RAW

Siehe auch: Kodierung, Datenformate - RAW-Konverter - Adobe DNG Converter - DNG - CRW - NEF - TIFF - JPEG - OpenRAW


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Bei RAW Formaten werden die Sensordaten direkt und unverarbeitet im herstellereigenen Dateiformat aufgezeichnet, und müssen später im Computer mit einem RAW-Konverter "entwickelt" werden.


Inhaltsverzeichnis

Was sind RAW-Dateien

Im Gegensatz zu ausgabeorientierten Bildformaten, in denen jedem Bildpunkt eine Farb- und Helligkeitsinformation zugeordnet ist, sind ""RAW""-Formate somit eingabeorientiert. Zum Verständnis des Unterschieds betrachten wir weit verbreitete CMOS/CCD-Sensoren mit Bayer-Matrix: Die rechteckig angeordneten Fotozellen sind in quadratischen Vierergruppen geordnet, davon sind zwei Zellen mit einem grünen und je eine Zelle mit einem roten bzw. blauen Filter versehen. Der Sensor sieht also je nach Pixelposition nur grün oder nur rot oder nur blau.
https://www.fotocommunity.de/img-info/ii/thumb/c/c1/180px-Bayermuster.jpg" alt="Die Bayer-Matrix" width="180" height="181" longdesc="/info/Bild:Bayermuster.jpg" />
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Die Bayer-Matrix
Quellenorientiert, speichern "RAW"-Formate die eine Farbe pro Pixel, denn die anderen Farben sind ja abwesend. Darüber hinaus wird diese eine Farbe mit einer Auflösung von z.B. 12 bit digitalisiert (also braucht "Raw" nur diese 12 bit zu speichern), liegt damit zwischen den 8bit (JPEG, unter Informationsverlust) und 16bit (48bit TIFF) pro Farbe und Pixel verbreiteter darstellungsorientierter Dateiformate. Verglichen mit 48bit TIFF braucht ein RAW-Format für Bayer-Sensoren also nur ein Viertel der Information zu speichern, ohne den geringsten Verlust.
https://www.fotocommunity.de/img-info/ii/thumb/1/12/180px-Speichern_Dateiformate.jpg" alt="" width="180" height="112" longdesc="/info/Bild:Speichern_Dateiformate.jpg" />
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Irgendwo zwischen Aufnahme und Darstellung muß die Sensorinformation in ein Darstellungsorientiertes Format umgewandelt werden, dazu gehören mehrere Verarbeitungsschritte:

  • Farbinterpolation (z.B. Bayer-Interpolation), um an jeder Stelle alle drei Grundfarben zu repräsentieren.
  • Schärfen (zur Rückgewinnung von feinen Strukturen nach der Farbinterpolation).
  • Weißabgleich (zum Ausgleich der Helligkeitsverfälschungen der Farbfilter des Sensors und zur Anpassung an Farbtemperatur der Umgebungsbeleuchtung).
  • Anpassung an den Zielfarbraum und nichtlineare Tonwertkurven.
  • Rauschunterdrückung
  • Konvertierung in das Zielformat (TIFF,JPEG) ggf. mit irreversibler Kompression.

Alle dieser Schritte können von den DSP-Schaltkreisen digitaler Kameras ausgeführt und das Ergebnis typischerweise in JPEG abgespeichert werden. Oder aber diese Schritte werden nicht in der Kamera ausgeführt und die Sensordaten werden in "RAW" an den Computer weitergegeben und dort von einem möglicherweise kameraunabhängigem Programm durchgeführt.

