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Schneevogel


Premium (Pro), Bodensee

Ciao

... "bleib, bleib nur, du störst nicht", fordert David mich auf und an seinen Bruder gewandt, "ich möchte eine Zigarette". Der Bruder ist erschrocken, entsetzt, will diesem Wunsch auf keinen Fall nachkommen.
"Doch nicht in der Klinik, wo denkst du hin und dann in deinem Zustand ..." dabei sieht er mich an, als wolle er sagen: so war er schon immer, unangepasst, schwierig, eigensinnig. Der kleine Bruder halt.
Nach einer Weile verabschiedet er sich. Will gehen, zu Abend essen, solange ich noch hier bin ...

Schneevogel (4/6)

http://www.youtube.com/watch?v=7YvdeuKadgw

Abschied
Abschied
Schneevogel

Kommentare 13

  • Bernd -Berny- Spangenberg 16. Dezember 2012, 20:11

    So wie Willi W.,fragt man sich automatisch,warum?
    Das Leben ist halt so,mal ist man beteubt vom Glück und dann haut einen das Schicksal förmlich aus den Socken.
    Gruss Berny
  • LichtSchattenSucher 29. November 2012, 19:20

    Ja, stimmt !
    Da war ich wohl zu streng und zu voreilig.
    Man muss wirklich anerkennen wenn jemand bereit ist sich überhaupt zu diesem Thema öffentlich zu äussern...
    Gruss
    Roland

  • Schneevogel 29. November 2012, 18:21

    @Roland,
    dass Taten immer besser sind als nur Worte, Roland, wissen wir sicher alle zu gut. Aber die meisten Menschen lassen ja nicht einmal die Gedanken an das Thema Tod und Sterben zu und deshalb, denke ich, sollten wir all jenen großen Respekt zollen, die bereit sind sich gedanklich und in Worten mit diesem Thema zu befassen. Denn erst wenn ich für mich selber einen Standpunkt zu diesem Tabuthema gefunden habe, kann ich auch den Worten Taten folgen lassen.
  • LichtSchattenSucher 28. November 2012, 23:11

    Einerseits finde ich es gut, dass man sich dem Thema Tod und Krankheit stellt und nicht verdrängt .

    Andererseits bin ich mir nicht so sicher ob diese Art der Auseinandersetzung damit wirklich die angemessene ist .
    Ohne jetzt jemandem nahe treten zu wollen : Worte sind und bleiben Worte - wenn sie nicht auch zu Taten führen.
    Spekulationen, Mutmassungen und Interpretationen helfen da meiner Meinung nicht weiter.

    Interessanter fände ich zum Beispiel die Frage woran es liegt, dass Menschen in solchen Situationen oft alleine gelassen werden.
    Und die Musik finde ich überhaupt nicht wild ...
    Gruss
    Roland

  • Mein Leben Meine Bilder 28. November 2012, 22:34

    David glaubt er habe Nichts mehr zu verlieren und möchte die Vorzüge des Lebens noch genießen, so wie er auch nach Hause wollte....sein Bruder hat keinen Bezug mehr zu ihm, der Besuch eine Pflicht....David weiß um die Einstellung und wollte darum nicht mit ihm alleine sein...sein Bruder geht, mit der Situation überfordert...sie haben sich nichts zu sagen...nur verpflichtendes Geplänkel der Gesundheit wegen, er kennt David nicht mehr gut genug um auf seine Gefühle und sein Denken eingehen zu können...er möchte ihn nicht verletzen und nicht verletzt werden, hat Scheu einen neuen Anschluss zu suchen....es sind viele ungesagte Dinge und Fragen offen zwischen den Beiden ... so wie die offene Tür.
    Er geht um wiederzukommen ... für einen neuen Versuch?
    Eine tolle Aufnahme, die das Herz einen Spalt öffnet und berührt... und man ist in Versuchung auch nach der Klinke zu greifen und überlegt ob man sich dem Thema wirklich weiter widmen möchte...ist es doch so schwer.
    lg
    Evi
  • Schneevogel 28. November 2012, 22:15

    @Alle
    lieben Dank für euer engagiertes Mitgehen, für die Gedanken, die ihr euch macht und für euern Mut, sich dem Thema Tod zu stellen.
    Die Musik ist, ja beinahe wild. Ich empfinde sie als einzigen Aufschrei sowohl von dem der vermeintlich geht, als auch von dem der gezwungen ist zu bleiben.
    In diesem Aufschrei liegen alle Erwartungen, alle Hoffnungen, alles Aufbegehren und auch so viel Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Enttäuschung und mir persönlich tut diese Musik gut, weil sie all diese Emotionen freigibt und ein bisschen auflöst...
    Schneevogel
  • HE.S. 28. November 2012, 21:18

    Sonderbar : Der Gelbklang - wie ein warmes Sonnenlicht - hoffnungtragend - nein, mehr noch - ein mächtiger Hinweis auf berechtigte Hoffnung. Gehen - Kommen, das sind alles Möglichkeiten.

