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"Wo sind die Grenzen ..."

"Wo sind die Grenzen ..."

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Pekka H.


Premium (Complete), Berlin

"Wo sind die Grenzen ..."

"... der Streetfotografie?", frage ich mich manchmal. Begibt sich, wer sich so exponiert, aus dem Privaten der Wohnung in den öffentlichen Raum? Ich weiß es nicht, habe das Bild trotzdem gemacht und bewusst (noch) nicht in s/w umgewandelt. Dieser Mann ist für mich Sinnbild von Risikofreude und Lebensgenuß.

Übrigens: Die Berliner Traufhöhe beträgt 22 m, bis zum Dach sind es höchstens fünf.

* * *

Konstruktive Kritik ist herzlich willkommen.

Das Bild heißt 'Vorletzte Ruhestätte?'. Um diesen Effekt des Unbehangens beim Betrachter zu unterstützen, habe ich auf eine Begradigung und Ausrichtung verzichtet.

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STREET, ja oder nein?

Gelb, rot, grün
Gelb, rot, grün
Pekka H.

Kommentare 9

  • Hans-Martin Adorf 6. Dezember 2013, 4:21

    Bei diesem Bild finde ich es faszinierend, welche Kommetare es auf sich gezogen hat. Und was für Kommentare! Anmerkungen dieser Ausführlichkeit und Tiefe sind in der fc eher eine Seltenheit.

    Kann es sein, dass bestimmte Fotografen eine bestimmte Anhängerschaft um sich scharen? Solche, die eher Spaß haben wollen in der fc scharen um sich solche, die eher Spaß haben wollen. Und solche die fein- und tiefsinnig veranlagt sind, scharen um sich solche, die ...

    Zurück zum Bild: ich finde das Motiv frappierend. Bei dem Schnitt habe ich allerdings Zweifel, ob der alles herausholt, was in dem Motiv drinsteckt. Was gewagte Bildschnitte angeht, ist mein derzeitiges Vorbild . Vielleicht inspiriert sie Dich auch so wie mich.

    Wie auch immer: dieses Bild zeigt, dass man als Fotograf die Augen offenhalten muss. Und zunächst ganz unscheinbare Szenen können, richtig umgesetzt, eine ziemliche Wirkung entfalten.

    In diesem Sinne einen freundlichen, nächtlichen Gruß aus Garching
    Hans-Martin
  • Max Stockhaus 1. April 2013, 21:08

    Ssehr schönes bild

    wenn da oben jemand so friedlich pennt, sollte man abdrücken und vorher nicht hochposaunen, ob das erlaubt ist !
    :OO

    Außerdem ist niemand drauf zu erkennen,
    und selbst wenn, wäre es dann die Frage, ob es als "street" nicht doch veröffentlicht werden dürfte.
    Schließlich schläft der Mutige dort oben in aller Öffenlichkeit und provoziert den Fotografen geradezu abzudrücken.

    Gut gemacht.
    Ich hätte es genauso, vermutlich aber nicht so gut hingekriegt !
    ;)

    lgm
  • Creutzburg 24. Februar 2013, 17:22

    Vitamin D - Speicher auffüllen - schönes Foto - im Sinne der Diskussion problemfrei, vermutlich weit weg von allen Grenzen. Was nicht heißt, dass er sein "Recht" nicht eventuell realisieren könnte. Interessant wäre, wieviel "Schaden" (Euro) hier für den Fotografen entstehen könnte bei dieser in der fc doch sehr kleinen Öffentlichkeit von z.B. 360 Klicks?
  • september 31. August 2012, 11:56

    Street,
    menschliche Begegnungen,
    outdoor, (street) nicht wörtlich genommen, die Protagonisten sind anonym und nicht in Pose, eine Situation des Augenblicks, Erfassung eines besonderen Moments, ein Produkt des Zufalls, ein Street ist keine Schöpfung des Fotografen, es ist lediglich eine Entdeckung.
    Dies ist ein Streetfoto der besonderen Güte, vielen Dank, dass wir daran Teil haben dürfen.
    VG
    Münire
  • Pekka H. 26. Juni 2012, 22:57

