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Zugverfolgung,- Sch….. , die Schranke zu und die Fahrschule ganz vorn ;-(

Zugverfolgung,- Sch….. , die Schranke zu und die Fahrschule ganz vorn ;-(

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Zugverfolgung,- Sch….. , die Schranke zu und die Fahrschule ganz vorn ;-(

Mal etwas anderes zum Freitag, natürlich kein Superfoto, mehr eine Zufallsaufnahme einfach aus der Situation heraus.
Entstanden bei einer der vielen DR Sonderfahrten.

Wilde Zugverfolgung wie so oft wenn König Dampf im Reichsbahnland unterwegs war.
Wer hat sie noch nicht erlebt die Meute in Aktion auf vier oder auch nur zwei Rädern.
Eine Straßenverkehrsordnung war da nur noch Makulatur dort wo
blütenweißer Dampf oder dicker schwarzer Qualm aufstiegen entlang einer Eisenbahnstrecke.Kurzzeitig wurden die Landstraße dabei schon mal rechts mal links blockiert, zugefahren. Heranrasende Autoschlangen hielten plötzlich halb im Straßengaben an. Fuzzis rannten wie ein aufgescheuchter Insektenschwarm die Hänge rauf und runter wenn der Dampfzug in Sicht war um den besten Standort für ihre Superfotos zu erhaschen.
Ertönte dazu noch aus der Ferne ein Pfiff den das Echo einige Mal wiederholte in den Tälern kam sofort Aufregung in die spannungsgeladene Meute. Da fielen schnell mitunter böse Worte wenn einer dem anderen vor der Nase, im Bilde stand.
Oft siegte die Vernunft, jedoch manchmal eben nicht da wurde der Umgangston laut und ruppig.
So jagte die Karawane von einen Fotostandpunkt zum anderen immer das Ziel vor Augen mit allen Mitteln möglichst ganz vorn als erster dabei zu seien.
Erlebnisreich in jeder Beziehung war es jedes Mal auf eine besondere Art bis zum Schluss.

Wir hatten den Zug bereits länger Zeit verfolgt wie die Masse der Meute auch. Der Sonderzug hing uns mächtig im Nacken. Die unübersichtliche Landstraße war arg eng und schlängelte im wahrsten Sinne des Wortes so dahin. Durch eine scharfe S- Kurve die dazu unter einer Bahnunterführung verlief, danach hart rechts ran. Raus aus der Karre da kam die 86er oben auf den Bahndamm schon angehechelt. Viel Zeit und Möglichkeiten gab es somit nicht. Na ja einfach mal draufdrücken irgendeiner steht sowieso immer im Bild.
Kurzer genussreicher Blick dem Zug hinterher. Schnell zurück zum Auto gehetzt, mehr gestolpert als gerannt, mit etwas Rücksichtslosigkeit auch noch in die Autoschlange gedrängelt
Ab die Post, anfangs bei zügige Fahrt in der Reihe Auto an Auto. Doch schon verzögerte sich das Tempo gleich wieder bis auf Null.
Ein rot, weiß, roter Schrankenbalken sorgte unmissverständlich für die Vorfahrt der Dampfeisenbahn.
Was mich beflügelte im vierten Auto nach eben dieser Straßensperre stehend diesen Moment der Hektik für die Ewigkeit festzuhalten.
Nicht nur das ich als vierter brav in der rechten Reihe beim Neustart der Meute dastand war mehr als ungünstig. Allein deswegen auch weil der erste dicke Wagen deutlich mit einen „L“ gekennzeichnet war. Sozusagen für uns das mißliebige Safety-Car darstellte.
Drinnen gibt der Fahrlehrer mit der linken ausgestreckten Hand sicher irgendwelche Anweisung wie es weiter gehen soll wenn dann die Schranke sich heben wird. Er wird seinen Fahrschüler noch mal eindringlich daran erinnert haben das erst angefahren werden darf wenn der Schrankenbaum ganz oben ist.

An gar keine Regeln hielt der sich durch einen Aufkleber als westlicher Eisenbahnfan geautete Audifahrer der einfach mal so vorgefahren war. In die zweite Reihe.
Ob das von der Rennleitung (der Volkspolizei), die längst die Übersicht verloren hatte, geahndet wurde entzieht sich meiner Kenntnis.
Pfeifend und bimmelnd, überdies glänzend wie Speckschwarte sorgt die 86 001 mächtig für Aufmerksamkeit.
Hochkonzentriert auch der Gesichtsaudruck des Heizer auf der Lok. Bald wird er seinen Augen nicht trauen wenn er die Steigung wie eine Himmelsleiter vor erblicken wird. Bis hier hin hielt sich ja alles noch im Rahmen.

