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Rotkopf Görg Sage

Rotkopf Görg Sage

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Albrecht Kühn


kostenloses Benutzerkonto, Dresden

Rotkopf Görg Sage

Skulptur vom Bildhauer Michael Arnold 1824-1877 aus Aschaffenburg
1861 in Freital Burgk bei Dresden

Kommentare 2

  • Frank Gürtler 14. November 2020, 17:21

    Fein****, nicht nur weil es fast mein Nachbargrundstück ist :))
    F.
  • Albrecht Kühn 14. November 2020, 15:38

    Rotkopf Görg Sage

    Sonntags ging ein armer Dorfmusikant, Rotkopf Görg geheißen, nachts nach der Tanzmusik mit seiner Fiedel von Deuben nach seinem Heimatdorf Burgk.
    Während er so in Gedanken versunken war, erschien ihm plötzlich am Windberg ein kleiner, alter, bärtiger Mann,
    ein Berggeist, und forderte ihn auf, mit in sein Schloss zu gehen.
    Er sollte dort einer hohen Gesellschaft zum Tanz aufspielen und dafür reich belohnt werden, sollte aber kein Wort sprechen.
    Rotkopf Görg erschrak gewaltig, tat aber doch, wie ihm geheißen und folgte klopfenden Herzens dem Berggeist.
    An einer Stelle öffnete sich plötzlich der Berg. Sie gingen durch ein großes Tor in einen durch Fackeln erleuchteten Hof.
    Dann betraten sie die herrlichsten Räume. Zuletzt kamen sie in einen Saal, der glitzerte von Gold und Edelsteinen und war von tausend Kerzen hell erleuchtet.
    Eine Menge kleiner Menschen, Männer und Frauen in vornehmer Tracht waren dort versammelt und warteten auf Tanzmusik.
    Als Rotkopf Görg zu spielen begann, fassten sie sich sogleich bei den Händen und tanzten nach Herzenslust.
    Wie sonderbar war aber alles: Solche Tänze hatte er noch nie gesehen und aus seiner Geige kam eine Musik, die er so schön noch nie gehört hatte. Das dauerte eine Stunde, dann wurden die Tänzer müde. Die Paare traten schweigend auf ihn zu.
    Schließlich fragte ihn der Älteste, der Berggeist: „Was forderst du für eine Belohnung?“ Aber Rotkopf Görg sagte kein Wort, wie ihm befohlen worden war, sondern hielt nur seinen Hut demütig vor sich hin. Da ergriff der Berggeist eine Schaufel, fuhr mit ihr in den Haufen der im Kamin glühenden Kohlen und schüttete sie in den Hut. Rotkopf Görg war höchst entsetzt: Das sollte der versprochene reiche Lohn sein? Doch ohne ein Wort, zu sagen, ging er fort.

    Nachdem die Tür des Zauberschlosses nach ihm und dem Berggeist zugefallen war, lief er eilends nach Hause. Aber der Hut wurde immer schwerer, so dass er ihn kaum mehr tragen vermochte. Aus Angst vor bösen Geistern traute er sich aber noch nicht, die glühenden Kohlen wegzuwerfen. Erst, nachdem er seine Haustür aufgeschlossen hatte, schüttete er sie weg und warf die Tür geschwind hinter sich zu. Dann legte er sich zu Bett, konnte aber keinen Schlaf finden.
    Am nächsten Morgen ging er gleich zu seinem Hut und musterte ihn von allen Seiten. Dem war aber seltsamerweise nichts geschehen. Jedoch fiel zum größten Erstaunen aus dem Hutfutter ein glänzendes Goldstück heraus.
    Da wurde ihm alles klar: Die glühenden Kohlen waren Gold gewesen.
    Sofort eilte er vor die Haustür, um die weggeworfenen Kohlen zu holen.
    Aber sie waren zu Asche zerfallen.
    Da ärgerte er sich, dass er sich sein Glück so verscherzt hatte.