Tierfotografie und hohe Temperaturen

Diskutier doch mit!
Anmelden und kostenlos mitmachen.
Kostenlos mitmachen
Google Anzeigen Google Anzeigen
Landschaftsfotografie-Pfalz.de Landschaftsfotografie-Pfalz.de   Beitrag 1 von 10
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Hier ist ja doch der eine oder andere Tierfotograf unterwegs, der in diesem Metier mehr Ahnung hat als ich.
Deswegen beschreibe ich hier mal meine Probleme.

Als Landschaftsfotograf fotografiere ich Tiere eher weniger. Vor wenigen Tagen allerdings habe ich mich mal daran gemacht, Bienenfresser zu fotografieren.
Bei dem Spot den ich genutzt habe, hat der NABU einen Beobachtungsstand eingerichtet von dem aus man die Bienenfresser gut beobachten kann. Es sind einige Sitzmöglichkeiten für die Vögel in der Nähe.

Bei meinem ersten Versuch war es ca. 22 - 25 Grad war und es herrschte leichte Bewölkung. Die Fotos wurden relativ scharf, allerdings war ich wegen der Lichtverhältnisse nicht ganz zufrieden da das direkte Sonnenlicht fehlte und der Stand der Sonne mir nicht so gefiel, da die Bruthöhlen im Schatten lagen.

Bei meinem zweiten Versuch war es ca. 32 Grad warm, wolkenlos und leichter Wind. Hier habe ich festgestellt, dass viele meiner Bilder eine nötige Grundschärfe vermissen lassen.

Meine eingesetzte Kamera war die Canon 5D IV, das Objektiv war das Canon EF 100-400 mm 4,5-5,6 L IS II USM mit 2-fach-Konverter.
Ein Fokussieren über den Sucher war nicht möglich, das geht hier nur über das Liveview. Ich habe versucht manuell durch den Sucher zu fokussieren, was allerdings selten zu einem genauen Fokus geführt hat. Dann habe ich per Liveview fokussiert und danach den AF abgeschaltet und diese Entfernungseinstellung weiter genutzt.

Die Entfernung zu den Sitzplätzen der Vögel beträgt einmal geschätzte 8 Meter und einmal geschätzte 12 Meter.
Kann es denn sein, dass auch diese relativ geringe Entfernung bei eingesetzten 800mm schon zu merklichen Unschärfen durch das warme Wetter und Luftunruhe führen kann?

Von meinem ersten Versuch bei gemäßigen Temperaturen habe ich ein Bild eingestellt:

... ich hab die Feeedern schön! .... ... ich hab die F… Landschaftsfotogr… 12.07.18 11

Vom zweiten Versucht habe ich noch kein Beispielbild.

Viele Grüße
Jochen
Sasa Laperashvili Sasa Laperashvili Beitrag 2 von 10
1 x bedankt
Beitrag verlinken
Hallo,
bei der kurzen Entfernung ist es eher ungewöhnlich.
Wurde evtl. Freihand fotografiert?
Der Ast kommt mir bekannt vor, ist es Geiseltalsee? In der Mitte sind es Jungvögel, welche anscheinend bereits flügge sind....
Gruß
Sasa
Landschaftsfotografie-Pfalz.de Landschaftsfotografie-Pfalz.de   Beitrag 3 von 10
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Ja - die Kamera habe ich aufgelegt beim Fotografieren.
Aber die Unschärfe die ich meine ist nicht die Unschärfe die beim Verwackeln entsteht. Es ist eher eine fehlende Grundschärfe im Bild und die ist - wie angesprochen - nur beim zweiten Versuch so ausgeprägt.
Lg Jochen
Sabine Streckies 01 Sabine Streckies 01   Beitrag 4 von 10
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Zitat: JochenTour 16.07.18, 11:57Zum zitierten BeitragJa - die Kamera habe ich aufgelegt beim Fotografieren.
Aber die Unschärfe die ich meine ist nicht die Unschärfe die beim Verwackeln entsteht. Es ist eher eine fehlende Grundschärfe im Bild und die ist - wie angesprochen - nur beim zweiten Versuch so ausgeprägt.
Lg Jochen



Hallo Jochen,
könnte das Problem mit Blende 11 (geschuldet dem Objektiv mit 2-fach Konverter) zusammenhängen?
Gruß
Rheinhide
Landschaftsfotografie-Pfalz.de Landschaftsfotografie-Pfalz.de   Beitrag 5 von 10
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Hallo Rheinhilde, daran liegt es vermutlich nicht.
Denn ich hatte ja schon scharfe Aufnahmen der Vögel mit dem gleichen eingesetzten Material.

Das Ganze hat mir aber keine Ruhe gelassen und ich bin heute morgen vor der Arbeit nochmal bei klarem Licht und niedrigen Temperaturen hin gegangen. Bearbeitet habe ich die Bilder noch nicht, aber ein erster Überblick am Display legt die Vermutung nahe, dass es wohl doch das hohe Lufflimmern war. Diesmal scheint das Ergebnis besser zu sein.

Lg Jochen
Landschaftsfotografie-Pfalz.de Landschaftsfotografie-Pfalz.de   Beitrag 6 von 10
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Grausen bei der Landung ..... Grausen bei der L… Landschaftsfotogr… 17.07.18 4

Ergebnis von heute Morgen!

