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Susanne Kunjappu


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privat ?

das wort 'privat' verschwand aus dem konversationslexikon der ddr

abbildung aus
Meyers Handlexikon, VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1978

zum vergleich ein blick in das gesamtdeutsche lexikon, erschienen 1994, ein paar jahre nach dem ende der ddr

privat !
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Susanne Kunjappu


das bild gehört zu entwürfen für einen wettbewerb 1996
und ist teil der serie 'blick in offene schubladen'
erster blick aus der schublade
erster blick aus der schublade
Susanne Kunjappu

Kommentare 27

  • Raymond Funke 2. Februar 2006, 6:37

    Da hast Du mit einer unbedeutenden Aufnahme was vom Zaun gebrochen!!!!!
    Der Fakt das was ausgelassen wurde, die Empörung darüber ... über Vergangenes! Wir sind halt alle nur Menschen unbedeutend im Geist empfindlich in den Privaten Selbstverständnissen.
    @rainer das ist nicht nett, dass ich euren Disput nicht nachvollziehen kann wenn ich mal endlich wieder Zeit finde in der fc rumzustöbern.
    > hab Wurzeln in Thüringen ...nein meine Vorfahren haben Wurzeln in Thüringen ... ich war noch nie dort ... was bin ich dann, nicht hier nicht dort zuhause
    lg remo
    lg remo
  • Susanne Kunjappu 9. Januar 2006, 20:45

    gabriele, von meiner seite aus ist hier in der öffentlichkeit nichts mehr hinzuzufügen. allenfalls privat würde ich mich weiter mit dir austauschen.
    gruß, susanne
  • Gabriele K. 9. Januar 2006, 20:31

    Natürlich nehme ich nicht an, auf diese Position das Exklusivrecht zu haben, ich habe es nur erwähnt, weil ich sie erläutern wollte.

    Ich möchte Kristin und dir widersprechen, Diskussionen jeglicher Art führen zwar oft zu Verstimmungen u.a., aber das hat nichts mit Sachlichkeit zu tun, sondern basiert dann auf der Überzeugung, die eigene Meinung sei die einzig richtige (womit die andere dann falsch ist) und der andere müsse das einfach einsehen.

    Ich mag es, andere Meinungen, Ansichten, Sichtweisen, Blickwinkel...auf mich wirken zu lassen, sie zu durchdenken, zu verwerfen oder auch teilweise oder gänzlich anzuerkennen oder anzunehmen. Niemand muß meiner Meinung sein. Kann zwar. Ist aber nicht nötig.


    Thüringerin ohne Wurzeln? Heißt das, du betrachtest Thüringen nicht als deine Heimat? Was ist für dich Heimat bzw. die Wurzeln eines Menschen?

    gruß gabriele
  • Susanne Kunjappu 9. Januar 2006, 19:57

    @ gabriele
    > Wenn du auf Missionierung aus bist, [...]
    eben nicht, sonst würde ich dran bleiben.

    kristin schrieb oben äußerst klug und zutreffend:
    > Weiß, dass diesbezügliche Diskussionen eigentlich
    > immer zu Verstimmungen führen, bzw. zu
    > grundsätzlichen Mißverständnissen.

    genau das trat als einziges ergebnis ein.

    > Ich sehe mich als sachlichen Beobachter -- da ich in
    > beiden Systemen zu Hause war bzw. bin, nehme ich
    > für mich das Recht in Anspruch, diese Position
    > erfüllen zu können --, der versucht, Wertungen
    > weitestgehend zu vermeiden.

    bin thüringerin ohne wurzeln, lebte etwa gleich lang in drei gesellschaften: ddr, brd, brd nach mauerfall,
    bereiste viele teile der welt - bin ich damit für dich auch in der position der sachlichen beobachterin?