Die Frage für den Benutzer ist also RAW und Bildverarbeitung oder kamerainternes JPEG:

Vorteile von RAW-Dateien:

  • alle Parameter der o.a. Verarbeitungsschritte können ""nach der Aufnahme"", selbst Jahre später, noch verlustfrei verändert werden, man kann in Ruhe optimieren, selbst die Meinung ändern;
  • Unterschiedliche Programme zur RAW-Konvertierung liefern unterschiedliche Ergebnisse, selbst ohne Eingreifen des Benutzers liefern sie oft Ergebnisse, die den kamerainternen Algorithmen überlegen sind.
  • man kann das Bild in verschiedenen Richtungen "entwickeln";
  • man kann z.B. mehrere Helligkeitsstufen entwickeln und mit DRI zusammenfügen;
  • man kann mehr Einzelheiten aus dem Bild herausholen;

Durch die Verfügbarkeit großer und schneller Speicherkarten ist das Speicherplatzargument zu Gunsten von JPEG stark relativiert. So ist ein komprimiertes CR2 (Canon RAW-Format) oder NEF (Nikon RAW-Format) nurmehr etwa doppelt so groß wie ein JPEG der besten Qualität.

Vorteile von JPEG-Dateien direkt aus der Kamera:

  • Bilder sind direkt verwendbar, keine Nachbearbeitung nötig.
  • Drucken direkt aus der Kamera möglich
  • JPEGs belegen pro Bild weniger Speicherplatz auf der Speicherkarte. Ggf. kann die Qualität der JPEGs zusätzlich abgesenkt werden, wenn eine niedrigere Auflösung für die Anwendung reicht.
  • Bei einigen Kameras lassen sich längere Serien-Aufnahmen mit JPEG realisieren als mit RAW.

Konvertieren von RAW-Dateien

Für die Konvertierung von RAW - Dateien gibt es verschiedene Möglichkeiten:

RAW Formate verschiedener Kamerahersteller

  • Canon RAW: *.CRW, *.CR2
  • Kodak RAW: *.DCR, *.DCS
  • Leica-RAW: *.RAW, *.DNG
  • Minolta RAW: *.MRW, *.MDC
  • Nikon RAW: *.NEF
  • Olympus RAW: *.ORF
  • Pentax RAW: *.PEF
  • Sigma RAW: *.X3F
  • Fuji RAW: *.RAF
  • Hasselblad RAW (3F RAW): *.3FR
  • Sony RAW: *.SRF, *.SR2, *.ARW (für Sony DSLR-A100)
  • Epson RAW: *.ERF
  • Panasonic RAW: *.RAW
  • Sinar CaptureShop RAW für Macintosh: *.CS1, *.CS4, *.CS16
  • Phase One RAW: *.Tif


siehe auch RAW-Format

Nachteile von RAW-Dateien

Als Nachteil von RAW Dateien wird oft genannt, daß diese von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sind. Tatsächlich sind sogar die RAW-Dateien so gut wie jeder Digitalkamera, auch des selben Herstellers, unterschiedlich und weitestgehend undokumentiert oder gar teilweise verschlüsselt! Mittlerweile gibt es über 100 Kamera-RAW-Formate und mit jeder neuen Kamera werden es mehr. Viele Benutzer befürchten, daß sie in wenigen Jahren ihre RAW-Dateien mangels Softwareunterstützung nicht mehr lesen können.

DNG - die Lösung?

Dies hat Adobe zur Entwicklung des herstellerunabhängigen RAW-Formats DNG bewegt. So gut wie jedes propietäre Kamera-RAW-Format lässt sich mittels des kostenlosen Adobe DNG Converters (http://www.adobe.com/products/dng/main.html) in das offene und weitgehend dokumentierte DNG-Format konvertieren.

OpenRAW

Wegen der verwirrenden Vielzahl der propietären Kamera RAW Formate hat sich die Initiative OpenRAW.org (http://www.openraw.org/) zum Ziel gesetzt die Kamerahersteller dazu zu bewegen ihre bereits vorhandenen RAW-Formate offen zu dokumentieren und für die Zukunft ein gemeinsames, universelles, offenes RAW-Format zu verwenden.

Weblink


  Letzte Änderung: 20:19, 17. Okt 2012 von PMW. Basiert auf dem Text von Christina Diedrich und Georg Kühn und anderen. - Aufrufe: 151712
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