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Oppurg ein kleiner aber feiner Bahnhof und ein paar Worte zu Bad Aibling

Oppurg ein kleiner aber feiner Bahnhof und ein paar Worte zu Bad Aibling

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Oppurg ein kleiner aber feiner Bahnhof und ein paar Worte zu Bad Aibling

Freitagsfoto !
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Oppurg eigentlich ein kleiner aber dennoch reizender Bahnhof der schon mal bessere Zeiten erlebt hatte.
Denn 1946 wurde die bestehende Verbindung seit 1892 über Pößneck unterer Bahnhof zur Saalebahn gekappt.
So möchte ich Euch den Zustand von Oppurg im Jahre 1980 vorstellen.
Mein letztes, “Freitags- Abendfoto als Zugabe ! (3)“ wurde ja erfreulich gut laut Anmerkungen und Klicks angenommen.

P 8023 in Oppurg kurz nach dem Startpfiff
P 8023 in Oppurg kurz nach dem Startpfiff
Ralf Göhl

Viel war da abgesehen von der interessanten Bahnsteigbeleuchtung und ganz hinten etwas vom Wärterstellwerk nicht zu sehen.
Sieht man mal von dem P 8023 mit der 95 0004 sowie der V 100 Schlusslok ab.

Doch ich denke der Bhf. Oppurg so klein er auch seien mag hat viel mehr zu bieten.
So klickte ich mich durch meine kausale Unordnung, die mich immer wieder nervt, aber sogleich auch nebenbei eine Menge an Zeit verschlingt.
Letztendlich dann wie aus dem verborgenen sticht mir mittendrin dies Bildfüllende Foto zum Thema Oppurg da hervor.
Eins von dem Fotos wo man länger als nur einen Moment verweilen kann oder sollte.
Nicht nur eine Lok präsentiert sich da in all ihrer Schönheit Format füllend.
Die gibt es natürlich auch bei meinen Eisenbahnbild nur etwas kleiner ausgefallen eben.
Sogar in zwei Traktionsarten und gleich drei Stück davon.
Doch die spielen hier mal nicht die erste Geige gehören in der Gesamtheit meiner Aufnahme einfach mit dazu.
Sicherlich für Modelleisenbahner ein ansprechender Fundus.
Da sehen wir auch das jeder Modelleisenbahn gut anstehende aussehende Fachwerk/Klickerbackstein Fahrdienstleiterstellwerk.
Etwas dahinter aus den selben Ziegelsteinen ebenfalls noch zu sehen einen Teil des Bahnhofsgebäude.
Rechts davon zwischen dem Gleisen schön in Reih- und Glied stehend die drei Ausfahrsignale Richtung Pößneck.
Passend dazu nach hinten ins laufend Bild reizvoll Telegrafenmasten sowie die Vielfalt unterschiedlicher Bahnhofslampen.
Man achte auf die dritte Lampe, zwei solche Ausleger ergaben bei mir im Garten ein ausgezeichneten Rosenbogen.

Zum Zug:
Es handelt sich hier um den P 3025 Leipzig - Saalfeld mit 01 1511 der in Oppurg kurios laut Fahrplan 17.11 ankommen und zugleich wieder abfahren soll.
Was soviel heißt für den Meister von an Neustadt volles Programm, hoch schruppen auf Geschwindigkeit dann aber die Fuhre spitz laufen lassen.
Nur 3,3 Kilometer gefahren bereits scharf herunterbremsen am Bk Hp Neunhofen.
Erneuter Halt an/ab 17.37/37 .
Man beachte dazu, allein auf den 8,7 Km von Neustadt bis Oppurg sechs Geschwindigkeitsänderungen.
Eine dabei kurz vor Oppurg von 60 Km/h.
Das war harte Arbeit für den Lokführer bei der er alle Hände voll zutun hatte.
Nicht zuletzt die tollen Trofimoff- Druckausgleichschieber ihm voll rotieren ließen.
Druckausgleich- Kolbenschieber Trofimoff BR 01
Druckausgleich- Kolbenschieber Trofimoff BR 01
Ralf Göhl

Nun fragt vielleicht einer warum bammelt denn da schon wieder eine V 100 an dem kurzen Zug ?
Die Frage ist leicht beantwortet, der P 8023 verkehrte nur von Mo. - Fr.
Der Tag meine Aufnahme war Sonntag der 29. Juni 1980, da fuhr die V 100 von Triptis eben beim P 3025 mit.