    gruß, susanne
  • Gabriele K. 9. Januar 2006, 19:26

    Wenn du auf Missionierung aus bist, dann hast du natürlich vollkommen recht. Mir geht es jedoch nicht darum, jemanden von meiner Meinung zu überzeugen. Sondern darum, andere, auch gegensätzliche Meinungen kennenzulernen, ohne andere Meinungen zu werten oder gar für falsch zu halten. Hält jemand seine Meinung für die richtige, bedeutet das zwangsläufig die anderen Meinungen sind falsch. Aber was ist schon falsch oder richtig -- lediglich eine Definitionsfrage.
  • Susanne Kunjappu 9. Januar 2006, 18:17

    gabriele, interesse an einem gespräch vermag ich hier nicht zu sehen. wozu auch? du hast deine position, ich meine, jeder andere seine. keiner jener, die hier sprachen, gab irgendetwas von seiner haltung auf.
    deshalb ist ohne belang, was hier gefragt und geantwortet wird, wie es sich deutlicher nicht zeigen kann.
    gruß, susanne
  • Gabriele K. 9. Januar 2006, 17:32

    Leider kann ich erst heute antworten. Mal sehen ob noch jemand hier liest.
    Aber das Thema ist interessant, deswegen will ich es wagen.

    Susanne, du fragst, ob sich auch über Fakten diskutieren läßt: Die Frage muß ich bejahen, auch Fakten werden zur subjektiven Angelegenheit, denn sie unterliegen der Interpretation durch den Betrachter. Das beste Beispiel dafür ist die hier entstandene Thematik. Ich sehe mich als sachlichen Beobachter -- da ich in beiden Systemen zu Hause war bzw. bin, nehme ich für mich das Recht in Anspruch, diese Position erfüllen zu können --, der versucht, Wertungen weitestgehend zu vermeiden. Damit gerate ich jedoch zwischen die Fronten -- ich nenne sie Verklärer und Verdammer -- und werde schon mal dazwischen "zerbröselt". :-)

    Danke für den Link. Auch hier darf man nicht vergessen, daß die subjektive Sichtweise des Künstlers auf die Ereignisse dargestellt wird (keine Wertung und keine Kritik). Der Zugang des Einzelnen zu dieser Thematik würde mich interessieren. Ganz besonders jedoch "Ossi Vega", da ich mit der Problematik der vietnamesischen "Gastarbeiter" in der DDR ein wenig vertraut war, würde ich gern die Sichtweise eines ähnlich Betroffenen kennenlernen.
    Eines macht die Ausstellung deutlich -- womit wir wieder beim Ursprungsthema wären -- es geht um private Meinungen und private Schicksale, auch bei einer so umwälzenden Sache wie dem Austausch einer Gesellschaftsordnung und ganz egal wie sehr oder offensichtlich oder auch nicht offensichtlich, der Staat das Private beeinflußt(e).

    Du zitierst:"… 2003 plädieren 23 Prozent der Thüringer für eine Rückkehr zur sozialistischen Ordnung. Und 58 Prozent schätzen die DDR eher positiv als negativ ein. [...]"

    Kann es anders sein? Es geht für die Thüringer nicht um eine abstrakte Konstruktion aus einem Geschichtsbuch, sondern um ihre Wurzeln. Und das Leben des einzelnen Bürgers besteht meist nur zu einem geringen Teil aus Reisen und/oder bewußtgemachter Politik.

    Worauf stützt du deine Meinung ("…der laut und deutlich ausgesprochene wunsch nach sicherheit durch kontrolle - kommt er nicht vor allem aus den neuen bundesländern? eine feine legitimation für politik und wirtschaft ... all die kleinbürgerlichen wünsche suchen jetzt die zukunft aller zu bestimmen …")?

    Ich kann keinen Unterschied feststellen, weder bei dem Ruf nach Sicherheit durch Kontrolle und der Zustimmung dazu ("Ich habe nichts zu verbergen und muß nichts fürchten"), noch im Kleinbürgertum zwischen Ost und West. Scheint mir eine Suppe zu sein. Unsere Zivilisationsdesigner (Schily, Stoiber, Schäuble, …) erhalten aus allen Himmelsrichtungen Unterstützung.

    Meiner Meinung nach darf man auch nicht übersehen, daß durch den Wegfall der Systemkonkurrenz (Sozialismus) der rheinische Kapitalismus und mit ihm, als sein Hauptmerkmal, die soziale Marktwirtschaft hinfällig geworden ist und dies auch ein wesentlicher Grund für viele politische Entscheidungen der jüngsten Vergangenheit und der Zukunft ist.

    gruß gabriele
  • Susanne Kunjappu 6. Januar 2006, 10:42

    rainer, was willst du demonstrieren?
    schreiben - löschen - leertasten - letztes wort - dicker hals - roter knopf ???


