Fragen zum Canon MP-E 65mm Lupenobjektiv

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Pidaeus Pidaeus Beitrag 1 von 17
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Hallo zusammen,

Hat hier jemand Erfahrung mit dem Canon MP-E 65mm Lupenobjektiv?

Als Vergrößerung ist 1x-5x angegeben, da Festbrennweite wohl durch simples näher ran/weiter weg gehen beeinflusst.
Kann ich denn noch weiter weg um eine Vergrößerung <1x zu erreichen oder fokussiert das Objektiv nur in dem angegebenen Bereich?

Zum Verständnis eines Nikon Nutzers:
Die Linse passt auf ein EF Bajonett, sprich Canons Vollformatkameras, soweit richtig?
Die APS-C Canons haben ein EF-S Bajonett? Passen da EF Objektive drauf?

Angenommen die beiden Sensoren hätten die gleiche Auflösung, dann sollte sich nach meinem Verständnis die zu erreichende Vergrößerung bei einem APS-C Sensor gegenüber dem Vollformat erhöhen (Stichwort Crop Faktor).
Bzw. die Vergrößerung bliebe z.B. 1:1, jedoch wird durch den kleineren Sensor auch ein kleinerer Bereich abgebildet --> Mehr Pixel pro mm.
Oder liege ich da komplett falsch?

Vielleicht kann mir hier der ein oder andere weiterhelfen,
Cheers, Pit
K.G.Wünsch K.G.Wünsch Beitrag 2 von 17
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Ich habe es zwar selbst nicht, kenne mich aber gut aus und kann daher Deine Fragen beantworten. Das Lupenobjektiv kann in der Tat keinen kleineren Abbildungsmasstab als 1:1, es fängt also da an, wo normale Makroobjektive aufhören (zumindest ohne Zwischenringe, Tekekonverter oder andere Hilfen). Normalerweise wählt man bei dem Objektiv den passenden Abbildungsmasstab und bringt dann über die Entfernung das Motiv in die papierdünne Schärfentiefe. Hierzu bietet es eine Stativschelle die das Handling auf einem Makroschlitten wie den Novoflex Castel erheblich verbessert.

Crop ändert übrigens nicht den Abbildungsmasstab sondern nur die Grösse des Motivs - man könnte zwar die Gesamtvergrösserung betrachten, aber meiner Meinung nach gibt es wenig Grund dafür... EF Objektive passen übrigens uneingeschränkt auf Kameras die zusätzlich EF-S anbieten.

Und da Du anscheinend das Nikonsystem kennst, aufgepasst, Nikon nutzt die effektive (belichtungskorrigierte) Blende, die ist vom Abbildungsmasstab abhängig. Canon dagegen nutzt bei der Blendeneinstellung die nominale (physikalische) Blende, d.h. egal welchen Abbildungsmasstab Du einstellst, f/2.8 bleibt verfügbar, die Belichtungsmessung wird nur den Einfluss des Abbildungsmasstabs auf die Lichtmenge berücksichtigen. Die Schärfentiefe ist übrigens von der physikalischen Blende abhängig - das ist bei Canon einfacher zu handhaben als bei Nikon (wo man bei der Wahl der Blende immer den Abbildungsmasstab im Auge haben muss)...
Pidaeus Pidaeus Beitrag 3 von 17
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Vielen Dank für deine Antwort. Das hilft mir schon gut weiter.

Noch eine Frage zu der Stativschelle: Es handelt sich um eine/mehrere Schienen auf denen die Kamera mittels Einstellrädchen bewegt werden kann. In der Horizontalen soweit klar.
Was wäre wenn ich die Schiene vertikal montieren würde, d.h. von Oben auf ein Motiv fotografieren will. Macht sich der Schlitten dann, Schwerkraft sei Dank, selbstständig oder kann das Gewicht gehalten werden?

LG, Pit
K.G.Wünsch K.G.Wünsch Beitrag 4 von 17
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Zitat: Pidaeus 12.06.19, 11:26Zum zitierten BeitragVielen Dank für deine Antwort. Das hilft mir schon gut weiter.

Noch eine Frage zu der Stativschelle: Es handelt sich um eine/mehrere Schienen auf denen die Kamera mittels Einstellrädchen bewegt werden kann. In der Horizontalen soweit klar.
Was wäre wenn ich die Schiene vertikal montieren würde, d.h. von Oben auf ein Motiv fotografieren will. Macht sich der Schlitten dann, Schwerkraft sei Dank, selbstständig oder kann das Gewicht gehalten werden?


