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Blumentopfmärchen Teil 2 ... oder.... Schwebfliegenlarven auf der Jagd

Blumentopfmärchen Teil 2 ... oder.... Schwebfliegenlarven auf der Jagd

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Claudia Hummel 2


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Blumentopfmärchen Teil 2 ... oder.... Schwebfliegenlarven auf der Jagd

.... Fortsetzung von

Blumentopfmärchen Teil 1
Blumentopfmärchen Teil 1
Claudia Hummel 2


...' Was soll ich nur mit diesen kleinen weißen Eiern?' dachte sich die kleine Kräuterfee und war ratlos. Aus den Eiern schlüpften hässliche Larven, die aussahen und herumkrochen wie kleine Egel und ihr wurde erst recht Angst um ihre Erdbeeren. Doch - oh Wunder - die hässlichen Larven stürzten sich wie kleine Amazonen auf die vielen, vielen Blattläuse und fraßen eine nach der anderen auf. Nach nur wenigen Tagen waren die Erdbeerpflanzen von allen 'garstigen' Blattläusen befreit und die kleine Kräuterfee konnte sich auf die vielen leckeren Erdbeeren freuen, die sie bald ernten würde :-D
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute ;-)

... manchmal muss man die Natur eben einfach nur machen lassen und manche Probleme lösen sich völlig von alleine :-)


Die Larven der Gartenschwebfliege Syrphus ribesii sind wahre Räuber. Jede einzelne Larve frisst bis zu 150 Blattläuse pro Tag indem sie sie mit ihren Mundhaken aufspießt und aussaugt (Foto oben links). Schwebfliegenlarven sind allerdings gegenüber Insektengiften oft viel empfindlicher als ihre nicht selten giftresistente Beute, so dass eine chemische Blattlausbekämpfung zwar die Schwebfliegenlarven aber oft nicht die Blattläuse vernichtet.
Gartenschwebfliegen können 3 Generationen im Jahr durchlaufen, wobei die Larven sich im Boden verpuppen und ständiges Hacken und Umgraben auch da nicht gerade förderlich ist. 'Unkraut' sollte man lieber einfach rausziehen, ohne dabei das Bodengefüge zu sehr zu stören.... dann klappts auch mit dem Schwebfliegennachwuchs und der 'natürlichen Blattlausbekämpfung'

Kommentare 9

  • Claudia Hummel 27. Mai 2006, 4:41

    Hm, in der Natur sind die Begattungschancen für Weibchen eigentlich nie schlecht (schließlich ist es gerade bei so viel kleineren Männchen deren einziger Lebenszweck Weibchen zu beglücken), eher die Chancen der Männchen überhaupt zum Zug zu kommen. Gäbe es wirklich eine 'Männchenknappheit' durch Gefressenwerden, dann hätte jedes Muttertier, was durch Zufall mehr männliche als weibliche Nachkommen hat sogar einen doppelten Vorteil: zum einen weil ihre Männchen sozusagen eine Art 'Fortpflanzungsgarantie' hätten und zum anderen, weil die viel kleineren Männchen deutlich weniger Energie der Mutter verbrauchen...(oder sind die nach dem Schlüpfen noch gleichgroß?) Es wird sich also automatisch immer ein Männchenüberschuss evolutiv durchsetzen.
  • Elisabeth Hoch 26. Mai 2006, 13:20

