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...älter als alle, die hier Fotos zeigen

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Jörg Wildenburg


kostenloses Benutzerkonto, Wolfhagen

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Schlitzbuche (Fagus sylvatica lacinata )
Diese prachtvolle seltene Rotbuche pflanzten Freiherr von Stein (1757-1831) und Freiherr Alexander von Humboldt (1769-1859) in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts vor das Schloss Cappenberg (Lünen, Westfalen)
Umfang des Stammes : 4,06 m
Kronendurchmesser : 17,00 m
Höhe : 24,00 m

Kommentare 3

  • Jörg Wildenburg 20. Oktober 2005, 16:14

    Da ist ein Baum

    Ein schöner, kräftiger Baum.
    Nicht mehr ganz jung,
    etwas knorrig schon.
    Seit vielen Jahren steht er,
    ein wenig abseits, an seinem Platz
    und behütet stolz sein Fleckchen Erde.
    Unter seinen mächtigen Wurzeln
    bewahrt er viele ihm anvertaute Geheimnisse.
    Seine Abseitsstellung ermöglichte ihm eine freie Entfaltung
    und ließ ihn groß und stark werden,
    aber auch sehr sensibel.
    Selbst der kleinste Windhauch
    läßt seine Blätter leise erbeben.
    Inzwischen gesellten sich ein paar kleine Bäumchen zu ihm.
    Schützend breitet der Baum seine mächtige Krone über sie aus.
    Manchmal stecken sie ihre Köpfe zusammen
    oder streicheln sich sanft mit ihren Zweigen.
    Natürlich fügten die Lebensstürme dem Baum kleine und größere Wunden zu.
    Er steckte sie schweigend weg
    und ließ sie geduldig vernarben.

    Aber wenn einmal Blitz oder Sturm einem jungen Bäumchen
    einen Ast zerfetzten, schmerzte es des großen Baumes Mark.
    Liebend gern würde er einen seiner mächtigen Äste
    an seiner Statt opfern.
    Ungezählte Male riß ihm der Herbststurm
    rücksichtslos das Kleid vom Leibe.
    Nie wurde der Baum müde,
    sich immer wieder ein neues Gewand zu weben.
    Keine Unbilden der Witterung haben den Baum je beugen können,
    wenn seine Äste auch oft herzzerreißend knarrten.
    Viele gute und schlechte Lebenserfahrungen
    haben ihn klug und weise gemacht.
    Oft kann man beobachten,
    wie er den jungen Sprößlingen seine Erkenntnisse zuraunt,
    und sie werden ganz still und lauschen.
    Möge dieser Baum noch lange
    seine Kraft und seinen Lebenswillen behalten,
    die Sonne ihn noch oft mit ihren Küssen verwöhnen
    und der Regen ihm regelmäßig
    den Staub vom Kleide waschen.


  • Karla Riedmiller 20. Oktober 2005, 16:04

    Rotbuche? Unsere ist im Herbst auch grün...
    wunderschönes Foto eines prächtigen Baums! Möge er noch viele Jahre gesund bleiben!
    vG Karla
  • Jörg Wildenburg 20. Oktober 2005, 16:04

    Ich bin ein Baum mit zwei Stämmen
    Ich bin ein Baum,
    bin ein Baum mit zwei Stämmen.
    Ja, ja: mit zwei Stämmen!
    Das verstehst Du nicht?
    Ich bin ein Baum
    und habe nur eine Wurzel,
    eine Wurzel dort, wo ich geboren bin.

    Du willst, daß ich immer grün bleibe,
    willst mich biegsam wie eine Weide
    oder blühend wie eine Linde?
    - Aber ich bin ein anderer Baum
    und habe zwei Stämme.
    Sie sind nicht gleich -
    können nicht gleich sein.

    Es ist schön und doch schwer,
    zwei Seelen zu haben.
    - Du willst, daß ich eine wähle,
    Nur eine Seele?
    Aber schau dir diesen Baum an,
    wie lebendig er ist, wie harmonisch!

    Und nun stell dir vor,
    ein Stamm würde abgeschnitten.
    Wie verletzbar müßte er sein,
    mein Baum.
    Nein, ich möchte keinen Stamm verlieren,
    ich will ich bleiben...
    und weiterwalzen.

    Denke nicht, ich stelle mich über die anderen.
    Nein, ich bin ein Baum unter vielen;
    nur ein wenig anders:

    Eine Wurzel, ein Herz...
    aber zwei Seelen.