    Lieber Karl, liebe Mitleser,

    hier wird nicht die öffentliche Diskussion "angeheizt", sondern den an Streetfotografie Interessierten, die sich noch nicht so richtig trauen, Orientierungshilfe und Motivation gegeben, sich auch mal daran zu wagen. Wie nötig das ist, weiß ich aus eigener Verunsicherung. Hinweise auf juristische Abhandlungen sind hilfreich als Ergänzung, eine Diskussion am anschaulichen Beispiel zeigt aber (ZWISCHENFAZIT!), dass es anscheinend nach Meinung der bisher Beteiligten doch Möglichkeiten gibt, sich im rechtlich erlaubten Rahmen zu bewegen. Jetzt brecht doch mal öffentlich die Lanze für respektvolle, aufmerksame und spannende Streetfotografie mit Empathie und ohne Sensationslust!! Raus aus der Schmuddelecke! Wir können doch die fc nicht allein den Eisvogel- und Mohnblumenliebhabern überlassen. Dies ist übrigens keine Aufforderung, Fronten gegen wen auch immer aufzubauen, sondern nur meine Einschätzung, dass das ziemlich langweilig würde auf Dauer, weil das wirkliche Leben ausgesperrt bliebe.

    Ich habe allergrößten Respekt für jeden, der Spitzenergebnisse in welchem fotografischen Themenbereich auch immer präsentiert, so lange die Grenzen guten Geschmacks nicht verletzt werden. Das gilt aber - nicht nur wegen der speziellen Rechtslage - ganz besonders für das sensible Pflänzchen Streetfotografie, weil es hier um unsere Mitmenschen geht.

    LG
    Pekka
  • Frau Luna. 24. Juni 2012, 17:30

    Ich bin, wie Regine, hauptsächlich ein Naturfotograf, doch ich habe schon immer fasziniert Street-Aufnahmen in der fc betrachtet. Leider habe ich selbst wohl nicht so sehr das Auge für interessante Situationen und so liegen meine einzigen Street-Bilder schon lange zurück und sind zudem in einer Collage vereint

    Zu deinem Bild kann ich nur sagen: Ich finde es fantastisch! Es hat eine gewisse Situationskomik (großer Mann auf Mini-'Balkon', der eigentlich wohl nur für Blumenkästen gedacht ist; es hat was Genussfreudiges und Lebendiges, was durch die Sonne und die warmen Farben unterstützt wird, und es hat etwas Atemberaubendes ("...hält das wackelige Ding da in der Mauer, von der schon der Putz bröckelt...?")
    Rechtlich gesehen dürftest du auf der sicheren Seite sein, denn weder ist das Gesicht genauer zu erkennen, noch sieht man, wo das Haus steht....und wie du schon schreibst, hat sich dieser Mann freiwillig so exponiert, du guckst nicht etwa heimlich da hinein, er ist ja für jedermann zu sehen.
    Fazit: Ein STREET, das ich großartig finde und das auch unbedingt gezeigt werden soll - in Farbe!
    Liebe Grüße,
    Martina

  • lichtdurchflutet 24. Juni 2012, 15:59

    zunächst einmal: geniales Foto...Kompliment....wachsame Augen..den Schnitt hätte ich auch etwas anders gemacht...zumindest unten, aber das ist unrelevant.
    Tja...Streetfotografie....ich habe aufmerksam den Beitrag von Falk gelesen.....ich bin bis jetzt eher ein "BlümchenundNaturknipser" , mich fasziniert Street trotzdem sehr, vielleicht traue ich mich auch nicht.
    Wo sind die Grenzen...gute Frage....bei diesem Foto würde ich erst mal sagen: auf der rechten Körperseite des Typs....Spaß...keine Ahnung....da das Gesicht unerkannt bleibt, ich hätte es auch veröffentlicht und finde es genial. Sehr fein beschrieben von Falk....ich habe zumindestens spontan dem nichts hinzuzufügen, werde die Kommentare verfolgen. LG Regine
  • Pekka H. 24. Juni 2012, 15:23

    Was für ein Diskussionseinstieg!! Leute, mehr davon. Ihr habt doch alle eine Meinung.

