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Jürgen Kleinschmidt


kostenloses Benutzerkonto, Oberhausen

Nordschacht

Scan vom Photo, aufgenommen etwa 1985

Um die beim Abbau des Feldes Hugo Haniel auftretenden Bewetterungsprobleme zu lösen, war der Bau eines Frischwetterschachtes im äußersten Norden des Feldes erforderlich. Die vorbereitenden Arbeiten für das Abteufen des Nordschachtes begannen im März 1962 mit einer Kernbohrung. Die dabei angetroffenen nicht standfesten und wasserführenden Gebirgsschichten führten zu der Entscheidung, den Schacht bis 320 m Teufe im Gefrierverfahren niederzubringen. Ohne Zwischenfälle erreichte der Nordschacht im Januar 1967 seine vorläufige Endteufe von 1.020 m.

1971 plante die RAG wegen des anhaltenden Absatzmangels, die Förderung auf die ertragsstärksten Anlagen zu konzentrieren und die Fördermöglichkeiten durch Zechenstilllegungen um 14 Mill. t/a zu verringern. In diesem Zusammenhang wurde die Schließung der Schachtanlage Jacobi zum 31. März 1974 festgeschrieben. Das Bergwerk Osterfeld sollte den größten Teil der Jacobi-Belegschaft übernehmen und möglichst geschlossen im Nordfeld einsetzen. Der Nordschacht brauchte also eine Seilfahrtanlage.

Am 1. April 1974 ging die Seilfahrtanlage wie geplant zur 5. Sohle in Betrieb, und rund 800 Alt-Jacobianer konnten ihre neuen Arbeitsplätze schnell erreichen. Nur gelegentlich diente der Schacht dem Materialtransport, wenn sperrige Maschinenteile für schachtnahe Betriebe in die Grube gebracht werden mußten.

Als Anfang 1998 nur noch ein Betrieb in diesem Bereich förderte, gab die Werksleitung die Nordschacht-Kauen am 1. April 1998 auf. Die Belegschaft zog sich auf Lohberg um und wurde mit Bussen zum Nordschacht gefahren. Am 31. Mai 1998 lief dieser Betrieb aus. Damit endete der Abbau von Steinkohle unter dem Oberhausener Stadtgebiet.

2007 erfolgte der Abriss sämtlicher Tagesanlagen.

Kommentare 2

  • Björn Gröger 3. Mai 2013, 20:56

    Da muss ich meinem Vorredner Robert voll zustimmen.
    1.) Klasse Zeitdokument. Ich habe den Nordschacht nur noch als Bild im Kopf in Erinnerung, konnte man von der Autobahn immer gut sehen.

    2.) Die Infos sind richtig interessant und machen das qualitativ schlechte Bild doch wieder Goldwert.
    Mich nerven die Angaben wie "Zeche Hastenichtgesehen" und die Pseudo Namen auch.
    Gebt Euren Fotos vernünftige Namen und Informationen !
    Durch so einen Blödsinn lässt sich der Verfall auch nicht stoppen.
  • RW Speicher 2. Mai 2013, 20:51

    Wenn auch die Qualität des Scans auf eine Ritsch_Ratsch_Klick-Kamera hindeutet ;-) so ist es doch ein unwiederbringbares Zeitdokument.
    Vielen Dank für den ausführlichen Text - ich liebe solche Infos. Sind mir tausend mal lieber als die mittlerweile modern gewordenen Angaben "Anlage im Irgendwo" und die Pseudo-Namen.....
    Auch dafür vielen Dank

    Glückauf
    Robert