Stille
Der/Die FotografIn schreibt: "Das Motiv wird gerne fotografiert, wenn auch aus anderer Perspektive. Das Kraftwerk ist nachts blau erleuchtet; es trifft liebevolle alte Architektur auf 50-iger Jahre Zweckbau. Die Brücke über die Isar ist sonst sehr belebt, aber jetzt in der Coronazeit ist trotz frühem Abend und Vorweihnachtszeit kein Mensch unterwegs.
Um das Gefühl der Leere und Einsamkeit zu verstärken habe ich die Farben sehr reduziert.
Meine Frage ist, welches Gefühl beim Betrachter ankommt?"
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Kommentare
49
Die Diskussion für dieses Foto ist deaktiviert.
Agora Bilddiskussion intensiv 23. Januar 2022, 9:50
Die Diskussion hier ist nun beendet, Agora wird unter dem folgenden Bild fortgesetzt:Abstand - die neue Einsamkeit?
Agora Bilddiskussion intensivAgora Bilddiskussion intensiv 23. Januar 2022, 9:50
Hella v. Seydewitz schreibt: "Liebe AgoraCommunity,als ich mein Foto „Stille“ hier hochlud mochte ich es, war mir aber nicht sicher… und jetzt… ich mag es immer noch:
Wow, ganz herzlichen Dank für eure detaillierten, hoch kenntnisreichen, zugewandten Auseinandersetzungen mit meinem Machwerk. Ja, sicherlich kein Meisterwerk, wie geschrieben wurde, aber – was mich völlig überrascht hat - doch so interessant, dass Ihr euch über die Entstehung ausführlich den Kopf zerbrochen habt und euch mit der Besprechung des Schärfeverlaufs und der fachmännischen Auseinandersetzung mit der Farbe und der Ausleuchtung so viel Mühe gemacht habt. Offensichtlich eine richtige Rätselaufgabe, bei der es so richtig Spaß gemacht hat, eure Lösungsansätze über diese spannende Woche mitzuverfolgen.
Ich habe einige Vorschläge zur Verbesserung mal ausgearbeitet, kann sie aber nicht hier im erforderlichen E-Mail Text unterbringen, sondern habe sie unter meinem Account und in einem extra Ordner „Agora“ hochgeladen.
So… und jetzt zu des Rätsels Lösung:
Wolf Schroedax hat ganz richtig das Maxwehr in Landshut als Motiv recherchiert (mit Heimvorteil hatte Teletiger das schon ins Spiel gebracht). Die nächtliche Beleuchtung des Wasserkraftwerks ist tatsächlich ein wunderschönes Blau, ich habe lediglich die Farbe etwas reduziert. Im Vordergrund sind die Bauten zylindrisch bzw oval, zwischen diesen und dem eigentlichen Gebäude verläuft die Brücke über das Wehr.
Auch hierzu habe ich in den genannten Ordner Fotos eingestellt, die ich gestern noch schnell mit dem Handy aufgenommen habe, um sie euch zu zeigen.
Ich habe das Foto aus einer Reihe mit unterschiedlichen Standpunkten ausgewählt, weil ich so viel Farbe wie möglich mitnehmen wollte, also auch die beleuchteten Zylinder im Vordergrund benötigte, wie auch die Fensterfront. Zur Verfügung hatte ich ein 28 mm Objektiv.
So weit so gut, allerdings ist das noch nicht alles: Recht fies von mir, wie ich jetzt feststellen musste, ist die Verwendung der Linse. Matthias von Schramm war auf der richtigen Spur mit der Frage nach der Toylinse: Ich hatte gerade am Tag vorher die „Lensbaby Trio 28 mm“ erhalten, mit der ich an dem Abend losgezogen bin (und dürfte bei dem Foto die Sweetsport-Einstellung verwendet haben).