    LG
    Pekka
  • Falk Frassa 24. Juni 2012, 15:13

    Wundervoll... das ist ein Bild, dass mich wirklich erreicht!
    Es zeigt das Leben, losgelöst von Gesellschaft und Reglement.
    Sowohl mit Sicht auf das Motiv als auch auf den Fotografierenden...

    Da eine auf dem Dach oder vor dem Fenster befindliche Sat-Antenne ebenso von der Hausrat abgedeckt ist, weil sie mit dem Wohnraum verbunden und für eben diesen gebraucht wird, würde ich schon vermuten, dass es einige Juristen geben könnte, die beim Anblick dieses Bildes beginnen ihr Plädoyer vorzubereiten.

    Losgelöst davon liegt in der Street- und Situationsfotografie die mit älteste Form der Fotografie. Eine (in meinen Augen) erhaltenswerte Form der Fotokunst, die durch die engen, juristischen Grenzen immer mehr an Atemluft einbüßen muss.
    Das ist einer der Gründe, weswegen ich die Streetfotografie zumeist hart verteidige.

    Ich bin kein Freund des durch "Monitor" und ähnliche Medien eingeprügelten "Rechtewahn" der (deutschen) Menschen! Das Recht am eigenen Bild verlangt noch lange nicht, dass man sich vehement gegen jedes Foto kategorisch zu wehren hat!

    Ein Nachmittag der gelebten Streetfotografie verlangt mir inzwischen nicht weniger Sensibilität, Mut und Aufmerksamkeit ab als seiner Zeit ein 24h-Dienst in der Notfallrettung.
    Man muss jeden Schritt bedenken, irrsinnig schnell sein, sich zugleich im Hintergrund halten und die menschlichen Emotionen stehts im Blick halten. Nicht selten wird man "angegriffen", wenn man mal nicht nicht aufgepasst hat. Es wird mehr und mehr zu einer Jagd, wie sie schon Bresson beschrieben hat.
    Das ist eine Frage der Akzeptanz von Fotografie in der Gesellschaft und ihrer Mentalität.

    Robin Preston sagte auf der Kölner Domplatte mit seinem sympatischen, englischen Akzent zu mir:
    "Wenn Du bei der Streetfotografie entspannen möchtest, dann suche Dir hier, an der Loreley oder am Heidelberger Schloss die asiatischen Touristen; für sie ist es eine Ehre fotografiert zu werden.
    Sie halten Dir die Situation bis Du abgedrückt hast und lächeln Dich danach noch freudig an.
    Aber Achtung! Wenn Du ausversehen den deutschen Reiseführer mit im Bild hast, lauf schnell weg!"

    ;-)

    Und genau so habe ich den Rest des Tages erlebt. Streetfotografie ist m.E. mehr als nur Auslöserdrückerei, es ist zu einem großen Teil (Lebens-)Kunst, ein Stück Psychologie und Pädagogik, Empatie, Beobachtungsgabe und Sensibilität.
    Doch leider ist sie auch auf des Messers Schneide im juristischen Sinne - jeder muß für sich entscheiden, wie weit er geht.

    Zum Foto sei noch gesagt, dass ich es noch ein wenig korrigiert hätte (die perspektivischen Verzerrungen lassen sich fix korrigieren und lassen es dann noch ruhiger werden) und ebenso NICHT in S/W umgewandelt.
    Ich halte es für einen großen Irrtum, dass S/W ein fixes Stilmitten in der Streetfotografie zu sein hat.

    Super! ;-)

    Herzliche Grüße!

    Falk

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Ordner STREET
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Kamera Canon EOS 7D
Objektiv Canon EF 70-200mm f/2.8L IS
Blende 3.5
Belichtungszeit 1/1600
Brennweite 148.0 mm
ISO 100