Also die Stativschelle als solche ist ein Ring der arretierbar um das Objektiv gelegt ist (und in einer entsprechenden Aufnahme geführt wird) der einen Fuss mit 1/4'' Gewinde hat an dem man dann das Objektiv auf Einstellschlitten oder Stativkopf montiert. Wie sehr sich die Schwerkraft auswirkt hängt dann vom Kopf (ich schwöre hier bis 1:1 auf einen Novoflex Magicball, bei höheren Abbildungsmasstäben würde ich mich bei ArcaSwiss umsehen) und den Einstellschlitten selbst ab (auch hier bis 1:1 ein Novoflex Castel). Der Novoflex Castel führt einigermassen sicher auch in der Vertikalen - aber man wird hier sicher besseres (und teureres) finden, zum Beispiel bei RRS...
Pidaeus Pidaeus Beitrag 5 von 17
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Ich meinte natürlich den Einstellschlitten, nicht die Schelle. mein Fehler.

Zitat: K.G.Wünsch 12.06.19, 15:47Zum zitierten BeitragDer Novoflex Castel führt einigermassen sicher auch in der Vertikalen - aber man wird hier sicher besseres (und teureres) finden, zum Beispiel bei RRS...

Ich hatte den Eindruck der Novoflex sei mit 170€ plus Klemmplatte schon eher im preislich fortgeschritteneren Bereich. Wie Schlagen sich denn die diversen Variationen im unteren Preisbereich (20€)? Lieber Finger weg?
K.G.Wünsch K.G.Wünsch Beitrag 6 von 17
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Zitat: Pidaeus 14.06.19, 11:39Zum zitierten BeitragWie Schlagen sich denn die diversen Variationen im unteren Preisbereich (20€)? Lieber Finger weg?

Für das MP/E 65mm absolut hoffnungslos.
Jupp Kaltofen Jupp Kaltofen   Beitrag 7 von 17
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Ich hatte das Objektiv mal Leihweise für ein paar Wochen. Selbst mit Castel-L war das Einrichten und scharfstellen eine Herausforderung. Ohne, ist es nahezu sinnlos. Ein festinstallierte Repro-Schiene könnte helfen.
Die Beleuchtung des Objekts war auch nicht gerade einfach. Dies könnte man aber mit entsprechendem Aufwand lösen. Man ist mit der Linse sehr nah am Objekt.

Die Schärfeebene ist extrem flach und man muss einen sehr steifen Untergrund haben, damit Erschütterungen vom Boden nicht zu Verwacklungen führen. Ich habe im LiveView und mit Spiegelvorauslösung gearbeitet. Die Kamera wurde mit LiveView und Helicon-Remote auf einem iPAD bedient und auch darüber drahtlos ausgelöst.
Das Objektiv ist nur manuell scharf zu stellen. Das macht das fokussieren schwieriger, weil das Bild immer in Bewegung ist.
Die beiden Fotos sind nicht mal wirklich gut. Der Scheibtisch war als Untergrund einfach ungeeignet.
Es zeigt aber auch auf, wie speziell die Anforderungen an so eine Linse sind.

Zwei Beispiele mit dem MP-E65, EOS 5D-MK4, Castel-L:

Das Bild zeigt die aufgedruckte Bezeichnung einer 3D-CAD Maus. Die Riefen sind ohne Linse kaum sichtbar.


[fc-foto:41375883]


Es zeigt ein Stück vom Rand eines Scherkopfs.

Eine Makroaufnahme eines alltäglichen Gegenstandes - was ist dies wohl? Eine Makroaufnahm… Jupp Kaltofen 31.07.18 5


Das Objektiv ist echt krass. Für mich ist es keine Linse mit der ich was anfangen könnte. Sie ist einfach sehr speziell und das in allen Belangen.
Pidaeus Pidaeus Beitrag 8 von 17
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Zitat: Jupp Kaltofen 20.06.19, 21:15Zum zitierten BeitragDie Beleuchtung des Objekts war auch nicht gerade einfach. Dies könnte man aber mit entsprechendem Aufwand lösen. Man ist mit der Linse sehr nah am Objekt.

Von was für einem Abstand reden wir? Millimeter? Zentimeter?
Canon gibt eine Naheistellgrenze von 0,24m an. Die gilt meines Wissens ab der Sensorfläche. Mit einer Objektivlänge von Knapp 10cm und noch ein paar cm Kamera komme ich auf einen Abstand von gut 10cm zum Objektiv. Oder irre ich mich da?
Jupp Kaltofen Jupp Kaltofen   Beitrag 9 von 17
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Zitat: Pidaeus 21.06.19, 11:27Zum zitierten BeitragZitat: Jupp Kaltofen 20.06.19, 21:15Zum zitierten BeitragDie Beleuchtung des Objekts war auch nicht gerade einfach. Dies könnte man aber mit entsprechendem Aufwand lösen. Man ist mit der Linse sehr nah am Objekt.

Von was für einem Abstand reden wir? Millimeter? Zentimeter?
Canon gibt eine Naheistellgrenze von 0,24m an. Die gilt meines Wissens ab der Sensorfläche. Mit einer Objektivlänge von Knapp 10cm und noch ein paar cm Kamera komme ich auf einen Abstand von gut 10cm zum Objektiv. Oder irre ich mich da?


