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Katrin Adam


Premium (World), belichtet

Michel im Nebel

letztes Wochenende in Hamburg bei ziemlich ungemütlichem Wetter

Kommentare 3

  • Katrin Adam 27. November 2002, 12:58

    @ Martin: Danke für die umfangreiche und ausführliche geschichtliche Information. Schön, dass dir das Bild gefällt.
  • Martin Taube 27. November 2002, 6:37

    damit wir nicht dumm sterben:

    «Die Geschichte der Hauptkirche St.Michaelis. begann um 1600. Wegen der vielen Toten, die von der Pest hinweg gerafft wurden, hatte man außerhalb der Stadt, wo heute die kleine St.Michaeliskirche steht, einen Begräbnisplatz angelegt. Er erhielt im Jahre 1600 eine Kapelle, die schon bald zu einer kleinen Kirche erweitert wurde. Immer mehr Menschen siedelten sich vor der Stadt an.

    Rechtzeitig vor Beginn des dreißigjährigen Krieges bezog die Stadt das neue Siedlungsgebiet, die Neustadt, in ihr Befestigungssystem ein. Die neuen Befestigungsanlagen kosteten die Stadt 10 Jahre lang 25 v.H. ihrer Einnahmen Sie machten sie aber in den Wirren des Krieges zu einer Oase des Friedens, in der viele Menschen Schutz suchten und fanden. Von 1625 - 1646 stieg so die Zahl der Bewohner in der Neustadt von 8.000 auf 20.000. Die Kirche wurde daher schon bald zu klein, so daß bei gutem Wetter die Fenster geöffnet wurden, damit die vielen Menschen, die nicht mehr mit hinein konnten, die Predigt draußen auf dem Kirchhof hören konnten.

    Im Juli 1647 faßten Rat und Bürgerschaft den Beschluß, etwa 200 Meter westlich, wo die heutige große St.Michaeliskirche steht, eine neue große Kirche zu bauen. Unter Leitung des Baumeisters Christoph Corbinus und später des Baumeisters Peter Marquard wurde der Kirchenbau mit einigen Unterbrechungen nach 12 Jahren vollendet und am 14. März 1661 eingeweiht. Der Turm wurde jedoch erst 1669 fertiggestellt. Im Jahre 1685 wird St.Michaelis neben den vier Hauptkirchen St.Petri, St.Jacobi, St.Nikolai und St.Katharinen die fünfte Hauptkirche in Hamburg.

    Am 10.März 1750 zog sich, wie es heißt "zur ungewöhnlichen Jahreszeit eine Gewitterwolke zusammen. Es geschahe plötzlich, ohngefehr des Mittags gegen elf Uhr, ein erschrecklicher Blitz, und der traf gleich auf einmal den untern Teil der Turmspitze..." Die Kirche brannte bis auf die Grundmauern nieder.

    Kurz vor dem Unglück war die kleine St.Michaeliskirche wegen Baufälligkeit abgebrochen worden, so daß die Gemeinde nun überhaupt kein Gotteshaus mehr besaß. Mit Hilfe einer Spende des Senators Joachim Caspar Voigt, der jedoch bis zu seinem Tode als solcher unbekannt blieb, konnte die kleine St.Michaeliskirche bald wieder aufgebaut und am 14. Juni 1757 eingeweiht werden.

    Als die Franzosen Hamburg besetzten und in das Kaiserreich Frankreich eingliederten, mußte die kleine St.Michaeliskirche ab 1807 zeitweise und mit Wirkung vom 13.März 1811 ganz den französischen Truppen für katholische Messen zur Verfügung gestellt werden. Der großen Kirche blieb das Los der anderen Hauptkirchen, in Pferdeställe verwandelt zu werden, erspart, weil 12 Gemeindemitglieder freiwillig die verlangten Stellplätze für 300 Pferde selbst zur Verfügung stellten oder anderweitig besorgten. 1824 erwarb die Stadt die kleine St.Michaeliskirche und machte sie der Katholischen Kirche zum Geschenk. Die Kirche wurde 1943 durch Bomben zerstört und durch einen Neubau ersetzt Sie ist St.Ansgar geweiht, wird im Volksmund aber immer noch "Kleiner Michel" genannt.

