde ja auch kaum Sinn machen :)
Stimmt natürlich - würde ja auch kaum Sinn machen :)
Meine AE-1 funktioniert wieder, alle Belichtungszeiten lassen sich wieder nutzen :) Für die Nachwelt halte ich mal fest, wie ich den Fehler gefunden und behoben habe.
Ich wollte zunächst feststellen, welche Verschlusszeit aktuell abläuft, und haben den Verschluss in Highspeed aufgenommen. Dafür hatte ich nur eine kleine alte Exilim, die aber auf Briefmarkenniveau 1000fps schafft. Der Verschluss der AE-1 ist ein zweiteiliger Vorhang der horizontal abläuft - erst geht der erste Vorhang auf, und nach der eingestellten Belichtungszeit geht der zweite Vorhang zu. Auf der Highspeed-Aufnahme konnte ich nun sehen, dass es beim Ablaufen des Verschlusses keine Lücke zwischen den beiden Vorhängen gab.
Ich hatte zwar schon festgestellt, dass ich beim Auslösen der Kamera kein Licht durch den Verschluss sehen konnte, dachte aber, da läuft wohl die 1000stel Sekunde, dann sieht man es nicht. Verglichen mit dem ähnlich aufgebauten Verschluss einer Zenit-Kamera war aber nun klar, da stimmt was nicht - selbst bei sehr kurzen Verschlusszeiten kann man die Öffnung wahrnehmen. Fest stand nun also, es ändert sich offenbar nichts beim Auslösen an der Verschlusszeit, weil immer das selbe passiert - der Vorhang öffnet sich überhaupt nicht, er läuft einfach geschlossen vorbei.
Schaut man sich nun an, wie der Auslösevorgang bei der AE-1 funktioniert, lässt sich der Fehler eingrenzen. Die AE-1 steuert ja alles elektronisch und nutzt Elektromagnete, um mechanische Vorgänge auszulösen:
Wenn die Kamera "aufgezogen" wird, so sind Spiegel, Verschlussvorhänge, Blendeneinstellung, etc. mittels Federn gespannt. Beim Auslösen gibt der erste Magnet ("MG2" genannt) die Mechanik frei und sorgt so dafür, dass alles in Bewegung kommt: Der Spiegel klappt hoch, die Blende wird im Objektiv eingestellt, und der erste Verschlussvorhang rast los. Der zweite Verschlussvorgang bleibt zunächst offen, ihn hält der zweite Magnet ("MG3") fest und lässt ihn erst nach Ablauf der eingestellten Verschlusszeit los.
Und genau dies passierte bei meiner Kamera nicht mehr - MG3 hielt den Vorhang nicht fest, er schloss sich lückenlos sofort nach dem Öffnen des ersten Vorhangs.
Nach messen, ob die Batteriespannung da anliegt wo sie soll (zwischen Gehäuse und beiden Kontakten des Magneten) und Festhalten des Magneten beim Auslösen war klar, Magnet und Mechanik sind in Ordnung. Was aber nicht OK war, das war eine Lötstelle am Magnet - das schwarze Kabel hing zwar noch dran, hatte aber keinen Kontakt mehr. Ein mal kurz nachgelötet und schon funktioniert die Kamera, als wäre nichts gewesen.
Kleine Ursache - große Wirkung :)
Ich wollte zunächst feststellen, welche Verschlusszeit aktuell abläuft, und haben den Verschluss in Highspeed aufgenommen. Dafür hatte ich nur eine kleine alte Exilim, die aber auf Briefmarkenniveau 1000fps schafft. Der Verschluss der AE-1 ist ein zweiteiliger Vorhang der horizontal abläuft - erst geht der erste Vorhang auf, und nach der eingestellten Belichtungszeit geht der zweite Vorhang zu. Auf der Highspeed-Aufnahme konnte ich nun sehen, dass es beim Ablaufen des Verschlusses keine Lücke zwischen den beiden Vorhängen gab.
Ich hatte zwar schon festgestellt, dass ich beim Auslösen der Kamera kein Licht durch den Verschluss sehen konnte, dachte aber, da läuft wohl die 1000stel Sekunde, dann sieht man es nicht. Verglichen mit dem ähnlich aufgebauten Verschluss einer Zenit-Kamera war aber nun klar, da stimmt was nicht - selbst bei sehr kurzen Verschlusszeiten kann man die Öffnung wahrnehmen. Fest stand nun also, es ändert sich offenbar nichts beim Auslösen an der Verschlusszeit, weil immer das selbe passiert - der Vorhang öffnet sich überhaupt nicht, er läuft einfach geschlossen vorbei.
Schaut man sich nun an, wie der Auslösevorgang bei der AE-1 funktioniert, lässt sich der Fehler eingrenzen. Die AE-1 steuert ja alles elektronisch und nutzt Elektromagnete, um mechanische Vorgänge auszulösen:
Wenn die Kamera "aufgezogen" wird, so sind Spiegel, Verschlussvorhänge, Blendeneinstellung, etc. mittels Federn gespannt. Beim Auslösen gibt der erste Magnet ("MG2" genannt) die Mechanik frei und sorgt so dafür, dass alles in Bewegung kommt: Der Spiegel klappt hoch, die Blende wird im Objektiv eingestellt, und der erste Verschlussvorhang rast los. Der zweite Verschlussvorgang bleibt zunächst offen, ihn hält der zweite Magnet ("MG3") fest und lässt ihn erst nach Ablauf der eingestellten Verschlusszeit los.
Und genau dies passierte bei meiner Kamera nicht mehr - MG3 hielt den Vorhang nicht fest, er schloss sich lückenlos sofort nach dem Öffnen des ersten Vorhangs.
Nach messen, ob die Batteriespannung da anliegt wo sie soll (zwischen Gehäuse und beiden Kontakten des Magneten) und Festhalten des Magneten beim Auslösen war klar, Magnet und Mechanik sind in Ordnung. Was aber nicht OK war, das war eine Lötstelle am Magnet - das schwarze Kabel hing zwar noch dran, hatte aber keinen Kontakt mehr. Ein mal kurz nachgelötet und schon funktioniert die Kamera, als wäre nichts gewesen.
Kleine Ursache - große Wirkung :)