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  • DereL 14. Januar 2020, 23:21

    Ja, das ist schon eine vertrackte Frage nach dem "Ich".  Alles fließt und nichts bleibt. - so die Lehre von Heraklit. "Schwimmen" zu können ist wohl doch besser als auf schwankendem Boden nur auf eigenen Füßen "stehen" zu wollen. Schopenhauer formuliert: Was uns als Welt erscheint, ist nur für uns, nicht an sich. Dieser Vorstellungswelt soll demnach der Wille zugrunde liegen. Das ist dann auch die Frage in meinem Bild: Was bleibt vom Willen? Das in sich hineinhören?
    Was sind dann digitale Bilder von der Welt?  ;-)
    Stimmt, ist allerhand. Hätte ich nicht gedacht. Danke.
  • w.marin 15. Januar 2020, 4:10

    eine interessante, schöne diskussion. ich meine: wenn ein bild so etwas auslöst- was will man mehr ::))
    je est un autre. arthur rimbaud. ich bin/ist ein anderer.
    es ist wirklich eine "vertrackte frage". ich habe sie mir auch oft gestellt. ich habe das gefühl, dass mir mein ich schon lange abhanden gekommen ist, oder zumindest extrem fraglICH geworden ist. ich finde das jedoch nicht schlimm!!! es gibt wichtigers. und: es gibt situationen, wo ich glaube, es deutlich zu spüren: in der liebe, solidarität, auch im widerstand: ich meine nicht barrikaden oder so, sondern einfach wenn das system drückt und man sich wehren muss, weil man sonst untergeht....
    vielleicht ist es auch nicht ganz so wichtig, wer ich "eigentlich" bin. es ist schon ein eigenartiger zufall (oder auch nicht), dass DereL heraklit und das bild des schwimmens zur sprache bringt. habe erst gestern mit ein paar leuten über "glück" geredet. und darüber:
    ...Aus gutem Grund galt Glück schon in der antiken stoischen Philosophie (Stoicorum veterum fragmenta, III, 16) als eüroia biou, als »guter Fluss des Lebens«. Was im Stoischen vor allem als Mitfließen mit einer vorgegebenen Natur des eigenen Selbst gemeint war, kann auch als Hin-und Herfließen wie bei einem Meer und seinen Gezeiten verstanden werden, auch als ein Mitgerissenwerden und Hingerissensein (wenngleich das nicht sehr stoisch ist), in manchen Situationen sogar ein Zerfließen, flow in einer populär gewordenen Psychologie des Glücks im ausge¬henden zo. Jahrhundert: Das Selbst überlässt sich dabei ganz und gar einer Sache, einer Situation, einem anderen Menschen, gibt sich in Passivität oder Aktivität selbstvergessen dem Leben hin ....
    wilhelm schmid, glück.
    schöne diskussion. nicht aufhören.
  • DereL 15. Januar 2020, 9:18

    Stoa ist ein guter Ansatz, wenn man sich für den Hausgebrauch an Seneca orientiert. Der nahm für sich nicht in Anspruch, die reine Lehre im Leben umgesetzt zu haben, weil er, wie er selbst sagte, zu unvollkommen war. Aber immerhin hatte er es immer wieder versucht und konnte so eine Abhandlung "Vom glückseligen Leben" schreiben. Leider scheint er mit seinem Fach "Glück" als Hauslehrer bei seinem Schüler Nero gescheitert zu sein. :-)
    Etwas Stoa hilft sogar bei der Fotografie. ;-)
  • w.marin 15. Januar 2020, 11:58

    "Etwas Stoa hilft sogar bei der Fotografie.:)" YES. erlebe ich jedes mal. obwohl ich es eigentlich manchmal gar nicht WILL. was ich will, geht dagegen oft schief.