Haben gute Bilder keinen Wert?

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RMKraemer RMKraemer Beitrag 1 von 46
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Mal ein bisschen Meinungsaustausch und Ansichten anregen.
Besonders auch für diejenigen die tolle Bilder nicht machen, sondern haben wollen.

Beispiel:
Ich kenne eine Hobbyköchin die wirklich hervorragende Kreationen (für ihre Familie) zaubert.
Wenn ich diese nun anspreche, ob ich von ihr mal eine Torten Kreation für meinen Geburtstag haben möchte, würde ich ihr bestimmt einen Anerkennungs-Gegenwert z.B. einen großen Blumenstrauß bei Abholung der Torte mitbringen.
Fuer die meisten Mitmenschen erscheint dieses selbstverständlich.

Fuer Bilder scheint dieses Anerkennungsverhalten des "Nehmenden" gegenüber des "Gebenden" nicht mehr zu gelten.
Hobbyfotografen (und da gibt es wirklich beeindruckende Könner) als auch (zu Werbezwecken) TfP anbietende Professionelle müssen sich immer öfter anhören: "Ist ja eh dein Hobby!" oder "machst du TfP?", mit dem Ziel keine Gegenleistung für die Ware Bild erbringen zu müssen.
Ja selbst das vorsichtige ansprechen von anfallenden Fahrtkosten wird oft mit Unverständnis quittiert.

Wie kommt es, das die Selbstverständlichkeit von "Gegenwert gewähren" bei der Ware "Bild" anscheinend aussetzt?
Ist dem Einen oder Anderen auch schon mal ähnliches passiert? Woran mag das wohl liegen? Ist die Ware Bild zu allgegenwärtig, obwohl wirklich beeindruckende Bilder (besonders wegen den allgegenwärtigen und meist gruseligen Handy Bildchen) immer noch in der Minderheit sind?

Selbstverständlich ist es jedem Fotografen selbst überlassen ob er so einen "Auftrag" annimmt oder ablehnt.
Ich persönlich lehne schon seit einigen Jahren alle "kostenlosen" Arbeiten ab, die mich nicht wirklich interessieren oder sonst wie weiter bringen.

Gruß
MatthiasausK MatthiasausK Beitrag 2 von 46
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Du hast das Wort "Ware" benutzt - ich glaube, das Bild wird nicht mehr als "Ware" (darin ist irgendwo auch das Wort Wert versteckt) wahrgenommen, der selbst im Marxschen Sinne ein "Wert" innewohnt (denn es wurde ja "Arbeit" investiert).

Selbst große Zeitungsverlage - die ganz massiv von Bildaussagen leben! - holen sich ihre "Hintergrundbilder" (also wenn mal eine Stadtansicht oder ein schöner Sonnenuntergang gebraucht wird) nicht mehr von Agenturen oder gar (sowas gabs auch mal!) festangestellten oder freien Stammfotografen sondern von Leserfotowettbewerben, an die der Leser seine Bilder unter maximaler Aufgabe seiner Rechte schickt.

Und da heute jeder auch aktuelle Fotos per Handy direkt auf die Server der Zeitung laden kann (dann sinds Leserreporter und man bekommt sogar eine winzige Anerkennung dafür), ist die Bilderflut so hoch, daß bei gegebenem Budget für Bilder das einzelne Bild in der Tat nichts mehr wert ist.

Und das überträgt sich auch im "privaten" Bereich ... jeder "kann" fotografieren, weil das Handyfon das kann, also braucht man dafür kein KnowHow, keine Ausbildung, keine Zeit ... also ist das Bild nichts wert.

Jahrzehntelange Überzeugungsarbeit der Kamerahersteller, dass jeder, aber auch wirklich jeder, ohne Aufwand ganz supertolle Fotos machen kann (vorausgesetzt er kauft die Allesvonalleinkamera des Herstellers), verbunden mit dem (außer der Erstinvestition - eine einfache CANON-DSLR fängt heute bei unter 200€ an, hab ich kürzlich gesehen) quasi kostenlosen Digitalfotografieren hat das Ganze natürlich unterstützt und sowohl den materiellen als auch den ideellen Wert des Bildes fast auf Null reduziert.

