@Andreas: Das Mit den startenden Schwänen habe ich nicht gesagt, weil für mich Tiere etwa "Sachen" wären. Ganz im Gegenteil. Ich kann nur ehrlich gesagt keine startenden Schwäne, hüpfenden Frösche und Libellen am Baumstumpf mehr sehen. Jedesmal das "gleiche" Bild, und jeder der Fotografen meint, er hätte das Rad neu erfunden. Das ist ungefähr so aufregend, wie den Eifelturm oder das Brandeburger Tor oder das Riesenrad auf dem Oktoberfest zu knipsen. Nix dagegen, aber ich möchte die begrenzte Lebenszeit weniger dazu nutzen, das 2.000.001ste Postkartenmotiv zu wiederholen - das auf den Postkarten übrigens schon viel besser als hier in der FC abgebildet wurde.
Mein Argument "wiederholbar!" ist in solchen Fällen natürlich nicht ganz korrekt, sondern nur eine Kurzfassung dessen, was ich in Langform nicht als Bild-Kommentar ständig wiederholen will.
Je niedriger man sich die eigenen Ansprüche hängt, desto schlechter wird das Ergebnis. Ich habe für mich als sehr gutes und sinnvolles Ziel "unwiederholbar!" ausgegeben. Es hat mein Denken und Sehen auf völlig andere Dinge gelenkt, auf "die andere Seite" der Dinge.
Zu den Radfahrern vor den Kaffeetischen. Ich bezweifle, daß dieses Bild nochmal jemand aufnehmen könnte. Es wird sich in dieser Konstellation kaum wiederholen lassen. Die kämpfenden Rehe im Wald, die landenen Enten und der Sonneuntergang am Meer dagegen kann jeder (fast) genauso wiederholen. Er muß nur mit dem Super-Tele auf den Hochsitz gehen und die Tiere dann abschießen – eine ebenso großartige Leistung wie die vom Jäger, der Tiere in echt schießt!
Natürlich versteht jeder unter Kunst was anderes. Und ändert dieses Verständnis wahrscheinlich auch mit dem Lebensalter mehrmals. Hoffe ich jedenfalls, denn alles andere würde ja heißen: Er glaubt mit 50 noch das gleiche wie mit 18, hat also nix dazugelernt.
Regeln sind nur dazu da, daß man sie bricht. Nix anderes ist Evolution, alles andere ist Tod.
Niemand ist vollkommen. Es gibt tatsächlich ein paar Aufnahmen von Bresson - ich kenne nicht mehr als vielleicht 5 -, z.B. Landschaften, auf denen sich weder Mensch noch Tier befinden,
Zu den Stühlen: Die hat Bresson sicher nicht "arrangiert", das wäre nach seiner Ansicht so ziemlich das schlimmste Verbrechen: aktiv ins Geschehen einzugreifen.
Wenn du z.B. die Stühle vor den (Fahr-)Rädern meinst, wird das Bild durch Räder eben unwiederholbar: Du wirst beides in der gleichen grafischen Zusammenstellung nie mehr sehen.
Im übrigen ist das mit der Unwiederholbarkeit im Wesentlichen ja nicht Bressons Anischt, sondern meine: Wozu heute Steine festhalten, die Huber, Schmidt und Meier auch nächstes Jahr noch knipsen können?
Hi
Das wäre aber schade, wenn du hier die Flucht ergreifst, überleg's dir lieber noch mal. Ich wette, auf dieser Seite hier kommen wir irgendwann zu einer richtig ungewöhnlichen Auseinandersetzung um wichtige Dinge, wie es sie anderswo nirgends so schnell gibt. Man braucht eben langen Atem...
Ich glaube allerfings nicht, daß es den berühmten Affen geben wird, dessen Werke alle begeistert kaufen. Kennest du einen Affen, dem das gelungen ist? Schon die Praxis widerlegt dich also.
