#7/2025
Willkommen zu Agora - Bilddiskussion intensiv
Wir freuen uns, dass Du Dich intensiver mit diesem Foto auseinandersetzen möchtest.
Bei Agora liegt der Schwerpunkt auf der Wahrnehmung und Interpretation des Fotos
- NICHT in dessen Bewertung -
Es handelt sich bei diesem Bild um eine Fotografie
~.~.~.~
Diese Leitfragen können Dir dabei helfen, in die Welt des AGORA-Fotos einzutauchen
1. Was nehme ich wahr? (analytisch)
2. Wie interagieren die verschiedenen Elemente im Bild? (analytisch)
3. Welche emotionale Wirkung entfaltet sich bei mir? (emotional)
4. Welche Botschaft, welche Bildaussage, welche Geschichte erkenne ich? (Interpretation)
~.~.~.~
Auf diese Weise erhältst Du die Möglichkeit, ein Foto eingehend zu erforschen und (möglicherweise) faszinierende und neue Aspekte zu entdecken, die Deine Fotografie auf ein neues Level heben können. Gleichzeitig erfahren die Bildautoren, welche anderen Interpretationen des Fotos existieren. Sie entdecken neue Blickwinkel und können so über ihr Foto und dessen Entstehung nachdenken.
*** Wichtig ***
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Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 3. März 2025, 7:28
Die Diskussion ist hier beendet.Agora wird unter dem folgenden Bild fortgesetzt:
#8/2025
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensivAgora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 1. März 2025, 6:13
Heimo E. schreibt:"Vielen Dank den Kommentierenden für Ihre Anmerkungen.
Das Bild entstand wie vermutet in Marrakesch und es handelt sich um Straßenfotografie. Die Szene ist also spontan entstanden. Ort ist der Hauptbrunnen im Park Lalla Hasna. In Blickrichtung der Fotografierenden befindet sich das Minarett der Koutoubia Moschee. Die Aufnahme entstand 2017.
Mein Bildtitel wäre „Unterschiede/Ähnlichkeiten“. Die Kleidung der jungen Frauen macht deutlich, dass sie aus zwei Welten kommen und unterschiedlichen gesellschaftlichen Werten und Erwartungen entsprechen müssen oder wollen. Mit ihrer Aktivität jedoch ordnen sich beide Paare in die durch die Smartphones geprägte globale visuelle Kultur ein, in der ein Bilderverbot, wie es aktuell der Islam noch kennt, nicht mehr durchgesetzt werden kann, weder in Marokko noch in Pakistan, oder Indonesien. Nicht unwahrscheinlich, dass beide Aufnahmen auf Instagram oder einem ähnlichen Dienst landen Die Szene zeigt, dass wir bei aller kultureller Differenz längst auch in einer globalen Kultur leben, die uns zu gleichem Verhalten zu gleichen Zwecken veranlasst. Ich würde es also nicht wie wittebuxe formulieren „Ich gehöre nicht dazu“, sondern „Ich komme woanders her, aber ich zeige mich wie Du“.
Zu den technischen Anmerkungen: Ich beschneide meine Bilder grundsätzlich so, wie es für das Motiv für dienlich halte. Dass die Betrachtung heute meist auf einem Bildschirm erfolgt, geht in den Beschnitt ein. Das resultierende Seitenverhältnis ist mir dabei egal. Das Ergebnis liegt meist irgendwo zwischen Quadrat und 16:9. Hier war die Betonung der Diagonale, die beide Paare verbindet das Ziel.