Ich war etwa 20mm vom Scherkopf entfernt. Beim Bild von der 3D-Connexion Maus, war die Linse 10-15mm vom Objekt weg. Da musste ich schon von der Seite belichten.

Hier die Maus zum Größenvergleich.

[fc-foto:42593583]


Du irrst nicht. Ich habe kein Motiv bei max. Abstand auf dem Schreibtisch hinbekommen. Da wackelt alles.
Der Effekt ist vergleichbar mit einer vergrößerten Ansicht im LiveView. Beim Scharf stellen musst du sehr vorsichtig sein, sonst ist das Motiv aus dem Bildausschnitt verschwinden.
Es ist sicherlich eine gute Optik mit viel Potential. Im Feld ist sie unbrauchbar und zu Hause benötigt sie unbedingt eine feste Konstruktion. Die Castel-Schienen sind schon präziese, aber zum scharfstellen fast schon wieder zu grobmotorisch.
Am besten wäre es, wenn man überhaupt nicht von hand fokussiert, sondern dies mit einem spielarmen Spiendelantrieb machen würde. Ich hatte sowas auch mal in Erwägung gezogen, bin aber wegen des Aufwandes doch wieder davon abgerückt.
Pidaeus Pidaeus Beitrag 10 von 17
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Zitat: Jupp Kaltofen 21.06.19, 12:48Zum zitierten BeitragIch war etwa 20mm vom Scherkopf entfernt. Beim Bild von der 3D-Connexion Maus, war die Linse 10-15mm vom Objekt weg.

Ich dachte unterhalb der Naheinstellgrenze kann das Objektiv nicht scharfstellen, d.h. unser MP-E dürfte bei deinem Abstand von 10-20mm (1-2cm) nicht scharfstellen können (siehe oben).
Andreas Lem Andreas Lem   Beitrag 11 von 17
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Zitat: Pidaeus 21.06.19, 14:22Zum zitierten BeitragZitat: Jupp Kaltofen 21.06.19, 12:48Zum zitierten BeitragIch war etwa 20mm vom Scherkopf entfernt. Beim Bild von der 3D-Connexion Maus, war die Linse 10-15mm vom Objekt weg.

Ich dachte unterhalb der Naheinstellgrenze kann das Objektiv nicht scharfstellen, d.h. unser MP-E dürfte bei deinem Abstand von 10-20mm (1-2cm) nicht scharfstellen können (siehe oben).


Der Fokussierbereich (0,238 m bis 0,313 m) wird nicht von der Frontlinse aus gemessen. Der Abstand Frontlinse->Motiv ist mitunter recht kurz, was auch bei der Beleuchtung des Motives beachtet werden möchte.

https://www.canon.de/support/consumer_p ... disclaimer

(Angabe zum Fokussierbereich auf Seite GER-12)
Andreas Lem Andreas Lem   Beitrag 12 von 17
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PS: Ausgefahren für die volle Vergrößerung ist das Objektiv nicht mehr 9,8 cm lang, sondern runde 23 cm.
Willy Brüchle Willy Brüchle   Beitrag 13 von 17
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Das Objektiv ist optisch klasse, aber man braucht nahezu Laborbedingungen, kein Wind, stabiles Stativ und unbewegliches Motiv - daher habe ich es wieder verkauft. MfG, w.b.
Jupp Kaltofen Jupp Kaltofen   Beitrag 14 von 17
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Zitat: Andreas Lem 22.06.19, 03:02Zum zitierten BeitragPS: Ausgefahren für die volle Vergrößerung ist das Objektiv nicht mehr 9,8 cm lang, sondern runde 23 cm.

Wie schon erwähnt, das Ding ist echt krass und es ist eine wahre Luftpumpe. Staub auf dem Sensor ist nichts ungewöhnliches, wenn man es so wie ich, in normalen Raumbedingungen benutzt.

Zitat: Willy Brüchle 22.06.19, 10:05Zum zitierten BeitragDas Objektiv ist optisch klasse, aber man braucht nahezu Laborbedingungen, kein Wind, stabiles Stativ und unbewegliches Motiv - daher habe ich es wieder verkauft.

Ich hab es u.a. auch deswegen nicht gekauft, obgleich es mit €300.- VB deutlich unterm Preis angeboten wurde. Es ist eben sehr speziell - in vielen Belangen.
Pidaeus Pidaeus Beitrag 15 von 17
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Zitat: Andreas Lem 22.06.19, 03:02Zum zitierten BeitragPS: Ausgefahren für die volle Vergrößerung ist das Objektiv nicht mehr 9,8 cm lang, sondern runde 23 cm.
Das war die Info die mir gefehlt hat, danke.

Zitat: Willy Brüchle 22.06.19, 10:05Zum zitierten BeitragDas Objektiv ist optisch klasse, aber man braucht nahezu Laborbedingungen, kein Wind, stabiles Stativ und unbewegliches Motiv
Das sind Tatsächlich genau die Bedingungen unter denen es genutzt werden soll.

Wäre denn eventuell ein Ringlitz sinnvoll?
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