Cartier ist insofern wirklich über alle herausragend, weil sein Blick für geradezu unglaubliche Momente und seine malerische Ausbildung und Lebensgeschichte extrem selten sind. Daß einer den Moment sieht, wo ungewöhnliches Ereignis und ungewöhnliche grafische Struktur kurz die Ehe eingehen, das kam in der Fotografie meiner Ansicht nach bisher noch nie so durchgehend vor wie in Cartiers Lebenswerk. Insofern sollte man ihn sich durchaus zum Vorbild nehmen, denn Vorbilder hat jeder - unausweichlich. Meist unbewußt, und schlechte Vorbilder.
Aber ich hatte im Grunde nur allgemein darauf hingewiesen: Beschäftigt euch mit der Kunstgeschichte – ich habe Monate im Louvre, Heremitage und Pinakotheken verbracht, nur um nachzuvollziehen, was im Kopf von Velasquez, Rubens oder Cezanne vor sich gegangen ist. DAs kann man später alles wieder vergessen, aber es bleibt ein Grundstock an grafischem Sehen, das die Fotos unausweichlich beeinflußt. Du wirst dann nie mehr einfach knipsen können.
An WELCHEM Vorbild man dann kleben bleibt, ist im Grunde egal. Die Menschen sind verschieden, der eine liebt dies, der andere das. Und, wer nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, wird sein Vorbild erst mal einfach nachahmken, um es zu verstehen, sich dann aber immer weiter davon entfernen und dabei einen eigenen Stil entwickeln, der der eigenen Persönlichkeit entspricht.
Mit "kopieren" hat das nix zu tun. Das ist schlicht und einfach "lernen". Denn wir sind keineswegs, wie du schreibst, "alle Bressons, Picassos, Capas, Renoirs". Ganz im Gegenteil. Vielleicht GLAUBEN das einige, aber auf Nachfrage merkt man schnell, daß daß es schon seinen guten Grund hat, warum die einen berühmt sind und die anderen nicht. Ein "Medienhype" ist das selten, wenn gleich er natürlich auch immer wieder mal vorkommt. Meist aber nur bei Mittelmaß.
Auch ich finde, ähnlich wie Aki und Bresson: Die wirklich guten Bilder fotografieren sich alle selbst. WENN, ja, wenn man die innere Vorarbeit geleistet hat. Mein Weg dazu war Zen, jahrelang, wie japanisches Bogenschießen: Wenn du Treffen willst, darfst du nicht treffen wollen. Einfach? Es ist die höchste Kunst, es passiert nichts dabei, und die Meisterschaft dauert ein halbes Leben.
Aber du kannst es unmittelbar an den Bildern ablesen.
Klar, daß die FCler sich über sowas schieflachen. Was man ihren Bildern allerdings auch ansieht. Insofern schlagen sie sich mit den eigenen Waffen… Ciao
Hi Claus,
warum bist du über den Ton hier erstaunt? Er ist doch recht umgänglich, finde ich. Außerdem muß man die Dinge halt ein wenig zuspitzen, wenn man wenig Zeit und Raum hat.
Ich habe mir deinen Allerlei-Ordner mal angeguckt und er leidet, wie so oft, unter dem "Allerlei": Es gibt zwar ein paar Genies, die alles können, aber wir beide gehören sicher nicht dazu. Viele Leute fotografieren halt so drauf los, mal dies, mal jenes. Nix dagegen, aber die Ergebnisse sind wahrscheinlich so, wie wenn eine Fußballmannschaft einfach drauflosspielt oder ein Schachspieler oder ein Dramaturg. Ich würde mich an deiner Stelle auf das konzentrieren, was du wirklich gut kannst und den Rest angesichts der begrenzten Lebenszeit sausen lassen.
Dazu müßtest du natürlich erst mal herausfinden, was du gut kannst und wo deine Stärken liegen.
Parallel würde ich mich an deiner Stelle mal intensiv mit der Fotografie der letzten 150 Jahre beschäftigen und jeden Bildband durchscmökern, der mir unter die Finger kommt. Die Erfahrung lehrt: Plötzlich findet man jemanden, der einen mehr fasziniert als die anderen, der die eigenen Vorstellungen schon visualisiert hat usw. Meistens versucht man, diese verwandte Seele zum Vorbild zu nehmen, ahmt erst nach und entwickelt nach einige Zeit daraus immer mehr einen eigenen Stil. Bis man plötzlich ganz genau weiß, was man will und kann.
