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[ Galina Romanowa ]

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8.060 16

Max Stockhaus²


kostenloses Benutzerkonto, die maus

[ Galina Romanowa ]

Mich würden die Empfindungen interessieren, die das Bild auslosen

Danke

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EDIT 04.01.2017:
Danke nochmals an allen, die sich mit dem Bild beschäftigt haben.
Das Bild ist aus der Dauerausstellung "Topografie des Terrors", abfotografiert. Es ist entstanden am Ort der Ausstellung, und zwar im dem Gestapo-Sondergefängnis von Heinrich Himmler.
Es hängt auf einer großen Tafel mit hunderten von ähnlichen Aufnahmen von dort Gefolterten und hat mich besonders betroffen gemacht.

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Hier nochmals eine Info zum Bild. (aus der Diskussion)

"Die Bilder sind vom Dez.1943 (und natürlich nicht von mir). Sie war damals gerade mal 24 Jahre alt.
Sie war Russin und ihre Eltern wurden vom russischen Geheimdienst verschleppt.
Als Ärztin meldete sie sich 1942 freiwillig in Deutschland um in den dortigen Arbeiterlagern (KZ-Außenlagern) Zwangsarbeiter, in der Mehrzahl wohl Russen, medizinisch zu versorgen.
Sie kam dort in Kontakt mit Widerstandgruppen des NS-Regiems und wurde von den Nazis verhaftet.
Auch im berüchtigten Gefängnis des SS-Hauptquatiers in Berlin (Himmler-Hauptquartier) wurde sie verhört und gefoltert.
Sie hat nach Aussage von Historikern niemand verraten.
Die Nazis verurteilten sie zum Tode.
Die Hinrichtung erfolgte in Plötzensee durch Enthauptung am 03.Nov. 1944 im Morgengrauen.
-
Ein Jahr vorher schon wurden Gefängnis und Hinrichtungsstätte in Plötzensee-Berlin von den Alliierten bombardiert und bei dem Angriff wurde auch das Fallbeil, welches eigens für schnelle Hinrichungen angeschaft worden war, so stark beschädigt, dass es nicht mehr funktionierte.
4 Tage nach der Bombardierung wurden 184 zum Tode verurteilte Gefangene am Galgen erhängt in Gruppen zu jeweils 8.
Den Angehörigen (soweit feststellbar) wurden Todesurteile und Vollzugsmeldungen der Urteile jeweils zugesandt. Die Kosten für Urteile und Vollstreckungen wurden ihnen in Rechnung gestellt.

Nicht nur das Foto ist also beklemmend.
An all den Orten, wo diese unfassbaren Greultaten stattfanden (z.B. ehemaliges Gelände des SS-Hauptquartiers in Berlin, Hinrichtungsstätte Plötzensee-Berlin, KZ-Außenlager, . . . ) stellt sich ein beklemmendes Gefühl ein.

"Wir würden so gern leben, aber man lässt uns nicht . . ."

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Galina kommt aus dem Griechischen und bedeutet: Ruhe bzw. Frieden.

Kommentare 16

  • Etzadle 1. November 2023, 21:11

    Wie gehen Menschen mit "Problem-Bären" um? Was tun Menschen bei "Problem-Menschen", die anderen das Recht auf Leben nicht zubilligen?
  • Roland Hartig 27. September 2017, 7:28

    Damals ein Foto für die Gestapo-Kartei, heute ein Porträt gegen das Vergessen!
  • vosshof 21. Dezember 2016, 22:30

    ganz bedrückend
    Grüsse Heinz
  • MAX54 19. Dezember 2016, 18:09

    Bei so etwas muss ich immer stark schlucken. Diese Nazi-Geschichte kenne ich sehr umfassend, da sie mal zu meinem Beruf gehörte. Ich sehe viel Angst, was mehr als berechtigt ist/war.
    Meist waren die, die von der GESTAPO eingefangen wurden, völlig unschuldig.
    Wer weiss, was aus ihr wurde.
    Durch diese Veröffentlichung, ist sie wenigstens nicht ganz vergessen.
    • Max Stockhaus² 27. September 2017, 23:32

      Sie wurde gefoltert, verurteilt zum Tode und in Plötzensee erschossen, so ist es jedenfalls dokumentiert.
  • Sarah Tustra 19. Dezember 2016, 18:00

    Dank an die Redaktion, dieses Bild ausgewählt zu haben.
    Dieser leere, traurige Blick berührt mich sehr.
    Der Hintergrund löst bei mir extremes Unwohlsein aus.
    Gerade auch die Geschichte mit den Rechnungen.
    Leider hat man in Berlin zu viele Gelegenheiten, dieses Unwohlsein zu verspüren.
    Über die Stadt verstreut sind überall solche Orte des Schreckens zu finden, das ist ein Punkt, der mich daran hindert, eine wirklich tiefe Liebe zur Stadt zu entwickeln. Auch der hier stärker, als anderswo praktizierte Bürokratismus, lassen mich oft fremdeln. Für mich ein Nährboden, auf dem Gestapo und Stasi wunderbar gedeihen konnten.
    Was uns bleibt ist einzig, daraus zu lernen, aufzupassen, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Heute erscheint es mir noch viel wichtiger, als vor vielleicht 20 / 30 Jahren.
    Welch ein Verbrechen, dieses junge Leben auszulöschen, nichts kann das wieder gut machen.
    Welch Mut dieser tapferen Frau, sich trotz der sicher bewussten Gefahr, für Mitmenschen zu engagieren. Mögen jene, welche gerne Rechnungen schreiben, oder damit liebäugeln, auf wehrlose Menschen zu schiessen, nie wieder die Macht in den Händen halten, 10- 20 Prozent reichen schon, dass mir kotzübel wird.
    • Max Stockhaus² 27. September 2017, 23:35

