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Klaus & Regina

Der/Die FotografIn schreibt: "Klaus & Regina sind seit über 50 Jahren die Wirtsleute von der Berliner Eckkneipe „Zum Stammtisch“ im Kiez Moabit. Neben den üblichen Stammgästen, kommen seit einigen Jahren viele junge Menschen hierher, da die das unaufgeregte in der einfachen Gasstätte schätzen und das persönliche und liebevolle Verhalten des Ehepaares mögen.
Dieser Schnappschuss entstand während des Lockdown in 2020 als die Kneipe geschlossen werden musste und die beiden nicht wussten, wie es weitergehen wird."

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Kommentare 51

Die Diskussion für dieses Foto ist deaktiviert.

  • Agora Bilddiskussion intensiv 10. Juli 2022, 7:16

    Die Diskussion hier ist nun beendet. 
    Agora wird fortgesetzt hier:
    Ohne Titel
    Ohne Titel
    Agora Bilddiskussion intensiv
  • Agora Bilddiskussion intensiv 10. Juli 2022, 7:16

    Torsten Kupke schreibt: „Herzlichen Dank an alle, die sich mit der Aufnahme beschäftigt haben und Ihre Gedanken mit der Fotocommunity teilen.
    So unterschiedlich die Fotografen arbeiten, 
    so verschieden sind oft auch Sichtweisen und Anmerkungen, es war daher sehr aufschlussreich sich mit den Kommentaren zu beschäftigen. 
    Da ich beim Betreten der Eckkneipe nicht damit gerechnet habe, Klaus und Regina beim Haareschneiden anzutreffen, bin ich im Nacherein doch sehr froh, dieses Foto spontan gemacht zu haben. Es bleibt eine besondere Erinnerung an die beiden.
    Danke für die Bildbesprechung und Grüße aus Berlin, Euer Torsten“
  • REN SEN 7. Juli 2022, 12:11

    Dieses Foto ist charmant weil ehrlich. Technisch will ich das garnicht erst bewerten, was ich sehe überzeugt mich. Hier geht es eindeutig um den Inhalt. Ein tolle Entdeckungsreise! 

    Obendrein die kleine Geschichte zu dem Foto ... ich hoffe es geht weiter für die beiden, ich verspüre den Drang danach die Lokalität aufzusuchen.
  • Clara Hase 6. Juli 2022, 18:55

    Ich mag auch nicht soviel Tippen was andere schon auschweifend zum Ausdruck brachten.
    Aber - ihre Hand - das Ohr vorklappen um dahinter die Haare zu schnippeln - der Gegenstand der da auf dem Tresen dahinter steht macht es mir nicht leicht, das auf Anhieb zu erkennen.
    es wäre gut gewesen der Fotograf wäre weiter zur Seite gedreht oder mit der Blende eine ungefähre Freistellung erzielt hätte. Eine Freistellung vom HG täte aber das gesamte Inventar dann verschwinden lassen, was dem Foto abträglich wäre, da das Szene im Reinformat ist.
    Das Bild vom Boden bis hinten zu den hellen Wandflächen betrachtend fallen mir Graue Wölckchen auf - nach Sonne sieht mir das eher nicht aus, künstliches Licht auch nicht.
    Evtl ein Fenster mit Gardine, die das Sonnenlicht partiell durchlässt?
  • Christian-Schmidt 5. Juli 2022, 16:39

    Das ist das Leben.
  • wittebuxe 3. Juli 2022, 17:47

    Könnte auch durchaus 70 Jahre alt sein, dies Foto, damals, als man noch die Zinkbadewanne ins Wohnzimmer stellte am Samstagabend, und im selben Badewasser die Familie sich frisch machte, und alles Unkonventionelle einfach nur Normalität war. Zuerst dachte ich noch an einen gut sortierten Partykeller, freundliche Gastgeber, handfest, authentisch, pragmatisch, unverstellt, aber diesmal ist der beigelegte Text einfach nur sympathisch, erdend, ehrlich, einfach, und so frei von Argwohn. Ja, die Frau kann anpacken, das gefällt, und der Mann weiß, dass er diesen Händen vertrauen kann. Es spricht so viel aus dieser einfachen Szene: von Vertrauen, Vertrautheit, Liebe, Zuversicht, Gleichmut, Bescheidenheit. Sicher nicht nur deshalb fühlen sich die Jungen angezogen: ein Ort, an dem man nicht mehr so tun muss, als sei man mehr in dieser Gesellschaft als notwendig, sondern zufrieden mit dem, was man ist, und was man hat. Das ist so ein wichtiger Anker, heutzutage.
    Lob an den Fotografen für das Erkennen dieser Besonderheit!
    • wittebuxe 8. Juli 2022, 15:19

