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Olaf Rocksien


Premium (Pro), im Norden

Brezelträume

Hänsel und Brezel, so in etwa geht die Geschichte, verirrten sich einstmals aus einem nicht weiter überlieferten und möglicherweise sogar ziemlich banalen Grunde im Wald - in den tiefsten Tiefen des Waldes, um genau zu sein. Und zu tief, um in jedenfalls dieser Situation den Rückweg zu finden...
Nun, um es kurz zu machen: Hans schnürte sein Bündel, gab der hoffnungslos im Morast festsitzenden Brezel, um sie während seiner erwartetermaßen nicht lange währenden Abwesenheit nicht dürsten zu lassen, noch einen fürsorglichen Schluck Altöl und machte sich auf den Weg in das nächste Dorf, einen Bauern nebst Maultiergespann für Brezels Rettung zu engagieren.
Nun wollte es der Zufall, daß das nächstliegende Dorf von einer großen und ernstzunehmenden Plage heimgesucht wurde - es war die Zeit des jährlichen Schützenfestes...
Und auch dieser Rest ist dann schnell erzählt: Hans verballerte seine gesamten Ersparnisse unter Einbezug einiger leichtsinniger Lokalrunden am Tresen der Festhalle, wurde darob einstimmig zum Schützenkönig ausgerufen, ehelichte im Zustand fortgeschrittener Bewußtseinserweiterung die einbeinige Tochter des Wirtes, verlor in der kurz darauf erfolgenden mitleidslosen Kontrolle durch den Dorfpolizisten achselzuckend seinen Führerschein und hatte bald jegliche Gedanken an den Wald, Automobile im Allgemeinen und Brezelchen im Besonderen vollständig aus seinem Bewußtsein verdrängt....

So kommt es nun, daß auch jetzt einige versprengte Wanderer in dieser wahrlich abgelegenen Gegend auf ein noch immer auf Erlösung wartendes Brezelchen stoßen und ihre leise-flehentlich vorgetragene Bitte um einen weiteren Schluck Altöl..... wie, Ihr glaubt die Geschichte nicht???
Egal, so jedenfalls hätte sie sich zugetragen haben können und es bleibt ein Brezel, welcher aus unerklärlichen Gründen dereinst seinen Weg in den Wald, niemals aber wieder herausfand.....

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"Brezelkäfer" (ein dem Nostalgiker gängiger Begriff ob des geteilten Heckfensters - die letzten Kdf-"Brezel" VW rollten 1953 vom Band )

2015 irgendwo im Wendland - spontanes Handyknyppsdings....

Kommentare 11

  • -Z-W-I-E-L-I-C-H-T- 22. Dezember 2015, 9:42

    scheint mir ein sehr eisenhaltiger Boden zu sein ;-)


    LG
    Thorsten
  • bildermacher org 22. Dezember 2015, 9:16

    Schön fotografiert, aber ein Käferfreak muss da schon schwer schlucken...
    Ich durfte wärend meiner Lehrzeit an so einem noch schrauben :-)
  • Olaf Rocksien 21. Dezember 2015, 21:50

    "leider" nein, Marion, nur ein verrotteter Solitär - Schweden ist da eindeutig ergiebiger und fotografisch ertragreicher :-)
  • fotomarion 21. Dezember 2015, 21:25

    hej das ist ja stark...liegen dort noch mehr ???
  • Andreas Beier Fotografie 21. Dezember 2015, 20:58

    geil !
  • CONSEGG 21. Dezember 2015, 20:03

    Da blutet das Herz wirklich. Dennoch ein guter Schnappschuss
    LG
  • B.K-K 21. Dezember 2015, 19:19

    ja, ich glaube auch nicht daran, daß hier noch eine echte Restaurierung des einstigen Gefährts möglich ist - oder es muß ein seeeeeehr große Liebhaber sein, der mit viel Geld die Wiederherstellung des Wagens in Auftrag geben kann - *smile

    LG Brigitte
  • Alfons Gellweiler 21. Dezember 2015, 18:54


    Ich bin da eher ein bisschen pessimistisch, was die
    Rettung dieses Volkswagens angeht, aber das Bild
    mag ich sehr. Ich sehe da ein Zeitalter begraben.
    Mein Zeitalter irgendwie. Du denkst vermutlich an
    eine letzte Ölung.
  • Heinrich Flor 21. Dezember 2015, 18:50

    Für solche Fälle habe ich eine kleine Komptkamera dabei. Ist mir noch nie passiert. Tolles Foto mit Seltensheitswert. VG, Heinrich Flor
  • Olaf Rocksien 21. Dezember 2015, 18:44

    mir blutete das Herz, Alfons - aber mit ein bißchen Lackpolitur und einem jetzt herzhaften Schluck frischem Öls sollte dieses Kleinod noch zu retten sein - was meinst Du...??!!
  • Alfons Gellweiler 21. Dezember 2015, 18:40


    Eine Wirtschafts-Wunder-Geschichte
    in Text und Bild.

    Grüße
    Alfons