Aber von Oppurg nach Pößneck rüber wurde keinesfalls getrödelt ganz im Gegenteil denn dort stand die Kreuzung mit dem E 806 Saalfeld - Leipzig an.
Geführt von einer 118 des Bw Leipzig Süd.
Weil wir in Pößneck nur nach Gl.1 einfahren konnten kein Eilzug wäre dort an den kurzen Bahnsteig gegangen.
Selbst in Gl.2 reichte der Bahnsteig mit Müh und Not aus bei den langen Eilzügen.
Dies bedingte eine Abweichung von der Bahnhofs- Fahrordnung das Ausfahrsignal in Richtung Oppurg wurde auf "Frei" gestellt damit wir mit der Lok hinter das Signal fahren konnten..
Letzteres erfolgte erst beim heranfahren so kam es schon mal vor das der Aufsichter es vergessen oder zu spät gezogen hat. Ein Pfeifkonzert ihm dann an die Hebelbank springen ließ.

Somit war auch da Eile geboten, Pößneck an 17.55 Fahrgäste rein und raus.
Wir mussten so schnell wie möglich den Bahnsteig für die Einfahrt des Eilzuges 17.58 an räumen.
Seine Abfahrzeit laut Plan 17.59 die unsere am Signal 18.00.
Alles war Arsch knapp auch die Fahrdienstleiter und Aufsicht erbrachten damals gemeinsam Höchstleistung.
Es gab noch so was wie eine Eisenbahnerehre die in jeden einzelnen Reichsbahner der verschiedensten Betriebszweige fest verankert war.
Es war unsere vereinte Kraft gepaart mit Eisenbahnerstolz die uns auch unter schwierigen Bedingungen immer wieder vorantrieb.
Keinesfalls die Partei mit ihren Parolen die ohnehin keiner las.
Ohne all mögliche umfangreiche heutige Technik geschweige Handys ging das vonstatten wie z.B. in Bad Aibling.

Nun ein paar Gedanken von mir zum tragischen Zugunglück.
Da fahren in Bad Aibling zwei Züge auf einer Hochmodernisierten eingleisigen Strecke frontal mit hoher Geschwindigkeit zusammen.
Zu beklagen elf Tote 63 Menschen leicht und 17 schwerer verletzt.
Mein Fragezeichen dazu kann nicht groß genug seien,
wie konnte das geschehen ?
Wer trägt hier wirklich die Schuld ?
Unverständlich bis heute gibt es noch keine konkrete Antwort darauf.
Mittlerweile versiegen so langsam die Meldungen in den Medien.
Mein tiefes Mitgefühl für die Angehörigen der Toten und Verletzten.

Euer Ralf

Kommentare 12

  • pldm 17. Februar 2016, 16:49

    Das Stellwerk auf der Pößnecker Seite ist hier noch nicht verunstaltet. Die drei Formsignale sowie die alten Lampen geben dem Bild einen historischen Charakter.
    Grüße Manfred
  • Bahnfan 14. Februar 2016, 21:29

    Hallo Ralf,
    echtes "DDR-Ambiente", so wie ich es als Schüler auch noch erleben durfte (mit meinem letzten Taschengeld umgetauscht in Mark der DDR) - schließlich kam ich ja aus dem imperialistischen Westen.
    BG von Jörg
  • matthias.b. 14. Februar 2016, 19:14

    Hallo Ralf,

    es gibt ja nun so einige Fotos vom Bahnhof Oppurg, auch von Dir, vielen Dank dafür. Über die dokumentierten Jahre in der DDR fällt auf dass nicht immer das gleiche der ursprünglich 4 Hauptgleise fehlte. Es muss mindestens 3 Zustände gegeben haben, bei denen jeweils eine der 3 Bahnsteigkanten außer Betrieb war. Kannst Du Dich erinnern wie lange noch das Hausbahnsteiggleis als solches genutzt wurde und hat man bei den "Gleistauschungen" jedesmal die Weichenstraßen mit umgebaut oder jeweils nur die Gleise dazwischen neu angeschwenkt?

