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#3/2025

Willkommen zu Agora - Bilddiskussion intensiv
Wir freuen uns, dass Du Dich intensiver mit diesem Foto auseinandersetzen möchtest.

Bei Agora liegt der Schwerpunkt auf der Wahrnehmung und Interpretation des Fotos
- NICHT in dessen Bewertung -

Es handelt sich bei diesem Bild um eine Fotografie

~.~.~.~

Diese Leitfragen können Dir dabei helfen, in die Welt des AGORA-Fotos einzutauchen

1. Was nehme ich wahr? (analytisch)
2. Wie interagieren die verschiedenen Elemente im Bild? (analytisch)
3. Welche emotionale Wirkung entfaltet sich bei mir? (emotional)
4. Welche Botschaft, welche Bildaussage, welche Geschichte erkenne ich? (Interpretation)

~.~.~.~


Auf diese Weise erhältst Du die Möglichkeit, ein Foto eingehend zu erforschen und (möglicherweise) faszinierende und neue Aspekte zu entdecken, die Deine Fotografie auf ein neues Level heben können. Gleichzeitig erfahren die Bildautoren, welche anderen Interpretationen des Fotos existieren. Sie entdecken neue Blickwinkel und können so über ihr Foto und dessen Entstehung nachdenken.

*** Wichtig ***
Wir bitten Dich darum, die Anmerkungen auf das Foto zu fokussieren und um Beachtung unserer Gemeinschaftsstandards:
https://www.fotocommunity.de/standards#miteinander

*Kommentare, die nichts zur inhaltlichen Diskussion des Bildes beitragen, Fragen zum Prozess, destruktive, bewertende und/oder verletzende Anmerkungen, werden von den TeilnehmerInnen u. LeserInnen gemeldet und durch die fotocommunity Administration geprüft und ggf. geahndet *

Um Dein eigenes, bisher unveröffentlichtes Bild in Agora zu präsentieren, bitte nutze diesen Link:
https://fotoschule.fotocommunity.de/agora/

Kommentare 31

  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 3. Februar 2025, 6:49

    Die Diskussion hier ist beendet.
    Agora wird unter dem folgenden Foto fortgesetzt:
    #4/2025
    #4/2025
    Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv
  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 1. Februar 2025, 7:28

    dotroom schreibt:
    "Vielen Dank für eure Kommentare, Gedanken und Worte zum gezeigten Foto.
    Das Foto ist im Dezember 2006 bei einer Nikolausfeier in den Filmstudios Babelsberg, im Emfangsbereich entstanden.
    Ich habe dort als Koordinator der Postproduktion an der Telenovela „Julia – Wege zum Glück“ mitgewirkt.

    Zu sehen ist die Schauspielerin Angela Sandritter und der ZDF Redakteur Stefan ...

    Im Rahmen der Feier habe eine kleine Serie Fotos von den beiden gemacht.
    Zum Spaß hat der Redakteur, plötzlich und unerwartet, diese Abwehrreaktion gezeigt.
    Vermutlich wollte er zeigen, dass er ein guter Schauspieler ist. Ich habe keine Anweisungen gegeben.
    Die Fotos, von denen ich nur das Eine zeige, sind spontan entstanden.

    Das Foto ist kein „Knaller“, aber ich dachte es könnte für eine Bildbesprechung ganz unterhaltsam sein.
    Viele der Vermutungen, die hier angestellt wurden, waren nicht abwegig.
    Matthias von Schramm hat die Situation sehr gut beschrieben.
    Für das Foto kam meine erste Digitalcamera, eine Canon IXUSv, die ich mir 2001 gekauft habe, zum Einsatz.

    Vielen Dank an alle Beteiligten. Wer noch Fragen hat, kann Fragen.