So nun zum Schluss.
Meine Frage dazu, wo genau habe ich mein Foto aufgenommen ??

Euer Ralf

Kommentare 18

  • Patrick Rehn 20. Juni 2012, 22:26

    Hallo zusammen!

    Hätte Ralf die Aufnahme ohne die Erklärungen eingestellt, die meisten "Fans" hätten sie als misslungenen Schnappschuss verrissen.

    Doch durch die ergänzenden Zeilen, die mir wirklich große Freude beim Lesen bereitet haben wird die Aufnahme richtig wertvoll. Ich bin leider zu jung, als dass ich an solchen Verfolgungsfahrten hätte teilnehmen können. Was mich allerdings erstaunt ist die Zahl der Kommentare und deren Qualität, die den Erzählungen von Ralf den letzten Schliff geben und das Bild komplett machen.

    Danke an Ralf und die "Kommentatoren" für den schönen Abend. :-)

    Mfg, Patrick
  • Roland Martini 1. Mai 2012, 21:52

    Nette Geschichte zum kuriosen Bild!
    Und die bisherigen Anmerkungen sind auch lesenswert ...
    Gruß
    Roland
  • BR 45 22. April 2012, 23:12

    @ BP:
    das ist auch meine Einstellung,hab auch schon negative Erfahrungen gemacht.
    @Ralf
    Dort (Böhlen) war ich als "Stft" mal im Urlaub und bin jeden Meter mit der Dampfbahn gefahren.
    Schönes Bild&Geschichte.
    Andy
  • Volker Thalhäuser 21. April 2012, 19:30

    Das ist der BÜ der F88 und der LIF ist "Henry Hop Hop"

    Danke für das Foto

    Weitermachen Volker
  • Ralf Göhl 21. April 2012, 17:58

    @ Alle, es freut mich das mein Foto dennoch überraschend gut bei euch ankam, wer hätte das gedacht.
    Aber genauso jedoch war ich überrascht das mein Rätsel zum Aufnahmeort so schnell aufgeflogen ist.
    Da sieht man mal das hier Leute (wie z.B. Andreas Rössel) reinschauen die sich noch auskennen.
    Nicht nur den Ort kennen sondern auch den Audi Fahrer der zu damaligen Zeit recht oft bei Sonderfahrten dabei war.
    Also musste es ja herauskommen, die Welt ist ein Dorf zumindest bei den Eisenbahnfreunden.

    @ Stephan, In Köditzberg begann die Himmelsleiter.
    Jeder Heizer bekam da große Augen wenn er zum ersten Mal dort im Bahnhof hielt auf den Weg nach Katzhütte.
    Als wir uns noch mit den 93ern da hoch quälten, nächster Halt in der Steigung war Haltepunkt Bechstedt-Trippstein dann noch mal ein paar Kilometer bis zum ersehnten Brechpunkt.
    Danach war der Heizer erst mal entlastet bis zum Bahnhof Sitzendorf runder.

    Katzhütte war eine von den landschaftlich herrlichen Strecken die wir befuhren.
    Bleibt zu hoffen Bild und Text haben euch trotzdem Spaß bereitet.
    In dem Sinne.

    Euer Ralf
  • Maschinensetzer 21. April 2012, 12:22

    Ach Ralf,
    das war Dein Foto mit dem Bahnübergang, was ich gestern "irgendwo" unter Zeitdruck flüchtig gesehen und mich zu diesem Foto inspiriert hatte:
    Am Bahnübergang
    Am Bahnübergang
    Maschinensetzer

    Du hast die Situation schön eingefangen und auch mal dokumentiert, für wie viel besser sich manche Wessis damals schon hielten. Herrliche Geschichte dabei!

    Hier auch Bahnübergang und Zugverfolgung:
    Das Motiv...
    Das Motiv...
    Maschinensetzer

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende!
    Thomas
  • blind lense 20. April 2012, 22:08

    Und ich dachte immer, so bekloppt sind die Fuzzis nur bei uns im Westen gewesen. Da sieht man wieder, es gibt noch noch einige Gemeinsamkeiten.

    Schönes Foto und schöne Erzählung.
  • Andreas Rössel 20. April 2012, 21:12

    @Stephan,
    ...nichts Wesentliches passiert? ich kann mich an einen prägnanten Unfall auf der Verfolgungsjagd erinnern: Die VP fuhr in Hockeroda auf einen Eisenbahnverfolger auf, das sie selbst interessiert den Zuge betrachteten.