Es gibt Nischen, wo das Bild noch einen Wert hat, aber Nischen haben die Angewohnheit, klein zu sein ...
paulharris paulharris Beitrag 3 von 46
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Bei Fotostock-Agenturen gibt es hervorragende Fotos zum kleinsten Preisen. Da muß man als Otto-Normal-Fotograf erstmal dagegen ankommen.

Und jeder, der eine Fotoausrüstung sein eigen nennt und Freunde im heiratsfähigen Alter hat, turnt entweder als Fotograf auf Hochzeiten rum (umsonst natürlich) oder hat gelernt, das Wort "nein" zu benutzen.

PaulHarris
RMKraemer RMKraemer Beitrag 4 von 46
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Zitat: paulharris 30.04.19, 18:21Zum zitierten BeitragBei Fotostock-Agenturen gibt es hervorragende Fotos zum kleinsten Preisen. Da muß man als Otto-Normal-Fotograf erstmal dagegen ankommen.
PaulHarris

So sehe ich das auch, "leben" können von der reinen Fotografie nur ganz wenige.
TLK TLK   Beitrag 5 von 46
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Zitat: RMKraemer 30.04.19, 16:59Zum zitierten BeitragWie kommt es, das die Selbstverständlichkeit von "Gegenwert gewähren" bei der Ware "Bild" anscheinend aussetzt?
Ist dem Einen oder Anderen auch schon mal ähnliches passiert? Woran mag das wohl liegen? Ist die Ware Bild zu allgegenwärtig, obwohl wirklich beeindruckende Bilder (besonders wegen den allgegenwärtigen und meist gruseligen Handy Bildchen) immer noch in der Minderheit sind?

Ich mag mich irren bzw. mag mich mein diesbezüglicher Eindruck täuschen, aber mE teilt da die Fotografie weitgehend das Schicksal vieler (anderer - sofern man Fotografie (auch) als so etwas sieht) Kunstgattungen.
(1) "Du kannst doch gut malen und zeichnen; ich könnte mal für ein Tattoo ein realistisches Bild eines xxxxxxx(*) brauchen." - Einige Tage später: "Das Bild sieht klasse aus... wie, Du willst Geld dafür haben?"
((*) Das Motiv ist grundsätzlich zweitrangig und geht hierfür auch niemanden etwas an.)
(2) "Wir veranstalten demnächst ein Grillfest. Könntet Ihr da mit der Band Musik machen? - Gage o.ä. könnt Ihr vergessen; Ihr bekommt jeder ein Bier und eine Wurst gratis..." (OK - da kann man evt. noch sagen: na; immerhin...)
Anm.: Und das waren keine Fälle in Familie, Verwandtschaft oder unter wirklich guten Freunden, wo man noch kostenlos abzuliefern bereit ist.

Woher solches Verhalten bzw. derartige Erwartungshaltung kommt?
Meine klare Antwort darauf: Das ist Erziehungssache; wer von kleinauf gelernt hat, daß erbrachte Leistungen abzugelten sind, dürfte zumindest zum Nachdenken zu bringen sein, ob man das Erbringen von Leistungen - um einmal von Ware und Wert wegzukommen - mal einfach so und ganz selbstverständlich für lau erwarten kann.

Nichts für ungut...
RMKraemer RMKraemer Beitrag 6 von 46
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Zitat: TLK 30.04.19, 19:15Zum zitierten Beitrag
Woher solches Verhalten bzw. derartige Erwartungshaltung kommt?
Meine klare Antwort darauf: Das ist Erziehungssache; wer von kleinauf gelernt hat, daß erbrachte Leistungen abzugelten sind, dürfte zumindest zum Nachdenken zu bringen sein, ob man das Erbringen von Leistungen - um einmal von Ware und Wert wegzukommen - mal einfach so und ganz selbstverständlich für lau erwarten kann.

Nichts für ungut...


Ja da scheint was dran zu sein, eine "Geiz ist geil" Mentalität ohne Rücksicht auf Wertschätzung ist echt zum ko**** (sorry)
felixfoto01 felixfoto01 Beitrag 7 von 46
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Zitat: RMKraemer 30.04.19, 18:46Zum zitierten BeitragSo sehe ich das auch, "leben" können von der reinen Fotografie nur ganz wenige.