Wie gesagt: So läuft es oft, muß aber nicht. Und natürlich nur bei den wenigen, die aus ihrer Fotografie wirklich eine Art Lebenseinstellung entwickeln, mehr als nur knipsen oder dokumentieren oder Erinnerungen festhalten wollen. Die anderen verstehen ohnehin nicht, wovon ich rede.
In diesem Sinn: Mach dich auf den weiten und lebenslangen Weg, auf dem du irgendwann sicher das große Aha-Erlebnis haben wirst – wenn du dich nicht von Klugscheißern und Schlaumeiern irritieren läßt.
Mein "Vorbild" war mal Cartier-Bresson, der ja selbst eine sehr komplexe Lebensphilosophie hat, zwischen Surrealismus, Bauhaus und Zen. Es wäre sinnlos, sie hier darzustellen, wo die meisten einfach nur landende Schwäne knipsen wollen. Aber glaub mir: die Ergebnisse sind fantastisch und lohnen den geistigen Aufwand.
ich habe hier ein gewisse zeit mit gelesen und bin erstaunt. einerseits über den hier herschenden ton und deine sicht des hirten.
deine ansichten habe ich zum anlaß genommen mir meine bilder zu betrachten und mich zu fragen: was sehe ich.
ich bitte, wenn es deine zeit erlaubt und du willens bist, bei meinen "knipsereien" vorbei zu schauen.
es ist mir ein anliegen, wenn du ein, deiner meinung nach schlechtes und wenn es gibt ein gutes oder zu mindest dicht da ran liegendes bild beurteilen würdest.
ich meine diese bitte ernst, denn ich sehe, sicher anderes als du.
Hmm...weiß nicht so recht. Da mach ich dann doch lieber auf Fussball-Profi, die kriegen wenigstens Geld dafür... obwohl... wenn der geistige Anspruch etwa auf dem selben Level liegt, sollte man sich Dein Angebot fast nochmal überlegen - dann kann es vielleicht wirklich nicht so schwer sein?!
Einen angenehmen Tag
Manche glauben sogar, daß es leicht ist, ein guter Fußball-Profi zu sein. "Denen wird das Geld doch für das bißchen Rumhampeln geschenkt..."
Na, wenn's so leicht ist: Versuch's doch mal!
Hi Susi!
Muss schon sagen... beachtlich, wie leicht man soviel Aufmerksamkeit durch so triviale Provokationen geschenkt bekommt! Auf eine gewisse Weise ist es durchaus amüsant, sich durch Dein Profil zu lesen...
Viel Spaß noch beim Schafe hüten, und pass auf, dass nicht auch noch das letzte vom Laster überfahren wird... gibt hässliche Flecken!
Bin aufgrund eines guten Kommentars von Dir auf Deine Site gestolpert und wollte mal sehe was Du so treibst wo sich doch so einige über Deine Attitüde aufgeregt haben. Als ich dann oben einige Deiner Kommentare gelesen habe habe ich mir auch meinen Teil gedacht... Welchen kannst Du Dir aussuchen...
Nein, wie gesagt: Ich bin nur der gute Hirte, der sich freut, wenn er ein einziges Schaf auf den rechten Weg führen kann.
Ich lach mich übrigens auch regelmäßig schlapp...
Susi Wille 19. Juli 2002, 1:26
@Andreas: Das Mit den startenden Schwänen habe ich nicht gesagt, weil für mich Tiere etwa "Sachen" wären. Ganz im Gegenteil. Ich kann nur ehrlich gesagt keine startenden Schwäne, hüpfenden Frösche und Libellen am Baumstumpf mehr sehen. Jedesmal das "gleiche" Bild, und jeder der Fotografen meint, er hätte das Rad neu erfunden. Das ist ungefähr so aufregend, wie den Eifelturm oder das Brandeburger Tor oder das Riesenrad auf dem Oktoberfest zu knipsen. Nix dagegen, aber ich möchte die begrenzte Lebenszeit weniger dazu nutzen, das 2.000.001ste Postkartenmotiv zu wiederholen - das auf den Postkarten übrigens schon viel besser als hier in der FC abgebildet wurde.Mein Argument "wiederholbar!" ist in solchen Fällen natürlich nicht ganz korrekt, sondern nur eine Kurzfassung dessen, was ich in Langform nicht als Bild-Kommentar ständig wiederholen will.