    Viele Grüße Marco"
    • dotroom 1. Februar 2025, 20:03

      Ich sehe gerade, dass es nicht die Canon war, sondern meine damals neue Nikon D50
  • N. Nescio 29. Januar 2025, 21:53

    Was mir zu Augen bzw. den im Bild sichtbaren Augen persönlich einfällt (kann mich auch irren):
    1) Persönliche Erfahrungen mit Menschen, deren Augen sich in den mit diesem Menschen erlebten Situationen so oder so oder anders verhielten ... meist hat man ja eher Augenkontakterfahrungen mit einem freundlich oder neutral gesinnten Menschen
    2) Reaktion von Augen auf länger andauernde oder plötzlich dynamische Situationen können unterschiedlich sein. Z.B. sind konzentriert starrrende Augen, vor allem, wenn es hell ist, eher nicht weit geöffnet.
    3) Groß scheinende, eher aufgerissene Augen/Lider (also viel Weiß sichtbar): 
    wenn jemand absichtlich große Augen zeigen will, wenn jemand einen möglichst weiten Rundumblick bis in die Augenwinkel haben will, Gesamtsituation gut erkennen will (zb, bei raschen Situationen, wo man zwar die Augen, aber nicht den Kopf rasch genug bewegen kann) ev. noch andere Situationen ...
    4) Große Pupillen: wenns dunkel ist, wenn man mit jemandem intensiven Augenkontakt hat (zb. Flirt)
    5) Das Gegenteil der Situationen 3 und 4 kann gegenteiliges Augenverhalten erzeugen.
    6) Oben im Bild ists eher bereits länger dunkel, somit sind die Pupillen eher bereits seit längerer Zeit groß. Die Augen des Mannes schauen (plötzlich?) zur Cam, der Kopf jedoch nicht. Mir kommt vor, daß die Lider des Mannes weiter geöffnet sind als diejenigen der Frau. Mehr kann ich persönlich aus den Augen nicht eindeutig herauslesen.

    Wie gesagt, das obige ist meine persönliche EInbildung vom Schreibtisch aus. Wenn ich im Nahkontakt mit einem Menschen bin, fällt mir vielleicht ein, daß ich es ganz anders einschätze.
  • wittebuxe 29. Januar 2025, 21:13

    Es ist schon in Ordnung. Besonders die Punkte:

    3. Welche emotionale Wirkung entfaltet sich bei mir? (emotional)

    und

    4. Welche Botschaft, welche Bildaussage, welche Geschichte erkenne ich? (Interpretation)

    stützen (auch) die freie Assoziation. Auch Vermutungen.

    Also los!
    • Horst.F 29. Januar 2025, 21:46

      ... aber nicht, wenn ich die Nummerierung in folgerichtiger und aufeinander aufbauender Linie verstehe - was sollte sie sonst auch für einen Sinn haben?

      Aufbauend auf der sachlichen Analyse erfolgt eine davon gedeckte emotionale Wirkung, die ich bei mir registriere. Nur um die gehts m. E. - um nix anderes überschießend darüber hinausgehendes Unpassendes, Erfundenes, Erdachtes und Spekuliertes - oder nicht?.
    • wittebuxe 29. Januar 2025, 23:09

      Da von der fc ausdrücklich erlaubt, finde ich einschränkende Forderungen fehl am Platze. Die freie Rede ist auch wesentlicher Bestandteil der Agora-Diskussionen (innerhalb der vorgegebenen Vorgaben;). Deshalb ist auch der Begriff "Sachlichkeit" unpassend, jedenfalls für erkannte Botschaften und empfundene Emotionen. Ist es sachlich, wenn mich die Frau sehr anspricht, und ich das ausspreche - oder darf ich das nicht sagen? Nach deiner Façon?

      Vlt. sollten Multiple-Choice-Kästchen anklickbar sein, dann kann nichts schiefgehen? ;-)
    • Horst.F 29. Januar 2025, 23:25

      Mißverständnis! - 
      Es geht mir überhaupt nicht um Einschränkungen, jeder kann schreiben, was er möchte - ist ja oft sehr lustig  :-)  und auch meist interessant.
      Aber ernsthafte Bildbesprechungen sind solche Kommentare m. E. nicht und darum gings mir - scheint aber hier der falsche Ort, das abzuklären?
  • Horst.F 29. Januar 2025, 20:16

    M. E. gibt das Foto aus analytischer Sicht genausowenig eine eindeutige Bewertung des Männerverhaltens wie ebenso auch keine sichere Deutung des Frauenverhaltens her. Möglich sind Bewertungen ihres Verhaltens wie stoische Ruhe, schelmisch, gelassen genauso wie andere wie  z. B schockstarr...  
    Jeder nicht klar aus dem Foto lesbare Kommentar gerät unweigerlich in den Raum der Vermutungen, die ja wohl eigentlich in einer Bildbetrachtung unterbleiben sollten - oder?
    • Matthias von Schramm 30. Januar 2025, 12:10

