Über mich

Human-Street-Photography: keine Posen, nur Poesie aus Zufall und Schicksal

Ich bin Kamrooz Haghgoo, gebürtiger Iraner, seit fast 40 Jahren in Deutschland zu Hause. Von Beruf Politologe, arbeite ich als Autor und Übersetzer – doch seit meiner Jugend begleitet mich eine zweite Leidenschaft: die Fotografie.
Mit 14 Jahren, in den unruhigen Jahren vor der iranischen Revolution 1979, fand ich meine erste Kamera: eine Rolleiflex, zurückgelassen bei einer Haushaltsauflösung amerikanischer Auswanderer. Die Dame des Hauses, eine ambitionierte Fotografin, sah mein Staunen, als ich das Gerät zum ersten Mal in den Händen hielt. "Kannst du mir zeigen, wie es funktioniert?" – Ihre Antwort veränderte alles. Sie schenkte mir die Kamera, führte mich in die Welt der Bilder ein, und ich schlief in den folgenden Nächten mit ihr an meiner Seite, als wäre sie ein lebendiger Teil meines Lebens.
Seitdem ist die Straße mein Labor. Ich fotografiere, was mir begegnet – nicht nur Szenen, sondern Widersprüche, flüchtige Wahrheiten, das Unerklärliche im Alltäglichen. Vielleicht, weil ich schon früh lernte, dass nichts wirklich bleibt. Nur das Bild.
Ich freue mich auf Austausch, Inspiration und viele neue Perspektiven hier.

Kamrooz Haghgoo
(Politologe, Autor, Übersetzer – und seit 1977 Fotograf)

Die Fotografie als Medium der Wahrnehmung und des Ausdrucks
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Ich fotografiere, weil mir die Kamera ein Instrument ist, die Welt nicht nur abzubilden, sondern sie zu durchdringen. Sie dient mir als Brücke zwischen dem flüchtigen Augenblick und der bleibenden Essenz – sei es die Ästhetik des Sichtbaren oder die Tiefe des Verborgenen. Es geht nicht allein um die Dokumentation des Gegebenen, sondern um die Transformation des Wahrgenommenen in eine eigene visuelle Sprache.
Handelt es sich dabei um Kompensation? Gewiss, insofern als die Fotografie mir erlaubt, dem Vergänglichen Dauer zu verleihen und dem Unfassbaren Gestalt. Doch sie ist mehr als das: Sie ist mein aktiver Dialog mit der Welt. Jedes Bild wird zur bewussten Setzung, zur künstlerischen wie intellektuellen Auseinandersetzung mit dem, was mich umgibt und bewegt.
Ich werde sehr oft gefragt: "Für wen entstehen diese Bilder?" In erster Linie für mich selbst – als Reflexionsfläche meiner Wahrnehmung und als Archiv des Erlebten. Doch zugleich richten sie sich an den Betrachter, nicht um bloß zu gefallen, sondern um zu provozieren, zu irritieren oder zum Nachdenken anzuregen. Und nicht zuletzt sind sie ein Vermächtnis an die Zukunft, ein Zeugnis davon, wie ich meine Zeit und meine Umwelt gesehen habe. Die Welt mag von der Fotografie oft Objektivität und Abbildtreue erwarten, doch ihre eigentliche Kraft liegt in der Subjektivität. Die wahre Kunst besteht nicht im bloßen Festhalten, sondern in der Interpretation. Mit jedem Auslöser treffe ich eine Entscheidung: Ich isoliere einen Moment aus dem Strom der Zeit und hebe ihn hervor – nicht wegen seiner Perfektion, sondern wegen seiner Bedeutung.
Letztlich ist die Fotografie für mich weder reines Handwerk noch bloße Leidenschaft, sondern eine existenzielle Praxis. Sie ermöglicht es mir, die Welt nicht nur zu sehen, sondern sie zu deuten – und anderen meine Deutung zugänglich zu machen. In diesem Sinne ist jedes Bild nicht nur ein Dokument, sondern ein Statement.

