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Akarette – früh nach dem Krieg!

Akarette – früh nach dem Krieg!

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Volkmar Kleinfeldt


Premium (Pro), Tübingen

Akarette – früh nach dem Krieg!

Sie war eine der ersten neuen Kameras nach dem zweiten Weltkrieg. Zunächst gefertigt in Wildbad im Schwarzwald, ging es bald nach Seemoos bei Friedrichshafen an den Bodensee. Die ersten Kameras hatten das ungewöhnliche Negativformat 24x32, das ergab 40 statt 36 Aufnahmen. Von diesen Modellen, eine davon ist im Bild zu sehen, wurden nur sehr wenige gefertigt. Nach kurzer Produktionszeit stellte man auf das Format 24x36 mm um. Die Akarette war eine ausgesprochen hübsche Kamera. Sie hatte als eine der ersten Wechselobjektive vor dem Zentralverschluss. Und zwei Sucher für zwei Brennweiten!

Für uns in Tübingen hatte die Akarette eine ganz besondere Bedeutung: Sie wurde in der französischen Besatzungszone gefertigt! Wir konnten also auf Lieferungen hoffen, waren mit dieser Kamera nicht mehr vom "Import" (!) aus den anderen Zonen abhängig. Denn bei uns gab es keine Kamerafabrik. Wir hatten nur den Vorteil mit Gauthier, als Verschlusshersteller, eine Schlüsselindustrie zu haben, zudem die Optischen Werke Schneider in Kreuznach. So kamen in bescheidenstem Umfang per Kompensationsgeschäft Kameras in unsere Zone.

Schon Geschichte? Für mich und viele andere ist es die Jugendzeit, die wir so erlebt und sehr nachhaltig in Erinnerung haben.

Sammlung Kleinfeldt – Aufnahme mit CANON Pro1

Kommentare 9

  • Michael Jo. 21. April 2014, 14:27

    klasse präsentiert, lieber Volkmar;
    und dazu deine umfassende Info
    - Danke !
    (bisher war ich der Meinung, die Geburts- und
    Produktionsstätte der AKAs wäre Frankfurt / Main gewesen)

    Seit einigen Tagen nenne ich so ein Exemplar auch mein eigen,
    einer samstäglichenTrödelexkursion sei dank !

    LG Gruß,
    - und Dir noch einen angenehmen Ostermontag ! -
    Michael
    Akarette
    Akarette
    Michael Jo.
  • Holger K. aus COE 1. August 2012, 1:58

    die erkennbaren Objektivdaten lassen ja auf einiges hoffen... gibt es denn auch Bilder von 'Ihr' hier zu bewunderen???
    Gruß Holger

  • Volkmar Kleinfeldt 23. April 2011, 10:20

    Hallo Simon, das ist alles so richtig beobachtet. Es geht ja auch aus den Zahlen hervor: Die mit den Metern ist für die Entfernung. Der Hebel an der Unterseite des Verschlusses ist zum Spannen des Selbstauslösers. Möglicherweise ist er schon gespannt und läuft nicht mehr ab? Dann geht zunächst gar nichts mehr. Das Werk ist durch längeren Nichtgebrauch verharzt und müsste gereinigt werden. Man könnte ihn jetzt aber auch durch vorsichtiges (!!!) Nachdrücken zum Ablauf bewegen. Leider ist kein Ort im Profil genannt. Falls im Raum Tübingen, helfe ich gerne. Andererseits ist es natürlich eine Frage, ob man mit so einem Veteranen noch einen Fotografierversuch machen soll oder ob er nicht der Vitrine eine bessere Figur macht.
    Ich hoffe, dass ich ein wenig helfen konnte.
    Schöne Osterfeiertage!
  • Simon-F 22. April 2011, 11:40

    Hallo,
    ich habe vor kurzem die alte Aka Rette von meinem Opa gefunden und bin noch etwas ratlos.
    Ich vermute das vorderste Rad ist die Blende und das letzte, an der Kamera die Verschlusszeit.
    Liege ich da richtig? Und ist das mittlere Rad zum fokussieren? Aber wie soll das gehen?

    Am meisten rätsel ich über den kleinen roten Hebel unten.
    Manchmal hab ich das Gefühl, die Kamera löst nicht aus, und das hat anscheinend mit diesem hebel und dem Zeit Rad zu tun.


    Kann mir da jemand weiterhelfen? Bzw. allgemein Tipps zur Kamera wären auch super.


    Danke und schöne Grüße,

    Simon
  • Werner ES 21. Februar 2010, 13:45

    Auch wieder eine interessante Präsentation!
  • Volkmar Kleinfeldt 27. Juni 2009, 16:29

    Das wäre doch ein Grund, endlich einmal wieder nach Berlin zu fahren!!! Schade, dass ich nicht helfen konnte. Wenn mir etwas kommt, melde ich mich aber.
    Gruß aus Tübingen nach Berlin - Volkmar
  • John von Hurk 26. Juni 2009, 15:18

    Danke für den Hinweis, aber unter dem Transportknopf ist keine Schraube- und der Schnellschalthebel ist wohl aus einem Stück- oder nur mit Spezialwerkzeug zu zerlegen. Da die Arette eine Schürze hat, die das Objektiv trägt und eine einzelne Schraube neben dem Suchereinblick zu sehen ist, nehme ich an, daß das Objektiv mit Prontor-Verschluß erst abzunehmen ist. Nur da traue ich mich nicht ran.
    Na ja.
    Schönen Gruß aus Berlin
    John
  • Volkmar Kleinfeldt 25. Juni 2009, 19:04

    Leider habe ich gerade keine Arette zur Hand.
    Soweit ich mich erinnere, sind die Schrauben für das Oberteil unter den Transportknöpfen.
    Hoffe, dass ich helfen konnte!
    Gruß aus Tübingen - Volkmar
  • John von Hurk 23. Juni 2009, 15:09

    Ich habe eine Arette IB-
    eine schöne Sucherkamera mit Selen-Belichtungsmesser, ungekuppelt, aber von GOSSEN- und ein tolles Feature ist folgendes:
    die Arette hat ZWEI (!) Stativgewinde, für jede Norm ein passendes. Ich habe an anderen Kameras noch nie sowas gesehen, auch ist die Rückwand und der Filmkanal von beeindruckender Qualität, von der Haptik doppelt so wertig wie beispielsweise die gleichartigen Siletten. Das Isco Westar ist vermutlich ein Dreilinser, bietet aber eine knackige Schärfe und ein ungewöhnlich gutes Kontrastverhalten.
    Nur ist bei meiner Arette der Sucher innen reinigungsbedürftig - und ich weiß nicht, wie die Oberkappe abzunehmen ist. Es sind keine Verschraubungen auszumachen.
    Wenn jemand Rat weiß, wäre ich für eine kleine Anmerkung dankbar.
    John