Veronika Pinke


Premium (World), Brilon

Borbergs.Friedhof...

Zu den beliebtesten Wanderzielen der Briloner und vieler Urlauber gehört der 5,5 km südlich der Stadt gelegene Borberg, ein geschichts-trächtiges Stück Erde mit weitem Ausblick auf Berge, Täler und und Dörfer.

Die Borbergterrassen mit ihren Wällen, Gräben und Hügeln erregen die Aufmerksamkeit des Besuchers. Die ältesten Erdwälle stammen nach dem Befund mehrfacher Spatenforschung aus der Zeit um Christi Geburt, als germanische Stämme auf die Kelten stießen. In der Zeit Karls des Großen (8./9. Jahrhundert) wurden die Befestigungsanlagen als Mauerburg erneuert.

Vermutlich dienten sie fränkischen Truppen als Etappenstation. Ausgrabungen um die Jahrhundertwende ließen Grundmauern sichtbar werden, die als Überreste einer Kirche darauf hindeuten, dass der Borberg schon in frühmittelalterlicher Zeit ein kirchlicher Mittelpunkt war, vielleicht sogar die älteste Missionsstation der nahen Umgebung. Im 10. Jahrhundert war die Burg im Besitz der Haholte, die in Geseke ansässig waren. Später kam der Borberg mit seiner Waldmark dann in den Besitz der Stadt Brilon. Nach einem Bericht des Kölner Generalvikars aus dem 17. Jahrhundert besaß die Stadt auf dem „Borrenberge“ eine Grafenburg und ein kleines Nonnenkloster. Bei neuen Ausgrabungen wurden das Tor und die Fundamente einer Kapelle und eines Friedhofs aus dem 13. Jahrhundert freigelegt. Schautafeln erläutern Besuchern und Wanderern die Anlage.


Am höchsten Punkt findet man die Friedens- bzw. Marienkapelle. Im Herbst 1923 fasste der Sauerländer Heimatbund den Entschluss, auf der Klippe des Borbergs eine Kapelle zu errichten. Die Kapelle sollte in jener unruhigen und hasserfüllten Zeit ein Mahnmal des Friedens und Zeugnis aktiver Friedensliebe sein. Der Aufruf fand im gesamten Sauerland unerwartet so massive spontane Unterstützung, dass der Vorsitzende des Sauerländer Heimatbundes, Vikar Franz Hoffmeister, bereits im Oktober 1924 den Grundstein legen konnte. Am Himmelfahrtstag 1925 erlebten fast dreitausend Besucher die Einweihungsfeierlichkeiten mit der von Johannes Hatzfeld gehaltenen Festpredigt. In den folgenden Jahren war der Borberg wiederholt Begegnungsstätte mit französischen Freunden und Jugendgruppen, die – ihrer Zeit weit voraus – in einer deutsch-französischen Freundschaft die Voraussetzungen für einen europäischen Völkerfrieden erkannt hatten. Von der Kapelle aus genießt man einen wunderschönen Panoramablick auf Olsberg und die Sauerländer Bergwelt rundum.

Kommentare 5