    Beste Grüße, Matthias
  • Roni Kappel 13. Februar 2016, 15:19

    Hallo!

    Wunderbar! :-)

    lg,
    Roni
  • pldm 12. Februar 2016, 16:11

    Hallo Ralf, hast wieder einschönes Freitagsfoto aus Deinem Archiv eingestellt !
    Herzliche Grüße Manfred
  • makna 12. Februar 2016, 12:31


    Ein Motiv, das Freude macht ... alle Herrlichkeiten, die zu sehen
    sind, hast Du ausführlichst beschrieben, bis hin zu den
    Auslegern, die gut für den Rosenbogen waren !!!

    Die Eisenbahnerehre: Die gab's bei DR und (der alten) DB !
    In der heutigen Werte-losen Zeit des Neoliberalismus ist
    Ehre ja ein Begriff, der nicht mehr buchstabiert werden
    kann ... alles ist dem Diktat von Effizienz, Kosten-
    Knechtschaft und Hektik unterworfen ... :-(

    Daher ist trotz modernster Technik, die ja eben auch ihre
    Programmierfehler und andere Tücken kennt, ein
    tragisches Unglück von Bad Aibling nicht nur
    möglich, sondern mit manch' angelerntem
    "Jobber" bei einer Bahn-AG oder -GmbH
    viel eher möglich ... leider !!!

    Meiner Betroffenheit tut das keinen Abbruch -
    mein Mitgefühl mit allen Betroffenen
    habe ich schon ausgedrückt:

    Unfassbar ...
    Unfassbar ...
    makna
    BG Manfred
  • Klaus Kieslich 12. Februar 2016, 11:57

    Eine sehr gute Präsentation Deines Freitagsfotos und ja, bei dem tragischen Unfall in Bad Aibling kommen sehr viele Fragezeichen auf
    Gruß Klaus
  • BR 45 12. Februar 2016, 11:43

    Hallo Ralf, klasse Freitagsfoto incl.Geschichte und auf dem Foto mit den Augen zu wandern macht richtig Freude.
    Nur 01 511 könnte wieder mal ne "Generalreinigung" mit Dampfschlauch und Putzölkanne vertragen ;-))
    Die gleichen Fragen wie Du stelle ich mir auch schon die ganze Zeit und auf die "Aufklärung" bin ich gespannt !!
    Für mich gibt es z.Zt. nur eine Erklärung ...
    Schönes WE wünscht Dir
    Andy
  • Michael PK 12. Februar 2016, 11:33

    Oppurg hat mir auch früher immer gut gefallen.War vor kurzem noch einmal da,da bekommt man schon die Tränen etwas in die Augen.Zum Glück fahren ja hier noch Züge,aber wer weiß wie lange noch.Der DB AG traue ich hier alles zu....Klasse,dass Du Uns noch einmal mit in die schöne Zeit reisen lässt.
  • 01 2118-6 12. Februar 2016, 11:14

    Hallo Ralf

    Ja so kenne ich den Bf. Oppurg auch noch bis er vor ein paar Jahren zurück gebaut wurde. Nun sieht er aus wie ein gerupftes Hühnchen.
    Schönes Bild und wie immer ne nette Geschichte aus deinen Eisenbahneralltag dazu.

    Mfg Marco
  • Haidhauser 12. Februar 2016, 10:48

    Mit 01.5 und 3 Formsignalen eine ganz feine
    Aufnahme. Dazu eine Interessante Geschichte...
    Da sage ich nur noch: Schönes Wochenende!!!
    VG Bernhard

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