      Rechne damit, dass es irgendwann wiederkommt oder wiederkommen kann; dann weiß man wenigstens wie es geht. In den alten Western saßen die Cowboys mit Hut im Zuber, ich weiß nicht, wie oft das dort Wasser gewechselt wurde, da hat aber auch niemand groß drauf geachtet, weil meist eine schöne Frau auf dem Wannenrand saß. Zur Ablenkung.
    • Klacky 8. Juli 2022, 17:22

      Im kommenden gaslosen Winter wird diese Ökositte wieder eingeführt.
    • Klacky 8. Juli 2022, 17:41

      Ich sag da jetzt nichts mehr zu, sonst kommen wieder die Betschwestern mit ihrem Gejammre.
    • Matthias von Schramm 9. Juli 2022, 10:50

      @wittebuxe     ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo es kein Problem dargestellt hat, dass Bad im Keller einer Dachwohnung gehabt zu haben, die Toilette im Treppenhaus, Eisblumen am Fenster im Winter etc. Insofern kann ich mit den gegenwärtigen Befürchtungen sehr gut leben - aufs Bild bezogen - es macht es nur noch zeitloser - Hut ab!
  • Gardin 3. Juli 2022, 16:21

    Ich schaue in den Schankraum einer Gaststätte. Vor dem Tresen, zwischen einem Gästetisch mit zwei Stühlen und einem etwas unter dem Tresen endenden Regal, 
    sitzt ein älterer Mann in einer kurzen Hose auf einem Stuhl. Ein Handtuch über den nackten Schultern, dunkele Socken in dunklen hinten offenen Schuhen, die Hände locker im Schoß aufeinandergelegt, die Beine von sich gestreckt, die Füße leicht überkreuzt, lässt er sich von einer älteren Frau die Haare schneiden. Die Frau ist mit schrägt gelegtem Kopf, konzentriert hinter dem linken Ohr des Mannes, das sie nach vorne geknickt hat, beschäftigt. Sie trägt ein gemustertes Sommerkleid, leichte Sommerschuhe, einen flotten Kurzhaarschnitt und scheint Übung im Haare schneiden zu haben. Der Gesichtsausdruck des Mannes verrät Vertrauen in die Künste der Frau, wobei ich auch Schalk in den Augen des Mannes zu sehen glaube. Überhaupt finde ich den Gesichtsausdruck des Mannes interessant. Ich meine so vieles erkennen zu können, Wissen, Gelassenheit, Humor, Lebenserfahrung allemal usw. und weiß doch nicht was ich wirklich sehe. Vielleicht ist es einfach nur sein FotografInnen Ausdruck. Wobei mir das Foto in keinem Augenblick gestellt vorkommt. 
    Links oben sehe ich ein Haltestellenschild, befestigt an der Blende über dem Tresen. Darauf steht, 50 Jahre Regina/Klaus und die "von" Jahreszahl 1969, "bis" ist offen. 
    Aus dem Begleittext des FotografIn geht hervor, dass Regina und Klaus die Gaststätte seit 1969 in Berlin betreiben. Das Foto wurde 2020 in der Pandemie gemacht, während die Gaststätte geschlossen und es offen war, wie es weitergeht wird. 
    Ich frage mich, wie haben die Beiden die Situation empfunden? Hatten sie Ängste oder waren sie gelassen? 
    Ein schönes Lebensmoment-Foto mit einer interessanten Geschichte.
  • HF25 3. Juli 2022, 15:10