Farblich entspricht das Bild ziemlich dem, was schon die Nikon D750-RAW-File enthielt und wurde auf einem Monitor mit 6500 K und 100 cd bearbeitet. Was mich freut ist, dass die Entfernung von drei Passanten am Weg um die Sockel nicht aufgefallen ist (zwei zwischen den Muslima und eine an der knienden Person rechts). Da ich kein Journalist bin, nehme ich mir die Freiheit zu solcher Bearbeitung, wenn es die gewünschte Bildaussage unterstützt"
wittebuxe 27. Februar 2025, 14:54
Es treffen sich zufällig und unvermutet zwei Denk-Welten hier, an diesem sonnigen Vormittag mitten im Grünen, von Menschenhand angelegt und gepflegt, einladend, mit den konservativ muslimischen Freundinnen, die dies alles für eine schöne Erinnerung festhalten möchten, und den Fortschrittlichen, die westlich und frei und unbeschwert wirken und schon allein mit ihrer Kleidung klarmachen: ICH gehöre nicht dazu.Wer mag wem etwas neiden? - Auf dem Bild ist davon nichts zu merken, beide wirken offen, gelöst und unbeschwert.
SO geht das Zusammenleben also auch!
Gerhard Körsgen 27. Februar 2025, 14:46
Harmonie und Gegensatz in einem Foto.Alle wollen das Gleiche, nämlich fotografieren bzw. fotografiert werden.
Schauplatz des Stelldicheins ist eine auf mich touristisch aber gepflegt wirkende Stelle an der zwanglos eine Begegnung verschiedener Kulturen und Ansätze möglich ist.
Die beiden Frauenpaare scheinen nichts miteinander zu tun zu haben und zufällig am selben Ort zu sein, aber das Bedürfnis des Erinnerungsfotos eint sie, auch wenn sie optisch verschiedenen Lebensstilen zu entstammen scheinen.
Das Licht erscheint mir hell aber nicht ursächlich so hart als dass es diese starken Kontraste verursachen würde, von daher gehe ich den Gedanken an Fuji Velvia sowohl vom analogen Filmoriginal als auch einer App oder einem Kamera -oder -Bearbeitungsprogramm her mit. Knackig und tendenziell leicht kühl.
So hat man eine optische Ausgewogenheit im Foto die sich mit einer leichten, aber nicht konfrontativen Reibung verbindet und das zu Sehende interessant macht.
Meiner Meinung nach bedarf es dieses ganz leicht überexpressiven Looks um die Aufnahme vor der Belanglosigkeit zu bewahren.
Alles in allem die gelungene Abbildung eines Moments mit der exakt stimmigen Dosierung an "bedeuten wollen" versus "lakonisch abbilden".
Machte mir Spaß zu betrachten und zu besprechen.
Matthias von Schramm 27. Februar 2025, 14:07
Ein freundliches Bild. Man sieht Palmen, eine Art Parkgelände, verzierte Stufen auf einem zentralen Ort des Geländes vielleicht. Weil auch in die Kachellandschaft runder Stufen dieFarbe grün verwendet wurde, herrscht in diesem Bild mit Hecken und Bäumen grün vor. Fuji-Velvia Vibes. Die Menschen aufgereiht geben ein freundliches Bild ab. Frauen fotografieren sich gegenseitig. Ein weibliches gesellschaftliches Bild in grob zwei Varianten. Junge Frauen mit Kopftüchern und langen Gewändern und Adiletten. Und solche in Jeans, Blusen und bequemen touristisch anmutenden Latschen. Eine Dame mit Sonnenbrille und offenem einladenden Lächeln hat ein Schild um den Hals hängen, was zu einem Zugangsausweis gehören könnte. Vielleicht sind alle vier Messebesucherinnen. Oder Teilnehmerinnen eines Seminars, die einen kleinen Sightseeingausflug machen. Irgendwo auf der Welt, eine genauer Zuordnung zu einem bestimmten Ort gelingt mir nicht. Aber vielleicht ist dieses Gelände mit den runden Stufen sehr bekannt. Evtl. ist links etwas im Bild was mehr Aufschluss brächte. Ein Denkmal oder ähnliches. Festzustellen, dass dies jetzt Vermutungen sind ist übrigens genauso unnötig wie zutreffend.
