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† A. Seidel


Premium (World), Römerberg

Klothoidenweiche

Klothoidenweichen sind eine neue Bauweise von Schnellfahrweichen. Ihr Krümmungsverlauf nimmt linear zu und dient einer ruckfreien Fahrdynamik. Dabei sinkt der Radius des abzweigenden Stranges kontinuierlich, nach der geometrischen Form der Klothoide, ab. Der für Fahrgäste unangenehme Ruck beim Gleiswechsel fällt dadurch wesentlich sanfter aus als bei den bislang gängigen Korbbogenweichen, zusätzlich ist der Verschleiß geringer.

Im Netz der Deutschen Bahn kam die neue Bauform in größerer Stückzahl erstmals auf der im September 1998 eröffneten Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin zum Einsatz.

Die damals größte Weiche der Welt wurde im Januar 1998 auf der Strecke Leipzig–Berlin im Bahnhof Bitterfeld installiert. Der Radius dieser Klothoidenweiche verkleinert sich dabei zur Weichenmitte von etwa 16.000 Metern auf 6.100 und steigt anschließend wieder auf den Ausgangswert an. Acht Antriebe sind zum Umstellen der Zungen und Herzstücke erforderlich. Die Gesamtlänge dieser planmäßig abzweigend mit 200 km/h befahrenen Weiche liegt bei je 169,2 Metern. Sie ist bis heute (Stand: 2011) die größte Weiche im Netz der Deutschen Bahn. 1999 folgte eine zweite Weiche ähnlichen Ausmaßes.

Am Abzweig Saalbach der Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart (Inbetriebnahme: 1987) sowie am Abzweig zur Nantenbacher Kurve der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg (1994) kamen erstmals mit 200 km/h abzweigend befahrbare Weichen in Deutschland zum Einsatz. Die Korbbogenweichen wurden neu entwickelt (Radius 6000–7000) und sind insgesamt 154 m lang und 210 t schwer; die Länge der Zungen liegt bei 56 m. Diese drei Weichenpaare sind heute die schnellstbefahrenen Weichen in Deutschland. Ein viertes mit 200 km/h befahrbares Weichenpaar entstand bis Ende 2010 zur Einfädelung der Verbindungskurve Weißig–Böhla in die Bahnstrecke Berlin–Dresden.

Auf der Neubaustrecke Madrid–Barcelona–Französische Grenze kommen inzwischen, vor allem an Überleitstellen, insgesamt 136 noch größere Weichen zum Einsatz. Der Radius der 180 m langen und planmäßig mit 220 km/h abzweigend befahrbaren Konstruktionen liegt zwischen 7.300 und 17.000 Metern.

Im Juni 2001 gingen mit der LGV Méditerranée am Abzweig Les Angles (Relation Paris–Montpellier) mit 220 km/h abzweigend befahrbare Weichen in Betrieb

Die schnellste bislang befahrene Weiche liegt auf der LGV Est européenne und wurde im Rahmen der Rekordfahrt V150 am 3. April 2007 mit 560 km/h befahren.


Die Weiche wird am 16.06.12 mit zwei Schienenkränen eingebaut.

Die längsten (169,2 m) und schnellstbefahrbaren Klothoidenweichen in Deutschland wurden im Januar 1998 im Bahnhof Bitterfeld an der Bahnstrecke Berlin–Halle eingebaut. In südlicher Richtung zweigt hier der Streckenast nach Halle vom Streckenast nach Leipzig ab. Die konstruktiv zulässigen Höchstgeschwindigkeiten der Weichen (Typ EW 60-16000/6100-1:40,154-fb) betragen für das Stammgleis 330 km/h und für das abzweigende Gleis 220 km/h. Im Regelbetrieb sind jedoch nur bis zu 200 km/h erlaubt.

Kommentare 1

  • Brilu 11. Juni 2012, 14:35

    Von Dir kann man echt was lerne, und das Foto dazu ist gant prima, man kann es sich vorstellen. LG Brigitte

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Brennweite 9.9 mm
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