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Er sieht mich einfach nicht ...

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KGS


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Er sieht mich einfach nicht ...

Berlin, bemalter Bauzaun (Kunst im öffentlichen Raum), 17.04.2013

Praktica luxmedia 18-Z36C, Messmodus: mittenbetont, F5,3, 1/250 s, ISO 400, Lichtwert +0,3, 46 mm, Tonwertkorrektur

http://icom.museum/events/international-museum-day/
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Kommentare 61

  • Marianne Th 16. August 2013, 15:50

    Wer ein Smartphone besitzt läuft halt mit Scheuklappen durch die Welt; dabei sind die Augen auf dem Plakat so verlockend.
    Spät entdeckt....Kerstin; Kompliment.
    LG marianne th
  • Gert Rehn 21. Juni 2013, 10:32



    "Augen in der Großstadt" von Kurt Tucholsky, Vers1

    Wenn du zur Arbeit gehst
    am frühen Morgen,
    wenn du am Bahnhof stehst
    Mit deinen Sorgen
    da zeigt die Stadt
    dir asphaltglatt
    im Menschentrichter
    Millionen Gesichter:
    Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
    die Braue, Pupillen, die Lider –
    Was war das? vielleicht dein Lebensglück...
    vorbei, verweht, nie wieder.

    Aber hier geschieht ja nicht mal ein kurzer Blick. Die Verarmung ist also weiter fortgeschritten. Bald wird der Hilfsbedürftige auch nicht mehr wahr genommen.
    Der Tunnelblick der Egoisten, greift der um sich?

    Angesichts der vielen Helfer beim Hochwasser kann man optimistisch sein, dass die Herzen der Menschen noch nicht versteinert sind. Nur im Alltag der Städte sieht es so aus.
    LG Gert

  • KGS 10. Juni 2013, 22:24

    Lieber Carsten, das sind ja auch sehr interessante Überlegungen!

    Stimmt, allein und isoliert sein zu müssen, stelle ich mir fürchterlich vor, nicht nur, weil da niemand wäre, mit dem man sprechen könnte bzw. der einem zuhört, sondern, weil man vermutlich bald den Sinn seines Daseins und Tuns hinterfragen würde ... ohne Resonanz durch einen anderen Menschen, ohne Beachtung, Anerkennung, Liebe ist das alles nichts ...

    Sich manchmal nicht zeigen zu wollen, kann ich sehr gut nachvollziehen, hatte ich ja vor einer Weile auch erst ein grässliches Erlebnis, das mich danach sehr in mich zurückgezogen sein, sehr still sein ließ ... na ja, so etwas geschieht einem manchmal einfach so, ob man das will oder nicht. Aber da hätte deine Interpretation mit dem Schleier vor dem Gesicht gut gepasst und selbst manche Telefongespräche wurden in der Zeit zum Teil nicht angenommen, wenn sie einfach freundschaftlichem Schwätzen hätten dienen sollen, weil es nicht ging.

    Was allerdings nichts zu tun hatte mit

    ;-)

    Ich denke schon, dass man sich manchmal der modernen Technik noch entziehen kann, schätze sie zum Teil inzwischen aber auch! So ein Smartphone habe ich seit zwei Jahren und finde viele Funktionen überaus sinnvoll. Wenn ich unterwegs bin, nutze ich es oft, um Informationen abzurufen, Öffnungszeiten, Bahnverbindungen, Auskünfte über entstehungsgeschichtliche Hintergründe, wenn ich beispielsweise eine Ausstellung besuche oder eine Kirche oder so etwas; ich nutze das Gerät dann oft wie ein Lexikon und diesbezüglich hat es bereits gute Dienste geleistet. Sicher ginge es auch ohne, aber ich betrachte das zwischenzeitlich als Bereicherung.

    Mit dem Amazon-Kindle werde ich allerdings wohl noch keine Freundschaft schließen, dafür liebe ich viel zu sehr das Gefühl, in einem Buch blättern zu können. Aber auch das Gerät mag seine Vorteile haben ... dass man diese eines Tages vielleicht auch schätzen lernt, will ich nicht ausschließen. :-)

    Danke und viele Grüße.

