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* Happy New Year *

* Happy New Year *

2.056 30

De Kludi


kostenloses Benutzerkonto, Plettenberg

* Happy New Year *

Euch allen ein wunderschönes, neues Jahr
bleibt gesund !
Und nie die Hoffnung aufgeben !
Der nächste Frühling kommt bestimmt :-)))

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit
Es war eine kleine alte Frau, die bei der zusammengekauerten Gestalt am Straßenrand stehen blieb. Das heißt, die Gestalt war eher körperlos, erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen.
"Wer bist du?" fragte die kleine Frau neugierig und bückte sich ein wenig hinunter. Zwei lichtlose Augen blickten müde auf. "Ich…ich bin die Traurigkeit", flüsterte eine Stimme so leise, dass die kleine Frau Mühe hatte, sie zu verstehen.
"Ach, die Traurigkeit", rief sie erfreut aus, fast als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
"Kennst du mich denn", fragte die Traurigkeit misstrauisch.
"Natürlich kenne ich dich", antwortete die alte Frau, "immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
"Ja, aber ..." argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du nicht vor mir, hast du denn keine Angst?"
"Oh, warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selber nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst und dich so nicht vertreiben lässt. Aber, was ich dich fragen will, du siehst - verzeih diese absurde Feststellung - du siehst so traurig aus?"
"Ich…ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.
Die kleine alte Frau setzte sich jetzt auch an den Straßenrand. "So, traurig bist du", wiederholte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Magst du mir erzählen, warum du so bekümmert bist?"
Die Traurigkeit seufzte tief auf. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie vergebens versucht und ...
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und tief verwundert, "es ist so, dass mich offensichtlich niemand mag. Es ist meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und eine Zeitlang bei ihnen zu verweilen. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Aber fast alle reagieren so, als wäre ich die Pest. Sie haben so viele Mechanismen für sich entwickelt, meine Anwesenheit zu leugnen."
"Da hast du sicher Recht", warf die alte Frau ein. "Aber erzähle mir ein wenig davon."
Die Traurigkeit fuhr fort: "Sie haben Sätze erfunden, an deren Schutzschild ich abprallen soll.
Sie sagen "Papperlapapp - das Leben ist heiter", und ihr falsches Lachen macht ihnen Magengeschwüre und Atemnot.
Sie sagen "Gelobt sei, was hart macht", und dann haben sie Herzschmerzen.
Sie sagen "Man muss sich nur zusammenreißen" und spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken.
Sie sagen "Weinen ist nur für Schwächlinge", und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe.
Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht spüren müssen."
"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir oft in meinem Leben begegnet. Aber eigentlich willst du ihnen ja mit deiner Anwesenheit helfen, nicht wahr?"
Die Traurigkeit kroch noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Ja, das will ich", sagte sie schlicht, "aber helfen kann ich nur, wenn die Menschen mich zulassen. Weißt du, indem ich versuche, ihnen ein Stück Raum zu schaffen zwischen sich und der Welt, eine Spanne Zeit, um sich selbst zu begegnen, will ich ihnen ein Nest bauen, in das sie sich fallen lassen können, um ihre Wunden zu pflegen.
Wer traurig ist, ist ganz dünnhäutig und damit nahe bei sich.
Diese Begegnung kann sehr schmerzvoll sein, weil manches Leid durch die Erinnerung wieder aufbricht wie eine schlecht verheilte Wunde. Aber nur, wer den Schmerz zulässt, wer erlebtes Leid betrauern kann, wer das Kind in sich aufspürt und all die verschluckten Tränen leerweinen lässt, wer sich Mitleid für die inneren Verletzungen zugesteht, der, verstehst du, nur der hat die Chance, dass seine Wunden wirklich heilen.
Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über die groben Narben. Oder verhärten sich mit einem Panzer aus Bitterkeit."
Jetzt schwieg die Traurigkeit, und ihr Weinen war tief und verzweifelt.
Die kleine alte Frau nahm die zusammengekauerte Gestalt tröstend in den Arm. "Wie weich und sanft sie sich anfühlt", dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Ich weiß, dass dich viele Menschen ablehnen und verleugnen. Aber ich weiß auch, dass schon einige bereit sind für dich. Und glaube mir, es werden immer mehr, die begreifen, dass du ihnen Befreiung ermöglichst aus ihren inneren Gefängnissen. Von nun an werde ich dich begleiten, damit die Mutlosigkeit keine Macht gewinnt."
Die Traurigkeit hatte aufgehört zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete verwundert ihre Gefährtin.
"Aber jetzt sage mir, wer bist du eigentlich?"
"Ich", antwortete die kleine alte Frau und lächelte still. "Ich bin die Hoffnung!"