Je niedriger man sich die eigenen Ansprüche hängt, desto schlechter wird das Ergebnis. Ich habe für mich als sehr gutes und sinnvolles Ziel "unwiederholbar!" ausgegeben. Es hat mein Denken und Sehen auf völlig andere Dinge gelenkt, auf "die andere Seite" der Dinge.
Zu den Radfahrern vor den Kaffeetischen. Ich bezweifle, daß dieses Bild nochmal jemand aufnehmen könnte. Es wird sich in dieser Konstellation kaum wiederholen lassen. Die kämpfenden Rehe im Wald, die landenen Enten und der Sonneuntergang am Meer dagegen kann jeder (fast) genauso wiederholen. Er muß nur mit dem Super-Tele auf den Hochsitz gehen und die Tiere dann abschießen – eine ebenso großartige Leistung wie die vom Jäger, der Tiere in echt schießt!
Natürlich versteht jeder unter Kunst was anderes. Und ändert dieses Verständnis wahrscheinlich auch mit dem Lebensalter mehrmals. Hoffe ich jedenfalls, denn alles andere würde ja heißen: Er glaubt mit 50 noch das gleiche wie mit 18, hat also nix dazugelernt.
Regeln sind nur dazu da, daß man sie bricht. Nix anderes ist Evolution, alles andere ist Tod.
Susi Wille 19. Juli 2002, 1:12
@Christian: Das mache ich nur, wenn sie nichts als persönliche Beleidigungen enthalten. Ansonsten kannst du vom Leder ziehen, wie du willst.Christian Bernhardt 16. Juli 2002, 23:05
Finde ich sehr interessant, dass auch Du es Dir nicht verkneifen kannst, Kommentare, warum auch immer, aus den Anmerkungen zu löschen.Susi Wille 16. Juli 2002, 20:10
Niemand ist vollkommen. Es gibt tatsächlich ein paar Aufnahmen von Bresson - ich kenne nicht mehr als vielleicht 5 -, z.B. Landschaften, auf denen sich weder Mensch noch Tier befinden,Zu den Stühlen: Die hat Bresson sicher nicht "arrangiert", das wäre nach seiner Ansicht so ziemlich das schlimmste Verbrechen: aktiv ins Geschehen einzugreifen.
Wenn du z.B. die Stühle vor den (Fahr-)Rädern meinst, wird das Bild durch Räder eben unwiederholbar: Du wirst beides in der gleichen grafischen Zusammenstellung nie mehr sehen.
Im übrigen ist das mit der Unwiederholbarkeit im Wesentlichen ja nicht Bressons Anischt, sondern meine: Wozu heute Steine festhalten, die Huber, Schmidt und Meier auch nächstes Jahr noch knipsen können?
Susi Wille 9. Juli 2002, 20:47
HiDas wäre aber schade, wenn du hier die Flucht ergreifst, überleg's dir lieber noch mal. Ich wette, auf dieser Seite hier kommen wir irgendwann zu einer richtig ungewöhnlichen Auseinandersetzung um wichtige Dinge, wie es sie anderswo nirgends so schnell gibt. Man braucht eben langen Atem...
Ich glaube allerfings nicht, daß es den berühmten Affen geben wird, dessen Werke alle begeistert kaufen. Kennest du einen Affen, dem das gelungen ist? Schon die Praxis widerlegt dich also.
Cartier ist insofern wirklich über alle herausragend, weil sein Blick für geradezu unglaubliche Momente und seine malerische Ausbildung und Lebensgeschichte extrem selten sind. Daß einer den Moment sieht, wo ungewöhnliches Ereignis und ungewöhnliche grafische Struktur kurz die Ehe eingehen, das kam in der Fotografie meiner Ansicht nach bisher noch nie so durchgehend vor wie in Cartiers Lebenswerk. Insofern sollte man ihn sich durchaus zum Vorbild nehmen, denn Vorbilder hat jeder - unausweichlich. Meist unbewußt, und schlechte Vorbilder.
