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Goethe und Schiller

Goethe und Schiller

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anne47


Premium (World), Köln

Goethe und Schiller

Im ernsten Beinhaus wars, wo ich beschaute,
Wie Schädel Schädeln angeordnet paßten;
Die alte Zeit gedacht ich, die ergraute.
Sie stehn in Reih geklemmt, die sonst sich haßten,
Und derbe Knochen, die sich tödlich schlugen,
Sie liegen kreuzweis, zahm allhier zu rasten.
Goethe

Als Goethe dieses Gedicht schrieb, hatte er einen Totenschädel vor sich, den er für den Friedrich Schillers hielt. Dies geschah allerdings nicht im Beinhaus, sondern in Goethes Haus, wo der Schädel auf einem blauen Samtkissen unter einem Glassturz lag.

Am 29. Dezember 1826 berichtete Wilhelm von Humboldt in einem Brief an seine Frau:

„Heute nachmittag habe ich bei Goethe Schillers Schädel gesehen. Goethe und ich – Riemer war noch dabei – haben lange davor gesessen, und der Anblick bewegt einen gar wunderlich. Was man lebend so groß, so teilnehmend, so in Gedanken und Empfindungen bewegt vor sich gesehen hat, das liegt nun so starr und tot wie ein steinernes Bild da. Goethe hat den Kopf in seiner Verwahrung, er zeigt ihn niemand. Ich bin der einzige, der ihn bisher gesehen, und er hat mich gebeten, es nicht zu erzählen.“

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anne47


https://de.wikipedia.org/wiki/Bei_Betrachtung_von_Schillers_Sch%C3%A4del

gesehen in der Ausstellung "Gehirn" in der Bonner Kunsthalle

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