      Bei der Bildbetrachtung setzt sich anschließend ein eigenes Bild zusammen. Dieses entsteht durch Annahmen, die u.a. durch Interpretationen entstehen. Diese können Irrtümer beinhalten. Wir sind keine Hellseher, wir sind Bildbetrachter. Die Gemütszustände der Personen kennen wir nicht, wir schaffen uns aber eine Lebendigkeit bei der Bildbetrachtung, wenn wir uns Gemütszustände vorstellen. Wenn ich z.B. glaube, dass Geste und Mimik sich von Frau und Mann deutlich unterscheiden, dann nehme ich an, dass ich der Wirklichkeit schon recht nahe komme. Wenn ich glaube, dass es eine künstliche Wirkung auf mich hat, wie der Mann vermutlich reagiert, dann ist das nichts anderes als eine Beschreibung eines Eindrucks. Natürlich beweisen die unterschiedlichen Blicke der Menschen, keine unterschiedlichen Gemütszustände. Aber die Interpretation hilft mir u.a., ob ich ganz persönlich das Bild z.B. als erzählerisch betrachten kann.

      Vereinfacht gesagt: nein, ich finde Vermutungen wichtig.
    • Horst.F 30. Januar 2025, 16:46

      Ja; verstanden, Matthias, und noch einmal: ich habe auch gar nichts gegen solche Deutungen, finde sie oft interessant, manchmal sogar lustig. Aber ich vermisse die Grundlage dafür oft.
      Um diesen Nebenstrang nicht zu sehr aufzublähen, deshalb nur noch Folgendes:

      Die „eigenen Bilder“, von denen du schreibst, sind das eine. Dabei gehts um die vielfältigen, oft sogar gegensätzlichen Deutungen je nach persönlicher oder fachgebundener Ansicht, Erfahrung usw., evtl. auch um poetische Beschreibungen, Verdichtungen usw. – allerdings in jedem Einzelfall auch unter der bewußten Inkaufnahme, etwas zu äußern, das dem tatsächlich vor Ort stattgehabten Geschehen oder dem dort vorhandenen Zustand (teilweise) nicht entspricht, also letztlich dem Wahrheitsanspruch nicht standhält. Ich frage mich, ob es sinnvoll und klug ist, solche nicht dem Wahrheitsanspruch genügenden Bildbetrachtungen unvermittelt zusammenzustellen?

      Dagegen fiele eine mit diesem Wahrheitsbemühen antretende Bildbetrachtung vermutlich kürzer aus; also unter der Maßgabe, möglichst nur Wahrhaftiges und nur aufs Wesentliche Beschränktes, von jedem anderen Nachvollzieh- und -prüfbares zusammenzustellen, und hätte die Vorteile, schnell aufnehmbar zu sein und dem Leser trotzdem  aus neutraler Sicht die Grundlage aller wesentlichen, dem Bild entnehmbaren In- und Gehalte zu vermitteln.
    • Matthias von Schramm 30. Januar 2025, 17:31

      Ich weiss nicht genau, ob ich Deinen Anspruch verstehe. Kurz gesagt, ich habe diesen Anspruch offensichtlich nicht. Ich schreibe gerne was mir einfällt und versuche dem Bild gerecht zu werden und mich den Absolutions-Kategorien gut und schlecht zu entziehen. Zudem war es immer meine Maßgabe für die LeserInnen gewissermaßen auch eine Zumutung zu sein.
    • N. Nescio 30. Januar 2025, 18:15

      In agora schreibt man primär für sich selber. Dass andere meine Interpretation verstehen, ist sekundärer zusatznutzen.
  • Sag mal Micha 29. Januar 2025, 15:37

    Alle sehen, was passiert, und keiner kann es beschreiben. Jeder spekuliert und fantasiert sich irgendetwas bezüglich Ort, Zeit, Grund und Zusammenhängen zusammen, man driftet also ab.
    Ob das gut oder schlecht ist und welchen Mehrwert es für jemanden hat, vermag ich nicht zu beurteilen.
    Ich kann nur sagen, dass mir das Bild in meinen kleinen wöchentlichen Freuden in seiner Bildsprache sehr nahe kommt, sprich hinter der hell dominanten Krakeelerhand diese stoische Ruhe des Moments zu bewahren, Besinnungsaufsatz Ende.
  • framebyframe 29. Januar 2025, 12:02