Alle Fotografen, dich ich kenne, die sich beruflich Fotograf nennen, können davon leben.
Manche besser, andere machen noch weitere Sachen zusätzlich.
Viele davon haben Fotografie studiert, viele haben es aus ihrem Hobby zum Beruf gemacht. Die Meisten sind freie, selbstständige Fotografen und Foto-Journalisten.

Ich habe mich mit einem Prof. der FH Dortmund unterhalten, der mir sagte, dass alle seine Abgänger einen guten Stand als Berufsfotograf haben.

"Reich" davon ist Keiner.

Was mich daher interessieren würde ist, wie positionierst Du Dich selbst als Fotograf? Kommst Du erst am Ende, wenn eigentlich alles gelaufen ist, mit der Sprache heraus, dass Du bezahlt werden möchtest, oder ist es jedem der Beteiligten von Anfang an klar, und es ist transparent, worum es geht?
RMKraemer RMKraemer Beitrag 8 von 46
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Zitat: felixfoto01 30.04.19, 19:45Zum zitierten BeitragWas mich daher interessieren würde ist, wie positionierst Du Dich selbst als Fotograf? Kommst Du erst am Ende, wenn eigentlich alles gelaufen ist, mit der Sprache heraus, dass Du bezahlt werden möchtest, oder ist es jedem der Beteiligten von Anfang an klar, und es ist transparent, worum es geht?

Im Anbetracht der (vermutlich) tausende die sich Fotograf(in) nennen, sehe ich persönlich die Anzahl derjenigen die ihr "Handwerk" gelernt haben und davon (wie gut auch immer) leben, als verschwindend gering an.

Und nein, ich komme nicht erst am Ende der Anfrage/des Auftrags damit rüber das ich für mein Einsatz einen monetären Gegenwert erwarte (meine Homepage ist da entsprechend informativ) ;-)
felixfoto01 felixfoto01 Beitrag 9 von 46
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Zitat: RMKraemer 30.04.19, 20:04Zum zitierten BeitragZitat: felixfoto01 30.04.19, 19:45Zum zitierten BeitragWas mich daher interessieren würde ist, wie positionierst Du Dich selbst als Fotograf? Kommst Du erst am Ende, wenn eigentlich alles gelaufen ist, mit der Sprache heraus, dass Du bezahlt werden möchtest, oder ist es jedem der Beteiligten von Anfang an klar, und es ist transparent, worum es geht?

Im Anbetracht der (vermutlich) tausende die sich Fotograf(in) nennen, sehe ich persönlich die Anzahl derjenigen die ihr "Handwerk" gelernt haben und davon (wie gut auch immer) leben, als verschwindend gering an.

Und nein, ich komme nicht erst am Ende der Anfrage/des Auftrags damit rüber das ich für mein Einsatz einen monetären Gegenwert erwarte (meine Homepage ist da entsprechend informativ) ;-)


An sich sieht Deine Homepage professionell aus, allerdings gibt es ein paar Punkte, bei denen Du Dir selbst im Weg stehst:
- "Was mich antreibt" - alles, was Du als professioneller Fotograf tun möchtest, wird hier relativiert. Aus welchen Gründen tust Du das?
- Die Bilder: Warum unter CC Lizenz?
- Die Bilder II: Ich würde alles entfernen, das im Hobby Kontext entstanden ist, das schwächt die professionelle Wahrnehmung, und einen Hobbyfotografen würde ich nicht beauftragen.

Ich sehe, dass Du deine AGB von Freelens hast. Hast Du Deine Website mal bei einem Freelens Treffen gezeigt und Dir Feedback Deiner Regionalgruppe eingeholt? Ich könnte mir vorstellen, dass Du dort sehr konkrete Unterstützung empfangen wirst.
RMKraemer RMKraemer Beitrag 10 von 46
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Zitat: felixfoto01 30.04.19, 20:17Zum zitierten BeitragAn sich sieht Deine Homepage professionell aus, allerdings gibt es ein paar Punkte, bei denen Du Dir selbst im Weg stehst:


