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Premium (Basic), Berlin

Heute vor 60 Jahren

stieß die Menschheit endgültig das Tor zum Weltall auf. Am 12.04.1961 startete Juri Alexandrowitsch Gagarin mit der Trägerrakte R-7 und dem Raumschiff "Wostock-1" vom Raketenstartplatz Tjuratam (aus Tarnungsgründen nach der entfernteren Siedlung Baikonur benannt) zur ersten bemannten Umkreisung der Erde und erlebte so wohl die 108 aufregendsten Minuten seines Lebens - auch wenn er, den Aufzeichnungen der Mediziner zufolge dabei relativ ruhig blieb. Das war nicht der Mut des Ahnungslosen - er wußte um die Erfogschancen seiner Aufgabe (Im Nachhinein wurde die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Rückkehr mit ca. 44% beziffert.) Auch wenn nicht alles genau nach Plan lief (wegen eines kleinen Fehlers im Beschleunigungsintegrator schaltete die dritte Stufe beim Start etwas zu spät ab und die Flugbahn verlief etwas elliptischer als geplant, beim Abstieg aus der Umlaufbahn gelang die vollständige Trennung von Landeapparat und Gerätesektion erst, nachdem einige der Verbindungskabel beider Sektionen durch die Reibungswärme beim Wiedereintritt in die dichteren Atmosphärenschichten durchgeschbrannt waren), landete Gagarin nach dem Ausstig aus seinem Landeapparat in ca 7000 Metern Höhe sicher mit dem Fallschirm im Süden von Engels.
Das Bild zeigt den Blick, den Gagarin (und auch Walja Tereschkowa und die anderen vier Kosmonauten der ersten Gruppe) während seines Fluges hatte(n). Das kleine runde in der Mitte ist die einzige Chance, nach draußen zu sehen, Bildschirme dafür gab es damals noch nicht. Oben in der Mitte ist das Flug- und Lebenssystemüberwachungspanel, links das Kommunikationspanel und rechts der Griff hätte zur Handzündung des Bremstriebwerkes gedient.
Leider ist die Öffnung der Kapsel, die im Kosmosmuseum in Moskau (unterhalb des bekannten Kosmosdenkmals an der Metrostation WDNCh und vor dem Hotel "Kosmos") ausgestellt ist, von einer Plexiglasscheibe abgedeckt, die heftige Reflexionen der Deckenleuchten und umliegenden Exponate erzeugt.

Kommentare 4

  • Himmelsstürmer 13. April 2021, 9:21

    Sehr interessant. Danke für die Infos dazu!
    HG Ulli
  • smokeonthewater 12. April 2021, 23:35

    Auf der Allunionsausstellung ist ja auch so eine enge Kugel zu sehen. Ich nehme an, das ist nicht dieselbe, die man evtl. ins Kosmosmuseum gebracht hat. Am meisten bewundere ich den Mut, sich in diese Enge zu begeben, wo man sich nicht mal ausstrecken oder sonstwie bewegen konnte. Ich hätte schon nach einer Minute Zustände gekriegt.
    LG Dieter
    • DDA 13. April 2021, 12:18

      Schon German S. Titow hat 24 Stunden darin verbracht - und ist so tief eingeschlafen, daß er die Wiederaufnahme der Kommunikation verpaßt hat (und man sich Gedanken über die Konstruktion eines kosmostauglichen Weckers machen mußte).
      Walerij Bykowski hat sogar fast 6 Tage lang die Erde umkreist.
      Hätte bei Gagarin Isajews Bremstriebwerk versagt, war die Flugbahn so gewählt, daß die Kapsel nach ca 10 Tage wieder von allein zur Erde zurückkehrt. Für diese Zeit waren auch die Vorräte an Bord bemessen. Zur Vorbereitung des Fluges wurde das Ganze auch mit allen Kandidaten in der "Surdokamer" über die volle Zeit geprobt...

      VG Axel
  • Rüdiger G 12. April 2021, 19:23

    Ein tolles Zeitdokument....und eine spannende Beschreibung. Danke dafür!