Aber ich hatte im Grunde nur allgemein darauf hingewiesen: Beschäftigt euch mit der Kunstgeschichte – ich habe Monate im Louvre, Heremitage und Pinakotheken verbracht, nur um nachzuvollziehen, was im Kopf von Velasquez, Rubens oder Cezanne vor sich gegangen ist. DAs kann man später alles wieder vergessen, aber es bleibt ein Grundstock an grafischem Sehen, das die Fotos unausweichlich beeinflußt. Du wirst dann nie mehr einfach knipsen können.
An WELCHEM Vorbild man dann kleben bleibt, ist im Grunde egal. Die Menschen sind verschieden, der eine liebt dies, der andere das. Und, wer nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, wird sein Vorbild erst mal einfach nachahmken, um es zu verstehen, sich dann aber immer weiter davon entfernen und dabei einen eigenen Stil entwickeln, der der eigenen Persönlichkeit entspricht.
Mit "kopieren" hat das nix zu tun. Das ist schlicht und einfach "lernen". Denn wir sind keineswegs, wie du schreibst, "alle Bressons, Picassos, Capas, Renoirs". Ganz im Gegenteil. Vielleicht GLAUBEN das einige, aber auf Nachfrage merkt man schnell, daß daß es schon seinen guten Grund hat, warum die einen berühmt sind und die anderen nicht. Ein "Medienhype" ist das selten, wenn gleich er natürlich auch immer wieder mal vorkommt. Meist aber nur bei Mittelmaß.
Auch ich finde, ähnlich wie Aki und Bresson: Die wirklich guten Bilder fotografieren sich alle selbst. WENN, ja, wenn man die innere Vorarbeit geleistet hat. Mein Weg dazu war Zen, jahrelang, wie japanisches Bogenschießen: Wenn du Treffen willst, darfst du nicht treffen wollen. Einfach? Es ist die höchste Kunst, es passiert nichts dabei, und die Meisterschaft dauert ein halbes Leben.
Aber du kannst es unmittelbar an den Bildern ablesen.
Klar, daß die FCler sich über sowas schieflachen. Was man ihren Bildern allerdings auch ansieht. Insofern schlagen sie sich mit den eigenen Waffen… Ciao
Claus Döpelheuer 6. Juli 2002, 17:13
Vielen dank für deine Zeit und Mühe, zum ersten.Ich werd mich noch mal melden.
So weit wünsche ich dir Licht, dass dir deinen Weg erhellt und
Schatten, der dich zu verbergen vermag, vor dem Angesicht deiner Widersacher.
Sei gegrüßt
claus
Susi Wille 6. Juli 2002, 15:15
Hi Claus,warum bist du über den Ton hier erstaunt? Er ist doch recht umgänglich, finde ich. Außerdem muß man die Dinge halt ein wenig zuspitzen, wenn man wenig Zeit und Raum hat.
Ich habe mir deinen Allerlei-Ordner mal angeguckt und er leidet, wie so oft, unter dem "Allerlei": Es gibt zwar ein paar Genies, die alles können, aber wir beide gehören sicher nicht dazu. Viele Leute fotografieren halt so drauf los, mal dies, mal jenes. Nix dagegen, aber die Ergebnisse sind wahrscheinlich so, wie wenn eine Fußballmannschaft einfach drauflosspielt oder ein Schachspieler oder ein Dramaturg. Ich würde mich an deiner Stelle auf das konzentrieren, was du wirklich gut kannst und den Rest angesichts der begrenzten Lebenszeit sausen lassen.
Dazu müßtest du natürlich erst mal herausfinden, was du gut kannst und wo deine Stärken liegen.
Parallel würde ich mich an deiner Stelle mal intensiv mit der Fotografie der letzten 150 Jahre beschäftigen und jeden Bildband durchscmökern, der mir unter die Finger kommt. Die Erfahrung lehrt: Plötzlich findet man jemanden, der einen mehr fasziniert als die anderen, der die eigenen Vorstellungen schon visualisiert hat usw. Meistens versucht man, diese verwandte Seele zum Vorbild zu nehmen, ahmt erst nach und entwickelt nach einige Zeit daraus immer mehr einen eigenen Stil. Bis man plötzlich ganz genau weiß, was man will und kann.