Die Bilder wurden so gut wie alle scharf! Ich kann mir das Ganze momentan nur mit meiner Theorie erklären, dass das sehr heiße Wetter für solch hohe Luftunruhe gesorgt hat.
Lg Jochen
N. Nescio N. Nescio   Beitrag 7 von 10
2 x bedankt
Beitrag verlinken
Heißes Wetter ist nicht direkt das Problem, sondern heiße Luft über kaltem Boden - also die temperaturunterschiede zwischen Boden und Luft. Heiße Luft ist weniger dicht als Kalte Luft und hat damit andere lichtbrechungseigenschaften. Dort, im übergangsbereich, wo dann kalte Luft auf heiße trifft, wird dann das Licht etwas aus seiner Bahn abgelenkt. Da diese luftdichteübergangsbereiche örtlich unterschiedlich verteilt und gestaltet sind, werden die Lichtstrahlen überall etwas unterschiedlich gebrochen und teilweise sogar reflektiert. Das Resultat sind unscharfe Bilder.
Ob jetzt eine Zone starker luftdichteunterschiede nah bei der cam ist oder viele weniger ausgeprägte solcher Zonen über größere Entfernung ist fürs Bild egal - bei ersterer hast du ein unscharfes Bild und bei zweiter ebenso. Typisch sind kalter, nackter Ackerboden morgens bei bereits kräftiger Sonne. Am See spielt sich die gleiche Geschichte zwischen Wasser-Luft ab.

Oft gibt’s solche Effekte sogar auf noch viel kürzere Entfernung, wenn du aus einem Fenster fotografierst... heiße Sonnenwarme Hauswand lässt Luftströme aufsteigen, aus dem Zimmer kommt kalte Luft, 1m vor der Hauswand hast du ruhende normaltemperierte Luft und du hast das Problem. Umgekehrt im Winter ... geheizte Raumluft strömt durchs Fenster heftig nach außen in die Kälte ...
Stärkerer Wind mildert normalerweise das Problem, weil er für vergleichmässigung der Lufttemperaturen sorgt.
—> achte in deinem Fall auf die Verteilung von Sonne/Schatten, bodentemperatur, temperaturbedingungen an der Hüttenwand. So eine hüttenwand oder nackter Steinboden in der Sonne kann auch mal 50grad kriegen und die Luft in 1 m Entfernung davon hat 25 grad ... oder bei nassem Boden im Schatten umgekehrte Verhältnisse.
Da steigen dann warmluftblasen auf, entstehen Lokal stark unterschiedliche Luftströme und luftdichteverteilubgen.
Allerdings gibt es dir nur im Nachhinein die Erklärung, warum es unscharf wurde.vor Ort kannst du wenig machen, außer unterschiedliche Bedingungen abwarten/probieren oder unterschiedliche Standorte probieren.

Zusätzlich auch auf kurze, knappe Belichtung achten ...
Landschaftsfotografie-Pfalz.de Landschaftsfotografie-Pfalz.de   Beitrag 8 von 10
1 x bedankt
Beitrag verlinken
Danke für deine ausführliche Antwort!

Prinzipiell sind mir die Grundlagen über die Enstehung solcher Effekte bekannt, deswegen habe ich als erstes ein Hitzeproblem vermutet. Ich war mir allerdings nicht ganz darüber im Klaren, wie stark es schon bei geringen Entfernungen wirkt und habe schon fast am Objektiv gezweifelt, da ich es bisher nur in der Landschaftsfotografie verwendet habe. Da gibt es natürlich auch dieses Problem, das kann ich aber anhand meiner Erfahrungswerte besser einordnen.

Wie ich ja schon geschrieben habe, hat mich der nochmalige Versuch bei kühlem Wetter beruhigt und ich habe einiges dazugelernt.

Viele Grüße
Jochen
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 9 von 10
0 x bedankt
Beitrag verlinken
gusti hat es schon ganz gut erklärt. weitere möglichkeiten: schwingender boden der hütten (vmtl holz - gaaanz schlecht!). dazu 2x tk - auch sehr grenzwertig.

aufsteigende warme luft ist aber der schärfenkiller nr 1! das geht soweit, das der AF anfängt zu pumpen und nichts gescheites findet. ich habe an einem warmen maimorgen mai auf einer wiese gelegen und versucht, bodennah am morgen liegend uferschnepfen zu machen. bei 12m distanz keine chance. der Af hat gestreikt. als die dann bis auf 8m ran war, ging es. schon das kann reichen, wenn warme luft vom kalten boden aufsteigt. auch eine sonnenbeschienene asphaltstraße zwischen dir und dem motiv kann fatal sein.

mein tipp: wann immer es geht, solche situationen vermeiden, brennweite verkürzen, distanz verkürzen, stativ, kabelauslöser, nicht schwingender untergrund. direkte sonneneinstrahlung ist sowieso immer mist. spätestens 2h nach sonnenaufgang ist bei mir der arbeitstag meistens gelaufen.
Landschaftsfotografie-Pfalz.de Landschaftsfotografie-Pfalz.de   Beitrag 10 von 10
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Zitat: Photonenbändiger 22.07.18, 23:22Zum zitierten Beitragmein tipp: wann immer es geht, solche situationen vermeiden, brennweite verkürzen, distanz verkürzen, stativ, kabelauslöser, nicht schwingender untergrund. direkte sonneneinstrahlung ist sowieso immer mist. spätestens 2h nach sonnenaufgang ist bei mir der arbeitstag meistens gelaufen.

Danke für deine ausführliche Antwort!!
Nachdem ich einmal früh morgens dort war, konnte ich in der klaren kühlen Luft problemlos Bilder in einer ausreichenden Schärfe machen. Somit hatte ich dann das Problem eingegrenzt und musste es nicht auf der technischen Seite suchen.
Mein Equipment ist zwar nicht ideal für die Tierfotografie (fehlender AF beim 2-fach-Extender), aber für die wenigen Male bei denen ich es brauche kann ich damit umgehen.
Lg Jochen
Diskutier doch mit!
Anmelden und kostenlos mitmachen.
Kostenlos mitmachen
Nach
oben