    auf den zweiten blick findet sich noch ein fotografisches sahnehaeubchen, das die humorvolle gesamtaussage des fotos zusaetzlich stuetzt:
    das grinsegesicht, das aus kleinem, ring- und mittelfinger der scherefuehrenden frauenhand gebildet wird...  :-)      lg horst
  • milchschäfer2 3. Juli 2022, 13:04

    ein Foto so richtig aus dem Leben gegriffen , optisch kann man ordentlich in dem Bild rumstöbern -- macht mal Spaß , so eins in der Agora zu sehen !
    Beim Stöbern kam zu erst die Frage auf : ist es ausgerichtet ? und links ein anderer Schnitt ? , aber der jetzige harmoniert gut zum Deckenbalken .
    Zwei Sachen nerven mich aber auf die Dauer beim längeren Hinschauen : es scheint eine Weitwinkelaufnahme zu sein : Unterschenkel und erst recht die Füße und Stuhllehne kommen mir monströs entgegen , während der Grips doch recht bescheiden ausfällt .
    Zum anderen diese durchgehende , gleichmäßige Schärfe und Ausleuchtung : eine Kamerainterne HDR Aufnahme oder ähnliche Bearbeitung ?
    Ich hätte versucht , die Situation -- wenn möglich , sonst es bleiben gelassen -- mit einer Brennweite größer 100mmKB und offener Blende aufzunehmen , um diesen optischen Sammelsurium- und EinerleiEindruck aus dem Foto zu bekommen .
    Vermutlich werden aber diese beiden fotografischen Punkte nur wenige stören bei dem interessanten Motiv .
    • Matthias von Schramm 4. Juli 2022, 11:17

      Naja es muss ja auch heißen, dass eine private Situation betreten wurde von dem/der FotografIn und nicht das sie verlassen wurde. Damit macht er/sie nichts anderes, als seiner/ihrer Aufgabe nachzugehen. Ob man generell private Situationen privat lässt, indem man sie nicht (heimlich oder verabredet - letzteres ist hier nach meiner Vermutung der Fall) fotografiert, ist eine philosophische, bzw. soziologische Frage. Wenn der/die FotografIn gut war, haben die Protagonisten sie/ihn gar nicht mehr gemerkt nach einer Weile. Und die Situation kann dann so privat bleiben wie irgend möglich.
    • HF25 4. Juli 2022, 13:00

      matthias, vielleicht ist dabei aber nur der wunsch der fotografen der vater ihrer gedanken? was sagst du  z. b.  zur erkenntnis von watzlawik: "wir koennen nicht nicht kommunizieren." ? aufgrund meiner erfahrung vermute ich auch, ein unbeobachtet gemachtes bild sieht anders aus als eins, bei dem die abgelichteten wissen, dass sie fotografiert werden.  
      https://www.swr.de/swr2/wissen/paul-watzlawick-warum-wir-nicht-nicht-kommunizieren-koennen-swr2-wissen-2021-07-23-100.html
      lg horst
    • Matthias von Schramm 4. Juli 2022, 13:09

      Ich denke, dass das Ergebnis zählt für mich als Betrachter. Und das Foto begeistert und erreicht mich. Der Kommunikationsprozess ist eine andere Frage. Ich fotografiere manchmal KollegInnen bei ihrer pflegerischen Assistenztätigkeit. Da geht es auch um das Fotografieren von zwei Menschen nach Absprache. Da geht es darum, dass wir ein paar Handlungen haben wollen, die klassisch das Arbeitsfeld darstellen. Diese Szenen sind gestellt, bzw. nachgestellte Handlungen, die sonst auch immer gemacht werden. Nach einer Weile sage ich dann: macht einfach das, was ihr jetzt ohnehin machen würdet. Dann passiert es tatsächlich manchmal, dass die beiden meine Anwesenheit vergessen. Das meinte ich mit privat bleiben wie irgend möglich ...
    • HF25 4. Juli 2022, 20:03

