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ruderninvenedig


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flußabwärts

Auf dem Canal grande
Gedicht von Heinrich Beitzke

Ein lauer Abend stieg herab die Höhen
Und um Venedig schauerten die Fluten,
Geröthet von des Tages letzten Gluten,
Auch waren schon die Sterne d'rin zu sehen.

Ich blieb lustwandelnd an dem Molo stehen,
Es schienen die Lagunen wie zu bluten,
Bestieg der Barken eine, die hier ruh'ten
Und fuhr hinab bis in Rialto's Nähen.

Es starrten die Paläste still und dunkel,
Kaum glüh't' ein Licht hier trüb' und dort noch trüber
Und nur zwei Barken huschten leicht vorüber. —

Einst strahlt' aus allen Fenstern das Gefunkel,
Musik erklang und tausend Gondeln fuhren
Erleuchtet hin und her die feuchten Spuren.

Heinrich Beitzke
Aus der Sammlung Reisebilder (1832 und 1835)


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Kommentare 3

  • fiat lux zwo 13. Dezember 2013, 20:36

    Von Dir kann man was lernen! Sehr interessant. Ich hatte mal einen längeren Artikel über die Geschichte der Lagune durchgearbeitet, aber die Einzelheiten sind mir wieder entfallen... Die Karte ist ja auch klasse. Danke. Meine Sprach-Sprachlosigkeit wird in Kürze behoben sein, ich will ausnahmsweise mal vorher nachdenken, Mails verführen ja zum aus-dem-dem- Bauch-Reden
  • ruderninvenedig 13. Dezember 2013, 14:28

    Ist keine dumme Frage, nur die Antwort ist schwierig. Hätte ich besser einen anderen Titel gewählt. Ich hatte zwar auch im Hinterkopf, daß mehr Wasser in Richtung San Marco fließt als umgekehrt aber die eigentliche Intention war die, den Canalazzo mal so zu betrachten, wie ich auch andere Flüsse betrachte, also daß ich eine Position nehme, von der ich möglichst weit den Fluß entlang sehen kann, und lasse dann dies Entfernte in Unschärfe verschwimmen.

    Eine Idee, die etwas skurril wirkt, in Zeiten, in denen Fotografen ein Foto von der Brücke herab machen, von der Stelle aus an der sie zufällig stehen geblieben sind und sie es irgendwie schön fanden.

    Zur Frage. Antwort: Es ist eine Gemengelage. Der Canal Grande ist ein Flußbett und gleichzeitig wird der Wasserstand durch die Gezeiten bestimmt. Allerdings wurde das Wasser der fünf Flüsse, die in die Lagune münden, im Laufe der Jahrhunderte immer stärker nach außen geleitet. Erst von der Serenissima und dann noch mal im großen Stil in den 30er Jahren, als man die Lagunenöffnungen vergrößerte um größere Schiffe nach Marghera und den neuen Marittima-Hafen zu leiten. Mit den bekannten Problemen.
    Welcher Fluß das ist weiß ich nicht. In der Literatur steht meistens, es sei die Brenta, deren Altarm, schleusenreguliert, bei Fusina in die Lagune mündet, in homöopatischen Dosen. Von dieser Position kann die Brenta eher den Giudecca-Kanal speisen als den Canal Grande:

    http://cigno.atlantedellalaguna.it/maps/7/embed

    Zumindest heute stammt das meiste Wasser des Canal Grande wohl aus dem Marzenego, einem kleinen Fluß, der im Bereich von Mestre unterirdich kanalisiert ist und dessen Wasser dann durch den Kanal Osselino (ven.: Vögelchen) abgeleitet wird. An seiner ursprünglichen Mündung in die Lagune gab es über Jahrunderte einen Hafen, von dem aus Venedig versorgt wurde. Heute fließt noch ein Teil seines Wassers über den Canal Sesto/ Canale S. Secondo/ Canal de Cannaregio in den Canal Grande.

    Aber wie gesagt, eine wissenschaftlich vertrauenswürdige Quelle habe ich nicht, ob die Brenta ursprünglich den Canal Grande gegraben oder gebildet hat. Was ich weiß: Die Bedeutung der Brenta in früheren Jahrunderten war die Verbindung mit Padua, wo die Venezianer unter anderem ihre Universität hatten. Verbunden mit diesem wichtigen Verkehrsweg sind dann die Landsitze der Adeligen entstanden, die "Villen" an der Brenta. Das legt zwar nahe, daß Canal Grande und Brenta eins sind, ist aber kein Beweis.

    Sciavo vostro, Andreas

  • fiat lux zwo 13. Dezember 2013, 8:16

    Hat der Canal Grande eine Fliessrichtung? Die Brenta fliesst ja nicht mehr durch. Ich dachte, das Wasser wird nur noch durch Ebbe und Flut bewegt...
    Fragt dumm wie er ist T.

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