Technische & ästhetische Überlegungen zu absolutem Schwarz in der Schwarz-Weiß-Fotografie
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In der Schwarz-Weiß-Fotografie ist es absolut legitim, reines Schwarz ohne Details zu verwenden – es kommt ganz auf die künstlerische Absicht an. Technisch gesehen entstehen solche tiefschwarzen Flächen durch starken Kontrast, Unterbelichtung oder gezielte Nachbearbeitung, sei es in der Dunkelkammer oder digital. Traditionell wird zwar oft empfohlen, zumindest minimale Zeichnung in den Schatten zu bewahren, um Tiefe und Struktur zu erhalten, doch Kunst kennt keine starren Regeln.
Berühmte Fotografen wie "Ansel Adams" nutzten das Zonensystem, um bewusst zwischen reinem Schwarz (Zone 0) und reinem Weiß (Zone X) zu unterscheiden, meist jedoch mit subtilen Übergängen. Andere, wie "Ralph Gibson", setzten hochkontrastige Schwarzflächen gezielt ein, um Abstraktion und Dramatik zu verstärken. Bei Silhouetten oder minimalistischen Kompositionen kann tiefes Schwarz sogar die Aussage des Bildes verstärken, während es in dokumentarischen Aufnahmen möglicherweise störend wirkt.

Meine Intention für Street Photography
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Mit der Kamera in der Hand wird das pulsierende Leben der Stadt zur Bühne. Hier fange ich Momente ein, die oft unbemerkt bleiben – doch gerade sie tragen die Essenz des Menschlichen in sich. Streetfotografie ist mehr als das Festhalten von Bildern; sie ist das Einfangen von Emotionen, Stimmungen und ungeschriebenen Geschichten. Sie ist die Kunst, das Unvorhersehbare zu sehen und das Flüchtige in etwas Zeitloses zu verwandeln.
Ohne die Ablenkung der Farbe treten Formen, Kontraste und Emotionen in den Vordergrund. Die Schatten werden tiefer, das Licht dramatischer, die Komposition gewinnt an Klarheit. Schwarz-Weiß enthüllt die Seele der Straße: Es konzentriert den Blick auf das, was wirklich zählt – auf Blicke, Gesten, Interaktionen. Die Bilder erzählen Geschichten, die keine Worte brauchen, und laden den Betrachter ein, die Welt mit neuen Augen zu sehen.
Die Straße ist ehrlich, roh und ungeschminkt. Sie ist ein Ort der Kontraste: laut und leise, hektisch und gelassen, voller Leben und doch manchmal einsam. In der Schwarz-Weiß-Fotografie wird diese Spannung noch verstärkt – durch das Spiel zwischen Licht und Schatten, Nähe und Distanz, Vergänglichkeit und Ewigkeit.
Hier entdecke ich Poesie im Gewöhnlichen: ein flüchtiger Blick, ein unterdrücktes Lachen, ein stiller Moment der Einsamkeit. Die monochromen Nuancen verleihen diesen Fragmenten eine zeitlose Qualität. Jeder Schritt durch die Stadt wird zur Entdeckungsreise, jeder Auslöser zum Ausdruck einer tiefen Verbundenheit mit dem urbanen Leben.
Meine Kamera ist kein Filter, sondern ein Seismograph. Sie hält fest, was Farbe oft überdeckt – die Welt in ihren reinsten, grauesten Nuancen. Denn manchmal zeigt sich die Wahrheit am klarsten im Schattenriss.

Rechtlicher Hinweis zur Veröffentlichung von Personenabbildungen
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Gemäß § 22 KunstUrhG (Kunsturhebergesetz) dürfen Bildnisse einer Person nur mit deren Einwilligung verbreitet oder öffentlich zur Schau gestellt werden. Als Streetfotograf erfasse ich öffentliche Räume im Rahmen der künstlerischen Freiheit (Art. 5 Abs. 3 GG). Personen werden dabei nicht gezielt individualisiert, sondern als Teil des situativen Gesamtbildes dokumentiert.
Sollten Sie auf einer meiner Aufnahmen erkennbar abgebildet sein und der Veröffentlichung widersprechen, bitte ich um unverzügliche Mitteilung unter [Kontaktangabe]. Ich werde das betreffende Bild umgehend entfernen bzw. anonymisieren, sofern keine überwiegenden berechtigten Interessen (z.B. zeitgeschichtliche Dokumentation) entgegenstehen.
Diese Praxis entspricht der aktuellen Rechtsprechung zum Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit und Persönlichkeitsrechten (BGH, Urteil vom 24.01.2019 - I ZR 104/18).