Meine eigentliche Frage, wie die Stimmung rüberkommt, wurde auch in aller Ausführlichkeit beantwortet, wofür ich mich wirklich bedanken möchte. Mit dem Gruselfaktor kann ich gut leben; Stille, wie man sie üblicherweise fotografisch darstellt, ist bei diesem Motiv schlecht umsetzbar. Wenn es nun eher unheimlich wirkt, ist meine Absicht schon ganz gut erreicht. Es stimmt, dass im vorderen Brückenbereich eine Person läuft; sie ist wahrscheinlich gerade mit einem ängstlichen Gefühl auf dem Nachhauseweg.
Nochmals vielen Dank an alle für die konstruktiven und wohlüberlegten Kritiken,
Hella v. Seydewitz
Im Übrigen ist Landshut eine wunderschöne Stadt, die ihr unbedingt mal besuchen solltet, falls ihr mal einen Kurzurlaub braucht."
REN SEN 22. Januar 2022, 21:55
@all:Ihr seid ja drauf :))) … alles habe ich nicht gelesen aber einiges. Sehr interessant und schön so viel Enthusiasmus hier erleben zu dürfen.
Ich dachte bei diesem Foto handelt es sich um eine Aufnahme mit einem Lensbaby. Dabei sind solche Effekte links und rechts quasi unumgänglich. Hoffe zumindest das dieses spezielle Objektiv hier zum Einsatz gekommen ist und bin schon ein wenig gespannt.
Das Foto finde ich ziemlich gut. Wünschte mir die Person recht noch ein wenig mehr im Lichte zu sehen aber mein passender *film* zu diesem Foto funktioniert auch so ganz gut. Besonders gefällt mit das Spiel mit der Schärfe durch (so hoffe ich) Lensbaby.
Matthias von Schramm 22. Januar 2022, 15:21
Dank des Einsatzes vonMaxwehr in Landshut
Ralf ZeilhoferHF25 22. Januar 2022, 0:47
gratuliere dir auch, n.nescio - ja, das passt. dass sich die zylinder n u r im vordergrund befinden, haette ich nicht gedacht. das hat der fotograf durch den geschickten engen schnitt links geschafft, der die weitere umgebung des dritten zylinders unsichtbar macht. m. e. ein rundum gelungenes foto mit pfiff :-) . lg horstHF25 21. Januar 2022, 23:51
du hast das kraftwerk auf der karte gefunden? ich hab aufgrund der anmerkung von n. nescio auch nachgesehen, aber auch nichts passendes gesehen. lg horstHF25 21. Januar 2022, 18:17
moin wolf,und nu mal noch mehr butter bei die fische :-) -> die "linke unschaerfe" des blocks gehoert aus meiner sicht zur fluchtlinie, die in den linken hintergrund fuehrt und auch durch die kleiner werdenden zylinder angezeigt wird; die "rechte schaerfe" ergibt sich durch die naehe zum gesetzten brennpunkt auf dem altgebaeude am ende der fluchtlinie, die dorthin fuehrt.
verwirrend ist das m. e. auf den ersten blick durch die dunkelheit im bereich der zweiten, gegenlaeufigen fluchtlinie, die wohl zugleich auch noch eine aufsteigende uferlinie ist. dieser bereich ist m. e. auch der, der die besonderheit der aufnahme ausmacht. - an bebauten meereskuesten gibts uebrigens solche schoenen stellen mit gegenlaeufig verlaufenden flucht- und uferlinien auch ... lg horst
ninapapiorek 21. Januar 2022, 11:06
Es wirkt kühl, wie eine Winternacht. Ein wenig gruselig aufgrund der Verlassenkeit und Dunkelheit. Das Lila unterstützt dies noch, man fängt quasi an zu Frieren beim Betrachten.Und es vermittelt mir eine gewisse Einsamkeit trotz der urbanen Umgebung.
Mein erster Gedanke (ohne wertend wollen zu sein) war, dass ich einen komplett anderen Bildschnitt gewählt hatte.
