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Einen Augenblick lang

Einen Augenblick lang

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Einen Augenblick lang


Manchmal,
in seltenen Stunden,
spürst du auf einmal
nahe dem Herzen, am
Schulterblatt schmerzlich
die Stelle, an der uns,
wie man erzählt, vor
Zeiten ein Flügel bestimmt
war, den wir verloren.

Manchmal
regt sich dann
etwas in dir, ein Verlangen,
wie soll ich’s erklären,
ein unwiderstehliches Streben,
leichter und freier zu leben
und dich zu erheben und
hoch über allem zu schweben.

Manchmal,
nur einen Augenblick lang –
dann ist es vorbei –
erkennst du dein wahres
Gesicht, du ahnst, wer du
sein könntest und solltest.
Dann ist es vorbei.
Und du bist, wie du bist.
Du tust, was zu tun ist.
Und du vergisst.

Lothar Zenetti

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