      danke fuer dein beispiel, das hab ich verstanden. diese gewoehnung an die kamera gibt’s z. b. auch bei meinen verwandten nach einiger zeit, wenn ich sie fotografiere.
      aber du schreibst ja selbst vorsichtig von einem so-privat-bleiben- „wie- moeglich“. selbst bei meinen verwandten fehlt dann im vergleich zu unbeobachtet aufgenommenen fotos immer noch ein sichtbarer rest ungezwungenheit.  und genau um den gings mir mit meinen fragen und mit dem hinweis auf watzlawick. -  in der bewertung dieses bildes stimme ich dir aber zu; es ist auch m. e. (bis auf das sw) gelungen. alles gut :-)  lg horst
  • HF25 3. Juli 2022, 12:31

    obwohl die beiden abgebildeten ein zufriedenenes laecheln zeigen, veroeffentlicht der fotograf seine aufnahme in traurigem sw. inhaltliche gruende dafuer sind dem foto nicht zu entnehmen. das humorvolle haltestellenschild zum 50. jubilaeum mit offenem ende des gemeinsamen weges verlangt auch eher nach froehlichen farben.
    frueher war es selbstverstaendlich, dass kinder sich spaetestens mit 14 jahren ihre haare vor einem dreiteiligen klappspiegel selbst schneiden konnten und sie waren stolz darauf. in der spaeteren wohlstandsgesellschaft war man sich dafuer zu fein. heute traut sich kaum noch jemand, hand an seine eigene haarpracht anzulegen :-)  und selbst das gegenseitige haareschneiden in einer partnerschaft hat seltenheitswert. so etwas darzustellen ist allein schon genug berechtigung fuer ein foto.
    dass der haarschnitt hier auch noch in einer gaststaette, vermutlich in einer pause ohne kundenverkehr, und darueber hinaus von aussen einsehbar stattfindet, unterstuetzt die seltenheit des bildes und die humorvolle note des ganzen. mann und frau zeigen sich voellig entspannt und vertraut beim gemeinsamen tun und gewaehren anderen gern einblick.
    ein feines alltagsfoto von einem besonderen augenblick aus dem leben aussergewoehnlicher  gaststaettenbetreiber, das die frage nach dem grund fuer die veroeffentlichung in traurigem sw offenlaesst.   lg horst
    • Matthias von Schramm 8. Juli 2022, 12:50

      @HF25  Ich habe immer noch nicht wirklich erfasst, warum eine SW Darstellung mit dem Attribut traurig belegt wird. Waren dann alle Fotografien, bevor man in Farbe fotografiert wurden mit einem irgendwie gearteten traurigen Schleier versehen? Mit dieser Art der Bewertung komme ich irgendwie nicht mit.
    • wittebuxe 8. Juli 2022, 13:17

      Denk nur mal an die ersten Farbfernseher. Die konnte sich nicht jedermann leisten, damals, weil: teuer. Da war man gerne mit den Jungens zusammen, bei denen  man "Am Fuß der Blauen Berge" in Color genießen konnte. SW hieß damals "arm".
    • Matthias von Schramm 8. Juli 2022, 13:35

      Ich erinnere das als Kind tatsächlich ganz anders. Meine Eltern hatten keinen Fernseher, nicht weil sie arm waren, sondern weil sie es ablehnten bis 1976. Meine Oma hatte ein SW Gerät, den erbten meine Eltern anschließend und erst Jahre später gab es ein Farbgerät. Zu dieser Zeit kannte ich lediglich das Farbgerät eines in der Tat recht wohlhabenden Onkels. Die Farben waren so grauenvoll aus Sicht meines Vaters, der viel fotografierte, dass sowas angesichts bekannter Diaqualität damals für ihn nicht infrage kam. Insofern habe ich nicht nur deshalb sw nie als traurig, sondern als qualitativ besser empfunden ...
    • HF25 8. Juli 2022, 17:15

