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Spurensuche . . .

Spurensuche . . .

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

Spurensuche . . .

Gestern fand ich den rechten Vorderflügel einer Gammaeule (Plusia gamma), eines im Moment sehr häufigen Nachtfalters, der aber auch tagsüber fliegt.

Die kleinen Löcher an der Flügelwurzel fielen mir erst auf den Fotos auf.
Als Verursacher kommen m.E. nur wenige Tiere in frage: Libellen, Hornissen - oder vielleicht eine (Zwerg-?)Fledermaus. Alle drei Gruppen kommen im Garten vor.

Für am wahrscheinlichsten halte ich eine Hornisse. Nachdem dieses Jahr die für sie als Nahrung dienenden Wespen sich geradezu explosionsartig vermehrten, waren es recht wenige der großen Brummer, die zu sehen waren.
Seit etwa einer Woche sieht man mehr.
Lustig ist die Jagdweise der Hornissen: Sie fliegen lange schnell um den Schmetterlingsflieder und stupsen in regelmäßigen Abständen Blüten oder Zweige an, von denen dann die Beuteinsekten flüchten und in rasendem Flug verfolgt werden. Einen Erfolg habe ich nie selbst beobachten können, weshalb mir der große Kalorienverbrauch auf der Jagd recht ineffektiv vorkommt; immerhin habe ich viertelstundenlang die Verfolgung beobachtet. Außer mittelgroßen Insekten wie Wespen werden auch große Schmetterlinge wie Weißlinge oder Admirale gejagt - meist wohl umsonst. nach einigen Metern der Verfolgungsjagd drehen die Hornissen wieder ab und wenden sich dem Busch zu.

Am 17.8. habe ich erlebt, wie ein Weibchen der Blaugrünen Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) einen Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae) im Flug erbeutete.
Gern hätte ich ihr bei der Mahlzeit zugesehen, fand aber ihren Sitzplatz in etwa 4 m Höhe im Pflaumenbaum nicht. Nach vielleicht einer halben bis einer Minute fielen erst im Abstand von Sekunden beide Vorder-, dann ein Hinterflügel segelnd zu Boden. Hätte ich sie mal aufgehoben, dann könnte man die Spuren vergleichen . . .

Hier wird eine Hornisse der Räuber gewesen sein: Die kleinen Löcher passen am ehesten zu ihren Kiefern. Offenbar werden die Flügel an der Wurzel gepackt und ausgerissen, um den Körper des Schmetterlings zu verzehren.


Garten Düsseldorf-Garath, 29.8.2013

(3.9.2013) P.S.: Heute erhielt ich von der gleichen Stelle je einen Vorderflügel vom Admiral und vom Kleinen Fuchs - beide ohne Löcher an der Flügelbasis.

Kommentare 2

  • GERDT GINGKO 30. August 2013, 19:02

    Vergess die ornithologische Abteilung nicht!

    LGG
  • Manfred Altgott 30. August 2013, 11:30

    Hallo Thomas,
    Bei Deinem beneidenswerten Wissensdrang, ist es sicherlich nur noch eine Frage von Zeit, bis Du ein Forensisches-Labor Dein eigen nennst,
    Viele Grüße,
    Manfred

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Ordner Tierspuren
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Exif

Kamera Canon EOS 550D
Objektiv Sigma APO Macro 150mm f/2.8 EX DG HSM
Blende 14
Belichtungszeit 1/200
Brennweite 150.0 mm
ISO 200