  • Rainer Bröckelmann geb.Schlotzhauer 6. Januar 2006, 3:13

    @ Susanne
    In autoritären Systhemen wird es auch so nach Beliebigkeit gehandhabt (s. "privat", Zensur).
    Hier, auf "deiner" Seite, entspricht dein Hinweis deinem privaten Wunschdenken und er unterstreicht leider auch meine gelöschten Anmerkungen.

    Mit Blick auf deine Reaktionen hatte ich offensichtlich einen roten Knopf gedrückt und fragte mich, ob das Drücken richtig war.
    Aus verschiedenen Gründen denke ich nicht, aus anderen schon aber in jedem Fall, dass ich den Vorgang nicht einbalsamieren sollte.

    VLG, rainer
  • Susanne Kunjappu 5. Januar 2006, 20:32

    @ rainer








    .



    so einfach kann man raum besetzen.











  • Susanne Kunjappu 30. Dezember 2005, 0:26

    @gottfried
    zu entschuldigen brauchst du dich nicht, kein wort hat mich verletzt, doch verwundert über das übersehen oder ausblenden der angesprochenen sache war ich schon.

    es sind gerade die gründe des einzelnen für die eine oder andere haltung, die das eigentlich interessante ausmachen. aus meiner kritischen sicht auf die ddr war es für mich nicht erstaunlich zu entdecken, dass das wort fehlte - es passte in meinen augen nur zu gut zu den selbst erlebten und mir bekannten eingriffen in die privatsphäre ihrer bürger. das private vermochte ich dort nicht als geschütztes zu erkennen (las die stasi-akte des vaters, die eigene sowie andere). um so erstaunlicher finde ich es, dass auch du mit völlig anderem blick auf die vergangenheit dieses landes darüber nicht verwundert warst oder bist. hast du dort gelebt, ohne die verhältnisse zu mögen?

    was ist ein 'gelernter' ossi? der das system durchschaute und aus verschiedenen gründen wie ein schüler sich 'brav' dazu verhielt ?

    für mich bleibt eine diskrepanz zwischen dem heutigen extrem legeren umgang mit der vergangenheit der ddr, in dem das nicht ausgeblendete mal gerade zu einem smilie taugt (siehe lustige filme und tv-sendungen zur ddr) und der unaufhörlichen angriffslust gegenüber den verhältnissen nach dem fall der mauer. wo bitte war dieses befreiende bedürfnis zu ddr-zeiten, als dort so vieles nicht stimmte, wie die ddr-verwandten uns im westen über jahrzehnte gerne wissen ließen?
  • Gottfried Thumser 29. Dezember 2005, 17:52

    Hallo Susanne,
    Zwei abschließende Gedanken zu deiner Erwiderung in aller Kürze:

    Über einen Vorgang kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein: Einer nennt es Fakt, ein Anderer unbewiesene Behauptung und ein Dritter Parole. Ich bin in vielen Fragen tolerant und akzeptiere, dass du den Begriff ‚Parole’ ins Spiel bringst.

    Dass in einem DDR- Lexikon das Wort ‚privat’ getilgt wurde, ist für mich- einem ‚gelernten’ Ossi- das Normalste auf der Welt. Den gegenteiligen Fall hätte ich eher bemerkens- und erwähnenswert gefunden. Einem gebürtigen Westdeutschen ist diese Denkweise wohl fremd, hat doch dieses Wort in der kapitalistisch geprägten Gesellschaft einen enormen Stellenwert.

    Sollte ich dich mit meiner Ignoranz verletzt haben, so sage ich:
    'TSCHULDIGUNG, Susanne!
    Gruß go
  • Susanne Kunjappu 27. Dezember 2005, 15:22

    @gottfried
    nicht das ist es, was ich nicht verstehe. nicht um (mögliche) fakten über die gegenwart geht es mir, sondern um das, was es als ersatz gab für die dir fehlende realität zu ddr-zeiten. wo bist du, wenn du nicht in der realität bist? gerade die frage zur realität war ein bedeutendes gesellschaftsphilosophisches thema der ddr.