    Kerstin
  • KGS 8. Juni 2013, 7:48

    @Carsten: Lieber Carsten, danke! Ich antworte noch im Laufe des Tages; zunächst rufen die Haushaltspflichten. ;-))

    LG. Kerstin
  • Carsten Mundt 7. Juni 2013, 18:48

    Liebe Kerstin,

    das Wesen der Kommunikation ist ein launisches.
    Wir kennen davon mehrere: Monologe, Dialoge, stille, laute, stumme, sprachlich, nonverbale, ....

    Du siehst, es bedarf nicht immer eines



    um in dieser Welt zu kommunizieren.

    Schrecklich wäre, wenn man auf dieser Welt vollkommen alleine und isoliert herumwandeln müsste.

    Allerdings mag es Zeiten geben, in denen man sich gar nicht immer zeigen möchte.
    Dahingehend interpretiere ich den Schleier vor dem Gesicht der Dame (von dem ich nun weiß, dass es ein Motorrad ist..) dahingehend, dass sie bisher vielleicht gar nicht gesehen werden wollte und erst jetzt den Schleier beiseite schiebt.

    Kinder kennen das "Guck-guck-Spiel"

    http://de.wikipedia.org/wiki/Guck-guck-Spiel

    oder meinen, sich verstecken zu können, indem sie die Hände vor das Gesicht halten:

    http://www.zeit.de/2012/46/Kinder-Augen-zuhalten-Psychologie

    Man könnte den Titel des Bildes dann so interpretieren, dass sie mit "einfach nicht" einen Wunsch ausdrücken will, keine Klage.

    Dann kann der arme Mensch, der an ihr vorüber hastet, ja gar nichts dafür. Vielleicht wählt er gerade ihre Nummer. nachdem sie sich lange Zeit nicht gemeldet hatte?

    Mit der modernen Technik ist es ja so, dass man sich ihr gar nicht mehr entziehen kann.

    Nachdem ich mich lange vehement geweigert hatte, besitze ich nun seit ein paar Tagen auch ein Smartphone, bin von dessen Nutzen (noch nicht richtig ausprobiert..) allerding bisher noch nicht restlos überzeugt.

    Viel besser finde ich da mein Amazon Kindle Fire, mit dem ich nun E-Books lesen kann. Auch da weigerte ich mich lange, bin aber nun bereits nach sehr kurzer Zeit davon ziemlich begeistert.
    Ein Buch bestellt, runterladen, lesen.
    Gestochen scharf, belichteter Hintergrund, so dass man auch in schummriger Umgebung super lesen kann, man kann die Schrift vergrößern, einfach toll.
    Man kann hunderte von Büchern mit sich rumtragen.
    Und was das Tablet halt sonst noch so kann.

    Bedenklich alleine ist die Abhängigkeit, in die die Menschheit sich begibt von der Technik.
    Aber auch das war ja, eigentlich, früher nicht anders.
    Der Brand der Bibliothek von Alexandria vernichtete viele Bücher, wie es auch Hochwässer und U-Bahnbauten zu tun vermögen...

    :)

    Carsten
  • Horst Schulmayer 3. Juni 2013, 23:27

    Hallo Kerstin,
    das meiste, was wir im Leben tun, ist nicht "aktiv" ... wir konsumieren, lassen uns berieseln, übernehmen vorgefertigte Meinungen ... so will es die Obrigkeit auch ... und selbst Denken verwechseln wir meistens mit Assoziieren ... Aber allem zum Trotz: Eine physische Begegnung ist auch immer eine Geistige, denn das eine ist nur der Ausdruck, gewissermaßen die materielle Erscheinung des anderen ... ob wir uns das bewusst machen, ist eine ganz andere Frage. Aber es lässt uns nicht unverändert.
    Gruß Horst
  • KGS 30. Mai 2013, 8:41

    @Peter: Dankeschön! Das freut mich! :-)

    Gruß. Kerstin
  • KGS 30. Mai 2013, 8:40

    @Ernst: Danke Dir! Die Distanz ist ja vermutlich grundsätzlich ein ganz wesentlicher Aspekt beim Sehen. Wäre gut vorstellbar, dass er hier deshalb 'den Wald vor lauter Bäumen' nicht erkennt.
    Vielleicht ist er aber auch einfach schon zu oft dort vorbeigelaufen und sieht 'sie' nicht mehr, weil sie inzwischen zum gewohnten Bild gehört. ;-)