Kommentare 30

  • Arnd U. B. 30. Dezember 2011, 11:15

    Danke-das wünsche ich Dir auch.

    LG Arnd
  • Martina Sch. 4. Januar 2011, 21:24

    Ja, Traurigkeit und Hoffnung passen gut zusammen -Traurigkeit und Mutlosigkeit oder /und Hoffnungslosigkeit wären schlimmere Gefährten!

    Danke für das schöne Bild, die wunderbare Geschichte und guten Wünsche!
    Dir/euch wünsche ich selbstverständlich desgleichen!
    lg m.
  • Jola Bartnik-Milz 3. Januar 2011, 22:24

    Wunder-wunderschön!!!!!!!!!!!!!!
    Gruß Jola
  • Petra Mock 3. Januar 2011, 11:13

    Was für eine schöne Geschichte und so ein passendes uns sehr schönes Foto dazu. Vielen Dank.
    Lg Petra
  • Frizz U. Geli Burkard 2. Januar 2011, 19:06

    ein schönes bild und ein zauberhafter text !
    schauen wir mal wer bei uns vorbeikommt 2011

    lg geli+frizz
  • Isus 2. Januar 2011, 14:00

    Danke, liebe Kludi, für Deine Wünsche, das wundervolle Bild und die zu Herzen gehende Geschichte... Dir und Wolli und Eurem gesamten Anhang wünschen wir auch alles Glück auf dieser Welt und vor allem ganz viel Gesundheit, macht weiter so schöne Fotos, die uns erfreuen, behaltet Euren Humor und seid auch 2011 lieb zueinander!! Ganz liebe Grüße von Sieggie und Susi
  • Christa Regina 1. Januar 2011, 22:32

    Danke für diese wundervolle Geschichte zu einem ganz herrlichen zarten Bild. Wie sagt man so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und ich denke die Hoffnung ist immer da. Dir alles erdenklich Gute, Gesundheit und Wohlergehen für das Neue Jahr 2011. Von ganzem Herzen Christa
  • limited edition 1. Januar 2011, 19:38


    Wie kriegt man eigentlich diese hübschen Achtecke hin?
    Nehme mir deine Geschichte mal mit ins neue Jahr. Dankeschön.
    LG Netti
  • Dieter Geßler 1. Januar 2011, 17:16

    Der Sommer kommt zurück, von Feinsten.
    Danke für das Märchen dazu.
    Alles Gute für 2011
    VG Dieter
  • Rolf Brüggemann 1. Januar 2011, 16:46

    duftiges ;-))
    euch auch ein gesegnetes neues jahr...lg.
  • Margarete Hartert 1. Januar 2011, 14:40

    Mit diesem wunderbaren Foto bist du der Zeit voraus - aber am Jahresbeginn darf man das ja gedanklich durchaus auch sein.
    Die Lichtrefexe gefallen mir in Verbindung mit den Pastelltönen sehr!
    LG Margarete
  • Erika Schneider 1. Januar 2011, 14:27

    Danke für deinen lieben Neujahrsgruß. Ich wünsche dir auch alles Gute für 2011.
    LG Erika
  • A-N-J-A 1. Januar 2011, 12:31

    Danke...
    Für die lieben Wünsche...
    Wünsche dir auch a ...



    .

    Lg. Anja
  • Monty Erselius 1. Januar 2011, 12:15

    Woooow, so geht das neue Jahr gleich richtig schön los.
    Ich freue mich sehr über Deine guten Wünsche und das Du Dich für eine Aufnahme entschieden hast, die Lust auf das neue Jahr macht:-)
    Alles Liebe für Euch
    Monty

    P.S. die Geschichte mag ich sehr
  • Horst Reuther 1. Januar 2011, 11:18

    Dir nochmals alles Gute in diesem Jahr. Freue mich immer wieder von Dir so tolle Bilder zu sehen. Alles Gute!!!!
    GLG. Horst