Wie gesagt: So läuft es oft, muß aber nicht. Und natürlich nur bei den wenigen, die aus ihrer Fotografie wirklich eine Art Lebenseinstellung entwickeln, mehr als nur knipsen oder dokumentieren oder Erinnerungen festhalten wollen. Die anderen verstehen ohnehin nicht, wovon ich rede.
In diesem Sinn: Mach dich auf den weiten und lebenslangen Weg, auf dem du irgendwann sicher das große Aha-Erlebnis haben wirst – wenn du dich nicht von Klugscheißern und Schlaumeiern irritieren läßt.
Mein "Vorbild" war mal Cartier-Bresson, der ja selbst eine sehr komplexe Lebensphilosophie hat, zwischen Surrealismus, Bauhaus und Zen. Es wäre sinnlos, sie hier darzustellen, wo die meisten einfach nur landende Schwäne knipsen wollen. Aber glaub mir: die Ergebnisse sind fantastisch und lohnen den geistigen Aufwand.
Claus Döpelheuer 4. Juli 2002, 22:03
Hi Susi Wille,ich habe hier ein gewisse zeit mit gelesen und bin erstaunt. einerseits über den hier herschenden ton und deine sicht des hirten.
deine ansichten habe ich zum anlaß genommen mir meine bilder zu betrachten und mich zu fragen: was sehe ich.
ich bitte, wenn es deine zeit erlaubt und du willens bist, bei meinen "knipsereien" vorbei zu schauen.
es ist mir ein anliegen, wenn du ein, deiner meinung nach schlechtes und wenn es gibt ein gutes oder zu mindest dicht da ran liegendes bild beurteilen würdest.
ich meine diese bitte ernst, denn ich sehe, sicher anderes als du.
also, würd mich sehr interessieren.
Sei gegrüßt
claus
Leopold P. 4. Juli 2002, 8:25
Hmm...weiß nicht so recht. Da mach ich dann doch lieber auf Fussball-Profi, die kriegen wenigstens Geld dafür... obwohl... wenn der geistige Anspruch etwa auf dem selben Level liegt, sollte man sich Dein Angebot fast nochmal überlegen - dann kann es vielleicht wirklich nicht so schwer sein?!Einen angenehmen Tag
Leopold
Susi Wille 2. Juli 2002, 22:24
Manche glauben sogar, daß es leicht ist, ein guter Fußball-Profi zu sein. "Denen wird das Geld doch für das bißchen Rumhampeln geschenkt..."Na, wenn's so leicht ist: Versuch's doch mal!
Leopold P. 1. Juli 2002, 12:56
Hi Susi!Muss schon sagen... beachtlich, wie leicht man soviel Aufmerksamkeit durch so triviale Provokationen geschenkt bekommt! Auf eine gewisse Weise ist es durchaus amüsant, sich durch Dein Profil zu lesen...
Viel Spaß noch beim Schafe hüten, und pass auf, dass nicht auch noch das letzte vom Laster überfahren wird... gibt hässliche Flecken!
Susi Wille 26. Juni 2002, 18:33
Ich nehme an, du meinst: Ohne Vorurteil hast du einen Kommentar von mir als "gut" empfunden. Mit Vorurteil war er dann plötzlich schlecht.Philipp Günther 24. Juni 2002, 15:23
Hallo!Bin aufgrund eines guten Kommentars von Dir auf Deine Site gestolpert und wollte mal sehe was Du so treibst wo sich doch so einige über Deine Attitüde aufgeregt haben. Als ich dann oben einige Deiner Kommentare gelesen habe habe ich mir auch meinen Teil gedacht... Welchen kannst Du Dir aussuchen...
Phil
Walo Thoenen 21. Juni 2002, 20:12
hallo,wenn mein sohn wirklich bauer werden wird, wird die erste kuh in seinem stall SUSI heissen. das versprech ich dir.
gruss
walo
Susi Wille 21. Juni 2002, 17:31
Nein, wie gesagt: Ich bin nur der gute Hirte, der sich freut, wenn er ein einziges Schaf auf den rechten Weg führen kann.Ich lach mich übrigens auch regelmäßig schlapp...