Mich erinnert das Bild stark an die Handschrift eines Fotografen, den ich auf Facebook beobachte: Lutz Baumann. Alle seine als "Street" deklarierten Fotos sind sehr bunt, fast quietschig und zeigen unprätentiös anmutende Szenen. Dabei haben alle Bilder System. Es gibt eine klare quere Linie durch das Bild geschnitten, nimmt man die Kopfhöhen der Protagonistinnen. Eine Diagonale also, die rechts unten bei der hockenden Person beginnt und bei den zwei stehenden Frauen endet. Diese Linie kreuzt sich auf jeden Fall mit der graden Baumkronenlinie im Hintergrund und dem Heckenhalbkreis mit ebenfalls grünen Bänken. Farblich vervollständigt sich das bunte Farbgefühl durch den roten Rock und der blauen Jeansjacke der oben links stehenden Person.
Ein symbolisch und gesellschaftlich aufmunterndes Bild.
Clara Hase 26. Februar 2025, 18:20
eine Ruheinsel in einem Park, umstellt mit Sitzbänken und Laternen.Rundherum grün - Palmen oder auf Kontur geschnittene Bäume.
Es ist lichter Tag und die Sonne scheint, heller Himmel, leicht wolkendurchzogen.
In der Mitte ein Podest mit Dekorband - ja vermutlich arabische Region.
Evtl hatte es geregnet, denn Wasserpfützen umspielen das Rund. Auf einer schwimmt etwas weisses, was die Europäerin mit ihrer sehr winzigen Kamera ins Auge fasst.
4 Frauen sind dort- arabische mit Rock und Turnschuhen, Kopftuch und zweie leicht bekleidete mit Jeans und nackten Füssen.
Sie posieren oder fotografieren. Ihnen scheint warm zu sein, auch die Oberteile bzw Arme sind knapp bekleidet, während die vermutlich arabischen Mädels sportliche dicke Jacken und lange Röcke sowie Turnschuhe anhaben. Und auf dem Kopf noch das Kopftuch. Züchtig gekleidet.
Insgesamt strahlt das Bild eine Harmonie der Leichtigkeit aus.
Es gibt noch den einen oder anderen Schatten, den ich kaum erklären kann.
Neben der Dame mit dem roten Rock aber auch hinter der Fotografin die niedergekniet ist.
Die Mädels wie Sommer und Winter.
N. Nescio 25. Februar 2025, 0:54
Eine Parkanlage in einem südlichen Land mit Palmen. Für mich überraschend viel grün. Eine streng in Form geschnittene horizonale Buschreihe mit grünen Bänken und einem laternenpfahl mit behütetem Leuchtkörper davor, dahinter eine kugelbuschige Baumreihe, die im Bild ebenfalls als horizontale Farbstruktur erscheint. Ganz dahinter (im Bild darüber) bräunlich belaubte Bäume und Palmen. In der Ferne ein blaßblauer, leicht bewölkter Himmel.Der Vordergrund ist durch drei übereinander gestapelte runde Plateaus gegeben, die günlich verfliest sind und deren Seitenflanken mit grün-weißen, Fliesen ornamentArtig verziert sind - Ornamente sind m.E. ein Hinweis auf ein arabisches Land. Die übereinandergestapelten Rundplateaus könnten oben außerhalb des Bildes ein Monument tragen oder zu einem Gebäudeeingang führen. Zwei Frauenpaare, eines lang berockt und mit Jacken bekleidet und mit dunklem, ungemusterten Kopftuch, das zweite sommerlich-westlich gekleidet bilden das Hauptmotiv des Fotos. Eine Frau jeden Paares fotografiert ihre Kollegin in Richtung des unsichtbaren Monumentes? Der Rock der fotografierenden Muslima? ist dunkelblau, die Jacke glattlederartig braun. Sie trägt farblich blau zum Rock und zum Kopftuch genau abgestimmte blaue Handschuhe.
