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Der versteckte Vollmond...

Der versteckte Vollmond...

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Klaus Degen


Premium (World), Magdeburg

Der versteckte Vollmond...

...über dem Kettenschleppdampfer "Gustav Zeuner"...
Der Kettendampfer Gustav Zeuner wurde 1894 als erster Kettenschleppdampfer der zweiten Generation in der Schiffswerft Übigau bei Dresden erbaut und verkehrte von 1895 bis 1931 auf der Elbe. Das Schiff ist das einzige nahezu vollständig erhalten gebliebene Relikt der Kettenschifffahrt auf der Elbe.
Bei einer Länge von 55,13 m und einer Breite von 8,42 m betrug der Tiefgang dieses Kettenschleppdampfers leer 0,7 m und beladen 0,95 m. Die Crew bestand aus einem Kapitän, einem Maschinisten, zwei Heizern, einem Steuermann und zwei Bootsmännern. Wichtigster Ausrüstungsgegenstand war das Schleppgeschirr mit zwei Schlepptauen und zwei Dampfwinden. Ebenso unverzichtbar für einen reibungslosen Schiffsbetrieb waren ein Schlepphaken sowie jeweils am Bug und am Heck ein Anker mit Ankerkran und Handankerwinden.
Das Kettenschiff hat zwei Antriebsmöglichkeiten. Der erste Antrieb, der mit Bellingrathschem Greifrad und Kette ausgestattet war, wurde bevorzugt für die Bergfahrt eingesetzt. Das Greifrad mit einem Durchmesser von 2,32 m, bezogen auf die Mitte der Greiferbolzen, ist dabei mittschiffs angeordnet. Die Kette, welche im Fluss lag, wurde vom Bugausleger des Kettenschiffdampfers aufgenommen, lief über die Kettenrinne durch das Bellingrathsche Greifrad und wurde über den Heckausleger wieder in den Fluss abgelegt. Die Bolzen des Greifrades erfassten dabei die Kette, wodurch sich der Dampfer direkt an der Kette entlangziehen konnte. Der zweite Antrieb mit zwei Wasserstrahl-Turbinen nach Zeunerscher Bauart ließ den Dampfer aus der Kette laufen. Dadurch wurden die Ketten geschont, komplizierte Begegnungsmanöver vermieden und eine wesentlich bessere Manövrierfähigkeit in Häfen gewährleistet. Die vorgenannten Turbinen sind back- und steuerbordseitig montiert. Wichtig für die Schiffssteuerung erwiesen sich Bug- und Heckruder, welche vom Steuerstand aus bedient werden konnten.
Die beiden Dampfmaschinen des Schiffes hatten gemeinsam eine Leistung von 180 PS und trieben über Wellen und Kupplungen das Greifrad mit Getriebe oder alternativ die Turbinen an. Der Dampferzeugung diente der zylindrische Schiffskessel mit 2,5 m Durchmesser.
https://www.kettendampfer-magdeburg.de/daten-fakten/
Nachhausewegmotiv von:

Gesellschafter...
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Klaus Degen


Canon EOS 5D Mark IV
ISO 3200
f 5,0
1 s
Canon EF24-105mm f/3.5-5.6 IS STM
24 mm (KB)

Kommentare 10

  • Ralf Patela 23. November 2021, 19:25

    Stark.
    Gruß Ralf
  • Hartmut Evert 22. November 2021, 18:23

    Fantastisch dieser Himmel, wunderbar gelungen.
    LG Hartmut
  • Marlis E. 21. November 2021, 18:37

    Ein Kettenschleppdampfer, das ist ja interessant, und dazu dieses Bild, mit diesem Himmel, und der Lichtspiegelung auf dem Wasser, sehr eindrucksvoll.
    Liebe Grüße
    Marlis
  • Willy Brüchle 21. November 2021, 10:56

    Prima dokumentiert. MfG, w.b.
  • The Wanderers 21. November 2021, 10:22

    Hi Klaus ** Eine tolle Ablichtung mit einem verhangenem Vollmondhimmel.
    Deine Info hier besonders interessant für mich. Hatte von einem Kettenschleppdampfer
    noch nie gehoert.
    Gruss Eberhard
    • Klaus Degen 21. November 2021, 14:31

      In Deutschland begann die Kettenschifffahrt 1866 mit dem Verlegen einer eisernen Kette an der Elbe. Der erste, reguläre Schleppdienst mit einem Kettendampfer wurde auf einem Teilstück der Elbe zwischen Magdeburg-Neustadt und Buckau realisiert. Die Länge dieser Strecke betrug etwa eine dreiviertel Preußische Meile (gut 7,5 km – Streckenlänge somit 5 bis 6 km). Dort weist die Elbe durch den Domfelsen eine besonders hohe Strömungsgeschwindigkeit auf. Die Hamburg-Magdeburger Dampfschifffahrtsgesellschaft betrieb dort die Kettendampfer.Die ersten beiden Dampfschiffe auf der Elbe waren bei 6,7 Meter Breite und 51,3 Meter Länge mit etwa 45 kW (60 PS) motorisiert  und zogen vier Lastkähne bis zu 250 Tonnen. 1871 lag die Kette bereits von Magdeburg bis Schandau an der böhmischen Grenze. Drei Jahre später erweiterte die Hamburg-Magdeburger Dampfschifffahrtsgesellschaft die Strecke Richtung Nordwesten bis Hamburg. Auf einer Gesamtlänge von 668 Kilometern rasselten bis zu 28 Kettenschlepper die Elbe stromaufwärts. In den Jahren 1926/27 wurde in weiten Abschnitten der Elbe die Kettenschifffahrt eingestellt und die Ketten gehoben. Die Kettendampfer wurden nur noch in besonders schwierigen Streckenabschnitten eingesetzt. Der letzte Teilabschnitt in Böhmen wurde 1948 eingestellt.
      Die Kette in der Elbe war eine steglose Schiffskette, deren Kettenglieder die 4,5-fache Länge der Rundeisendicke besaßen. Am Anfang der Kettenschifffahrt auf der Elbe wurde meist eine 22 Millimeter starke Kette verwendet. An einigen Streckenabschnitten wurde zum Teil aber auch eine 25 Millimeter starke Kette eingesetzt. Als Kettenmaterial wurde ein Rundeisen mit niedrigem Kohlenstoffgehalt verwendet.
  • Heiko Schulz 21. November 2021, 10:01

    Einfach klasse.
    LG Heiko
  • Roberto Peters 21. November 2021, 9:39

    Was für ein Himmel.
    VG Roberto
  • Karla M.B. 21. November 2021, 9:02

    Das ist stark...aber sowas von !!
    LG Karla
  • ugraf61 21. November 2021, 8:30

    Hier macht dieser fantastische Himmel Deine schöne Aufnahme 
    Gruss Uwe