Zurück zur Liste
"Wenn die Soldaten ins Manöver ziehen..." (1)

"Wenn die Soldaten ins Manöver ziehen..." (1)

7.941 3

Ulrich J. Kind


Premium (Pro), Riedbach/Krs.Haßberge (Ufr.) - Bayern

"Wenn die Soldaten ins Manöver ziehen..." (1)

Bewaffnete Soldaten rückten in den Haßgau ein - Manöver der Bundeswehr aus Volkach im Haßgau

Humprechtshausen (uk) Der Riedbacher Ortsteil und Aidhausen mit Friesenhausen glichen am Wochenende einem Heerlager. Die Bundeswehr aus der Garnison Volkach, genauer das Instandsetzungsbataillon 466, hatte in den drei Gemeinden für eine Übung für sechs Tage ihr Quartier bezogen.
Schon im Vorfeld galt es, eine ausgetüftelte Logistik für die übende Truppe abzuwickeln. So musste zum Beispiel die am Sportheim in Friesenhausen stationierte Feldküche tagtäglich rund 280 Soldaten versorgen.

Der Bauhof am Feuerwehrgerätehaus von Aidhausen wurde zur Drehscheibe für das angesetzte Manöver. Dort hatte der Bataillons-Gefechtsstand von Oberstleutnant Stefan Zeyen mit seinem Stab Quartier bezogen.

Ungewohnte Situationen, mit denen im Einsatz zu rechnen ist, sollten die übenden Einheiten durchspielen. Dafür wurde eine Darstellergruppe in „Räuberzivil“ engagiert, die alle möglichen Szenarien durchspielten. So könnte zum Beispiel, im Gegensatz zur Haßgau-Realität, die Zivilbevölkerung nicht gerade wohlgesonnen auf die Militär-Präsenz reagieren und mit Protestaktionen zivilen Widerstand leisten. Bei dieser Übung sollten die Soldaten vor allen lernen, deeskalierend zu wirken. Die ist auch eine wichtige Vorbereitung für Auslandseinsätze.

Über moderne militärische Fernmeldeeinrichtungen werden die übenden Truppenverbände gesteuert. Auf großen Landkarten ist das Übungsszenario mit einem Lagebild der näheren und weiteren Umgebung dargestellt. „Von den Außenposten gehen laufend neue Informationen ein“, klärt Oberstleutnant Zeyen. Größtenteils hatten seine Truppe in den Maschinenhallen und Scheunen der landwirtschaftlichen Gehöfte der Umgebung ihren Unterschlupf gefunden. Die abseits der Straßen und Wege unter großen Tarnnetzen abgestellten Radfahrzeuge fielen im Ortsbild kaum auf.

Die an den Dorfrändern errichteten Alarmposten waren den einheimischen Buben nach kurzer Zeit bekannt und natürlich die Attraktion im Ort. Diese Posten erfüllen im Rahmen der Übung eine wichtige Funktion, sollen sie doch im Ernstfall den anrückenden Feind erkennen und sofort Alarm schlagen.

Am Verkehrskontrollposten bei der Baufirma Rückert am Ortseingang von Humprechtshausen kam so schnell kein Bundeswehrfahrzeug unkontrolliert vorbei. Stabsfeldwebel Siegfried Baudisch erinnerte die Fahrzeugführer daran, unaufgefordert am Kontrollpunkt anzuhalten. Währenddessen quäkte im Hintergrund ein Funkgerät und die Nachricht über einen Verkehrsunfall mit verletzten Kameraden und Zivilisten erreichte den Posten. Sofort wurden zusätzliche Einheiten in Marsch gesetzt, die den Verletzten helfen sollten.

Es dauerte einige Zeit bis der alarmierte Unimog-Krankenkraftwagen aus Aidhausen eintraf. In der Zwischenzeit leisteten die Kameraden Erste Hilfe. Andere sicherten die Unfallstelle ab. Während zuerst die Bundeswehrsoldaten versorgt wurden, musste eine aufgebrachte Menschenmenge in Zaum gehalten werden, ohne dass sich die Situation verschärfte. Deeskalation wird von den Bundeswehrkräften mit viel Fingerspitzengefühl trainiert. „Übung beendet“, rief plötzlich Hauptmann Bernd Zimmerle als kritischer Beobachter mitten in die laufende Szene. Es war zum Glück nur eine Übungseinheit, denn unter realen Einsatzbedingungen, wie sie zum Beispiel auf dem Balkan oder Afghanistan herrschen, ist ein umsichtiger Umgang im Einsatzgebiet lebenswichtig, so Hauptmann Zimmerle, der entsprechende Auslandserfahrung hat. Noch vor Ort hielten die beiden Offiziere die Manöverkritik ab und besprachen mit den beteiligten Soldaten den Übungsablauf.

Nach einer Woche Aufenthalt auf dem Truppenübungsplatz in Wildflecken und der anschließenden knappen Woche im Haßgau waren die jungen Bundeswehrsoldaten froh, wieder in ihre Kaserne in Volkach einzurücken. Aber sie würden gerne wiederkommen, denn großartig war die Aufnahme und Akzeptanz bei der Bevölkerung in den Dörfern, so ihr übereinstimmendes Resümee.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------

... Frau duscht! ... (2)
... Frau duscht! ... (2)
Ulrich J. Kind

...ja wo laufen Sie denn?... (3)
...ja wo laufen Sie denn?... (3)
Ulrich J. Kind

...unscharfer Stacheldraht ... (4)
...unscharfer Stacheldraht ... (4)
Ulrich J. Kind

Kommentare 3

  • Elisabeth M. Fischer 12. Juli 2008, 16:09

    Tolles Bild! und ein sehr interessanter Bericht dazu. Finde die ganze Serie gut gelungen.
    LG Elisabeth
  • Roland Gopp 12. Juli 2008, 12:43

    hi uli
    Wenn ich so etwas sehe da denkte ich ( gerne ) an die Zeit zurück wo ich auch bei diesem Verein war. Sind jetzt schon 35 Jahre her. Ich war damals in Mellrichstadt und unser Fahrlehrer war dein Bruder Kalli.Habe einen 40Tonner Panzer gefahren.Wenn man so zurück denkt war's doch eine schöne Zeit.

    LG
    Roland
  • Jörg Ossenbühl 11. Juli 2008, 18:59

    intressanter & ausführlicher Manöverbericht

    die Bildgestaltung finde ich sehr gut

    vg jörg

Informationen

Sektion
Ordner Zeitungsbilder
Views 7.941
Veröffentlicht
Sprache
Lizenz

Öffentliche Favoriten