    ...bleib, bleib nur, du störst nicht.....
    ... solange ich hier bin......

    Deine Funktion in diesem Geflecht nimmt an Gewicht zu. Wäre ich Du, dann würde es bei mir im Kopf anfangen zu rauschen, wie ein Meer - zunächst - ich würde dieses Rauschen orndnen, die Frequenzen sortieren und auseinandernehmen , wieder zusammensetzen, bis ein monotoner Gleichklang entstünde, problemlos, leicht zu beschreiben, analysiert, notiert ... und damit wäre ich wieder in den Niederungen einer nicht beeinflußbaren Systematik, der sich nichts entziehen kann, in der es egal ist , ob jemand dabei steht, oder nicht.

    Letztens wurde unsere kleine Katze überfahren, die Katze, die uns so ans Herz gewachsen war. Eine geradezu lächerliche Situation im Verhältnis zu der deinigen.

    Würdest Du meinen, ich hätte analysiert und hätte abgeklärt Ruhe gefunden, so richtig kopfgesteuert, mathematisch ausformulierte Schmerzfreiheit.

    Nein - ein kühler Nebel kam, wie in Deinem Bild mit dem Segelschiff. Ein Nebel des Gedankentoten. Man könnte den Nebel auch Wahrheit nennen - nicht prognostizierbare Wahrheit. Ein Makel im Kalkül.

    Sehr interessant die Eindrücke all der Menschen, die hier schreiben, zu lesen.

    Alle Achtung !
  • ulrich.pramme 28. November 2012, 20:43

    Na, das ist ein Kontrast!:
    Dein Bild, dein Foto, die unterlegte Musik!

    Jemand geht, jemand kommt.
    Das läßt Du offen (einen Spalt;-)
    Und jemand der geht, ist doch auch meist schon
    auf dem Weg, woanders anzukommen -

    Das ist wohl oft so, daß Menschen, die Furcht haben,
    aus diesem Leben zu rutschen, unbedingt jemanden an ihrer Seite behalten wollen.
    Das Leben ist bisweilen trivial - und der Körper erst recht. Dass jemand, dem vielleicht eine lange schwere Nacht bevorsteht, vorher sich noch stärkt, kann ich nciht verwerflich finden. Was zwischen den Brüdern vorgefallen ist, können wir nicht beurteilen. Wenn Empathie allgemein weniger werden sollte, auf der millionenjahrelangen Entwicklungsreise der Menschen, dann sind wir auf dem falschen Weg. Aber urteilen wir nicht zu früh über Davids Bruder: Die meisten von uns "fremdeln" in fremder Umgebung erstmal mehr oder weniger...

    Und dann HAUST!!!! Du uns diese Musik um die Ohren!
    Leidenschaftlich das volle Leben!
    Prächtig, brodelnd und Salto schlagend!
    Über den Gegensatz muß ich ne Weile nachdenken...
    Könntest Du uns dabei helfen?
  • RolandL. 28. November 2012, 19:33

    ....musst nicht denken, dass ich deine Sequenz nicht gesehen hab! Ich verfolge sie aufmerksam, Bild für Bild.
    Aber ich fürchte, ich bin nicht so gut darin, für solche Situationen immer die richtigen Worte zu finden. Ich finde deine Fotos, die Geschichte und DEINE Worte sehr gefühlvoll und berührend!
    Liebe Grüße Roland
  • Woman of Dark Desires 28. November 2012, 18:46

    Nicht jeder fühlt sich einer derartig schwierigen und furchtbaren Sitaution gewachsen. Manchmal möchte man einfach nur weglaufen aber es holt einen doch wieder ein....gnadenlos.
    Eine wirklich tief berührende Geschichte, die so unglaublich nachdenklich stimmt!.
    Lg W-W
  • alberto16-menuder 28. November 2012, 18:33

    molto originale complimenti-alberto
  • Lommi. 28. November 2012, 17:43

    ... ich kann Willi verstehen...

    ..aber es ist oft die Unfähigkeit, mit der Situation, den Emotionenn umzugehen für den großen Bruder...
    wie oft laufen wir vor den Dingen davon, weil wir nicht wissen, wie sie zu meistern sind...
    wir haben die größte Angst allein zurück zubleiben, wenn der andere, liebe Mensch geht...

    ach Vögelchen... du berührst und das ist gut
    liebe Grüße
    Heike
  • Willi W. 28. November 2012, 14:14

    Erschreckend! Warum nur!
    Hier wartet jemand voller Hoffnung auf einen Menschen der ihm nahesteht. Doch ausgerechnet dieser Mensch kann nicht mit seinen Gefühlen umgehen.
    "Der kleine Bruder halt". Statt ihm das Gefühl zu vermitteln: ich bin für dich da, zieht er es vor Essen zu gehen.
    Erschreckend! Warum nur!
    Das Bild der sich öffnenden Tür passt sehr gut zu Deiner traurigen Geschichte.
    LG Willi

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