Kommentare 29

  • Matthias Haemisch 10. Mai 2025, 19:42

    Deine Streets sind sehr klassisch und sehr poetisch. Ich bin gespannt auf mehr. Vg Matthias
  • Morgen-Stern 7. Mai 2025, 18:59

    Vielen Dank für deine überaus wertschätzenden Worte zu meinem Portfolio. Das freut mich wirklich sehr! Ich finde, du hast selbst eine ganz besondere Art, Situationen und Menschen zu betrachten und dies fotografisch umzusetzen. Ich werde auf jeden Fall an diesem hervorragenden Portfolio dranbleiben.
     Viele Grüße, Simone.
  • kamrooz HAGHGOO 2. Mai 2025, 18:07

    Liebe Nicola,
    was für ein schönes Feedback – und das von jemandem, dessen eigene Fotos mich begeistern! Deine Arbeiten strahlen so viel Tiefe und Emotion aus, dass ich mich doppelt freue, von dir diese Anerkennung zu bekommen. Vielen Dank für diese wertvolle Rückmeldung!  
    Ich hoffe, wir können uns weiterhin gegenseitig mit unseren Bildern inspirieren. 
    Ganz herzliche Grüße! Kamrooz
  • Nicola. 2. Mai 2025, 17:55

    Deine Art, die Momente festzuhalten, fasziniert mich.
    Ebenso die Bearbeitung. 
    Viele Grüße Nicola
  • kamrooz HAGHGOO 1. Mai 2025, 14:17

    @SoulswindowsDigitalArt
    Vielen Dank, Uli! Dein Feedback freut mich besonders, weil ich deine eigene Fotografie so sehr schätze – deine Arbeiten bestechen durch magisches Lichtspiel Dass meine Bilder für dich eine dynamische Qualität haben, ist genau das, was ich erreichen wollte. Deine Wahrnehmung bedeutet mir viel! Gerne können wir uns auch fachlich austauschen – deine Perspektive interessiert mich. LG Kamrooz
  • Soulswindows DigitalArt 1. Mai 2025, 12:14

    Sehr beeindruckende Fotos zeigst du hier in deiner Gallerie ... ich bin begeistert ...
    Bilder die zu mir sprechen, sie sind in Bewegung ... danke fürs Zeigen ... LG Ulli
  • kamrooz HAGHGOO 29. April 2025, 8:11

    Hallo Twin,  
    vielen Dank für deine lieben Worte – das freut mich wirklich sehr! Es ist schön zu hören, dass meine Aufnahmen dich ansprechen und du „dranbleiben“ möchtest.  

    Ganz ehrlich: Mich beeindruckt auch, wie du in deiner Street Fotografie Momente einfängst, die sonst im Vorbeigehen verschwinden würden. Dein Blick für Details, die leisen Geschichten hinter scheinbar Alltäglichem und die raue, aber stets respektvolle Ästhetik machen deine Arbeiten so besonders. Da lerne ich selbst gerne dazu!  

    Freue mich auf weiteren Austausch und bin gespannt, was als Nächstes von dir kommt.  
    Beste Grüße,  
    Kamrooz
  • Twin O Caulin 28. April 2025, 23:00

    Ich bin eben in fc-Street-Ordnern (wieder einmal) auf einige deiner Aufnahmen gestoßen und finde jede einzelne davon sehr ansprechend. Gern folge ich, um "dranzubleiben".
    VG Twin
  • kamrooz HAGHGOO 27. April 2025, 13:05