    Schon am 29.Juni 1751 wurde der Grundstein für den Wiederaufbau der großen St.Michaeliskirche gelegt. Johann Leonhard Prey, Erbauer der Kirche in St.Georg und Ernst Georg Sonnin, ein damals noch unbekannter Mann, wurden mit dem Neubau beauftragt. Uneinigkeit zwischen den Baumeistern hemmte jedoch den Baufortschritt. Erst mit dem Tod von Prey am 1.Dezember 1757, kurz vor Vollendung des Dachstuhls, fanden die Streitigkeiten ihr Ende. Sonnin wurde nun alleiniger Baumeister der Kirche, die am 19.Oktober 1762 eingeweiht werden konnte.

    Der Turm war bei der Kirchweih nur bis zur Höhe des Kirchendaches ausgeführt. Erst nachdem das Kirchenkollegium 1776 beim Senat vorgebracht hatte, daß die Fremden behaupteten, Hamburg müsse es sehr schlecht gehen, weil der Kirche immer noch der Turm fehle, entschloß man sich, nun auch den Turm zu bauen und ernannte Sonnin zum Turmbaumeister. Sonnin errichtete den Turm, wie wir ihn kennen und der zum Wahrzeichen Hamburgs wurde, ganz ohne Gerüst. Am 31.Oktober 1786, 24 Jahre nach der Kirchweih, konnte auch der Turm eingeweiht werden.

    Am 3.Juli 1906, einem herrlichen Sommertag, waren Arbeiter damit beschäftigt, an der Südseite des Turms einige Kupferplatten zu erneuern. Dabei benutzten sie eine Benzinlötlampe. Unbemerkt entwickelte sich ein Schwelbrand. Ein Uhrmacher, der an der Turmuhr arbeitete, bemerkte Brandgeruch und verständigte den Turmwächter Beurle, der als Bediensteter der Feuerwehr in seiner Wachstube Dienst tat und sofort über einen Morseapparat Feueralarm gab. Es war aber bereits zu spät. Turm und Kirche wurden völlig vernichtet. Beurle kam in den Flammen um.

    Bereits am nächsten Tag beschloß die Bürgerschaft den Wiederaufbau der Kirche. Nach alten Plänen erstand die Kirche wieder fast genau in ihrer alten Gestalt. Turm und Dachstuhl waren jetzt aber nicht mehr aus Holz, sondern aus Stahl und Beton.. Am 19.Oktober 1912 konnte sie wieder eingeweiht werden.

    Im Jahre 1943 wurde die Umgebung der Kirche fast völlig zerstört. Die Kirche blieb weitgehend verschont bis erstmals im Juni 1944 größere Bombenschäden auftraten.. Am schwersten wurde die Kirche aber kurz vor Kriegsende im März 1945 getroffen. Dabei wurden das Dach und der Innenraum der Kirche stark beschädigt. Nach Beseitigung der Schäden konnte die Kirche am 19.Oktober 1952 endlich wieder eingeweiht werden.

    Ende der 70 er Jahre stellte man schwere Schäden am Turm fest. Ein aus Hamburg stammender Kaufmann spendete die von Fachleuten geschätzte Summe von 4 Millionen Mark für die Reparaturarbeiten. Nachdem man aber im November 1983 an der Turmspitze mit den Arbeiten begonnen hatte, stellte man fest, daß die Schäden viel größer waren, als man geglaubt hatte. Die hinter der Kupferaußenhaut ohne Zwischenraum direkt auf dem Stahlgerüst angebrachte Bimsbetonverkleidung hatte jahrzehntelang Wasser aufgenommen, dies an den Stahl abgegeben und so erhebliche Rostschäden verursacht. Jetzt wurde der Bimsbeton durch Rubinholz ersetzt und vor allem zwischen diesem und dem Stahlgerüst ein Zwischenraum gelassen, der für ständige Belüftung sorgt und auch die Pflege des Stahls ermöglicht. Die Kosten stiegen dadurch jedoch auf 26,5 Millionen Mark. Mehr als 11 Millionen Mark brachten die Hamburger in vielen Einzelaktionen durch Spenden auf. Dafür sind wir sehr dankbar. Es fehlen trotzdem heute noch rund 4,5 Millionen Mark, die bisher leider noch nicht finanziert werden konnten.»

    aus http://www.michel-hamburg.de/
  • Martin Taube 27. November 2002, 6:05

    hat durchaus seinen reiz das bild... passt halt wunderbar in die gegenwaetige novemberstimmung, jedenfalls bei mir.
    @Christian .. wie war das mit den 22 zahlen gemeint??

    lg martin

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