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Bernd Bürding


kostenloses Benutzerkonto, Ober-Ramstadt

Reschensee

Die Tragödie vom Reschensee 1949 / 50

Für die Stromerzeugung werden die Dörfer Graun und Reschen (teilweise) und die uralten Weiler von Arlund, Piz, Gorf und Stockerhöfe (St. Valentin) unter Wasser gesetzt und Ausgelöscht.

Es entsteht ein riesiger Stausee mit 677 ha, welcher eine fast tausendjährige Besiedlungsgeschichte und eine einmalige Kultur und Naturlandschaft der Hochebene am Reschenpass mit Gewalt vernichtet.

Im Jahre 1939 wurde das erste italienische Projekt aus dem Jahre 1920 zur Aufstauung der Naturseen (Reschen und Mittersee) um 5 Meter durch die damals faschistische Regierung auf 22 Meter (+17 Meter) abgeändert. Dies geschah ohne jegliche rechtliche bzw. ökologische Prüfung.

Die Einwohner wurden im "nationalen Interesse zur Stärkung der nationalen Industrie zwangsenteignet ohne Recht auf Realersatz und zur Aus oder Umsiedlung gezwungen.

Der Zweite Weltkrieg verzögerte die Bauarbeiten. Finanzierungsschwierigkeiten der Betreibergesellschaft nach Kriegsende wurden von Schweizer Kapitalgebern aufgefangen. 1949 musste der erste Winterstrom als Kapitalrückzahlung in die Schweiz geliefert werden.


Südtirol und die betroffenen Gemeinden waren Machtlos. Wegen der faschistischen Regimes hatten die Gemeinden von 1923 - 1952 keine gewählten Volksvertreter (Gemeinderat - Bürgermeister). Das Land Südtirol hat erst 1948 eine gewählte Landesregierung.

Im Sommer 1950 waren die gesamten Gebäude gesprengt und überflutet, die Bewohner entweder ausgewandert oder für 2 Jahre in ein Barackendorf umgesiedelt. Der romanische Turm aus dem 14. Jahrhundert wurde aus denkmalschützerischen Gründen stehen gelassen.

In den Jahren nach 1973 hat die Südtiroler Landesregierung umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Ca. 35 ha Kulturfläche sind mit Material aus dem Stausee zurück gewonnen worden.

FOLGEN: 70 % der Bevölkerung ist aus oder abgewandert;
181 Wohnhäuser bzw. Landwirtschaftliche Gebäude gesprengt;
514 ha Kulturfläche sind verloren gegangen;
70 % weniger Nutztiere.

Kommentare 3

  • M Hein 4. Juli 2010, 10:18

    Gefällt mir sehr gut dein Bild.
    Erinnert es mich doch an eine wunderschöne Zeit in meiner KIndheit und später auch als Jugendlicher.

    Eine tragische Geschichte wie man damals mit den Menschen umgegangen ist.

    Ich war das letzte mal dort auf unserer Fahrt nach und von Florenz.
    Ich wollte unbedingt dort vorbei. Im übrigen bekommt man, wenn man weiter Richtung Meran fährt, einiges an leckeren Vinschgauer Spezialitäten direkt neben der Strasse zu kaufen.

    Gruß Michael
  • Bernd Bürding 3. Juli 2010, 11:27

    Hallo Werner,
    hast recht, ist mir nicht aufgefallen. Werde in Zukunft meine Bilder noch besser anschauen.
    Danke für deine Anmerkung.

    Gruß, Bernd
  • Werner Weg 2. Juli 2010, 19:39

    die gefährlichkeit bei so einem Bild ist,
    was bestimmt einen Historischen Wert hat, dank Deiner Beschreibung,
    daß es schief gezeigt wird und das Wasser, so wie hier gezeigt, rechts ausläuft.

    Gruß
    Werner