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Unbekannter Pionier

Unbekannter Pionier

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Premium (World), Kehl

Unbekannter Pionier

Dass der Zweite Weltkrieg von 1939 - 1945 gedauert hat, ist sicherlich
den meisten Deutschen geläufig. Dass die Wirkungen des Krieges über
den Mai 1945 weit hinaus gingen - man denke nur an die vielen Kriegs-
Gefangenen - macht man sich jedoch häufig nicht bewusst genug.

So haben die französischen Besatzungsmächte Kehl zu Ende des
Zweiten Weltkriegs besetzt in der Absicht, Kehl - das in den vergangenen
300 Jahren ohnehin schon 14 mal die Staatsangehörigkeit gewechselt
hatte - wieder Frankreich einzuverleiben. Erst Anfang der 50er Jahre konnten
viele Kehler - teils straßenweise - wieder in ihre Häuser zurück, nachdem
sie etliche Jahre lang in umliegenden Dörfern zum Teil in ärmlichsten
Verhältnissen untergebracht waren - auf jeweilige behördliche Zwangs-
einweisung. Erst im April 1953 gaben die Franzosen dann Kehl endgültig
wieder an die deutsche Verwaltung zurück. Am 8. April 1953 feierte die
Kehler Bevölkerung hier, an diesem Denkmal, in einer spontanen
Zusammenkunft die Freigabe Kehls, bei der die Franzosen übrigens
in vielen Fällen zum Abschied die jeweiligen Eckgrundstücke an
Kreuzungen in Schutt und Asche legten. Warum sie das taten, ist nicht
bekannt. Man vermutet, dass viele Franzosen gefrustet waren, die von
ihnen besetzten Häuser wieder freigeben und nach Frankreich zurück
kehren zu müssen.

Dieses Denkmal wurde zu Ehren der Pioniere des 14. Badischen
Pionier-Regimentes errichtet, das von 1881 bis 1918 in Kehl stationiert
war. Die Prachtvilla des seinerzeitigen Garnisons-Kommandanten
Ludwig Schmidt habe ich schon gezeigt:

Die Villa Schmidt
Die Villa Schmidt
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Die Pioniere dieses Bataillons führten sicherllich ein deutlich
weniger privilegiertes Leben als die Familie Schmidt.

Dieses Denkmal steht im sog. "Rosengarten", einem kleinen Garten-Park
in Kehl, der die "(Kommissions-)Insel" vom bisherigen alten Kehl trennt.
Die Insel entstand vornehmlich durch die Rheinbegradigung durch den
badischen Ingenieur Johann Gottfried Tulla (1770-1828), und ist seit
Anfang des 20. Jh.s die bevorzugte Wohngegend gehobener Kreise,
wie Ärzte, Anwälte, Steuerberater, und Sitz verschiedener Institutionen.

Kommentare 1

  • Jürgen Teute 6. Juli 2013, 15:08

    Entsprechend der Bedeutung hast Du dieses Denkmal
    perfekt in Szene gesetzt .... die Wahl auf Farbe zu verzichten war genau richtig.
    Danke für die umfangreiche INFO.
    VG von der Küste .... Juergen