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Diese Wegwespe der Gattung PRIOCNEMIS* ...

Diese Wegwespe der Gattung PRIOCNEMIS* ...

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

Diese Wegwespe der Gattung PRIOCNEMIS* ...

... muß wohl erst vor kurzem geschlüpft sein:
Erstens war sie an ihrem Vorderende einschließlich des Kopfes noch sandverschmutzt, zweitens bewegte sie sich noch nicht ganz sicher - und ist erst nach etlichen Fotos davongeflogen.
Da hab ich mit den Aufnahmen Glück gehabt, denn es gibt kaum nervösere Insekten als Wegwespen (Fam. Pompilidae), die gerade in der Wärme wegen ihrer Schnelligkeit kaum zu fotografieren sind.
Dasselbe Tier wie auf der nächsten Abbildung; es ist etwa 10 mm lang.
Aus der Larvenhülle rechts (wohl die Exuvie einer Wanzenart) macht sie sich nichts, denn sie trägt in ihr Nest - wie alle Wegwespen - nur Spinnen ein, die sie mit einem Stich lähmt. Ihre aus dem daran abgelegten Ei schlüpfenden Larven fressen die lebende, aber bewegungsunfähige Spinne bei lebendigem Leib auf.
Die Natur erscheint uns eben manchmal grausam ...

*P.S.: Es ist NICHT, wie ich zuerst geschrieben hatte, ANOPLIUS INFUSCATUS! Herr Dr. Christian Schmid-Egger, unser Wespen-Experte, hat sie mir im facebook anders bestimmt; trotz mehrerer Aufnahmen - auch der Hinterschienen - geht eine Artbestimmung nach den Fotos nicht, aber jetzt wissen wir wenigstens die Gattung. Und können viel darüber nachlesen. So zum Beispiel, daß es an die 50 Arten allein von Priocnemus in Europa gibt. Hatte erst nach vielen Bildvergleichen die falsche Art angenommen, weil einige Abbildungen im Internet dieser Wespe hier wie ein Ei dem anderen glichen. A. infuscatus fliegt aber erst später - auch ein Bestimmungskriterium! Wie bei den unendlich vielen Wildbienen, die ebenfalls ein Wissenschaftsgebiet für sich sind ...
Für einen Wissenschaft betreibenden Entomologen ist auch hier wieder das Sammeln und Vergleichen die einzige Art, auf die man zum (Art-)Ziel kommt. Jedenfalls meistens! Heutzutage ist das Barcoding der DNS wohl fast überall die Methode der Wahl. -
Zum Sammeln kann ich mich aus Zeit- und Platzgründen nicht entschließen, aber der wichtigste Grund, es als Nicht-Wissenschaftler bleiben zu lassen, ist der Respekt vor diesen unendlich vielen, hochspezialisierten Insekten. Nur durch mich hätte ja kaum einer was davon. Und für mich allein hätte ich ein schlechtes Gewissen, die Wespchen aus dem Ökosystem zu entnehmen. Eine macht da wohl nicht viel aus - wenn überhaupt. Nur: Ich freue mich - selbst bei einer Bestimmung mit Hilfe "nur" bis zur Gattung - erst recht über die einfache Beobachtung eines solchen, nicht häufig gefundenen oder fotografierten Insekts; wie es der große Jean Henri Fabre auch getan hat. Weiß nicht, wieviele Arten inzwischen aus seinen wenigen exemplarischen geworden sind. Die Beobachtung ihresVerhaltens mit den manchmal charakteristischen Eigenarten reicht mir voll und ganz.
Das Ganze war mir mal wieder eine Lehre, man lernt ja nie aus ...
Priocnemis perturbator wäre eine so früh fliegende, häufige Art, hab ich gelernt.

Fund: Neukappl/Opf., 13.4.2019

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Ordner Bien/Wesp/Hum/Ameis.
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Exif

Kamera Canon EOS 550D
Objektiv Sigma 150mm f/2.8 EX DG OS HSM APO Macro
Blende 11
Belichtungszeit 1/200
Brennweite 150.0 mm
ISO 100

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