      Vielen Dank für die Äußerung deiner Empfindungen zu diesem Bild.
      -
      Zur Zeit sind die Zeiten tatsächlich wieder kotzübel geworden, mit Gauland als Anführer einer neuen Nazi-Partei unter der Reichstagskuppel. . .
  • Brigitte H... 19. Dezember 2016, 17:32

    Ein feinsinniges,sensibles Gesicht..
    Sie wirkt auf mich als hätte sie großes Leid gesehen und erlebt..
    Ihr Blick geht in die Leere ,drückt keine Hoffnung aus..
    So,jetzt lese ich mal die anderen Anmerkungen zum Foto..
    lg Brigitte
  • Max Stockhaus² 25. November 2016, 22:35

    Aus einer Kostenrechnung der damaligen Staatsanwaltschaft:

    Haftkosten je Hafttag: 1,50 RM
    Gebühren laut §§. . . : 300,00 RM
    Gebühren für den Pflichtverteidiger: 122,40 RM
    Vollstreckungskosten (incl. Scharfrichter-, bzw. Henkerlohn): 122,18 RM
    Barauslagen für die Zustellung (Briefmarke): 0,12 RM

    http://karlrobertkreiten.de/hinrichtung/kostenrechnung.php
  • Frau Ke 25. November 2016, 22:29

    Ich nehme sie in mein kleines Gefangenenlager auf. Ich hoffe, sie hat es dort besser.
    (Sie darf dort jederzeit hinaus.)
    Danke für die Erläuterung.
  • Max Stockhaus² 25. November 2016, 22:08

    @Jens, @Lilelu:
    Vermutlich hat sie geahnt was mit ihr geschehen wird.
    Die Bilder sind vom Dez.1943 (und natürlich nicht von mir). Sie war damals gerade mal 24 Jahre alt.
    Sie war Russin und ihre Eltern wurden vom russischen Geheimdienst verschleppt.
    Als Ärztin meldete sie sich 1942 freiwillig in Deutschland um in den dortigen Arbeiterlagern (KZ-Außenlagern) Zwangsarbeiter, in der Mehrzahl wohl Russen, medizinisch zu versorgen.
    Sie kam dort in Kontakt mit Wiederstandgruppen des NS-Regiems und wurde von den Nazis verhaftet.
    Auch im berüchtigten Gefängnis des SS-Hauptquatiers in Berlin (HImmler-Hauptqurtier) verhört und gefoltert.
    Sie hat nach Aussage von Historikern niemand verraten.
    Die Nazis verurteilten sie zum Tode.
    Die Hinrichtung erfolgte in Plötzensee durch Enthauptung am 03.Nov. 1944 im Morgengrauen.
    -
    Gut ein Jahr vorher wurden Gefängnis und Hinrichtungsstätte in Plötzensee.-Berlin von den Alliierten bombardiert und bei dem Angriff wurde auch das Fallbeil, welches eigens für schnelle Hinrichungen angeschaft worden war, so stark beschädigt, dass es nicht mehr funktionierte.
    4 Tage nach der Bombardierung wurden 184 zum Tode verurteilte Gefangene am Galgen erhängt in Gruppen zu jeweils 8.
    Den Angehörigen (soweit feststellbar) wurden Todesurteile und Vollzugsmeldungen der Urteile jeweils zugesandt. Die Kosten für Urteile und Vollstreckungen wurden ihnen in Rechnung gestellt.

    Nicht nur das Foto ist also beklemmend.
    An all den Orten, wo diese unfassbaren Greultaten stattfanden (z.B. ehemaliges Gelände des SS-Hauptquartiers in Berlin, Hinrichtungsstätte Plötzensee-Berlin, KZ-Außenlager, . . . ) stellt sich ein beklemmendes Gefühl ein.

    "Wir würden so gern leben, aber man lässt uns nicht . . ."

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    Das Bild habe ich abfotografiert in der Gedenkstätte "Topografie des Terrors".

    Galina kommt aus dem Griechischen und bedeutet: Ruhe bzw. Frieden.

  • Lilelu 24. November 2016, 23:28

    ohne Hoffnung in den Augen
  • MJMAJ 24. November 2016, 21:40

    Ja...ein Blick, der verrät, dass sie um ihr Schicksal wusste. So traurig. Das Bild löst bei mir Beklemmungen aus.
    Gruß, Jens
  • Max Stockhaus² 24. November 2016, 21:13

    @Frauke:
    Danke, bin ganz deiner Meinung.

    @anne:
    Auch dir danke. Sie war Ärztin, hat Menschen geholfen (und das mit dem Tode bezahlen müssen)
    Ihr Schicksal kann man nachlesen.

    Hier ist sie auch gewesen:

    [ ASF ]
    [ ASF ]
    Max Stockhaus
  • anne gattlen 24. November 2016, 20:39

    Sehr schwer sich zu einem Bild zu äussern. Es ist offensichtlich ein Bild nach einer Verhaftung. Galina Romanowa weiss sicher was sie erwartet, der Blick ist nach innen gerichtet. Ein schönes, feinfühliges Gesicht. Sehr traurig,
    anne
  • Frau Ke 24. November 2016, 20:38

    Was für eine hübsche Frau! Es sieht aus, als sei sie geschlagen worden.
    Sie wirkt gepeinigt und hoffnungslos auf mich.
    Zur falschen Zeit (und/oder) am falschen Ort geboren ...

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