    Sie wissen was geschieht gleich und können es nicht ganz verhindern. Ob es so inszeniert ist, wer weiss? Sind es Vater und überaus fotogene Tochter, die von einem Bekannten mal eben geblitzt werden oder ein Ertappen. Zwischen den hell erleuchteten Fingern der ausgestreckten Hand des linken Arms des älteren Herrn, der mit einer randlosen Glasbrille den geschorenen Kopf verziert und einem schon Abwehr ausdrückenden Gesichtsausdruck ist eine eher amusiert dreinblickende  junge blonde Frau gesetzt. Die Aufnahmeperspektive soll von leicht unten wie ein Paparazzimoment wirken, könnte aber gerade deshalb auch Richtung 'gestellt' verweisen. Das Ganze dürfte in einem Foyer aufgenommen sein, in einer Pause? Da alle abgebildeten Personen durchaus winterlich gekleidet sind, kann es auch vor einer Veranstaltung aufgenommen worden sein. Der Blick der Frau wirkt, final gesehen, doch eher schelmisch und der ältere Herr hat womöglich doch die Grimasse zweimal geübt.
  • Heimo E. 28. Januar 2025, 19:42

    Eine gespreitzte Hand durch deren Finger zwei Gesichter erkennbar sind, die gegensätzliche Emotionen zeigen, eine davon ist abwehrend. Diese Abwehr wird durch den Kontrast der hellen Hand betont/sichtbar. Wäre diese wie die Gesichter belichtet, wäre die Abwehr weniger deutlich oder evtl. nicht erkennbar. Die Abwehr richtet sich gegen das fotografiert werden. Der Abwehrende schaut in die Kamera/auf den Fotograf/Betrachter. Der Grund der Abwehr bleibt Spekulation. Ist es seine Geliebte? Der Mann trägt einen Ehering. Ihre Gelassenheit spiegelt, dass sie von dem Foto nichts befürchtet.
    Das Motiv der Abwehr ist in Belichtung und Schärfeverteiltung gelungen umgesetzt, unerheblich ob die Szene gestellt oder spontan ist. Der Blick fokusiert auf Hand und Gesichter. Die Umgebung bleibt unbeachtlich. Daher könnte ein schmalerer Bildschnitt, etwa vom Hinterkopf des abgewandten Mannes rechts zum Kopf auf halber Höhe links, die Bildaussage evtl. noch verstärken.
    Technisch ließe sich bemängeln, dass der Netzhautreflex nicht entfernt wurde. Ich halte diesen hier in S/W für ein weiteres Mittel den Blick des Betrachters zu lenken.
  • Matthias von Schramm 28. Januar 2025, 13:37

    Ich stelle mal den Begriff "Portrait" als weit gefassten Begriff hin: die einvernehmliche Aufnahme eines Menschen um bestenfalls eine Persönlichkeit darzustellen. Die Fotografie eines Menschen, von diesem nicht bemerkt und nicht gestellt. Fotos, welche die fotografierende Person macht - egal welches - was seinen Blick als Abbildenden darstellt, seine Sichtweise porträtiert ... usw.

    So komme ich also schnell zu der Erkenntnis, dass dieses Foto das alles nicht erfüllt. Es macht einen sehr künstlichen, fast schon theatralisch Theater-Vibes beinhaltenden Eindruck mit vielleicht sogar einem Schuss Albernheit. Die Szene könnte z.B. auf einer Vernissage stattfinden. Der Raum wirkt recht gut mit Publikum gefüllt. Eine Armlänge vor zwei Personen blitzt der Abbildende diese rüde ab. Scheinbar und sehr gestellt wirkend hält ein Mann mit gekünstelter Miene seine gespreizte Hand vor die Linse. Diese wird weiß angeblitzt. Neben dem bebrillten Herrn mit schütteren Haaren eine junge blonde Frau mit geschlossenem Mund und konzentriert gelassenen Blick in die Kamera. Der Stresspunkt, den der "Schauspieler" neben ihr auslösen möchte, scheint sie nicht zu irritieren.