    Lieber Ralf, 
    deine Nachricht hat mir ein echtes Lächeln ins Gesicht gezaubert – vielen Dank dafür! Es ist immer etwas Besonderes, wenn jemand nicht nur die Bilder sieht, sondern auch die Gedanken dahinter wahrnimmt. Dein Feedback bedeutet mir viel, gerade weil ich spüre, dass du selbst ein sensibler Betrachter bist.
    Wie schön, dass uns dieses eine Bild an der Seitenleiste zusammengeführt hat! Manchmal sind es ja genau diese kleinen, ungeplanten Begegnungen, die etwas Großes in Bewegung setzen. Deine Worte bestätigen mir, dass die Mischung aus Bild und Text funktioniert – und das ist das Schönste, was mir als Fotograf passieren kann.
    Ich würde mich freuen, mehr über deine Sicht auf die Dinge zu erfahren. Vielleicht magst du mir ja bei Gelegenheit erzählen, was dich an meiner Arbeit besonders berührt oder inspiriert?

    Herzlichst,
    Kamrooz
  • Ralf Püttmer 27. April 2025, 9:32

    Hallo Kamrooz, zuerst ein Dankeschön für Dein Besuch auf meiner Galerie und Dein Lob. Durch ein Bild an der Seitenleiste bin ich auf Dich aufmerksam geworden. Deine Art zu fotografieren hat mich sofort in den Bann gezogen. Deine wunderbaren Texte zu Deinen Bildern sind einfach großartig. Es ist schon eine Kunst es so zu gestalten. LG Ralf
  • andreas1516 27. April 2025, 8:56

    Ob das von mir für die Galerie vorgeschlagene Bild eine Chance in der Galerie hat, ist mehr als fraglich. Die Galerie hat ihre eigenen, für mich nicht immer nachvollziehbaren Richtlinien. Aber aus zwei Gründen habe ich das Bild trotzdem für die Galerie vorgeschlagen. Ich persönlich finde das Foto mehr als als reif für die Galerie, und das nicht nur wegen dem Bild, sondern auch wegen der berührenden Erzählung, die Du dem Bild beigefügt hast. Und zweitens erreicht das Bild über die Galerie auch noch eine höhere Aufmerksamkeit und ein breiteres Publikum. LG Andreas.
  • Herbert Thomas Hesse 27. April 2025, 8:50

    Eine großartige Galerie! Das ist das Leben!
  • kamrooz HAGHGOO 22. April 2025, 17:09

    Lieber Ernesto, (@ErnestoR)
    "Saiten zum Klingen bringen" – was für ein wunderbares Kompliment! Danke, dass du mir zeigst, wie meine Arbeit in dir weiterlebt. Solche Verbindungen machen die fc magisch. LG Kamrooz
  • ErnestoR. 22. April 2025, 11:19

    Deine überaus gelungenen Fotos und Texte bringen in mir Saiten zum Klingen. Schön, dass du in der fc bist und ich dich hier gefunden habe.
  • kamrooz HAGHGOO 20. April 2025, 13:49

    Lieber Gerhard,
    was für eine wundervolle Überraschung, deine Zeilen zu lesen – sie haben mir ein echtes Lächeln ins Gesicht gezaubert! Dass du in meinen Bildern diese poetische Ader entdeckst, bedeutet mir sehr viel, denn genau darum geht es mir: dem Flüchtigen eine Form zu geben.

    Dein Kompliment nehme ich als Ansporn:
    - Weiterhin mutig mit Licht und Schatten zu spielen
    - Die Magie des Unperfekten zu feiern
    - Und vor allem: Brücken zwischen Menschen zu bauen, die wie wir im Bildersuchen das Leben lieben
    Ich freue mich riesig auf unseren Austausch – und natürlich darauf, mehr über deine Schweizer Perspektiven zu erfahren! Bis dahin: Lass dich weiterhin von den kleinen Wundern des Alltags verführen...

    Ganz herzliche Grüße
    Kamrooz"
  • 82 30
  • 944 306
Erhalten / Vergeben

Kenntnisse

  • Fotograf (Profi)

Ausrüstung

Leica M-System
Fujifilm X-Mount
Leica M-Mount Voigtländer/leica
Filmkamera: Canon, Nikon, Leica,