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Bienenragwurz (Ophrys apifera)

Bienenragwurz (Ophrys apifera)

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Papa FrankZ


kostenloses Benutzerkonto, Umgebung von Strausberg

Bienenragwurz (Ophrys apifera)

"Hurra, sie ist da!", könnte man sagen. Ich weiß noch nicht so recht, ob ich mich freuen kann oder soll. Vorige Woche wurde die "Biene" erstmals in Brandenburg gefunden. Historische Nachweise gibt es nicht, lediglich O. holoserica und O. insectifera gab es vor langer Zeit mal an 2 bzw. 1 Fundort. Nun ist es bekanntermaßen die wohl unter den gegenwärtigen klimatischen veränderungen ausbreitungsfreudigste Orchideenart, so dass man meinen könnte, sie könnte hier auch spontan angekommen sein. Ich meine, zumindest bei 2 kräftigen Exemplaren der insgesamt 9 Pflanzen Reste ehemaliger Pflanzlöcher zu erkennen, die anderen dürften durch Aussamung enstanden sein. Ich halte es zunächst für eine Ansalbung. Wie so einige andere rätselhafte Funde der letzten Jahre im Odergebiet liegt der Fundort an einem Trampelpfad. Offensichtlich liegt die "Ankunft" möglicherweise schon ein paar Jahre zurück und wurde erst jetzt durch einen jungen Naturschützer (nicht durch mich!) entdeckt. Na ja, nun ist sie da und wir werden die Entwicklung beobachten, zumindest kann die Art hier keinen Schaden anrichten wie angesalbte fremde Ophrysarten in Mittel- und Süddeutschland. Na ja, und ganz ausgeschlossen ist natürlich eine spontane Herkunft nicht, wie zahlreiche Neufunde in anderen mitteldeutschen Bundesländern belegen.
Das Foto an sich ist sicher nicht der Hit, es war regnerisch und windig, aber ich wollte euch die für Brandenburg neue "Biene" nicht vorenthalten. Das Bild entstand am 18.6.2007 im mittleren Odergebiet.

Kommentare 4

  • Papa FrankZ 31. Juli 2007, 16:15

    Hallo Siegfried,
    ich weiß, die Aufnahme ist echt nicht doll, ein Schnellschuss bei Regen rein zu Dokumentationzwecken, mehr war dieses Jahr nicht mehr drin. Mir ging´s vor allem um die Diskussion zum Thema Ansalbung. Habe diese Diskussion auch in einem Textforum angefangen und wurde dort wegen meiner verurteilenden Haltung zu den Ansalbern ziemlich heftig atackiert. Da wollte mir glatt ein Hesse einreden, das Vordringen neuer Arten könnte doch auch als Erfolg der deutschen Umweltpolitik gesehen werden! Etwas dümmeres habe ich wirklich lange nicht gehört!
    Bei deinen Bildern bin ich immer mal drin, oft auch unter meinem Erst-Account-Namen Frank ZimmermannBB. Vor allem deine Ophrys-Bilder begeistern mich!
    Beste Grüße
    Frank
  • Siegfried 10. Juli 2007, 17:31

    Ich kenne das, es ist schon ein aufregendes Erlebnis so eine Besonderheit zu finden
    Leider ist der Himmel auf Deiner Aufnahme stark überbelichtet. Man sollte vermeiden, den Himmel mit ins Bild zu bekommen.
    Eine Besonderheit ist die O.apifera bei uns nicht. Obwohl durch die Trockenheit im Winter viele Orchideen ausblieben oder schwach entwickelt waren, habe ich doch nahezu 100 Pflanzen blühend gefunden. Ausserdem kommt hier die Spinnenragwurz und die Hummelragwurz zu Tausenden vor. Was hier fehlt, ist die Pahp.cypripedium.
    Schaue Dir mal die vielen Orchideen auf meinen Seiten an.

    Gruß
    Siegfried

  • Velten Feurich 22. Juni 2007, 5:56

    Ich finde es gut, daß bei Dir auch mal die Seltenheit und Besonderheit des Motivs über die Perfektion die Oberhand gewinnt. Ich halte das schon immer so und stecke dafür regelmäßig die kleine Kritik auch ein.Trotz der vielen herrlichen selber gesehenen Bilder muß ich sicher erst Rentner werden um mal eine Ragwurz vor Ort zu sehen. Gut das die FC uns hier so hilfreich zur Seite steht. LG Velten
  • Regine Schadach 20. Juni 2007, 12:51

    Hallo Papa Frank,
    da hast Du aber ein ganz schwieriges Thema angesprochen. Schwierig deshalb, weil ich nun kein/e Fachmann/frau bin und mehr eine Zuhörerin und so nur das wiedergeben kann was man zu diesem Thema in unseren Kreisen sagt!
    Apifera lässt sich wohl sehr schnell über Samen ansalben, nach 4 Jahren zeigen sich dann doch schon die ersten blühenden Pflanzen. Auf der anderen Seite kann sie Jahre lang ausbleiben (auch bei günstigen klimatischen Bedingungen) und keiner weiß so richtig warum. Der Samen ist Federleicht und kann kilometerweit fliegen, so dass Deine Frage nach der Herkunft schwierig zu beantworten ist.
    Wir haben einen autochtonen Standort, wo wir vor einigen Jahren noch 5 Exemplare kartiert haben und mit den Kauf des Biotopes und gezielten Pflegemaßnahmen nun mehr als 250 Pflanzen nachweisen können. In den anderen Biotopen haben wir vor Jahren eine Schafherde aus dem Salzgitterschen Höhenzug (dort gibt es ebenfalls autochtone Bestände der Biene) zur Beweidung eingesetzt. 4 Jahre später konnten wir dann Apifera bei uns feststellen, vermuten, dass der Samen mit den Schafen (im Kot oder Fell....) mit gebracht wurde. Das Eintrampeln haben die Schafe gleich selbst übernommen. Im Mittelalter sind ja auch so unsere Trockenrasen entstanden.
    Mit der regelmäßigen Beweidung und das Mähen durch 1-€-Kräfte haben sich diese schnell vermehrt.

    Die Apifera haben aber unterschiedliche Merkmale: die Pedalen (kleine Hörner) sind unterschiedlich groß und können manchmal den Herkunftsort verraten, auch die Farben der Sepalen (Blütenblätter).

    LG Regine
    PS: Die Biene lässt sich oft schwer fotografieren!!!
    Ein Belegfoto, und man kann das Wichtige gut erkennen.Die Pedalen sind ganz schön groß!!!