    Insofern vielleicht ein sog. "Spaßfoto", bei dem der Spaß jeweils wenigstens unterschiedlich zum Vorschein kommt. In der photografischen Soziologie der Paarabbildung bzw. auch der von zwei Menschen, kein seltener Effekt. Einer macht Faxen, eine andere Person schaut allenfalls konzentriert, vielleicht gar gelangweilt, zumindest die Mimik des Nebenstehenden nicht bestätigend.

    Mich erinnert das tatsächlich an Partyfotografie aus meiner persönlichen Anfangszeit der Digitalfotografie. Ich nutzte einst eine dieser Coolpix-Varianten, bei der man die Linse immer so drehen konnte, dass man unbemerkt die Gäste abknipsen konnte. Am Ende der Party wurde das dann auf einen Rechner geladen und alle konnten gemeinsam sich in fortgeschrittener Stimmung an diesem zweifelhaften Bildvergnügen laben. Zum Glück ist diese wirklich sehr schöne Kamera irgendwann einem Sturz zum Opfer gefallen und mit diesem Unfug war allemal Schluss.

    Auf diesem SW Foto sorgt die Hand des Mannes für eine grobe grafische Dreiteilung des Bildes, welche mich tatsächlich sogar anspricht. Links Publikum, rechts Publikum, die Hand vor dem Gesicht von Frau und Mann. Die Hand wie ein Sternenmuster auf dem Plakat einer Low-Budget Produktion auf einem Festival für Nerds und echte Interessierte.

    Das Bild selbst löst eine gewisse Spannung bei mir aus, ich empfinde eine gewisse Dynamik, die hier schon besagte "Papperazzo-Sprache", welche durch die offenbar stark gestellte Situation wieder stark nachlässt.
  • N. Nescio 27. Januar 2025, 23:32

    Der Junge im Hintergrund scheint keine Winterjacke anzuhaben. Viele Leute im Hintergrund ... eine Kneipe? Das eine sichtbare Bild an der Wand macht es nicht zu einem Museum. Die Beiden im Vordergrund haben ihre Mäntel an ... am Aufbrechen auf dem Weg nach Hause?  Er, 30 Jahre älter als sie, trägt am linken Ringfinger den Ring. 
    Sie hat eher einen coolen Blick, das Kinn nach vorne gestreckt, als ob ihr das Fotografiertwerden nicht bewußt sei oder den Fotografen nicht wichtig nimmt. Sein  bebrillter, halbglatziger SchreiKopf  hingegen drückt "oh du Schreck" aus. Zwischen Daumen und Zeigefinger, etwas dahinter, sieht man einen Teil der Hand oder eines nackten Armes ... kann ich nicht erkennen. Normales Raumlicht, der Fotograf blitzte S/W. Kleiner Frontalblitz, ws der nützlich in die Cam eingebaute nahe der optischen Achse, sichtbarer Schlagschatten auf ihrem Hals.
     Die vier gespreizten Finger bilden 3 "Victory V" (durch 2 der V blicken die beiden durch) ... es gelang dem Damenbeschützer, das Paparazzofoto zu vereiteln und darüberhinaus den Victory dem Fotografen ins Foto reinzudrücken ... wer da jetzt siegte, der Fotograf, oder die Beiden, weiß ich nicht, aber alle dürften sich auch heute daran erinnern. Erinnert an Weegee Fellig und an Mama, ich will doch noch bleiben. Sie ist jünger als Bruce Gildens Motive.
  • wittebuxe 27. Januar 2025, 19:53

    Geplant war die nicht, die große Hand im Vordergrund des Fotos. Überblendet, unscharf und besonders störend im Wege. Das gewünschte Motiv war natürlich die ausnehmend hübsche Frau, die ruhig und kontrolliert und selbstbewusst  in die Linse blickt: Sie wusste Bescheid ;-)

    Der Mann hingegen wird laut: sein zum Schrei bereiter, offenstehender Mund, sein hervorgereckter Arm, die Absicht, das Objektiv abzusperren vorm Schuss:
    Haha, ist ihm nicht gelungen. Zum Glück!

    Sein rechter Arm umfasst die Schöne. Sie scheint nicht überrascht oder widerspenstig, sonder eher einverstanden. Ist er Freund oder Partner oder Vater? Aber warum dann der engagierte Widerspruch?