      klar, mit der volkskamera hab ich nur sw fotografieren koennen. da gabs die moeglichkeit nicht, froehliche farbfotos zu machen. damals haette ich dir recht gegeben, matthias. bei den digitalen aufnahmegeraeten hat der fotograf heute aber die wahl, sich zu entscheiden. soll das bild farbenfroehlich veroeffentlcht werden oder sw? und schwatt ist nun mal mit tod, trauer, nacht usw. verbunden...
      und weil du und wittebuxe die alten zeiten ansprechen, dazu auch meine erfahrungen:
      auf dem bauernhof zu zeiten meiner kindheit wars noch etwas anders mit dem baden als du das beschreibst, wittebuxe. ja, nur samstags wurde warm gebadet, dazu lief uebrigens aus dem radio geistliche musik (bach, schuetz, dibelius usw.) im hintergrund. wochentags wusch man sich nur in einer schuessel kalt ab. zum baden wurde samstags der hoelzerne badezuber in der grossen wohnkueche auf den holzdielen aufgestellt, das wasser vom kuechenherd genomnmen und mit einem topf ein- und nachgefuellt. zuerst badete, wie es sich dienstgradmaessig gehoerte der bauer :-) , dann seine frau, dann ihre kinder, zuerst die aeltesten, danach die juengeren; zwischendurch wurde der schmutzige seifenschaum mit einer holzkelle abgeschoepft. nach der bauersfamilie badeten ggf. anwesende verwandte, dann das gedinge und anschließend die fluechtlinge; deren kinder selbstverstaendlich alle auch dem alter nach hintereinander, sodass der juengste von ihnen zuletzt in den zuber stieg / steigen musste, obwohl er sich lieber kalt in der schuessel waschen wollte :-)  
      das haareschneiden wurde wie im bild selbst erledigt, dazu brauchte man keinen putzbuedel - allerdings ausschliesslich von den maennern der familie. die schnitten den frauen die haare und auch sich selbst, dafuer nutzten sie die kommode mit dem dreiteiligen klappspiegel. jeder junge konnte sich spaetestens mit 14 jahren zur konfirmation die haare selbst schneiden.   lg horst
  • Gerhard Körsgen 3. Juli 2022, 12:06

    Ausgezeichnete Aufnahme im besten Reportagestil.
    Gleich auch den Fotografen an der visuellen Handschrift erkannt.
    Nur zu loben.
  • Matthias von Schramm 3. Juli 2022, 12:04

    Gute Dokumentation mit etlichen fotografischen Vorzügen und wenigen "Nachlässigkeiten". Erst einmal sind Paare, die alte Berliner Kneipen über solange Zeit am Leben erhalten haben, sehr dankbare Motive für erzählerische Fotografie. Und diese Kneipe ist eine Institution in Berlin, über die Grenzen der Stadt bekannt. Vor allem ein Ort für Einheimische, keine typische Touristenfalle, sondern eine alte Schönheit, die übrigens bislang den Lockdown überlebt hat dankenswerter Weise.

    Das Paar wirkt in dieser Szene ausgesprochen vertraut. Ältere Paare haben gerne mal etwas angenehm anrührendes und das wird hier ausgedrückt, zugleich wirkt alles sachlich und selbstverständlich. Auch wenn der Herr mit nacktem Oberkörper und Handtuch da sitzt. Aber es sieht wohl so ähnlich aus, wenn meine Frau mir in der Küche die Haare schneidet. Sie trägt beachtliches Schuhwerk, legt also wert auf ein entsprechendes Erscheinungsbild als Frau. Auch wenn der Laden zu ist, auch wenn die Zeiten ungewiss sind. Sie geben nicht auf, sie lassen sich nicht gehen. Das gepflegte Äußere ist wichtig.

    Der Tresen im Hintergrund offenbart viele Details eines halben Jahrhunderts in denen vorwiegend den Geist und die Philosophie aller Menschen anregende Getränke angeboten wurden. Das was da immer philosophiert und gesagt wurde ist im Holz des Mobiliars. Man sieht nur das Bild, aber man kann es förmlich riechen, wie hier dummes Gesabbel und auch geniale Ideen besprochen wurden, Leid geklagt, Krankheiten ausgetauscht und Freude geteilt wurde. Hier haben sich vermutlich Menschen kennengelernt, die später geheiratet haben und deren Kinder längst schon selbst Familien haben. Viele Menschen waren hier, die nicht mehr unter uns weilen und an die sich Klaus und Regina erinnern.

    Was auffällt: trotz des Alters der Möbel, trotz der geschwungenen in der Zeit stehen gebliebenen Vase im Hintergrund, wirkt alles sehr sauber und ordentlich. Alles sehr gepflegt und mit Liebe erhalten, genau wie das Paar, welches wahrscheinlich für die Gäste über die Jahre stets den Ruf hatte, ein offenes Ohr für die Menschen zu haben.