Vielen Dank, konstruktive Kritik bekommt man recht selten.
Ja Du hast richtig bemerkt, aus Hobby ist vor sehr vielen Jahren bei mir (Neben-)Beruf geworden.
Die CC Lizenz ist für meine öffentlichen Bilder gedacht.
felixfoto01 felixfoto01 Beitrag 11 von 46
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Je professioneller Deine Website aussieht, desto stärker wirst Du auch so wahrgenommen.
Dazu gehören Deine Aussagen über Dich selbst, genauso wie die Bilder, die Du dort präsentierst.
Deine potentiellen Kunden kaufen Dich ein, weil sie eine Erwartung über Deine Leistung haben. Die setzt Du nunmal über Deine Website.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und einen schönen Feiertag morgen.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 12 von 46
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Zitat: RMKraemer 30.04.19, 16:59Zum zitierten BeitragWie kommt es, das die Selbstverständlichkeit von "Gegenwert gewähren" bei der Ware "Bild" anscheinend aussetzt?
Ich glaube, das ist nicht nur bei Bildern so. Ich sehe die Ursache darin, dass man, seit es das Internet gibt, alles was drin ist umsonst haben will. Ein Klick, und schon ist es in der eigenen Beutetasche verschwunden. Und das dehnt sich auch auf Bereiche außerhalb des Internets aus.
N. Nescio N. Nescio   Beitrag 13 von 46
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Seit es Sommerschlussverkauf und billigarbeit in Asien gibt, ist der Zusammenhang zwischen wert und was man dafür ausgeben will, gestört.
Strick mal das t-Shirt um 2 Euro selber und gewähre Dir dafür den Mindestlohn.
Wenn du sowas kaufst, fällt dir diese Diskrepanz nimmer auf. Dafür gibst du für ein Glas Cola aber gerne 2euro aus.
Gestern sagten sie im Radio, dass man ein einfaches Einfamilienhaus mit Garten im Burgenland um durchschnittlich 130 k€ kaufen kann. Das Nachfolgemodell meines Autos kostet jetzt 73k€ ... daher streike ich und steige auf ein europäisches billigmodell, das in Afrika produziert wird, um ... wert und was es einem und anderen wert ist. Welthandel bring den armen Ländern Arbeit, wertet die Arbeit bei uns ab, aber uns geht’s besser oder so ... ist mir zu kompliziert ...

Lg gusti
RMKraemer RMKraemer Beitrag 14 von 46
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Zitat: MatthiasausK 30.04.19, 18:00Zum zitierten Beitrag...
Jahrzehntelange Überzeugungsarbeit der Kamerahersteller, dass jeder, aber auch wirklich jeder, ohne Aufwand ganz supertolle Fotos machen kann (vorausgesetzt er kauft die Allesvonalleinkamera des Herstellers), verbunden mit dem (außer der Erstinvestition - eine einfache CANON-DSLR fängt heute bei unter 200€ an, hab ich kürzlich gesehen) quasi kostenlosen Digitalfotografieren hat das Ganze natürlich unterstützt und sowohl den materiellen als auch den ideellen Wert des Bildes fast auf Null reduziert.

Es gibt Nischen, wo das Bild noch einen Wert hat, aber Nischen haben die Angewohnheit, klein zu sein ...

Ja da ist was dran, besonders wenn man sich die Werbung für neue Handy's ansieht.

Zu Analogzeiten wusste fast jeder das ein 135/36ger Film mit Entwicklung und (10x15 Handout-) Bildern grob 15€ kostet.
Möglicherweise liegt's, wie auch einige schon angedeutet haben, an dem vermeintlichen "kann ich auch mit meinem Handy, dazu noch kostenlos und in beliebiger Menge".
N. Nescio N. Nescio   Beitrag 15 von 46
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Ich nehme an, du schätzt auch den Wert von Kameras und nutzt ein deutsches Qualitätsprodukt (und kein asiatisches billigzeugs) samt deutschen objektiven.
Wenn du für deine Fotos nicht genug kriegst, gibt’s bestimmt in Indien günstige online-fotonachbearbeiter, die das um 50% günstiger machen.
Wie du siehst, sind wir das alle selber, die diese Wertschätzung teilen und fördern.
Lg gusti
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