    was verursacht eine solche veränderung im denken (ehemaliger ddr-bürger), dass plötzlich parolen kein glauben mehr geschenkt wird? dass plötzlich ein sinn für 'realität' entsteht, über den vorher, so wie du (wie du sinngemäß sagst), viele nicht verfügten?
    mir kommt in den sinn, dass es auch eine parole sein könnte, 'in der realität angekommen' zu sein. und weiteres ebenso. was du aufführst, höre ich von bestimmter seite so oft wie die parolen damals in der ddr. wo ist der unterschied? die parolen scheinen bloss andere zu sein, garniert mit ein paar zahlen etc. ...


    was passiert hier?
    ich veröffentliche ein foto wie einen beweis: das wort 'privat' fehlt. das ist keine täuschung, keine parole, keine behauptung, nicht von imperialistischen monopolultras ausgedacht - es ist realität der ddr. das ignorierst du komplett. stattdessen wird hervorgeholt, was absolut nichts damit zu tun hat. etwas, dass ich von vielen höre, lese, die aus der ddr kommen. eine standardantwort auf jeden versuch, das gesellschaftssystem der ddr hinterfragen zu wollen.

    ich vermisse den wunsch sowie die bereitschaft (oder die fähigkeit?), realität wahrzunehmen. jetzt. hier. z.b. am beispiel des eingestellten fotos.

    die frage nach deutschlands zukunft stelle ich mir jedenfalls nicht im fc-channel 'gegen das vergessen'.
  • Gottfried Thumser 26. Dezember 2005, 21:35

    Hallo Susanne,
    auf deine Frage hins. des “heute- in der Realität angekommen“ versuche ich eine Antwort zu geben.
    Vor dem„Heute“- der Nachwendezeit- gab es die Vergangenheit. Da haben uns die DDR- Medien tagtäglich von Arbeitslosigkeit, Obdachlosen und der Macht der Konzerne in der BRD in dicken Lettern berichtet. Kaum jemand hat diesen Meldungen Glauben geschenkt und sie hauptsächlich als Propaganda abgetan.
    Jetzt nach 15 Jahren Deutschland haben viele ehem. Werktätige inzwischen die Arbeit verloren oder müssen einem entwürdigenden 1- Euro- Job nachgehen. Andere Bundesbürger dagegen bekommen- nicht verdienen- jährlich mehrere Millionen für ihr Tun. Um nicht auch noch Steuern an den dt. Fiskus abführen zu müssen, verlegen sie ihren Wohnsitz ins Ausland. Dort werden sie in der Kategorie „ohne festes Einkommen“ geführt und zahlen einen symbolischen Steuerbetrag. Und wem haben sie letztlich ihre sportliche Größe und Bekanntheit zu verdanken: der Deutschen Sporthilfe, die sie ehemals mit beträchtlichen Steuermitteln gefördert hat. Oder die Herrn in den Chefetagen der Konzerne und Banken: diese Leute haben keine Skrupel oft Tausende von Arbeitswilligen am Standort Deutschland zu entlassen, um in den ehem. Ostblockstaaten oder sog. Entwicklungsländern mit Billiglohn ihr Werk der „Ausbeutung des Menschen durch den Menschen“ mit satten Gewinnen fortzusetzen.
    Im Sommer 1990 war mit großen Buchstaben an ein Hallentor des heimischen Möbelkombinat Zeulenroda geschrieben worden:
    „Mit Helmut Kohl geht’s uns wohl“.
    Längst ist diese Weisheit überstrichen worden und von ehemals 1.400 Beschäftigten am Standort Zrda stehen noch ca. 70 in Arbeit und Brot.
    Die Nachwende- Euphorie ist gewichen und ein Nachdenken über die ehemals abgetroschenen und nervigen Begriffe Kapitalismus, Produktionsmittel und Ausbeutung des Menschen durch den Menschen hat in manchem Kopf eingesetzt. Die große Frage ist: wie geht es mit Deutschland weiter?
    Gruß go
  • Gabriele K. 23. Dezember 2005, 12:29

    Einen schnellen Zwischengruß, ich antworte noch -- was bitte nicht als Drohung zu verstehen ist --, aber erst später, momentan überlege ich noch, ob der Herr der die Zeit uns gab, zwar von Eile nichts gesagt hat, sie aber wohl doch meinte.
    :-)