Und zwar nur den rechten Teil in Hochkant. So hättest Du mehr der angeschnittenen Fenster plus Spiegelung im Wasser drauf bekommen. Der linke Teil gibt dem Bild meiner Meinung nach nichts, die tonnenförmigen (?) Gegenstände ziehen durch die Beleuchtung mein Auge immer an, ohne ein wirkliches Motiv zu sein, da sie ja auch in der Unschärfe verschwinden. Ich sehe keinen Mehrwert in der Abbildung dieser Tonnen. Die eine dunkle Tonne verdeckt leider auch das Gebäude im Hintergrund, was für mich auch nicht stimmig ist... Ich hätte demnach ein paar Schritte nach rechts gemacht und mich auf die Fenster-Spiegelung-Konstellation konzentriert. Dadurch wird es natürlich ein komplett anderes Bild / minimalistischer, muss nicht jedem gefallen.
Ich habe ehrlich gesagt auch gedacht, dass rechts vor den Fenstern eine Person entlangläuft, was mir persönlich gefallen hätte, passt aber nicht zu Deinem Text.
HF25 20. Januar 2022, 23:09
moin wolf,mit nachbearbeitung ist vermutlich nahezu alles moeglich, damit kenne ich mich aber nicht aus. die braucht es auch fuer diese abbildung m.e. nicht, wenn die gegebenheiten vor ort beim ausloesen so vorhanden waren, wie ich mir das vorstelle.
den "dunklen block" „zwischen“ dem beleuchteten zylinder und dem herrschaftlichen gebaeude sehe ich anders als du: als hallengebaeude mit einer eigenen fluchtlinie auf das aeltere gebaeude zu, die in der verlaengerung die hauptfluchtlinie des fotos der rechten langen fensterfassade kreuzt... ich denke, darin liegt die ursache unserer unterschiedlichen folgerungen. richtig? schoenen restabend und lg horst
juerg_widmer 20. Januar 2022, 13:17
Ich bin Ortsfremd und kenne den Ort nicht. Für mich ist das Bild zu dunkel. Eine Brücke ist für mich nicht ersichtlich.HF25 20. Januar 2022, 0:51
@ n. nescio:da gibts mehrere moeglichkeiten: z. b. die entfernung der zylinder vom brennpunkt (siehe fluchtlinie des hallengebaeudes links); aber auch / und zugleich fotografisch z.b. objektiveigenarten, punkt-/ bereichseinstellung beim festlegen des brennpunkts usw. lg horst
HF25 20. Januar 2022, 0:19
@ wolf:leider kann ich nicht unter deiner anmerkung schreiben, bitte um entschuldigung. -
zu deinem einwurf: njet - leider gibt das foto das von dir angenommene nicht her.
wenn ich vom malen ausgehe, ist die loesung einfach: die fluchtlinie der zylinder (zugleich des ganzen) zieht sich vom "vordergrund" bis weit in den hintergrund.
die nur scheinbar kurzen abstaende zwischen den zylindern sind in wirklichkeit durch "entfernungsverdeckung" sehr viel groesser... lg horst
Steppke03 19. Januar 2022, 23:18
Bei mir löst das Bild ein leichtes Frösteln und etwas Unbehagen aus. Die Stimmung wirkt kühl und klar, das blau violette Licht fesselt mich und auch die Spiegelung im Wasser zieht meinen Blick auf sich. Wie gesagt, mit etwas Unbehagen, aber auch Neugier und Spannung würde ich gerne über die Brücke (falls da eine ist) oder um die Ecke laufen.Viele Grüße und vielen Dank fürs Zeigen und die Möglichkeit der Auseinandersetzung damit
Wolf Schroedax 19. Januar 2022, 22:32
@ HF25: Der dunkle unter den Zylindern steht vor den extra angestrahlten . Alle vier nehmen zwar die Fluchtlinie von der blauen Fensterfront rechts aber nicht ihren Schärfeverlauf auf. Demnach müssten nämlich die hinteren schärfer sein ... lgwStille
Agora Bilddiskussion intensivHF25 19. Januar 2022, 21:32
@ wolf:die zylinder haben auf meinem bildschirm erkennbar nicht die gleiche entfernung zur kamera, sondern nehmen die durch das hallengebaeude links der mitte scheinbar unterbrochene fluchtlinie vom rechten rand wieder auf. wer malen gelernt hat, hat vermutlch hier einen vorteil... lg horst