Markus Merkert


kostenloses Benutzerkonto, München

Finanzieller Abgrund

Geld - man hat es, oder man hat es nicht.

Geld hat in unserem Leben eine sehr zentrale Rolle eingenommen. Ohne es können wir keine Miete bezahlen oder Eigentum finanzieren. Wir können uns keine Lebensmittel kaufen oder Strom und Telefon bezahlen.

Kurzum, wir können nicht leben.

Leider ist Geld in unserer Gesellschaft zu einem wichtigen Gut geworden. Viele Menschen identifizieren sich damit mehr, als mit sich selbst, ihren Freunden oder ihrer Familie. Sie stellen diese Scheine Papier und Metallstücke über alles Andere, was ihnen im Leben wichtig ist. Ihre Gedanken drehen sich entweder darum, wie sie das vorhandene Geld noch weiter vermehren können, oder wie sie mit dem nicht vorhandenen ausstehende Posten bezahlen.

So ist es heutzutage keine Seltenheit mehr, daß viele Familien vor dem finanziellen Abgrund stehen. Entweder, weil sie nicht genug Einnahmen haben um alle Kosten zu decken, oder weil dummerweise irgendwelche materiellen Werte wie Autos oder Häuser angeschafft worden sind, die man sich eigentlich nicht leisten kann.

Der Satz "Mein Haus, mein Auto, mein Boot" fällt mir hier spontan ein. Doch warum das alles?

Kann man nicht einfach mal zufrieden sein mit dem, was man hat. Ist es nicht möglich in einem Gebrauchtwagen durch die Gegend zu fahren? Muss es gleich ein Neuwagen sein, der mittlerweile teilweise soviel kostet, wie eine kleine Eigentumswohnung?

Was sind die Werte unserer Gesellschaft? Geld und Besitz oder Liebe und Freundschaft?

Diese Frage kann sich jeder selber beantworten. Die Entscheidung treffen wir alle selber.

Ich habe mich für Liebe und Freundschaft entschieden. Ich habe kein Auto, kein Haus und kein Boot. Ich habe daß, was ich zum Leben brauche. Ich habe auch keine Einbauküche, sondern einfach die uralten Küchenschränke meiner Eltern - weit über 20 Jahre alt, aber noch bestens in Schuss und sie "funktionieren".

Was kostet ein Lächeln, ein Händedruck oder einfach nur mal "Bitte" und "Danke" sagen? Was kostet es anderen Menschen Aufmerksamkeit zu schenken und für sie da zu sein? Was kostet es anderen zuzuhören, wenn sie Probleme haben und reden möchten?

All diese Dinge sind kostenlos. Auch wenn sie kein Geld sind, kann man sie investieren. Sicher gibt es die Gefahr, daß sie nicht angenommen, ausgenutzt und zerstört werden. Aber das kann uns mit dem teuren Neuwagen auch passieren. Entweder zerkratzt ihn jemand oder wir fahren ihn selber zu Schrott.

Doch in den meisten Fällen, in denen wir diese Dinge investieren, haben wir im besten Fall 100% Rendite. Denn wir bekommen auch etwas zurück.

Kommentare 2

  • Eda Gregr 5. Oktober 2007, 10:00

    Hallo Markus

    "Dieser Planet hat - oder besser gesagt, hatte - ein Problem: die meisten seiner Bewohner waren fast immer unglücklich. Zur Lösung dieses Problems wurden viele Vorschläge gemacht, aber die drehten sich meistens um das Hin und Her kleiner bedruckter Papierscheinchen, und das ist einfach drollig, weil es im großen und ganzen ja nicht die kleinen bedruckten Papierscheinchen waren, die sich unglücklich fühlten." (aus dem H2G2)

    Die kleinen bedruckten Papierscheinchen sind nicht das Problem, sie sind lediglich das Symptom - jedoch eins, das eine erstaunliche Eigendynamik an den Tag legt, das muss man schon zugeben. Wenn es nach mir ginge, bestünde unsere Währung ohnehin aus feine Scheibchen Bündnerfleisch. Zum einen weil es sich nicht allzu lange horten lässt und so möglichst schnell wieder reinvestiert wird und zum anderen weil damit einem Ami eins ausgewischt würde, denn dann könnte man das Geld sehr wohl essen. (Indianer sind doch Amis, oder?)
    Das wahre Problem liegt in der Natur des Menschen und es ist exakt jene Eigenschaft, die die Entwicklung vorantreibt und das Leben sich an neue Situationen anpassen lässt. Ehrgeiz verhilft mir zu einer Position, die meine Chancen mich Fortzupflanzen und die Überlebenschancen meiner Nachkommen erhöht. Du kannst keine Moral propagieren, die diesem Prinzip entgegenläuft. Mit der menschlichen Vernunft ist es nämlich gar nicht so weit her.
    Auch ich habe mich für ein schlichtes Leben entschieden. Ohne Auto, mit kleiner Wohnung, so weit wie möglich ökologisch und ethisch korrekt, atheistisch, kein Ehrgeiz im Job mächtige Positionen zu erlangen, kompromisslos und untolerant gegenüber falschen Überzeugungen, etc. Ich bin mir aber nicht, wie sicher und stabil meine Situation langfristig ist - und dies ist beim Gedanken an Kinder schon ein ziemliches Dilemma.

    Natürlich denke ich, dass die Siesta in Spanien eine coole Sache ist und dass diese Lockerheit auch bei uns in der Schweiz bitter nötig wäre, doch andererseits kostet uns unser Niveau an Sauberkeit und sozialer Sicherheit etwas. Möglicherweise exakt die Siesta und die Lockerheit. Unsere Gesellschaft ist kein lineares System, sondern ein sehr dynamisches, und das Schrauben an der einen oder anderen Variablen hat nicht leicht abzusehende Folgen.

    Ich habe kürzlich das "Manifest des Evolutionären Humanismus" von Michael Schmidt-Salomon gelesen. Er entwickelt da Ansätze für eine zeitgemässe Leitkultur. Vielleicht findest du dort die eine oder andere Antwort darauf, wie man leben soll.

    Gruss, Eda


    ps. Das Bild ist Klasse.
  • -Gudrun- 3. Oktober 2007, 19:50

    :,-(
    !!!