    Grüße Andreas
  • Steffen°Conrad 20. April 2012, 20:46

    Tja, für manche Verfolgung machten die wenigen PS der OstKfz Zeit mit ihrer Geländetauglichkeit wett,
    da bleibt dem Kfz Lenker aus den gebrauchten Bundesländern nur der Ellenbogen.
    Als damals oft kontrollierter Zweiradfahrer hätte ich mir in dem Moment den allgegenwärtigen ABV gewünscht ;o)
    vgconni
  • DER Didi 20. April 2012, 19:33

    Egal wo, klasse !
    LG
    DER Didi
  • Roni Kappel 20. April 2012, 15:15

    Hallo!

    Genial! :-)

    lg,
    Roni
  • Stephan Schenk ( `Der Leitermann` ) 20. April 2012, 14:29

    ...ja Rottenbach!
    @Andreas, Du könntest recht haben - man erkennt heute kaum noch diesen Übergang, das sich die Gebäude stark verändert haben.

    Grüße, stephan
  • Andreas Rössel 20. April 2012, 13:49

    Ich tippe auf Rottenbach, der Zug fährt Richtung Katzhütte. Ich glaube auch den Fahrer des "Führungsfahrzeuges" zu kennen, es müßte Henrys Kumpel sein.

    Grüße Andreas
  • Klaus Kieslich 20. April 2012, 13:43

    Hm,heute is das doch noch intensiver zu merken,wenn es Sonderfahrten per Dampf gibt :-)
    Gruß Klaus
  • Stephan Schenk ( `Der Leitermann` ) 20. April 2012, 12:28

    Wo der Aufnahmeort sein könnte weiß ich trotz des Hinweises ´Himmelsleiter´ nicht. Nach Deiner Beschreibung kann es nur heißen, das nach einer flachen Strecke, vermutlich abzweigend in eine Steigung, aus einem Tal heraus ging. Zwischen Zeitz und Gera gab es einmal eine Stichstrecke nach Eisenberg. Aus dieser Gegend heraus kenne ich den Begriff Himmelsleiter. Aber die Strecke selbst habe ich nie gesehen.

    Deine Beschreibung zur Fotoverfolgung ist köstlich. Fallen mir doch da gleich wieder meine/unsere Abenteuer dazu ein. Es gab Ortschaften welche einige Hunter Meter von einer Strecke entfernt lagen, und sich sonst auch kein Durchgangsverkehr abspielte. Bei mir im Auto brachen wir alle in lautes Gelächter aus, wenn wir in Kolonne von 20 bis 30 PKW an einem Samstag- oder Sonntagmorgen wie auf die Kette gefädelt durch eine Ortschaft rasten, bestenfalls noch mit einer staubigen Wegführung, und die Leute im Vorgarten, vor dem Bäcker oder am Straßenrand wartend um die Straße überqueren zu können, ungläubig die wilde Horde über sich ergehen lassen mußte. Dies wurde teils mit offenem Mund staunend, wild gestikulieren oder mit Trotz (falls wir öfter diesen Ort passierten) quittiert. Trat dies öfter auf, konnten wir einmal einen Anlieger beobachten wie er gemächlich mit seinem Auto, im Sinn die Meute zu bremsen, mitten auf der Straße fuhr, die Meute jedoch kurzerhand rechts halb auf dem Gehweg überholte ... was haben wir gelacht und gehofft nicht angezeigt (nach der Wende) zu werden. Es war ´Plandampf´, da galten weit weniger Verkehrsregeln als sonst üblich - immer hoffend es würde nicht passieren, physisch als auch verkehrsrechtlich.
    Es galt schließlich damals als erster am Fotopunkt zu sein. Der Zug fuhr ja planmäßig und Zeit für gesonderte Motivsuche gab es keine. Später, die Veranstaltungen hießen immer noch Plandampf, fuhren die Züge als Fotosonderzug und man konnte sich wieder etwas mehr Fahrzeit nehmen, da der Zug ja lt. Fotofahrplan etwas wartete.

    Das waren teils wilde Zeiten, und passiert ist meines Wissens bei solcherlei Touren nichts Wesentliches. Von einzelnen Beulen wurde berichtet, diese trugen sich aber nicht auf engen Dorfstraßen zu sondern auf Hauptstraßen.

    beste Grüße an Dich Ralf, und alle die damals dabei waren...
    Stephan