    LG. Kerstin
  • Ernst Seifert 29. Mai 2013, 13:08

    Er sieht wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die Distanz des jungen Herrn zu dem Graffiti ist wohl zu kurz, um das Bild im HG in seiner Ganzheit wahrzunehmen zumal ihm das eingehüllte Moped den Blick teilweise versperrt.
    Das Foto an sich ist aber großartig gesehen. Da ist der Blickfang; die kontrastierende Tasche, das erwähnte Moped und der vielfach angemerkte Poller, der mir "in`s Auge sticht". Hinter dem eigentlichen Motiv bilden sich Strukturen ab, die sich an den kontrastierenden Wirkungen beteiligen.
    VG Ernst
  • KGS 29. Mai 2013, 10:41

    @Peter: 30 % der Fußgänger sollen angeblich bereits so unterwegs sein! Verrückt!
    http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/handys-und-fussgaenger-simsenden-auges-in-die-gefahr-1.1549326
    Grüße. Kerstin
  • KGS 26. Mai 2013, 10:58

    @Jule: Liebe Jule, gut, dass Du das Thema so gesehen hast; das bringt Vielseitigkeit in die Diskussion und das mag ich!
    Gibt es auch schon Flirt-Apps? Wusste ich noch gar nicht! Muss ich mal nachsehen! ;-))

    LG und einen schönen Sonntag!
    Kerstin
  • KGS 26. Mai 2013, 10:55

    @Erich: Wer weiß, welche noch hübscheren Augen ihn vom Smartphone-Bildschirm aus anschauen ... ;-))

    LG. Kerstin
  • KGS 26. Mai 2013, 10:52

    @E-Punkt: Liebe Elfi, so ist es. Aber ich finde gerade das eigentlich sehr reizvoll und manchmal sehr bereichernd, da sich zufällig neue Aspekte aus solchen Konstellationen ergeben!

    Ich hoffe, dein neuer PC läuft inzwischen gut!
    Ich werde mir für unterwegs wohl einen neuen mobilen Internetstick kaufen müssen.

    Viele Grüße. Kerstin
  • KGS 26. Mai 2013, 10:47

    @Andreas: Lieber Andreas, so ein Smartphone kann schon gute Dienste leisten. Allein, wenn ich daran denke, wie oft ich auf Reisen bereits die Bahn-App genutzt habe, weil die Züge ja nie so fahren, wie sie eigentlich sollten und das Zugpersonal auch nicht immer gerade dann durch den Zug läuft, wenn man wissen will, ob man den Anschlusszug noch erreicht.
    In manchen Bereichen ist diese neue Technik also durchaus sehr sinnvoll und dadurch auch zeitsparend.
    Hin und wieder nutze ich es unterwegs auch, um Öffnungszeiten nachzuschauen oder etwas über eine Stadt zu erfahren, in der ich gerade bin, Hintergründe zu googeln usw., also die Funktion eines modernen Lexikons aufzurufen. Diesbezüglich möchte ich es auch nicht mehr missen.
    Gewiss könnte man auch ohne solche Geräte weiterleben; das ging vor ein paar Jahre auch noch so, aber bei Bedarf oder Interesse ein Informationsgerät aus der Tasche ziehen zu können, betrachte ich schon als hilfreich.
    Facebook & Co. werden bei mir aber niemals Einzug halten; das halte ich für eine furchtbare Zeitverschwendung und es fördert die Oberflächlichkeit!

    Viele Grüße. Kerstin
  • KGS 26. Mai 2013, 10:37

    @Horst: Interessant fand ich letztens einen Artikel, der u.a. über die durchschnittliche Verweildauer eines Museumsbesuchers vor einem Kunstwerk berichtete. Das sind gerade einmal 11 Sekunden oder 3 Atemzüge!
    http://www.zeit.de/2012/17/Museumbesuch-Studie
    Kann man da - nur als Beispiel - von einem aktivem Vorgang sprechen und von einer Begegnung zwischen Mensch und (Bild-)Welt? Findet da tatsächlich bereits eine Begegnung statt, wenn man eine solche nicht nur rein physisch auffassen will?

    LG. Kerstin

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