    Naja, Anspruch anmelden und Hoffnung hegen darf er ja.

    Dann ist aber auch Schluss mit lustig!
  • Clara Hase 27. Januar 2025, 19:02

    Ich sehe was, was du nicht siehst.
    Die Frau zwischen den Fingern schaut in die Kamera, der Herr Rechts diagonal durchs Bild.
    Die Fingerhand wirkt recht klein, aber sie gehört zu dem Herrn. Feines M ist in der Handfläche sichtbar, obwohl leicht in der Unschärfe. Er hat auf dem Haupt einen Lichtfleck aus dem Hintergrund.
    Und an einem Finger ist der Schmuck der Frau kleben geblieben, da gibt es einen Reflex.
    Davon ist das Bild von voll, menschlicher Reflexe.
    Die Räumlichkeit könnte eine Ausstellung sein.
    Der Arm der Frau, der angaeblich ein Selfi macht, ist zu dunkel da, aber ich denke es ist kein Selfi von ihr gemacht.
    War evtl. ein fröhlicher Moment.
  • GL photo 27. Januar 2025, 15:47

    "Mach' die Kamera aus!" könnte man dem Herrn rechts als gesprochene Reaktion unterstellen. Aber nur auf den ersten Blick.
    Die Frau links scheint es weniger zu stören, da sie doch selbst das Smartphone hält, mit dem dieses Selfie meiner Ansicht nach gemacht wurde.
    Die gespielte Empörung des Mannes gibt diesem Foto den Kick und wirkt auf mich als zumindest von ihm so beabsichtigt. Vielleicht gibt es ungewollt auch erst dadurch einen Grund, es zu veröffentlichen.
    • Horst.F 28. Januar 2025, 11:59

      Übrigens:
      Nachdem ich die Anmerkungen zu dem Foto in ihrer zeitlichen Abfolge noch einmal vo der ersten bis hierher nacheinander gelesen habe, frage ich mich spätestens seit diesem Kommentarstrang, wieviel  Deutung und wieviel Beschreibung darin enthalten ist, auch bei meinen eigenen Beiträgen.  ->
      Meine Schlußfolgerung: immer mehr Deutung, immer weniger Beschreibung ...  immer mehr Beliebiges, immer weniger Handfestes, von jedem Nachvollziehbares... immer weniger Bildbezug, immer mehr Deutung...
    • GL photo 30. Januar 2025, 18:17

      Mir hilft bei meiner Interpretation des emotionalen Vordergrundes in diesem Foto nicht, zuvor die eher unwichtigen Details im Hintergrund analytisch zu beschreiben.
    • N. Nescio 30. Januar 2025, 23:41

      Das foto ist ein Ganzes, also Vorder-und Hintergrund. Hat der Hintergrund eine Bedeutung, oder könnte man ihn löschen, könnte man alles, außer Hand und Köpfen löschen? Oder sollte man noch was dazumalen? Einen Hut auf seinem Kopf zum Beispiel, oder einen Goldzahn … was könnte sich der Bildautor dabei gedacht haben?
    • Horst.F 30. Januar 2025, 23:54

      Können kann man alles; ansichtsbedingt. Ich täte es nicht, auch ansichtsbedingt (Wahrhaftigkeitsanspruch),
  • Gerhard Körsgen 27. Januar 2025, 14:37

    Innenaufnahme eines Events im klassischen Paparazzo-Stil.
    Die der Kamera abwehrend entgegengestreckte Hand ist dabei
    ein obligatorisches Stilmittel.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Paparazzo
    In früheren Zeiten wurde das Genre hauptsächlich in Italien
    und in den USA aufgebracht wo insbesondere Filmstars und anderen
    Prominenten der "Yellow Press" regelrecht nachgestellt wurde um
    vermeintliche Sensationsfotos von ihnen zu lancieren.
    Ob es sich hier um "echte" Prominente handelt oder ganz "normale"
    Mitmenschen wage ich nicht zu beurteilen. Mir sind beide Personen
    nicht bekannt, aber das muss nichts heißen.
    Ebenso kann ich nicht ermessen ob das Foto eine eher lustig gemeinte
    Fingerübung im obig genannten Genre ist oder tatsächlich echt und
    ernst gemeint.
    Eine Aufnahme die sowohl Fans als auch Gegner des "Voyeurismus" der
    Reportagefotografie auf den Plan rufen kann weil sie sowohl als auch
    interpretiert werden kann.
    Gerade das gefällt mir gut daran und ich bin jetzt schon auf die
    Geschichte dahinter gespannt, die hoffentlich im Abschlusskommentar
    am Wochenende erzählt wird.
  • Horst.F 27. Januar 2025, 13:19