    Das Unmoderne, dass Altertümliche, vermutlich die Biersorten in Krügen, zu denen sich selbst moderne Nerds zurück erinnern wollen, hat den Charme, den man von solchen alten Kneipen, letztlich Institutionen kennt. Mein Schwiegervater hatte auf dem Lande so eine Kneipe. Das sah alles verdammt ähnlich aus, nur war dieser Laden nur offen für die Einheimischen, jemand anderes hätte sich da auch gar nicht hinein getraut. Eher ein Ort für ewig gestriges Denken.

    Dieser Ort scheint anders zu sein, einladend auch für Fremde. Und das so viel Erzählerisches in dem Bild steckt, spricht für das schöne Foto, von zwei schönen Menschen.

    Etwas unglücklich bin ich mit der SW Bea. Monochrome ja unbedingt, aber an manchen Stellen verfällt ist in eine Art Bleistift - Art - ich kann das so gar nicht beschreiben, die Filmsimualtion bei Fuji Acros B+W geht in die Richtung. Andererseits hat die BEA oder OOC Einstellung dafür gesorgt, dass alle Details auf dem Bild gut zu sehen sind. So ist es möglicherweise nur mein Zweifel, weil mich an dieser SW Bea irgendwas stört, ich aber genau genommen nicht weiss, was ich damit machen soll. Also meckern auf hohem Niveau.

    Unglücklich bin ich mit dem Anschnitt der Bilder links an der Wand, die auch noch Schriftinformationen enthalten. Die gehören hier mitdokumentiert in meinen Augen. Und wenn ich schon das weitwinklige Bild so gestalte, dass möglichst alles drauf ist, worum sich ja bemüht wurde, dann ist der Anschnitt des Stuhls rechts unten ein wenig inkonsequent. Aber auch das ist für mich kein "Fehler", sondern eine Interpretation, die ich sehr gut akzeptieren würde, hätte ich das Bild gemacht. Die Alternative wäre näher ran an die Beiden. Dann hat man ein schönes Doppelportrait mit der Aktion des Haare Schneidens und im Hintergrund das schöne Regal hinter dem Tresen.

    Das Haltestellen-Schild mit der stets veränderten Zahl der Jahre ist ziemlich entzückend, aus heutiger Sicht etwas privat anbiedernd und in moderner Gastronomie sicher etwas unpassend, bedenkt man aber aus welcher Epoche das Ganze stammt und welche Geschichte dahinter steckt, dann passt das zu allem anderen.

    Ein besonders Bild, welches mir wieder vor Augen hält, warum ich eigentlich fotografiere.
  • framebyframe 3. Juli 2022, 11:55

    Da findet man absolut kein Haar in der 'Suppe', so sauber ist das geschnitten. Ein überwältigendes Dokument von Harmonie und Zusammengehörigkeit. An dieser Haltestelle muss man verweilen..
  • kmh 3. Juli 2022, 11:05

    Ich werde erst mal nichts analysieren, kommentieren oder bewerten. Ich will das Bild einfach nur ansehen und genießen.
    • Gerhard Körsgen 4. Juli 2022, 1:36

      So halte ich es diesmal auch.
      Hier kommen zu viele positive Faktoren zusammen als dass man dran "herumkritteln" könnte ohne sich lächerlich zu machen.
      Insofern: Ein "schlechtes agora-Bild" aber zweifellos ein sehr gutes Foto.
  • N. Nescio 3. Juli 2022, 10:08

    Tolles Foto. So viele Details. Richtig lebendig. Und weil Menschen drauf sind, trotz mittigkeit, wird der Blick sofort auf sie gelenkt. Und sie sind nicht bloß Statisten, sondern leben.
    In Farbe würde der Blick wohl abschweifen zu irgendwelchen grellen detailgegenständen.
    Ich mag es und den Ausdruck, der durch die beiden rüberkommt. (Die haltestellentafel mit 51 Jahren und offenem Ende gehört zur kneipenlebensdauer)