    @Claudia: Wenn die Männchen deutlich in Überzahl sind, einverstanden. Nach meinen Beobachtungen letztes Jahr waren die Wiesen dicht besetzt mit standorttreuen Weibchen bei bester Futterversorgung mit Heuschrecken. Jedes Weibchen hat mindestens 2, selten 4 Kokons gebaut, bevor es von allein starb trotz Futter im Netz. Alle Weibchen waren also begattet. Ein vitales Männchen kann leicht mehrere benachbarte Weibchen besuchen und vervielfacht seinen Erfolg, während die eventuell erhöhten Chancen der Nachkommen mit nur einem Weibchen gering sein dürften. Die meisten Kokons gehen eh durch Schafe und Mahd verloren ohne Unterschiede, was drin ist. Dann habe ich nie Überreste verspeister Männchen gefunden, und ich habe ein Männchen beobachtet, das überlebt hat. Das Weibchen war allerdings frisch gehäutet und überhaupt nicht angriffslustig. Es interessiert mich jetzt einfach. Die Männchen sind ja wohl deshalb so klein und leicht, dass sie die Weibchen leichter aufsuchen können. Sind sie nicht deutlich in Überzahl, sind die Begattungschancen der Weibchen bei nur 1 Begattungsmöglichkeit generell schlecht.
  • Claudia Hummel 25. Mai 2006, 23:00

    @ Elli: Im Interesse des Männchens ist es sicher nicht, es sei denn das bisschen Eiweiß genau nach der Begattung wäre wirklich lebensnotwendig für die Entwicklung der Eier seiner Nachkommen. Wenn nicht, dann hat ER natürlich mehr Nachkommen, wenn er sich rechtzeitig aus dem Staub macht und versucht noch ein zweites Weibchen zu beglücken.
    Das Weibchen hingegen hat ausschließlich Vorteile, wenn es das Männchen verspeist und da interessiert dann übehaupt nicht, ob andere Weibchen vielleicht Nachteile dadurch haben (es gibt dieses gerade in deutschen Medien immer noch breitgetretene Prinzip 'im Sinne der Arterhaltung' nicht, es geht immer um die Nachkommen einzelner Tiere, nicht der Art). Genau die Gene, die sie veranlassen ihn zu fressen, haben dadurch dann nämlich einen Vorteil, sind in der nächsten Generation häufiger vertreten als andere und dieses Verhalten setzt sich damit automatisch durch. Das ist sozusagen ein sich selbst verstärkender Prozess :-) und umso stärker, je größer der Entwicklungsvorteil der Eier durch das Männchenfressen ist. Wenn die Männchen so viel kleiner sind, ist es relativ wahrscheinlich, dass sie auch in der Überzahl 'produziert' werden aber es wäre echt interessant gewesen das mal nachzuzählen... dann aber nicht nur von einem Kokon, sondern von vielen und das ist wohl schwierig. Hat sowas eigentlich noch niemand gemacht bei einer so häufigen Art???
    LG Claudia
  • Elisabeth Hoch 25. Mai 2006, 17:56

    Toll dokumentiert. Als superfauler Gärtner habe ich allerdings kaum Blattläuse. Musste ich neulich auf der Suche nach kleinen Beutetieren für frisch dem Kokon entsprungene Wespenspinnen frustriert feststellen. Hätte die gern eine Weile zusammengehalten, um das Geschlechterverhältnis auszuzählen. Ich glaub nicht so recht an das Märchen, dass die Mini-Männchen der ersten Frau schon als Eiweißquelle dienen müssen. Wär doch biologischer Nonsense, wo jede Heuschrecke ein Vielfaches davon bietet und sich die Begattungschancen anderer Weibchen so verringern, es sei denn, die Männchen würden in Überzahl produziert..
  • Claudia Hummel 25. Mai 2006, 17:21

    @ Heike: stimmt, da ich noch EBV-Anfänger bin, überfordert mich so eine Zusammenstellung fast schon und dauert ewig :-P aber Übung macht den Meister ;-)
  • Reiner Be Punkt 25. Mai 2006, 12:18

    Mehr davon! Bekommst Du Erdbeeren dieses Jahr?
  • SummerTime 25. Mai 2006, 8:32

    Hihi, tolle Fortsetzung mit super fotografischer Dokumentation!! Da hast Du Dir ja echt Arbeit gemacht - und super gelungen!
    LG, Heike
  • Wolfgang H. S. 24. Mai 2006, 21:47

    Makros vom Feinsten,
    coole Präsentation,
    fundierte Erklärung.

    Eine sehr feine Arbeit!!!
    Gruß, Wolfgang
  • Thomas Ramackers 24. Mai 2006, 21:25

    coole doku