    Kriminalistisch angegangen gibt die kinoartig breitformatige, in SW veröffentlichte Vorlage Folgendes her:
    WER? In der Bildmitte eine langhaarige junge Frau mit glänzend geschminkten Lippen und Gesicht,  in einem weich fallenden Textil mit Bogenkragen gekleidet, in aufrechter Haltung stehend. Links neben ihr ebenfalls stehend ein Mann mittleren Alters mit Teilglatze, randloser Brille und Stoppelbart, ca. 5 cm kleiner als die Frau; beide vermutlich dunkel gekleidet. Im Hintergrund vor allem links und rechts der Bildmitte sichtbar vier weitere männliche oder weibliche Personen ähnlichen Alters, scheinbar ebenfalls in dunkler Freizeit- oder Trainingskleidung locker im Raum verteilt stehend, einander zugewandt, miteinander im Gespräch, im Austausch.
    WO? Die an der linken Bildkante sichtbare rechteckige Zusammenstellung von kleinformatigen Abbildungen und die schräg dazu an der Hintergrundwand angebrachten Schriftzeilen lassen mich auf einen Freizeitbereich schließen, in dem sich die abgebildeten Personen aufhalten und sich möglicherweise auch über fotografische Sachverhalte unterhalten.
    An der rechten Bildkante scheint mir ein (Teil eines) Türrahmen(s) sichtbar zu sein, etwas rechts von der Bildmitte im Hintergrund eine Raumecke, so dass ich den Tatort des abgebildeten Geschehens in der Nähe einer Raumwand vermute.
    WAS? Die junge Frau hält ihren Kopf aufrecht, ihr nach unten gesenkter Blick ist vermutlich auf das Objektiv und das evtl. Blitzlichtgerät des Fotografen gerichtet, so dass sich deren Reflexionen in ihrer Pupille, auf ihrer Gesichtshaut und auf ihrem Halsschmuck ergeben. Der Mann neben ihr schaut auch dorthin. Auch in seinen Pupillen, auf seiner Gesichts- und Ohrenhaut, im Bereich seines weit geöffneten Mundes, auf dem Brillenrand, auf dem Ring am Ringfinger seiner in Richtung Objektiv weit nach vorn und nach unten ausgestreckten und gespreizten linken Hand und auf dieser Handfläche sind dementsprechende Lichtreflexionen zu sehen. Weitere Lichtwirkungen finden sich vor allem rechts neben dem Mann auf der an der Wand hängenden Abbildungszusammenstellung und hinter dem Kopf des Mannes. Bei letzterer scheint es sich aber um eine selbständig strahlende Leuchte zu handeln.
    WARUM? Offensichtlich wurden der Mann und die Frau in ihrem Austausch vom Fotografen  überrascht, die Frau scheint mir die Lage (noch?) sachlich-neutral zu sehen, für das Verhalten des Mannes sind unterschiedliche, sogar gegensätzliche Gründe denkbar. Z. B. könnte er einerseits dem gut bekannten Fotografen freundschaftlich seine offene Hand mit gespreizten Fingern als Gruß entgegenstrecken; aber andererseits aus bestimmten Gründen vielleicht nicht wünschen, dass der Fotograf sein Zusammenstehen mit dieser jungen Frau im Foto für alle Zeiten einsehbar festhält und  er könnte sich deshalb darüber mit offenem Mund lautstark bei ihm beschweren.
    Fotografisch betrachtet sehe ich in der Vorlage ein klassisches oder in ein klassisches SW gewandeltes, deutungsoffenes Digitalfoto, das unter schwierigen Lichtverhältnissen aufgenommen scheint, deshalb auch Schwächen in der Wiedergabe der Einzelheiten zeigt, aber im entscheidenden Augenblick aufgenommen wurde, ihn treffend wiedergibt und insofern m. E. insgesamt gelungen ist.