Zwischen den Plateaus und den Büschen sind zwei Wasserlachen. in einer eine zerknüllte hellblaue Plastikmineralflasche samt deren Spiegelung und in der anderen ein zerknüllter, weißer Papiermüll samt Spiegelung. Die gesamt Szene ist durch direktes, helles, aber nicht allzuhartes Sonnenlicht beleuchtet.
Das Bild weist somit eine klare Struktur auf - horizontale Grünbalken durch die oben beschriebenen Buschreihen, im Vordergrund grau-grünliche Plateaus samt diagonal angeordneten/fotografierenden Frauen.
Ich halte das für ein bewußt gestaltetes Erinnerungsbild, das sich eher zum Beschreiben, als für Handlungsunterpretation/Extrapolation eignet. Danke fürs Zeigen.
_visual_notes_ 24. Februar 2025, 7:12
Das erste, was mir an dem Bild auffällt ist, dass es breiter als 3:2 ist, jedoch schmaler als 16:9. Links, rechts und vor allen Dingen oben ist es sehr knapp geschnitten, unten hingegen ist ein gewisser "negativ space". Das sehr unorthodoxe Format lässt auf einen manuellen Beschnitt schließen, und mir ist nicht klar, warum das in dieser Weise geschnitten wurde.Man sieht auf dem Bild einen Park, eine grüne Hecke, grüne kleine Bäumchen, hinten etwas trocken wirkende Büsche und Palmen. Es ist kein tropisches, aber wohl ein mediterranes Land.
Die gesamte Szenerie lässt mich darauf schließen, dass es wohl Marokko ist, wo beides, islamischer und europäischer Lebensstil gleichberechtigt gestattet ist. Die beiden Frauen und links sehen aus wie Bürgerinnen eines konservativen islamischen Landes, die beiden jungen Frauen rechts sehen exakt aus wie Safae und Hanae, zwei von drei Töchtern eines Bekannten aus Fès im Norden Marokkos. Sie sind europäisch gekleidet und sehen auch sehr viele relaxter aus, die blonde Frau sitzt und die brünette kniet, während die beiden orthodoxen Damen links sehr aufrecht und vergleichsweise steif dastehen. Die fotografierende Frau trägt eine semitransparente Bluse - soviel Sexyness ist in islamischen Staaten der äußersten Peripherie erlaubt, also z.B. Marokko im Westen oder Malaysia und Indonesien im Osten; in Saudi-Arabien oder im Iran wäre so etwas wohl undenkkbar.
In beiden Fällen ist es so, dass die rechte der beiden Frauen die linke fotografiert, sie fotografieren exakt in dieselbe Richtung, irgendetwas muss also links außerhalb des Bildes sein, was sie als Hintergrund verwenden, möglicherweise ein Gebäude oder eine interessante Szenerie.
Von den Linien her kann man Horizontale erkennen in den Treppenstufen, der Hecke, der Reihe Bäumchen, und man kann auf der rechten Seite sehr viele Vertikale sehen, viele Palmen im Mittelgrund und weiter hinten im Hintergrund. Und es gibt eine interessante unsichtbare diagonale Linie zwischen den Köpfen der vier Frauen.
Ich weiß nicht ob der/die Fotograf/-in nur etwas sehen oder aber etwas deuten wollte, vielleicht wollte er/sie den Unterschied zeigen zwischen der Optik der traditionell anmutenden und den westlich anmutenden Damen. Interessant ist, dass auch die orthodox wirkenden Frauen die moderne Technik nutzen und genau das gleiche Foto machen, also bei offenbar sehr unterschiedlichem Lebensstil genau den gleichen Geschmack haben im Bezug auf Fotos. Das ist in der Tat etwas überraschend und wirft die Frage auf, warum sie sich nur in der Kleidung von den anderen abheben, aber nicht im Lebensstil, in den Werten.